Mütter im Balanceakt

Sie arbeiten und sind nach wie vor die Familienmacherinnen. Dies zu bewerkstelligen ist schwieriger geworden, schreibt Christina Boll in DJI Impulse

Bild: iStock/Iuliia Khramtsova

08. März 2024 -

Mütter sind heute im Durchschnitt gebildeter und am Arbeitsmarkt aktiver als vor 30 Jahren: Der Anteil der Frauen mit Hochschulabschluss ist seit der Jahrtausendwende von 16 Prozent (1999) auf 27 Prozent (2022) gestiegen. Und während im Jahr 1995 nur mehr als die Hälfte der Frauen im Alter von 15 bis 64 Jahren und knapp 60 Prozent der Mütter erwerbstätig waren, gingen im Jahr 2022 mehr als drei Viertel der 18- bis 64-jährigen Mütter einem Job nach. Dennoch ist ein Großteil unter ihnen nicht finanziell eigenständig und das Armutsrisiko im Alter hoch: Angaben des Statistischen Bundesamtes nach galt zuletzt jede fünfte Frau ab 65 Jahren als armutsgefährdet.

Wie es zu dieser Entwicklung kam und was die ökonomische Eigenständigkeit von Müttern hemmt, analysiert PD Dr. Christina Boll in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse. Die Leiterin der Familienabteilung am Deutschen Jugendinstitut (DJI) beschreibt anhand der Ergebnisse wegweisender Forschungsprojekte über Familien und Mütter am DJI, welche Auswirkungen Geschlechterrollenbilder, Leitbilder von Elternschaft, Erwerbsmuster und nicht zuletzt veränderte Familienformen haben und bilanziert: „Ungeachtet der gestiegenen Bildung und Erwerbstätigkeit leisten Mütter noch immer den Löwenanteil der unbezahlten Care- und Hausarbeit“. Denn trotz des über die Jahre gestiegenen Zeitaufwands für Erwerbsarbeit haben Mütter in Paarhaushalten auch die Zeit mit ihren Kindern erhöht. Die Herausforderungen seien damit nach wie vor: „der tägliche Balanceakt zwischen Familie und Beruf, ein mentaler Spagat zwischen den Bedürfnissen der Kinder, der Organisation des Unternehmens Familie, den Anforderungen des Jobs und den eigenen Bedürfnissen“. Sie zu bewältigen, hält Christina Boll jedoch für schwieriger als je zuvor, nicht zuletzt weil auf strukturelle Unterstützung wie die Kindertagesbetreuung nicht immer Verlass ist.


Online-Version des DJI-Impulse Artikels "Mütter im Balanceakt"[1]Ausgabe 2/23 des Forschungsmagazins DJI Impulse[2]Mehr Online-Angebote der Impulse-Ausgabe[3]


Kontakt
PD Dr. Christina Boll[4]
Familienökonomin und Leiterin der DJI-Abteilung „Familie und Familienpolitik“
089/62306-255
boll@dji.de

Uta Hofele
Abteilung Medien und Kommunikation
089/62306-446
hofele@dji.de