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Hausarbeit = Frauensache? Ein Survey-Experiment zur Relevanz von Geschlechternormen

Datum: 10. Mai 2023 13:00 Uhr - 14:00 Uhr

Die primäre Übernahme von Hausarbeit durch Frauen wird oft mit geschlechtsspezifischen Normen erklärt, nach denen Frauen grundsätzlich eher für Hausarbeit (und Kinderbetreuung) zuständig sein sollten als Männer. Wir hinterfragen die Relevanz von Geschlechternormen mit einem Survey-Experiment: Was wäre, wenn Frauen einen ähnlichen Erwerbsumfang und Arbeitsmarktverdienst hätten? In unserem Experiment können wir die Korrelation von Geschlecht mit Arbeitsmarktkonstellationen aufheben. Anhand von Bewertungen von ca. 3700 fiktiven Arbeitsteilungsarrangements im deutschen Familienpanel pairfam 2017/18 finden wir, dass nicht Geschlecht, sondern Erwerbsleistungen den Unterschied machen. Die bisherige Forschung scheint mit zu informationsarmen Fragen die Relevanz von Geschlechternormen überschätzt zu haben. Wir diskutieren inhaltliche und methodische Implikationen für die Familienforschung.

Referierende:
Prof. Dr. Katrin Auspurg
ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Fellow am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) beim Sozio-oekonomischen Panel. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Methoden der empirischen Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Familiensoziologie, Umwelt- und Wissenschaftssoziologie. Sie untersucht etwa, wie sich Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in der Familie überschneiden und gegenseitig verstärken. Darüber hinaus entwickelt sie Feld- und Survey-Experimente zur Untersuchung von sozialer Ungleichheit oder subtilen Formen von Diskriminierung.

Sabine Düval ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrbereich von Katrin Auspurg am Institut für Soziologie der LMU München. Ihr Forschungsinteresse gilt der Messung von sozialen Gendernormen im Kontext der partnerschaftlichen (Haus-)Arbeitsteilung, sowie methodischer Forschung zu faktoriellen Survey-Experimenten.