Empfehlungen des BJK für zukünftige Bundesregierung, um die Rechte, Chancen und Teilhabe junger Menschen zu stärken

Das Bundesjugendkuratorium kritisiert die Wahlprogramme der Parteien. Diese vermitteln „ein fragmentiertes, begrenztes und hoch selektives Verständnis von Kinder und Jugendpolitik“

12. Februar 2025 -

Die kommende Bundesregierung steht vor einer wichtigen Aufgabe: Sie soll die Rechte, Chancen und Teilhabe junger Menschen in Deutschland stärken. Das Bundesjugendkuratorium (BJK) fordert hierfür eine entschlossene Kinder- und Jugendpolitik, die nicht nur reagiert, sondern gestaltet. Das Beratungsgremium der Bundesregierung macht deutlich: Kinder- und Jugendpolitik ist ein wesentlicher Baustein für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft. Das BJK empfiehlt deshalb in einem aktuellen Aufruf konkrete Maßnahmen, in einer Präambel und acht Handlungsfeldern:

1. Rechte junger Menschen stärken
Junge Menschen müssen als eigenständige Rechtsträger anerkannt werden. Das BJK fordert die Aufnahme ihrer Rechte ins Grundgesetz sowie die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. Zudem braucht es eine Stärkung ihrer digitalen Rechte und eine verbindliche Einbindung in politische Entscheidungsprozesse. 

2. Demokratische Beteiligung ausbauen
Die Bundesregierung solle sicherstellen, dass junge Menschen nicht nur gehört, sondern aktiv beteiligt werden. Dazu gehört die Verankerung von Jugendbeteiligung in allen Bundesministerien sowie der Ausbau politischer Bildungsangebote, um eine starke demokratische Kultur zu fördern. 

3. Kinder- und Jugendarmut bekämpfen
Junge Menschen haben ein Recht auf soziale Sicherheit. Die Bundesregierung muss das Leistungssystem so reformieren, dass es Armut wirksam verhindert. Bildungspolitik muss gezielt Chancengerechtigkeit schaffen – unabhängig von sozialer Herkunft. 

4. Gewaltfreies Aufwachsen sichern
Der Kinderschutz braucht klare Strukturen. Schutzkonzepte gegen Gewalt müssen gesetzlich verankert und auf digitale Räume ausgeweitet werden. Die Finanzierung von Fachberatungsstellen und Präventionsmaßnahmen muss gesichert sein. 

5. Moderne und inklusive Kinder- und Jugendhilfe
Die Kinder- und Jugendhilfe muss inklusiv für alle Kinder offen sein. Das BJK fordert eine Reform des Achten Sozialgesetzbuches, um Diskriminierung abzubauen und eine hochwertige Betreuung in Kitas und Schulen zu sichern. 

6. Bessere Gesundheitsversorgung für junge Menschen
Physische und psychische Gesundheit sind oft abhängig von sozialer Herkunft. Die Bundesregierung muss niedrigschwellige Gesundheitsangebote ausbauen und Prävention an Schulen und in der Jugendhilfe stärken. Ein Monitoring zur Gesundheitssituation junger Menschen ist überfällig. 

7. Junge Geflüchtete integrieren
Deutschland braucht eine klare Strategie für die Integration junger Geflüchteter. Dazu gehören schneller Zugang zu Bildung, verlässliche Schutzkonzepte und ein Rechtsrahmen, der junge Geflüchtete nicht benachteiligt. 

8. Generationengerechte Klimapolitik voranbringen
Die Klimakrise betrifft vor allem junge Menschen. Deshalb müssen sie in klimapolitische Entscheidungen systematisch eingebunden werden. Zudem braucht es Maßnahmen, die klimafreundliches Verhalten sozial gerecht fördern, etwa durch bezahlbare Mobilitätsangebote.


Aufgaben und Zusammensetzung des BJK
Das BJK berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe sowie in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Dem BJK gehören bis zu 15 Sachverständige aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft an. Die Mitglieder wurden durch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Dauer der laufenden Legislaturperiode berufen. Die „Arbeitsstelle Kinder­ und Jugendpolitik“, die am Deutschen Jugendinstitut (DJI) angesiedelt ist, unterstützt das Gremium. DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper ist ständiger Gast im BJK.

 

BJK-Aufruf “Kinder- und Jugendpolitik 2025 bis 2029 – Empfehlungen des Bundesjugendkuratoriums für die zukünftige Bundesregierung”BundesjugendkuratoriumArbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik

Kontakt
Dr. Max Reinhardt
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik
Tel.: 089/62306-369
reinhardt@dji.de 

Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-397
mkern@dji.de