Forschungsverbund zu „Startchancen-Programm“ von Bund und Ländern nimmt Arbeit auf

DJI-Forschende bearbeiten die Themen Demokratiebildung, Gewaltprävention, berufliche Orientierung und Berufsintegration

26. September 2024 -

Bildungserfolg ist in Deutschland häufig von der sozialen Herkunft abhängig. Um dem entgegenzuwirken und für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen, führten Bund und Länder im August 2024 bundesweit an über 2000 Schulen das „Startchancen-Programm“ ein. Nun nimmt auch der Forschungsverbund unter Beteiligung des Deutschen Jugendinstituts (DJI) seine Arbeit auf. Der Verbund begleitet das mit 20 Milliarden Euro auf zehn Jahre finanzierte Programm wissenschaftlich und wird im Laufe dieser zehn Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 100 Millionen Euro gefördert.

Ziel des Forschungsverbunds ist es, die beteiligten Schulen, in erster Linie in sozial herausfordernden Lagen, sowie ihr Steuerungs- und Unterstützungssystem verzahnt und forschungsbasiert neu- oder weiterzuentwickeln. Ein Fokus wird dabei auf Konzepten und Materialien für die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für das Arbeiten in Netzwerken liegen. Zum Unterstützungssystem gehören etwa Schulträger, Kommunen, Schulaufsichten, Verwaltungen von Ministerien und Landesinstitute.


Beteiligung und Themen des DJI im Forschungsverbund
Das DJI ist in das interdisziplinäre Kompetenzzentrum „Überfachliches Lernen und Berufsorientierung“ eingebunden. Dessen Ziel ist es, die überfachlichen Kompetenzen sowie die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DJI-Forschungsschwerpunkts „Übergänge im Jugendalter“ bearbeiten dafür die Themen Demokratiebildung, Gewaltprävention und berufliche Orientierung sowie Berufsintegration vor allem am Übergang nach der Schule, also in die Berufsbildung oder in weitere Schulphasen.

„Schülerinnen und Schülern an Schulen in herausfordernden Lagen sind oft besonderen Belastungen und Stressfaktoren ausgesetzt. Daher ist bei ihnen die Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen sowie der Selbstregulation und der psychischen Gesundheit entscheidend, um sie für die Bewältigung dieser Herausforderungen zu stärken“, betont DJI-Forschungsdirektorin Prof. Dr. Susanne Kuger, die das DJI im Verbund vertritt. Demokratiebildung und Gewaltprävention seien ebenfalls bedeutend, um dort, wo es mehr Gewalt und sozialen Unfrieden gibt, ein sicheres und respektvolles Schulumfeld zu schaffen.


Zunächst bestehende Programme erfassen, dann weiterentwickeln und implementieren
Forschende am Kompetenzzentrum „Überfachliches Lernen und Berufsorientierung“ erfassen zunächst, welche Programme zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen, der Selbstregulation und mentalen Gesundheit, der Berufsorientierung und beruflichen Integration, Demokratiebildung und Gewaltprävention sowie professioneller Lerngemeinschaften und digitaler Kompetenzen bereits bestehen.

Basierend auf dieser Bestandsaufnahme werden Konzepte und Materialien für Lehrkräfte entwickelt und weiterentwickelt, die sich auch an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in überfachlichen Netzwerken und entsprechenden Schulungsangeboten richten. Das langfristige Ziel ist die Qualifizierung der Fachpraxis, ihrer Netzwerke und Unterstützungssysteme, um bestehende Angebote auszuwählen, für ihre jeweilige Situation vor Ort anzupassen und im schulischen Alltag zu implementieren.


Struktur des Forschungsverbunds
Der Verbund umfasst insgesamt 20 wissenschaftliche Institute und Hochschulen mit einem breiten fachlichen Hintergrund. Die Gesamtkoordination obliegt dem DIPF - Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.

Die Arbeit des Verbunds wird sich in enger Zusammenarbeit mit den Schulen und Unterstützungssystemen in fünf Kompetenzzentren, zwei Transfer- und Transformations-Hubs sowie einem Governance-Zentrum organisieren. Das Governance-Zentrum konzentriert sich auf innovative Steuerungsansätze und Kooperationsformate. In den Kompetenzzentren werden unter anderem Materialien und Qualifizierungen entwickelt, während die Transfer- und Transformations-Hubs Austausch- und Abstimmungsprozesse initiieren und begleiten.


weitere Informationen zum Forschungsverbund "Wissenschaftliche Begleitung und Forschung für das Startchancen-Programm"weitere Informationen zum Startchancen-Programm


Kontakt
Prof. Dr. Susanne Kuger
Forschungsdirektorin
kuger@dji.de

Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-397
mkern@dji.de