Politischer Rückhalt und Gesamtstrategie erforderlich
Ergebnisse einer Befragung in Landratsämtern und Rathäusern zeigen, wie diese kommunales Bildungsmanagement betreiben und wann es gelingt

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Städte und Landkreise bieten viele Bildungsangebote jenseits der Schule an, beispielsweise zur Berufsorientierung Jugendlicher, die nach dem Schulabschluss vor dem Übergang in Ausbildung und Erwerbsarbeit stehen. Um solche Angebote möglichst am tatsächlichen Bedarf der Menschen vor Ort auszurichten, relevante (Bildungs-)Akteure wie etwa Weiterbildungsträger und Unternehmen einzubeziehen und sichtbar zu machen, nutzen rund 60 Kommunen aus Bayern und Teilen Baden-Württembergs den Strukturansatz „Datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement“ (DKBM). Bei der Einführung und Umsetzung werden sie seit knapp zehn Jahren von der „Transferagentur Bayern“ beraten. Das Projektteam am Deutschen Jugendinstitut (DJI) hat kommunale Bildungsakteure in Südbayern und Teilen Baden-Württemberg zwischen November 2022 und März 2023 online per Fragebogen und in Interviews zu ihren Erfahrungen befragt.
Entscheidungen können auf Basis von empirischen Daten schnell getroffen werden
Die Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der Befragten das DKBM als wirksam einschätzt. So könnten Entscheidungen auf Basis empirischer Daten getroffen werden und der Aufbau von Gremien- und Netzwerkstrukturen ermögliche ein schnelles und flexibles Handeln – auch in herausfordernden Zeiten, wie etwa während der Corona-Pandemie. Das Bildungsmanagement könne den Befragten zufolge aber nur dann positive Effekte entfalten, wenn es von den politisch Verantwortlichen in den Rathäusern und Landratsämtern unterstützt werde. Rund zwei Drittel der Befragten schätzt den politischen Rückhalt für DKBM als sehr gut bis eher gut ein.
Das Thema Fachkräftesicherung beschäftigt die Bildungsbüros aktuell am meisten
Eine weitere wichtige Voraussetzung für den Erfolg des DKBM sei zudem eine Gesamtstrategie im Bereich Bildung. Auf eine solche können der Befragung nach nur etwa ein Drittel der Kommunen aufbauen. Die Transferagentur Bayern sieht gerade bei der Bildungsstrategie Weiterentwicklungspotential und empfiehlt politischen Akteuren in den Kommunen vor allem mit Blick auf die großen Herausforderungen wie etwa der Fachkräftesicherung, dieses wirksame Instrument zu nutzen. Das Thema Fachkräftesicherung nannten die Bildungsbüros angesichts der Personalnot in vielen Branchen, als das, das sie jetzt und in Zukunft am stärksten beschäftige – gefolgt von den Themen „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ „Digitale Bildung“, und „Integration durch Bildung“.
Die Transferagentur Bayern ist ein Verbundprojekt des Deutschen Jugendinstituts und der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Sie ist Teil der bundesweiten Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement und wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
„Was macht datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement erfolgreich? Eine Zwischenbilanz aus Südbayern und Baden-Württemberg“Folge#3 des Podcasts „Transfer für die Ohren: Kommunale Bildungslandschaften neu gedacht!“: „Fit für die Zukunft?! Neueste empirische Ergebnisse zur Wirksamkeit von DKBM“ (Spotify)Videomittschnitt vom DJI-Kolloquium, in dem ausgewählte Ergebnisse der Befragung vorgestellt wurden (Youtube)
Kontakt
Gerlinde Knöpfle
Transferagentur Bayern
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knoepfle@dji.de
Uta Hofele
Abteilung Medien und Kommunikation
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