DJI Kolloquium online
Das westdeutsche Kitasystem im Wandel. Einstellungen, Diskurse und Angebote zur Kleinkindbetreuung seit den 1970ern
Der Beitrag analysiert den Ausbau der institutionellen Kindertagesbetreuung in Westdeutschland in den vergangenen fünf Jahrzehnten im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Diskursen und dem Wandel individueller Einstellungen. Der Fokus liegt auf der außerfamilialen Betreuung von Kindern unter drei Jahren, weil bei dieser Altersgruppe besonders starke Veränderungen der Betreuungsverhältnisse erkennbar sind. Methodisch wird eine historische Inhaltsanalyse der Kita-Berichterstattung einer Tageszeitung kombiniert mit einer Analyse des Einstellungswandels sowie einer Analyse der Sozialberichterstattung in den bundesdeutschen Kinder- und Jugendberichten. Die Integration der qualitativen und quantitativen Daten ermöglicht es, treibende und hemmende Effekte des Wandels zu identifizieren.
Vortragender:
Felix Berth ist Historiker und Erziehungswissenschaftler. Seit 2012 forscht er am Deutschen Jugendinstitut zur Geschichte der frühen Bildung in Deutschland. Zuvor arbeitete er als Politikredakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Er hat Geschichte und Wirtschaft studiert und in den Erziehungswissenschaften promoviert. Derzeit koordiniert er ein Netzwerk zur transnationalen Geschichte der Bindungstheorie sowie ein Projekt zu Erfahrungen von Gewalt und Unrecht in der Heimerziehung in München. Bis 2024 leitete er ein DFG-Projekt zur Geschichte der Kindertagesbetreuung in Westdeutschland.