Kinder- und Jugendhilfe wächst weiter – aber langsamer als bisher
Weiteres aktuelles Thema in der neuen Ausgabe KomDat: Erstmals liegen umfangreiche Daten zu Trägern von Kindertageseinrichtungen vor
Seit Jahren ist die Kinder- und Jugendhilfe ein Feld, das enorm expandiert. Das wird im aktuellen Heft „Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe (KomDat) 1/2023“ aufgezeigt. Dies wird unter anderem an den hohen Ausgabensteigerungen für die Kinder- und Jugendhilfe in den vergangenen beiden Jahrzehnten und an dem Ausbau der ganztägigen Angebote für Kinder im Grundschulalter deutlich. Auch die Verbesserung der Personal-Kind-Schlüssel in Kitas ist ein Beispiel für diese Entwicklungen.
Neu ist, dass das Wachstum kürzlich deutlich geringer ausgefallen ist als in den Vorjahren. Es ist in Teilen sogar zu negativen Entwicklungen, wie der in einem Beitrag dieser Ausgabe skizzierte gravierende Einbruch des ehrenamtlichen Engagements in der Kinder- und Jugendarbeit, gekommen. Dies scheint mit Auswirkungen der Coronapandemie zusammenhängen. Weitere Einflussfaktoren – insbesondere der sich abzeichnende Fachkräftemangel – deuten sich in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe an.
Erstmals Erkenntnisse zur Anzahl und Größe der rechtlich verantwortlichen Träger von Kindertageseinrichtungen
Bisher lagen nur wenige Daten über die Ebene der Einrichtungsträger von Kitas vor. Diese haben jedoch als rechtsverantwortliche Organisationen für die Kitas einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Einrichtungen. Es konnten zwar Analysen durchgeführt werden, wie viele Kitas zu welcher Trägergruppe gehören, also ob sie beispielsweise von öffentlichen oder freien Trägern betrieben wurden. Nun wurden jedoch erstmals die konkrete Anzahl der Träger und ihre Größe mithilfe von Einrichtungsträger- und Kita-Listen von Forschenden des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) zusammengetragen und analysiert.

Dargestellt sind die Anzahl der Kitas nach Trägergruppen auf Basis der KJH-Statistik 2022 und die Anzahl der Einrichtungsträger (gerundet) auf Basis der ERiK-Surveys 2022 (Quelle: KomDat 1/2023)
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Demnach gab es im Jahr 2021 in Deutschland etwa 21.300 eigenständig verantwortliche Einrichtungsträger. Die Träger wurden ihrer Größe nach in drei Gruppen unterteilt, die empirisch ermittelt wurden: Bei fast zwei Dritteln aller Einrichtungsträger (63 Prozent) handelt es sich gemäß dieser Einteilung um kleine Träger, die lediglich für eine Kita zuständig sind. 28 Prozent der Träger zählen zu den mittelgroßen mit zwei bis fünf Kitas, während nur 9 Prozent als große Träger eingestuft werden, die sechs Einrichtungen und mehr verantworten: „Ein bedeutender Schritt, um die Strukturqualität von Kitas weiterzuentwickeln“, sagt DJI-Wissenschaftlerin Diana Schacht, die an den Auswertungen und Analysen beteiligt war. Denn die Träger haben als rechtsverantwortliche Organisation einen maßgeblichen Einfluss auf gute Rahmenbedingungen für die Qualität der Einrichtungen.
Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe (KomDat) 1/2023
Kontakt
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Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
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agathe.tabel@tu-dortmund.de
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Abteilung Medien und Kommunikation
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