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Das DJI im Porträt Das DJI im Porträt Das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) gehört zu den großen sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten Europas und erforscht die Lebenssituationen von Kindern, Jugendlichen und Familien in aktuellen gesellschaftspo- litischen Kontexten. Seit über 60 Jahren berät das Institut die Politik, indem es gesellschaftliche Trends empirisch analysiert, neue fachliche Entwicklungen wissenschaft- lich begleitet und Prognosen für die Zukunft stellt. Mit seiner sozialwissenschaftlichen Expertise setzt das Institut entscheidende Akzente in der Wissenschaft und liefert der Fachpraxis wichtige Impulse. So unterstützt das DJI die Berichterstattung der Bundesregierung sowohl bei den nationalen Bildungsberichten als auch bei der Erstel- lung der Kinder- und Jugendberichte sowie der Familien- berichte, die am DJI zugleich geschäftsführend betreut werden. Neben der Beratung von Politik und Praxis der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe evaluiert und beglei- tet das DJI auch Modellvorhaben. Das 1963 gegründete außeruniversitäre Institut hat seinen Sitz in München und eine Außenstelle in Halle (Saale). Es beschäftigt ca. 380 Mitarbeiter:innen. Träger ist ein gemeinnütziger Verein mit Mitgliedern aus Politik, Wis- senschaft, Verbänden und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Familienorganisationen. Der institu- tionelle Etat, der weniger als die Hälfte des Gesamthaus- halts ausmacht, wird überwiegend aus Mitteln des Bun- desministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), ein kleinerer Anteil von den Bundesländern finanziert. Darüber hinaus wirbt das Institut erhebliche Drittmittel von öffentlichen und privaten Geldgebern zur Durchführung von Forschungsprojekten ein. Die Mitgliederversammlung, das Kuratorium und ein Wissen- schaftlicher Beirat begleiten und beraten das Institut. Am DJI untersuchen Wissenschaftler:innen in fünf fachlichen Organisationseinheiten die Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien sowie damit zu- sammenhängende sozialstaatliche Angebote und Maß- nahmen: Neben den Fachabteilungen „Kinder und Kinderbetreuung“, „Jugend und Jugend hilfe“, „Familie und Familienpolitik“, die sich jeweils in vier thema- tische Fachgruppen gliedern, und dem „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“ widmet sich ein Forschungsschwerpunkt dem Bereich „Übergänge im Jugendalter“. Forschungsergebnisse zu relevanten Themen verbreitet das DJI über unterschiedliche Kanäle: Der Webauftritt ermög- licht Interessierten einen schnellen Zugang zu relevanten Informationen. Das vierteljährlich erscheinende For- schungsmagazin „DJI Impulse“ widmet sich aktuellen Schwerpunktthemen, die für Politik, Wissenschaft und Fachpraxis aufbereitet werden. Eine breite Palette von DJI-Studien und -Berichten informiert über die rege Forschungstätigkeit am Institut und kann direkt über die Website abgerufen werden. Die Wissenschaftler:innen publizieren umfassendere Ergebnisse in Büchern, die von einer Reihe von Wissenschaftsverlagen und dem DJI-Verlag herausgegeben werden, oder aber in Artikeln in einschlägigen Fachzeitschriften. Eine auf sozialwissen- schaftliche Publikationen spezialisierte Präsenzbibliothek mit rund 100.000 Büchern und 185 Fachzeitschriften ist öffentlich zugänglich. Wissenschaftliche Exzellenz entsteht durch vernetztes Denken und Wissenstransfer. Das Deutsche Jugend- institut forscht deshalb gemeinsam mit Universitäten und Fachhochschulen. Enge Kooperationen bestehen beispielsweise mit der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, der Evangelischen Hochschule Dresden und der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Technischen Universität München. Außerdem unter- hält das DJI seit 2002 einen Forschungsverbund mit der Technischen Universität Dortmund. Auf nationa- len und internationalen Tagungen sind Referentinnen und Referenten des DJI wegen ihrer Fachexpertise gern gesehene Vortragende. Die zahlreichen vom DJI durch- geführten Veranstaltungen und wissenschaftlichen Ta- gungen richten sich sowohl an Fachkräfte aus der päda- gogischen Praxis als auch an Akteure aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien.
