Mehr Kita-Plätze und bessere Personalschlüssel erforderlich

Um die Voraussetzungen für eine Steigerung der Kita-Qualität zu schaffen, müssen ost- und westdeutsche Bundesländer unterschiedlichen Herausforderungen meistern

18. April 2023 -

Trotz Rechtsanspruch gibt es in Deutschland nach wie vor Familien, die keinen Platz in der Kindertagesbetreuung bekommen, obwohl sie sich einen wünschen. Denn während die Plätze in den vergangenen zehn Jahren ausgebaut wurden und der Anteil der unter 3-Jährigen in Kita und Tagespflege der Kinder- und Jugendhilfestatistik nach bundesweit von 27,6 Prozent im Jahr 2012 auf 34,4 Prozent im Jahr 2021 gestiegen ist, hat auch der Elternbedarf zugenommen. Dieser erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 39 auf 47 Prozent - das belegt die Kinderbetreuungsstudie 2021 (KIBS) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) - und vergrößerte die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage auf etwa 13 Prozentpunkte. Die Teilhabe aller Kinder an früher Bildung scheitert damit schon an einer umfassenden und bedarfsgerechten Ausstattung mit Kita-Plätzen, schreiben Dr. Christiane Meiner-Teubner, Mitglied der Geschäftsführung des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund, und DJI-Wissenschaftlerin Katharina Kopp in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse.

Der wissenschaftlichen Analyse nach ist die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage bei den Kita-Plätzen für unter 3-Jährige in den westdeutschen Flächenländern sowie in den Stadtstaaten Berlin und Bremen besonders groß. Gleichwohl hat sich die Situation seit 2012 in nahezu allen Ländern deutlich verbessert. Das gilt auch für die Personal-Kind-Schlüssel. Das Verhältnis zwischen vertraglich vereinbarten Betreuungsstunden der Kinder und Arbeitsstunden des pädagogischen Personals stellt neben dem Kita-Zugang ein zentrales Merkmal der Strukturqualität in Kindertageseinrichtungen dar. Hier schneiden die ostdeutschen Bundesländer schlechter ab: In Gruppen mit Kindern unter drei Jahren lag der Personal-Kind-Schlüssel im Jahr 2021 in den ostdeutschen Ländern zwischen 1:5,2 (in Berlin, Brandenburg und Thüringen) und 1:5,9 (in Mecklenburg-Vorpommern), in den westdeutschen Ländern dagegen zwischen 1:2,9 (in Baden-Württemberg) und 1:4,2 (in Hamburg).

Dr. Christiane Meiner-Teubner und Katharina Kopp analysieren in ihrem Artikel die Unterschiede zwischen den Ländern, zeichnen die Entwicklung der letzten zehn Jahre nach und zeigen auf, was es derzeit schwierig macht, die Personalschlüssel in den ostdeutschen Ländern zu verbessern und weitere Kita-Plätze in den westdeutschen Ländern zu schaffen.

Online-Version des DJI Impulse-ArtikelsAusgabe 1/2023 des Forschungsmagazins DJI ImpulseVideointerview mit Dr. Katja Flämig über „Qualität in der frühen Bildung“Mehr Online-Angebote zum Thema Kindertagesbetreuung


Kontakt
Dr. Christiane Meiner Teubner, Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
0231/755-8188
christiane.meiner@tu-dortmund.de

Katharina Kopp, „Abteilung Kinder und Kinderbetreuung“ am DJI
0231/755-8183
kopp@dji.de

Uta Hofele, Abteilung Medien und Kommunikation am DJI
089/62306-446
hofele@dji.de