Ergebnisse der bundesweiten Befragung von Jugendzentren veröffentlicht

Gesamtpublikation analysiert Herausforderungen von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Teenager im Jugendzentrum

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23. März 2022 -

Die Kinder- und Jugendarbeit ist ein zentrales Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe und bietet vor allem außerschulische und nichtkommerzielle Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. In einer sich stetig wandelnden Gesellschaft ist sie mit zahlreichen Herausforde­rungen konfrontiert. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat nun durch sein Projekt Jugendhilfe und sozialer Wandel die Ergebnisse der zweiten bundesweiten Erhebung von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in einer Gesamtpublikation veröffentlicht.

Gegenstand der 2017/2018 durchgeführten Studie, an der 1.350 Jugendzentren teilgenommen haben, waren unter anderem Angebote, Strukturen und aktuelle Entwicklungen in den Einrichtungen. Als Auswertungsperspektive wurden Herausforderungen für die Einrichtungen und das Arbeitsfeld gewählt.

Inhalte der Studie

Die Publikation enthält Ergebnisse zu den folgenden Herausforderungen:

  • geflüchtete Kinder- und Jugendliche zu erreichen
  • inklusiv für junge Menschen mit Behinderung zu sein
  • Kinder und Jugendliche zu beraten
  • das eigene Profil in der Nachmittagsbetreuung zu wahren
  • freiwilliges Engagement sichtbar zu machen
  • Personal zu finden
  • finanzielle Ressourcen zu bekommen
  • Unterstützung durch die kommunale Jugendarbeit/Jugendpflege zu erhalten

Die in den Blick genommenen Herausforderungen markieren zentrale Entwicklungsaufgaben, vor denen die Offene Kinder- und Jugendhilfe aktuell steht und die angesichts der jüngsten politischen Pläne und Gesetzesänderungen weiter an Bedeutung gewinnen werden. Dies gilt besonders für das mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz (KJSG) forcierte Ziel der Gestaltung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe für alle jungen Menschen, unabhängig von Behinderungen, sowie für das Thema Ganztagesbetreuung von (Grund-)Schulkindern, für das mit dem Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) ab 2026 sukzessive ein Rechtsanspruch eingeführt werden soll. 

Geflüchtete Kinder- und Jugendliche erreichen

Eine weitere Herausforderung für die Jugendzentren ergibt sich durch den Zuzug von geflüchteten jungen Menschen. Angesichts des aktuellen Krieges in der Ukraine erfährt diese fordernde Aufgabe eine besondere Dringlich­keit. Es zeigt sich, dass nach dem Krieg in Syrien viele Einrichtungen von jungen Geflüchteten besucht wurden und werden und sie wichtige Orte der Integration darstellten. Es ist anzunehmen, dass die Jugendzentren auch für die jungen ukrainischen Geflüchteten eine ähnliche Bedeutung haben können. Sie werden auch jetzt aktiv werden, um ihnen den Zugang in die Einrichtung zu ermöglichen und Zugangshürden zu senken. Die offenen Angaben zu den Angeboten und Projekten für Geflüchtete zeigen die große Bandbreite auf, die die Einrichtungen diesbezüglich entwickelt haben. Um Geflüchteten Zugänge in die Einrichtungen zu eröffnen, erweist sich die Unterstützung der Jugendzentren durch zusätzliche Projektmittel als hilfreich.

Auch die Gewinnung und Bindung von Personal hat die Offene Kinder- und Jugendarbeit angesichts des bereits bestehenden und mit dem Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten sich noch verschärfenden Fachkräftemangels weiterhin auf der Agenda. Neben hauptberuflichem Personal bildet das Engagement von jungen Menschen, die sich in Jugendzentren ehrenamtlich einbringen, das teilweise noch immer unterschätzte Rückgrat des Arbeits­feldes. Personal, Ehrenamt und Geldmittel bilden schließlich jene Ressourcen, die die Grundlage der Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit darstellen und einen wesentlichen Einfluss darauf haben, in welchem Umfang Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit arbeiten und fachliche Herausforderungen bewältigen können. Dabei sind die Kommunen gefordert, die Offene Kinder- und Jugendarbeit nicht nur finanziell, sondern auch fachlich-konzeptionell zu fördern. Die DJI-Erhebung enthält auch Daten dazu, in welchem Umfang und mit welchen Schwerpunktsetzungen die Kommunen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit durch die kommunale Jugendarbeit/Jugendpflege/Jugendreferat unterstützen.

Empirische Befunde zu diesen Herausforderungen werden ergänzt durch eine differenzierte Beschreibung der Strukturen des heterogenen Arbeits­felds der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Hierzu werden Daten unter anderem zu Trägerschaft, Personalausstattung, Räumlichkeiten, Öffnungs­zeiten, Angeboten sowie den Besuchenden vorgestellt. Dabei betten die Forschenden die Studienergebnisse sowohl zu den oben genannten Herausforderungen als auch zur Strukturbeschreibung in aktuelle Fachdiskurse ein. Außerdem vergleichen sie die Ergebnisse mit Blick auf Entwicklungen des Arbeitsfeldes mit Daten der ersten bundesweiten DJI-Jugendzentrums­befragung aus dem Jahr 2011.

Herausforderungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Empirische Erkenntnisse, Andreas Mairhofer, Christian Peucker, Liane Pluto, Eric van Santen, 270 Seiten, 978-3-7799-6871-9DJI-Projekt Jugendhilfe und sozialer Wandel
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