Inhalt 2 4 4 6 8 18 28 32 32 48 52 58 60 60 62 64 66 67 68 68 70 72 Inhalt Vorwort Forschung und Entwicklung Schwerpunkte der Forschung DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) Blick in die Abteilungen des DJI Ausgewählte Projekte Projektlisten Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Jahresrückblick Veröffentlichungen Nationale und internationale Kooperationen Nachwuchsförderung und Qualifizierung DJI-Gremien Mitgliederversammlung Kuratorium Wissenschaftlicher Beirat Jugendbeirat Organigramm Zahlen und Fakten Finanzmanagement Personal Kontaktadressen
2 | Vorwort Prof. Dr. Sabine Walper Vorstandsvorsitzende und Direktorin Vorwort Auch in diesem Berichtsjahr standen in knapp 80 Projekten die Herausforderungen des Aufwachsens und dessen institutionelle Rahmung durch die Kinder- und Jugend- hilfe im Mittelpunkt unserer Arbeit. Analysen zu ungleichen Teilhabe-, Bildungs- und Entwicklungschancen junger Menschen wie auch zu institutionellen Angeboten für die Förderung günstiger Lebensbedingungen und des Wohlergehens von Kindern, Ju- gendlichen und Familien bildeten die Grundlage für hieraus abgeleitete Informationen für Politik und Fachpraxis. Wichtige Meilensteine 2024 waren die Publikation des Bildungsberichts und des Kin- der- und Jugendberichts sowie der Endspurt des Familienberichts, der 2025 veröffent- licht wurde. Aufgenommen wurden die Arbeiten zum UNICEF-Bericht zur Situation der Kinder in Deutschland. Neben Großprojekten wie der Begleitung des Nationa- len Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“, den Transferagentu- ren für kommunales Bildungsmanagement, dem Projekt „Care Leaver Statistics“ und dem DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A) konnte mit DFG-Förderung auch ein international vergleichendes Projekt seine Arbeit aufneh- men. Hinzu kommen zahlreiche weitere Projekte unterschiedlicher Themenfelder. Die Ergebnisse werden in vielfältigen Publikations-, Veranstaltungs- und Presseforma- ten der Wissenschaft, Politik, Fachpraxis und Öffentlichkeit aufbereitet. Aktuelle ge- sellschaftliche Trends, hierauf bezogene Maßnahmen der Fachpraxis sowie mögliche „Antworten“ der Politik wurden referiert und diskutiert. Die rund 270 Wissenschaft- ler:innen hielten im Berichtsjahr ca. 480 Vorträge, legten ca. 330 Veröffentlichungen vor, führten ca. 30 Lehrveranstaltungen an unterschiedlichen Universitäten und Hoch- schulen sowie rund 70 Interviews und Statements für Medien durch. Hervorzuheben ist die Veröffentlichung der Studie „AID:A 2023 Blitzlichter“ im Rahmen einer Pres- sekonferenz mit Ministerin Lisa Paus und mit beträchtlicher Resonanz in der Presse. Die Arbeiten des DJI werden größtenteils durch das Bundesministerium für Fami- lie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und zu einem kleineren Teil durch die Bundesländer gefördert. Weitere Förderer im Rahmen der Drittmittelakquise sind bei- spielsweise das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Europäische Union, Stiftungen und Landesmi- nisterien. Das Kuratorium und die Mitgliederversammlung des DJI unterstützen bei institutspolitischen und strategischen Fragen, während der Wissenschaftliche Beirat bei der Planung des Forschungsprogramms, der konzeptionellen Weiterentwicklung des Instituts und bei Fragen der Qualitätssicherung berät. Die Vielfalt an Themen wird in Forschungs- und Entwicklungsprojekten, in Arbeits- und Forschungsstellen, in unterschiedlichen Formaten der Bildungs- und Sozialbe- richterstattung sowie in Evaluationsstudien bearbeitet. Zunehmend nutzen Projekt- verbünde und Kooperationen mit nationalen und internationalen Hochschulen und
