Personalnot in NRW-Kitas bleibt für viele Jahre bestehen

Studie des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund zeigt, dass die Fachkräftesituation in der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen schwierig bleibt

Bunte Bauklötze liegen aufeinander gestapelt. Einer der Klötze trägt die Aufschrift "Pägagogische Fachkräfte gesucht!"

Foto: Adobe Stock

28. Februar 2024 -

Eine Studie des Forschungsverbunds Deutsches Jugendinstitut (DJI)/Technische Universität Dortmund zeigt, dass sich die Personallücke in der Kinder- und Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen in absehbarer Zeit nicht von selbst schließen wird: Bis zum Jahr 2030 könnten bis zu 20.000 Fachkräfte fehlen. Diese Zahlen stellte Prof. Thomas Rauschenbach, ehemaliger Direktor des DJI und Wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund, im nordrhein-westfälischen Landtag vor.

Die Studie mit dem Titel „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe – Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ nimmt die Kinder- und Jugendhilfe und ihre Arbeitsfelder empirisch in den Blick. Die Kindertagesbetreuung ist dabei der größte Bereich, hinzu kommen die Hilfen zur Erziehung, die Kinder- und Jugendarbeit sowie die Jugendämter und ihre sozialen Dienste. Das umfangreiche Datenmaterial bietet wichtige Einblicke in die schwierige Personalsituation und soll auch die Grundlage für ein zukünftiges kontinuierliches Fachkräfte-Monitoring bilden.

 

Bis zu 20.000 Beschäftigte fehlen bis zum Jahr 2030

Die aktuelle Analyse zeigt auf der einen Seite den höchsten Personalstand aller Zeiten im Feld der Kinder- und Jugendhilfe in NRW, gleichzeitig sieht sich das in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsene System mit dem Fachkräftemangel konfrontiert. Denn durch den kontinuierlichen Ausbau des Angebots der Kindertagesbetreuung und die insgesamt weiter steigende Nachfrage nach Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe ist der Personalbedarf deutlich gestiegen. So prognostiziert die Studie je nach Szenario einen zusätzlichen Personalbedarf im Kita-Bereich von bis zu 20.000 Beschäftigten bis zum Jahr 2030.

 

Personallücke belastet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark

Mit dem Personalmangel sei auch die Belastung des bestehenden Personals gestiegen, erklärt Thomas Rauschenbach: „Die zunehmende Arbeitsbelastung führt zu gesundheitlichen Risiken und Fehlzeiten. In der Berufsgruppe der Kinderbetreuung verzeichnen wir überdurchschnittlich hohe krankheitsbedingte Fehlzeiten von durchschnittlich knapp 30 Tagen.“ Die Folge von Personalmangel und hohem Krankenstand sei, dass Kitas häufig kurzfristig die Betreuung reduzieren müssten, weil nicht genügend Personal anwesend sei.

Das Forschungsprojekt wurde durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

 

Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe - Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“[1]Forschungsverbund DJI/TU Dortmund[2]Befunde des „Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2023“[3]Weitere Forschungsarbeiten des DJI zum Thema „Kinderbetreuung in Kita, Tagespflege und Hort“[4]


Kontakt

Yvonne Queißer-Schlade
Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
Tel.: 0231/7558184
yvonne.queisser-schlade@tu-dortmund.de

Mirja Lange
Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
Tel.: 0231/7557422
mirja.lange@tu-dortmund.de

Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-397
mkern@dji.de