Die Vielfalt der Kita-Träger im Blick
Abschlusstagung zur Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit am 19. und 20. Mai 2022

© iStockphoto/Geber86
Pädagogische Qualität und ihre Weiterentwicklung ist das Thema von zehn Forschungsprojekten, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2018 finanziert. Ziel des Forschungsvorhabens „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“ ist es, herauszufinden, welche Faktoren die pädagogische Qualität beeinflussen und wie diese weiterentwickelt werden könnte. Das Metavorhaben der Förderrichtlinie (Meta-QEB) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) begleitet und unterstützt die Projekte und vernetzt sie miteinander.
Online-Abschlusstagung am 19. und 20. Mai 2022
Die Abschlusstagung der Förderrichtlinie am 19. und 20. Mai 2022 widmet sich den vielfältigen Aspekten der Qualitätsentwicklung im System der frühen Bildung. In einer der Keynotes beleuchtet Prof. Dr. Yvonne Anders von der Universität Bamberg die aktuellen Herausforderungen und erfolgreichen Ansätze der Qualitätsentwicklung in der frühen Bildung. Weitere Referentinnen und Referenten präsentieren und diskutieren ihre Forschungsergebnisse, die im Kontext der Förderrichtlinie entstanden sind. Die zehn Forschungsprojekte sind durch unterschiedliche Fragestellungen, Methodologien und Forschungsansätze gekennzeichnet.
Eine neue Generation von Kita-Trägern: Qualität und Qualitätssicherung in der frühkindlichen Bildung und Betreuung (GEN-T)
Im Projekt GEN-T beschäftigten sich die DJI-Forscherinnen beispielsweise mit neu etablierten Kita-Trägern, die sich im Zuge des Ausbaus der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige gegründet haben. Bei vielen von ihnen handelt es sich um (Eltern-)Initiativen, Sozialunternehmer und meist (klein-)gewerbliche, private Anbieter, die nicht den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege angeschlossen sind. Über diese neuen Träger und ihr Qualitätsverständnis ist bislang noch wenig bekannt. Aus diesem Grund führten die Forscherinnen Fallstudien in drei Großstädten durch, die einem hohen Anteil an neuen Trägern haben.
Mit den gewonnenen Kenntnissen wollen die Wissenschaftlerinnen dazu beitragen, differenzierter auf die Trägerlandschaft zu schauen und die Kinder- und Jugendhilfe für diese neuen Träger, ihre unterschiedlichen Potenziale und ihren möglichen Unterstützungsbedarf zu sensibilisieren.
Forschungsergebnisse
Das Feld der neuen Kita-Träger erweist sich nicht nur als äußerst vielfältig mit Blick auf Organisationsformen, Einstiegsmotive und Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen, sondern gewohnte Differenzierungen scheinen auch an Aussagekraft verlieren. So verbinden privatgewerbliche ebenso wie gemeinnützige neue Träger mit ihrer Tätigkeit in der Kindertagesbetreuung idealistische Motive, soziale Verantwortung und ökonomische Ziele. Eigene pädagogische Vorstellungen zu verwirklichen oder eine bessere Qualität zu bieten sind oft der Antrieb hinter der Gründung.
Eine gute Kita zeichnet sich dadurch aus, dass Fachkräfte, Leitung, Träger und Eltern zum Wohl der Kinder zusammenarbeiten. Die Aufgabe des Trägers ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die dies unterstützen. Im Projekt GEN-T wurde daher untersucht, wie die Träger diese komplexe Aufgabe ausfüllen und die Qualität in ihren Kitas fördern. Auch die unterschiedlichen Voraussetzungen auf Trägerseite, beispielsweise durch welche strukturellen Merkmale sie sich auszeichnen, analysierten die Forscherinnen. Ein Ergebnis: Die neuen Träger übernehmen tendenziell in hohem Maße Verantwortung und binden Aufgaben stärker an sich. Häufig findet sich aber auch die Konstellation, dass eine (Gründungs-)Person Aufgaben als Träger und Einrichtungsleitung in Personalunion wahrnimmt.
Erst in jüngster Zeit gerät die fachliche Expertise des Trägers als wichtiges Element für eine gelingende Qualitätsentwicklung stärker in den Blick. Positiv hervorzuheben ist, dass hinter der Mehrzahl der Trägerneugründungen Personen mit fachlichem Know-how stehen. Die Forschungsergebnisse legen allerdings nahe, dass alte wie neue Träger mit vielen praktischen Herausforderungen zu kämpfen haben. Die (Weiter)Entwicklung der eigenen Strukturen und Fachlichkeit tritt demgegenüber oft in den Hintergrund oder scheitert an mangelnden Ressourcen. Für diese Aufgabe benötigen sie adäquate Fördermittel und Unterstützung von außen, beispielsweise durch eine Fachberatung.
Ferner nahmen die Forscherinnen in den Blick, wie die neuen Träger in die örtlichen Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe eingebunden sind und wie Jugendämter auf die größere Trägervielfalt reagieren. Hier kamen sie zu der Erkenntnis, dass Einbindung, Dialog und Zusammenarbeit zentrale Strategien zur Sicherung von Trägerqualität sind. Anhand der Daten zeigt sich, dass die Unterstützung durch die Kommunen und Jugendämter speziell für neue Träger ausbaufähig ist.
Abschlusstagung der BMBF-Förderrichtlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“Projekt „Metavorhaben: Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit (Meta-QEB)“Projekt „Eine neue Generation von Kita-Trägern: Qualität und Qualitätssicherung in der frühkindlichen Bildung und Betreuung (GEN-T)“
Kontakt
Dr. Kristine Blatter
Projekt Meta-QEB
Tel.: 089/62306-206
blatter@dji.de
Birgit Riedel
Projekt GEN-T
Tel.: 089/62306-196
riedel@dji.de
Sonja Waldschuk
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-173
waldschuk@dji.de