Vorwort | 3 Forschungseinrichtungen den fachlichen Austausch und die Expertise der Partner. Im Be- richtsjahr ist beispielhaft die neu begonnene Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeits- markt- und Berufsforschung zu nennen, die spannende Impulse für die Arbeit des DJI bietet und neue Datengrundlagen eröffnet. Gleiches gilt für unsere Kooperation mit dem Deut- schen Kinderhilfswerk, UNICEF und dem Deutschen Institut für Menschenrechte im ge- planten Monitoring der Umsetzung der Kinderrechte. Das Institut hat sich zu einem der größten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitute Eu- ropas entwickelt, mit aktuell ca. 380 Mitarbeitenden an den beiden Standorten München und Halle (Saale). Das Gesamtspektrum der Forschungsarbeiten des Instituts reicht von Themen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen innerhalb und außerhalb von Familien über Bildung im Kindes- und Jugendalter bis hin zu strukturellen und konzeptionellen Fragen zu Arbeitsfeldern und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Unsere Forschungsarbeiten sind Grundlage der Sozial- und Bildungsberichterstattung, in die auch die langfristige Beob- achtung von Entwicklungen der Kinder- und Jugendhilfe und die Evaluation von Unterstüt- zungsangeboten für Kinder, Jugendliche und Eltern eingeht. Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen nicht einfacher geworden. Auf der globalen wie auch nationalen Ebene haben sich Risiken und Unsicherheiten verstärkt, bedingt durch die Krie- ge in der Ukraine und im Nahen Osten. Tarif- und Kostensteigerungen haben Sparzwänge im institutionellen DJI-Haushalt ausgelöst, die mit merklichen Einschnitten verbunden waren. Doch daneben gab es viele positive Erfahrungen wie die erfolgreiche Arbeitsaufnahme des Ende 2023 berufenen DJI-Jugendbeirats und die wissenschaftliche Jahrestagung des Instituts am 5./6. November 2024 in Berlin zum Thema „Kindheit und Jugend in Europa“, bei der eini- ge Vertreter:innen der Jugendwerke aktiv teilnahmen und zwei Vertreter des DJI-Jugendbeirats auf dem abschließenden Podium mit Ministerin Lisa Paus über ihre Erfahrungen beim sozialen Engagement und über ihre Erwartungen an die Jugendpolitik diskutierten. Der vorliegende Jahresbericht 2024 gibt einen Überblick über die Arbeit des Instituts. Er wird dem Kuratorium gemäß Paragraf 12 der Satzung des Deutschen Jugendinstituts e.V. von der Vorstandsvorsitzenden des Vereins und Direktorin des Deutschen Jugendinstituts vorgelegt. Er informiert die interessierte Öffentlichkeit über die Forschungsaktivitäten des Instituts, über daraus entstandene Veröffentlichungen und wissenschaftliche Fachtagungen ebenso wie über seine Gremien und Kooperationsbezüge sowie strukturellen Veränderungen. Für das Direktorium Prof. Dr. Sabine Walper, Vorstandsvorsitzende und Direktorin des Deutschen Jugendinstituts e.V. München, im März 2025
4 | Forschung und Entwicklung Forschung und Entwicklung Schwerpunkte der Forschung Das Jahr 2024 war für das DJI das „Berichtsjahr“ schlechthin. Mit Zuarbeit und Unterstützung des DJI wurden drei Be- richte der Bundesregierung veröffentlicht: der 17. Kinder- und Jugendbericht, ein Gesamtbericht, der ein umfassendes Bild von der Lage der jungen Generation und der Situa tion der Kinder- und Jugendhilfe liefert; der Zehnte Fami lien- bericht mit dem Fokus auf die „Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder“ sowie der zehnte nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutsch- land“, ein indikatorengestützter Bericht, der das deutsche Bildungswesen abbildet und von der Frühen Bildung bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter reicht. Das DJI gehört seit Langem zu den europaweit größten Einrichtungen der außeruniversitären Sozial- und Bildungs- forschung in den Schlüsselthemen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen und der Forschung zu deren Familien. Dabei ist das DJI seit jeher in besonderer Weise der Verknüpfung von Forschung zu Kindern, Jugend- lichen, jungen Erwachsenen und Familien mit Politikbe- ratung und Praxisentwicklung verpflichtet und kann dies als Alleinstellungsmerkmal für sich verbuchen. Im Mittel- punkt der Forschung stehen sowohl die Lebensverhältnisse und die Lebensführung von Kindern, Jugend lichen und ih- ren Familien als auch die darauf bezogenen (sozial-)poli- tischen Leistungssysteme, Maßnahmen und Angebote der Kinder- und Jugendhilfe mit ihren Kooperationspartnern. AID:A, die Surveyforschung „Aufwachsen in Deutsch- land: Alltagswelten“ ist seit Jahren die zentrale Daten- basis für vielfältige Analysen im Rahmen der Sozial- und Bildungs berichterstattung des Instituts und damit auch für die Politik- und Fachberatung. Im Mittelpunkt steht die Be- schreibung der Lebenslagen und Lebensführung