Der Forschungsschwerpunkt „Übergänge im Jugendalter“ untersucht die Bedingungen und die Bewältigung von Übergangsprozessen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Er betrachtet hierbei vorrangig Anforderungen im Kontext von Bildungssettings. Er liefert wissenschaftliche Grundlagen, die für jugendpolitische Entscheidungen und praktische Interventionen genutzt werden können. Dabei wird die Verbesserung der sozialen und beruflichen Integration von Jugendlichen mit Benachteiligungen als jugendpolitische Querschnittsaufgabe verstanden, die sowohl genuine Fragen der Jugendsozialarbeit als auch wesentliche Gegenstandsbereiche der altersspezifischen Bildungs- Ausbildungs- und Arbeitsmarktpolitik tangiert.
In den letzten Jahrzehnten hat sich ein gesellschaftlicher Strukturwandel vollzogen, der mit Entstandardisierungs- und Entgrenzungsprozessen einhergeht. Für junge Menschen ergeben sich daraus sowohl neue Freiräume und Chancen als auch neue Risiken und Anforderungen. Damit Jugendliche im Prozess der sozialen und beruflichen Integration Gestaltungschancen nutzen können, benötigen sie Fähigkeiten, Entscheidungen zu treffen, Unsicherheit zu ertragen sowie Risiken einzugehen und sie produktiv zu handhaben. Hierauf sind nicht alle Jugendlichen gleichermaßen gut vorbereitet, da ihnen unterschiedliche Ressourcen und Potenziale zur Bewältigung entsprechender Anforderungen zur Verfügung stehen. Dies gilt insbesondere auch für primäre Ressourcen (Familien, Geschwister, Freunde, Nachbarschaftsmilieu, Gleichaltrige), denen verstärkt Aufmerksamkeit zu widmen ist. Um Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und Potenziale sowie bei der Bewältigung von Risiken zu unterstützen, sind darüber hinaus sekundäre Ressourcen, also politische sowie institutionelle Akteure (u.a. Schulen, Einrichtungen und Träger der Jugendsozialarbeit, Verbände, Arbeitsagenturen, Kommunen, Jobcenter, Betriebe) gefordert, die wichtige Beiträge zur Strukturierung der Lebensverläufe junger Menschen leisten – so z.B. die Schule bei der Platzierung in Bildungsgängen, das Ausbildungssystem beim Übergang von der Schule in das Erwerbsleben, die Jugendsozialarbeit bei der Unterstützung dieses Übergangs. Charakteristisch für die Untersuchungen des Forschungsschwerpunkts „Übergänge im Jugendalter“ ist ein prozessorientierter mehrdimensionaler Ansatz, bei dem sowohl die Strukturen und Rahmenbedingungen sozialer, kultureller und ökonomischer Integration als auch die individuelle Ebene der verantwortlichen Akteure und Adressaten im Zeitverlauf betrachtet werden.
Dem trägt der Forschungsschwerpunkt Rechnung, indem er eine Reihe von Längsschnittuntersuchungen zu Übergangsverläufen von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit, bildungsbezogene Regionalstudien und europäische Kooperationsprojekte im Problemfeld der sozialen und beruflichen Integration im Jugendalter durchführt.