DJI Online-Veranstaltung
Die Freiheitsentziehende Unterbringung in der Kinder- und Jugendhilfe
Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention stellt ihren Themenschwerpunkt vor
Die Freiheitsentziehende Unterbringung (FU) in der Kinder- und Jugendhilfe mit Bezug auf § 1631b Absatz 1 BGB soll das Kindeswohl sicherstellen, wenn bei jungen Menschen eine erhebliche Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt und andere Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe die jungen Menschen nicht erreicht haben.
Da die FU erheblich in die Persönlichkeitsrechte junger Menschen eingreift, gibt es stetig und wiederkehrend kontroverse Diskussionen. Bezüglich der Wirkung dieser speziellen Form der Hilfen zur Erziehung besteht in Wissenschaft und Fachpraxis weitgehend Unsicherheit. Der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention ist es ein wichtiges Anliegen, mit ihrer Forschung Wissen zu generieren und so zu einer Versachlichung der Debatte beizutragen.
Die Arbeitsstelle erhebt kontinuierlich die Platzzahlen in der FU und dokumentiert die Entwicklungen. Darüber hinaus wurde in 2022 erstmals ein Onlinesurvey zu strukturellen Merkmalen und zur Belegungspraxis in Einrichtungen mit FU durchgeführt, der in diesem Jahr wiederholt wurde.
Der Fokus der Arbeitsstelle im Themenschwerpunkt FU in der Kinder- und Jugendhilfe liegt auf der qualitativen Längsschnittstudie zu Entwicklungsverläufen und Wirkfaktoren in der FU. Seit 2022 wurden bis zu 18 Jugendliche in 4 Erhebungswellen interviewt. Im Jahr 2025 wird die Datenerhebung mit der fünften Befragungswelle abgeschlossen.
Bettina Grüne und Sabrina Hoops werden in einer 60-minütigen Veranstaltung die Arbeit der Arbeitsstelle zum Themenschwerpunkt FU vorstellen. Sie werden einige ausgewählte Ergebnisse präsentieren und gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutieren.
Referentinnen:
Dr. Bettina Grüne, MSc Public Health, seit 2021 wissenschaftliche Referentin in der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Von 2014 bis 2021 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin zunächst für etwa 4 Jahre am Institut für Therapieforschung in München und anschließend etwa 2,5 Jahre in der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin am LMU Klinikum in München. Sie hat an der TU Dortmund sowie der Universität Bielefeld studiert und an der medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert.
Dr. Sabrina Hoops, Diplom-Pädagogin, seit 1998 wissenschaftliche Referentin in der Abteilung Jugend und Jugendhilfe am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte beziehen sich v. a. auf die Themen Devianz, Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention, Kinder- und Jugendhilfe, Evaluation. Seit dem 14. Kinder- und Jugendbericht ist sie zudem in der Geschäftsführung der Kinder- und Jugendberichte der Bundesregierung tätig. Sie hat an der Philipps-Universität Marburg/Lahn studiert und an der erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig bei Prof. Dr. Christian von Wolffersdorff promoviert.