Studie: „Zugehörigkeit und Konflikt (ZuKo)“ (2025-2026)

Eine qualitative Studie der AFS befasst sich in den Jahren 2025 bis 2026 damit, wie junge Menschen Zugehörigkeit- und Exklusion erfahren und wie diese in pädagogischen Settings bearbeitet werden. In Interviews und Gruppendiskussionen wird in der Studie nach Perspektiven und Alltagserfahrungen junger Menschen gefragt. Zugleich werden Praxiserfahrungen und Diskursräume in pädagogischen Kontexten wie der Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit oder politischen Bildung untersucht. So sollen u.a. Möglichkeiten der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und politischer Partizipation im Angesicht gesellschaftlicher Zuschreibungen und Spannungen herausgearbeitet werden. 

Die vielfältige Gesellschaft steht im Zentrum polarisierter gesellschaftlicher Diskurse, in denen das demokratische Miteinander neu verhandelt wird. Die ZuKo-Studie untersucht die komplex miteinander verwobenen Herausforderungen, die daraus für das Aufwachsen junger Menschen und für die pädagogische Praxis erwachsen. Leitend ist dabei die Fragestellung:

Wie erfahren junge Menschen Zugehörigkeit- und Exklusion und wie werden diese in pädagogischen Settings bearbeitet?

Bestehende Befunde verweisen darauf, dass sich junge Menschen in einem Diskursraum zugespitzter Positionierungen orientieren müssen und selbst gegebenenfalls von Exklusionserfahrungen betroffen sind. Als Beispiel für intensive Aushandlungen um Identität und Zugehörigkeit im gesellschaftlichen Miteinander untersucht die Studie dazu auch die kollektive Bearbeitung junger Menschen von Erfahrungen im Zusammenhang mit dem eskalierten Nahostkonflikt und die pädagogische Begleitung dieser biographischen Herausforderungen durch Angebote der Jugendarbeit.

Die Umsetzung erfolgt in einem qualitativen Forschungsdesign, welches rekonstruktive und inhaltanalytische Verfahren miteinander verknüpft und sowohl individuelle als auch kollektive Orientierungen untersucht. Methodisch forschungsleitend sind dabei die Dokumentarische Methode (Bohnsack, Nohl, Schäffer) sowie der Ansatz der Analyse von Leitfadeninterviews nach Kleemann, Krähnke und Matuschek (2013).

Zum einen stehen pädagogische Fachkräfte und Umsetzende pädagogischer Jugendangebote im Zentrum, die in erzählgenerierenden Interviews als Expert:innen für ihre Praxis befragt werden. Der Blick wird hierbei auf Angebote der offenen Jugendarbeit und der politischen Jugendbildung gerichtet. Von Interesse sind hier insbesondere Angebote, die junge Menschen adressieren, die von gesellschaftlicher Exklusion in Form von Rassismus oder Antisemitismus betroffen sind. Außerdem werden Jugendangebote in das Sample aufgenommen, deren Arbeit thematisch aktuelle Diskurse um den Nahostkonflikt aufgreift. 

Zum anderen wird die Perspektive der Adressat:innen solcher Angebote erfasst, indem sich junge Menschen in Gruppendiskussionen über Fragen von Zugehörigkeiten und damit gegebenenfalls verbundenen Konflikte gemeinsam austauschen. Auf diese Weise werden Bedingungen des Aufwachsens junger Menschen im Kontext von Zugehörigkeit und Konflikt analysiert.

Die Arbeit an der Studie startet 2025. Ergebnisse sollen in den folgenden Jahren insbesondere in Fachartikeln in Zeitschriften und Sammelbänden veröffentlicht und darüber hinaus beispielsweise in Vorträgen und Handreichungen zugänglich gemacht werden.

Joachim Langner[2], wissenschaftlicher Referent

Dr. Maren Zschach[3], wissenschaftliche Referentin

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