sowie des Wohlergehens von Kindern, Jugendlichen, jungen Er- wachsenen und Familien im Kontext der Dynamiken und Ungleichheiten gesellschaftlicher Veränderungen und ihrer Konsequenzen für Teilhabe und Partizipation. Ein besonde- res Augenmerk richtet AID:A auf die Heraus forderungen des Aufwachsens, speziell auf Faktoren positiver sowie weniger günstiger Verläufe des Aufwachsens und der Ent- wicklung. Intern wie extern wird der AID:A- Datensatz für Ergänzungs- und Vertiefungsstudien stark genutzt. Unter Federführung des „ Zentrums für Dauer beobachtung und Methoden“ wird die DJI- Surveyforschung AID:A in enger Zusammenarbeit mit den vier DJI-Organisationseinheiten „Kinder und Kinderbetreuung“, „Jugend und Jugendhilfe“, „ Familie und Familien politik“ sowie „Übergänge im Ju gend alter“ verantwortet. Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet die Surveyforschung des DJI. Gegen Ende des Be richtsjahres sind Ergebnisse der AID:A-Befragung 2023 unter dem Titel „AID:A 2023 Blitzlichter: Zentrale Befunde des DJI-Surveys zum Aufwachsen in Deutsch- land“ erschienen. Die Blitzlichter ebenso wie Info grafiken zu den folgenden Themen sind downloadbar: „Wohl- er gehen ist mehr als Wohlstand: Es ist Zukunft und Teilhabe“, „Beteiligung lohnt sich: Junge Menschen setzen sich für gesellschaft liche Belange ein“, „Herausforderung Armut und Deprivation: Wie es das Wohlbefinden und die Teilhabe junger Menschen prägt“, „Ein gutes Netzwerk schützt und stärkt“, „Bildung ist mehr als Wissen: Soziale Eingebundenheit, Zukunftspers pektive“, „Digitale Wel- ten–Wie junge Menschen und Eltern Medien und soziale Dynamiken erleben“. Der Großteil der Forschungsvorhaben des DJI knüpft an langjährige Forschungstraditionen und -themen zu den ge - sellschaftlichen Bedingungen des Aufwachsens sowie den unterstützenden institutionellen Angeboten zur Förderung des Wohlergehens von Kindern, Jugendlichen und Familien an. Das Gesamtspektrum der Forschungsfragen reicht von sozialen, gesundheitlichen und familienstrukturellen Unter- schieden in den Lebenslagen über Ungleichheiten in den Möglichkeiten sozialer Teilhabe und Bildung bis zu Ent- wicklungen in Einrichtungen und Arbeitsfeldern der Kin- der- und Jugendhilfe. Diese Fragestellungen werden in Forschungs- und Entwicklungsprojekten, in Arbeits- und Forschungsstellen, in unterschiedlichen Formaten der Bil- dungs- und Sozialberichterstattung sowie in Evaluations- studien und wissenschaftlicher Begleitforschung, die den Blick insbesondere auf die Leistungen und Strukturen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe richten, bearbeitet. Kindeswohl, Kinderschutz und Kinderrechte sind Beispiele für Themenfelder, in denen das DJI langjährige Forschungs- expertise besitzt und immer wieder aktuelle Projekte durch- führt, unter anderem mit Forschungsfragen zur Prävalenz von Gewalterfahrungen und dem Vorkommen sowie der
Schwerpunkte der Forschung | 5 Entwicklung von Schutzkonzepten und wirkungsvollen We- gen, wie Praktiker:innen diese einführen können. Weitere Themenfelder sind die institutionellen Settings und die Qualität von Kinderbetreuungsangeboten beispielswei- se im internationalen Vergleich zur Frage, wie Kinder nach Flucht und Vertreibung schon im frühen Kindesalter inte- griert werden können und welche Bedeutung steuerndes Handeln in den lokalen Kommunen bei der Qualitätsent- wicklung zukommt. Vor dem Hintergrund des allseits zu beobachtenden Fachkräftemangels bekommen die Wirkung und Effi zienz der Kinder- und Jugendhilfe sowie gegebe- nenfalls (Neu-)Justierungen von Aufgaben und Profilen künftig noch stärkere Aufmerksamkeit. Allen Themenfel- dern gemein ist die Frage, wie zukünftig angesichts zuneh- mender Komplexität des Aufgabenspektrums ausreichend und gut qualifizierte Fachkräfte gewonnen werden können und wie diejenigen, die schon in den Arbeitsfeldern des Kinderschutzes, der Kindertagesbetreuung sowie der Kin- der- und Jugendhilfe tätig sind, weiterqualifiziert und zum Verbleib im Berufsfeld motiviert werden können. Dazu ge- hört auch, Leitungshandeln in das Zentrum der Forschung zu stellen, um zu verstehen, welchen Beitrag Personalfüh- rung, krisenfestes Management und Qualitätssteuerung für