Allein- und getrennterziehende Eltern besser unterstützen
Eine Fachtagung zum Zehnten Familienbericht thematisiert die Empfehlungen der Kommission und wie diese in der Praxis umgesetzt werden können

© Ostkreuz/Jordis Antonia Schlösser: Bundesfamilienministerin Lisa Paus mit der Kommission des Zehnten Familienberichts und dem Team der DJI-Geschäftsstelle
Das Armutsrisiko von Alleinlebenden mit Kindern ist etwa drei Mal höher als das von Elternteilen in Paarbeziehungen, zeigt der Zehnte Familienbericht. Die ökonomische Eigenständigkeit von Müttern (und Vätern) zu fördern ist deshalb eines der zentralen Ziele, die die Sachverständigenkommission in ihrem im Januar veröffentlichten Bericht nennt, um die Situation für Alleinerziehende und getrennterziehende Familien zu verbessern. Bei der Erstellung des Zehnten Familienberichts wurde die Kommission von der Geschäftsführung am Deutschen Jugendinstitut (DJI) unterstützt. Wie die Umsetzung der Ziele aus dem Bericht in der Praxis gelingen kann, diskutierten am 21. März 2025 mehr als 130 Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Praxis auf einer Fachveranstaltung in Berlin.
Die ökonomische Eigenständigkeit von Eltern fördern
Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld, Vorsitzende der Sachverständigenkommission, betonte, dass es auch wichtig sei, bereits bestehende Maßnahmen wie das Elterngeld und die Kindertagesbetreuung weiterzuentwickeln, um die Eigenständigkeit von Eltern zu unterstützen. Denn zentrale Weichen für das erhöhte Armutsrisiko von Alleinerziehenden werden häufig bereits mit der Familiengründung gestellt: Viele Mütter gehen durch die Fokussierung auf Sorgearbeit und Ausstieg oder Reduzierung ihrer Erwerbsarbeit hohe finanzielle Risiken ein.
Die drei weiteren Ziele der Familienberichtskommission sind: die gemeinsame Elternverantwortung stärken, Vulnerabilitäten berücksichtigen und die Vielfalt von Familienformen anerkennen und fördern. „Wir sind gespannt, wie die kommende Bundesregierung diese Herausforderungen angehen wird und hoffen, dass der Bericht als Grundlage für konkrete politische Maßnahmen dient, die langfristig die Situation von Familien in Deutschland verbessern“, sagte Kreyenfeld.
Bei einer Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld und Kommissionsmitglied Prof. Dr. Kirsten Scheiwe die empfohlenen Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele aus dem Zehnten Familienbericht mit Marc Nellen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), mit Miriam Hoheisel vom Verband alleinerziehender Mütter und Väter sowie mit Karsten Kassner vom Bundesforum Männer. Zentrale Themen waren unter anderem Ideen zur Anerkennung unbezahlter Sorgearbeit, Möglichkeiten der Arbeitsmarktintegration junger Alleinerziehender mit geringer formaler Bildung und die Rolle der Jobcenter, die Förderung bezahlbaren Wohnraums sowie Betreuungsmodelle nach Trennung oder Scheidung und wie die Datenlage hierzu verbessert werden kann.
Am Nachmittag vertieften die Teilnehmenden in kleinen Gruppen spezifische Themen des Berichts: unterschiedliche Betreuungsmodelle im Familienrecht, eine bessere Beratung von Alleinerziehenden sowie ihre finanzielle Unterstützung, das Fördern ökonomischer Eigenständigkeit durch Erwerbsteilhabe, eine gleichmäßige Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern durch eine flexible und ganztägige Betreuung ihrer Kinder im Kita- und Grundschulalter und nicht zuletzt die Förderung der Gesundheit. Zentrale Ergebnisse aus diesen Diskussionsrunden wurden in einem „Gallery Walk“ veranschaulicht, den die Teilnehmenden am Ende der Fachveranstaltung durchlaufen konnten.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus betonte in ihrer Abschlussrede angesichts der vielfältigen Herausforderungen für allein- und getrennterziehende Eltern die Notwendigkeit politischen Handelns. Die Empfehlungen des Zehnten Familienberichts seien eine wichtige Grundlage, um Familienpolitik zukunftsfähig zu gestalten.
Pressemitteilung zum Erscheinen des Zehnten Familienberichts, 15.01.2025[1]Geschäftsführung zum Zehnten Familienbericht am DJI[2]Zusammenfassung zum Zehnten Familienbericht [3]
Kontakt
Dr. Claudia Zerle-Elsäßer
Leitung der Geschäftsstelle zum Zehnten Familienbericht
089/62306-317
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Uta Hofele
Abteilung Medien und Kommunikation
089/62306-446
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