Demografischer Wandel bestimmt Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier
Kennzahlen zu Demografie, Fachkräften und Bildung bieten Steuerungswissen für Kommunen der Region

Unsplash/Carlos Muza
Der nun vorliegende Kennzahlenbericht des „Netzwerkbüros Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland“ (BiSMit) wertet bildungs- und strukturwandelbezogene Daten des Mitteldeutschen Reviers über einen Betrachtungszeitraum von zehn Jahren aus. Die Analysen verdeutlichen unter anderem, dass der demografische Wandel die treibende Größe des Strukturwandels der Region ist und sich insbesondere auf die Bildungslandschaft und die Fachkräftesicherung auswirkt. Aus der Datenanalyse lässt sich für das Mitteldeutsche Revier auch ableiten, dass die Bevölkerungsentwicklung nur durch Zuzug positiv beeinflusst werden kann sowie dass die Entfernung einer Kommune vom urbanen Zentrum des Reviers eine Rolle spielt: Je weiter weg die Kommune von den kreisfreien Städten liegt, umso stärker wird die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2040 sinken.
Mit bildungsbezogenen Kennzahlen lassen sich Zusammenhänge des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier erkennen
Nach zwei Jahren, acht Veranstaltungen zum Kennzahlenvergleich, Diskussionen und 68 analysierten Kennzahlen wurde der Bericht zum Kennzahlenvergleich mit interaktivem Dashboard nun veröffentlicht. Den Grundstein des Kennzahlenvergleichs legte zu Beginn des Prozesses im März 2021 ein gemeinsam mit den kommunalen Vertreterinnen und Vertretern der neun Revierkommunen festgelegtes Kennzahlenset. Die Kennzahlen sind an fünf Themenfeldern ausgerichtet: Demografie und Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung, Bildungschancen, Bildungsübergänge, Daseinsvorsorge. Ausgehend von datenbezogenen Fragestellungen berichteten die Teilnehmenden über die Situation in ihren Kommunen, über gelungene Projekte oder anstehende Vorhaben. BiSMit hat auf diesem Weg ein partizipatives Format zur Gestaltung eines regionalen Bildungsmonitorings etabliert. Ziel dieses regionalen Bildungsmonitorings ist es, steuerungsrelevantes Wissen zur Gestaltung der Bildungslandschaft für regionale Akteure bereitzustellen.
Einige weitere Ergebnisse der Kennzahlenanalyse
Die Befunde des Kennzahlenberichts schaffen die Basis, um gezielt Maßnahmen zur Fachkräftesicherung der Region zu entwickeln und Bildung stärker als Standortfaktor zu begreifen. Hier einige Beispiele für diese Befunde: Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung wird stetig sinken. Der Arbeitskräftemangel wird sich verstärken. Frauen erreichen höhere Bildungsabschlüsse und beteiligen sich häufiger an beruflicher Fortbildung. Männer verlassen die Schule häufiger ohne Schulabschluss als Frauen und erreichen durchschnittlich niedrigere Bildungsabschlüsse. Die Zahl der Auszubildenden im Mitteldeutschen Revier sinkt. Der Mismatch am Ausbildungsmarkt nimmt zu – trotz eines guten Ausbildungsangebotes finden junge Menschen zunehmend keine Lehrstelle. Kleinstbetriebe bilden anteilig immer weniger aus.
Einige weitere Resultate der Datenanalyse (siehe Grafiken): In den kreisfreien Städten leben mehr Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen. Im ländlichen Raum steigt der Anteil älterer vitaler Menschen stärker als in Städten. Das Bildungsangebot der Volkshochschulen wird am häufigsten von Frauen höheren Alters genutzt.
Von regionalen Daten zu regionalen Taten
„Anhand des regionalen Bildungsmonitorings lassen sich Aktivitäten ableiten. Die von BiSMit zusammengestellten Befunde liefern dafür die Ausgangslage. Sie zeigen die bisherige Entwicklung auf, mit deren Wissen sich zukünftige Ziele setzen lassen können“, sagt Carolin Jäckel, verantwortlich für das regionale Bildungsmonitoring bei BiSMit.
Netzwerkbüro BiSMit
Angesiedelt ist das Netzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit) beim Deutschen Jugendinstitut (Standort Halle (Saale) und Projektgruppe Leipzig).
Es baut ein regionales Bildungsmonitoring für das Mitteldeutsche Revier auf und führt wissenschaftliche Studien zu Themen an der Schnittstelle von Bildung und Strukturwandel durch. BiSMit ist Kooperationspartner der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
Dashboard und KennzahlenberichtNetzwerkbüro Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit)
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