die Weiterentwicklung des Praxis felds leisten. Ein weiteres Forschungsfeld des Instituts ist das psychische Wohlbefinden und Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie damit einhergehende Unterstützungsbedarfe. Hervorzuheben sind dabei ein Projekt zur Vernetzung von Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen, gefördert im Rahmen des Deut- schen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG), so- wie die Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“, bei der auch die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen eine bedeutende Rolle spielt. Zudem haben Projekte zur Ganztagsschulforschung oder Ganztagsangebote als Mittel zur Unterstützung von Grundschulkindern in armutsbetroffenen oder -bedrohten Familien eine lange Tradition am DJI. Mit der schrittweisen Einführung eines Rechtsanspruchs auf den Besuch eines Ganztagsangebots ist die Hoffnung verbunden, Nachteile zu kompensieren, Bildungsungleichheiten abzubauen und eine neue Lernkultur zu entwickeln. Fragestellungen zu den Herausforderungen des Aufwachsens mit Blick auf unglei- che Entwicklungschancen stehen in zahlreichen Studien im Mittelpunkt der DJI-Forschung. Dies gilt zum Beispiel für die ökonomische Situation von Familien oder für Fragen zu den Integrationschancen Jugendlicher und junger Erwach- sener beim Übergang in Ausbildung und Beruf. Das DJI richtet seinen Blick auf die Lebenslagen und gleichzeitig auf die entsprechenden Politikfelder und Insti tutionen, insbe- sondere auf die Leistungen und Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe. Eine Grundlage dafür ist die Beobachtung und Analyse längerfristiger Trends und aktueller Entwicklungen in diesem Bereich ebenso wie beispielsweise auch Themen im Bereich der Prävention von Delinquenz im Kindes- und Jugendalter oder die Demokratieförderung an der Schnitt- stelle von Institutionen- und Adressatenforschung. Im Folgenden stellen sich die Forschungseinheiten des DJI im Berichtsjahr vor. Ausgewählte Projekte und Studien bieten einen Einblick in die Bandbreite an Forschungsarbeiten. In den Projekten im Rahmen der Kindheits- und Familien- forschung sowie der Jugend- und Jugendhilfeforschung be- arbeitet das DJI zunehmend in Kooperation mit nationalen und internationalen Hochschulen und Forschungseinrich- tungen eine große Bandbreite an Themen des Aufwachsens in privater und öffentlicher Verantwortung (siehe Seite 30, Liste der Projekte sortiert nach Abteilungen). Im Berichtsjahr wur - den 79 Projekte bearbeitet, davon 32 längerfristige Projekte (vor 2024 begonnen und 2025 weiterlaufend), 23 neu gestar- tete, 6 Kurzprojekte (gestartet und wieder geendet im Berichts- jahr) sowie 18 Projekte, die im Berichtsjahr ausgelaufen sind. Leitungskonferenz Nach § 8 der DJI-Geschäftsordnung unterstützt die Leitungskonferenz die Direktorin/den Direktor bei der Planung der Arbeit des Instituts, der Erledigung der laufenden Aufgaben und ihrer Koordination. Dazu gehören insbesondere die Koordination der Forschungsarbeit, die Ab- stimmung der Projektbudgetierung, die Abstimmung und Gewährleis- tung eines einheitlichen Verwaltungshandelns und die Vorlage eines jährlichen wissenschaftlichen Veranstaltungsprogramms für das DJI. Institutsrat Der Institutsrat ist ein Gremium des DJI, das aus gewählten wissen- schaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Arbeitseinheiten besteht. Der Institutsrat berät das Direktorium insbesondere bei der Forschungsplanung des Hauses.
6 | Forschung und Entwicklung Forschung und Entwicklung DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) Die DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) untersucht die Elternperspektive im Hinblick auf (frühkindliche) Bil- dung und Betreuung von Kindern ab der Geburt bis zum Ende des Grundschulalters. Gefördert wird die seit dem Jahr 2016 bestehende Studie, ebenso wie ihre Vor- gängerstudie KiföG-Länderstudie (2012–2016), durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Die zentralen Themen des Projekts sind zum einen der Ausbau der Kindertagesbetreuung auf Bundes- und Län- derebene–wofür die Fortschritte im Ausbau der Kinder- tagesbetreuung beobachtet und analysiert werden –, zum anderen untersuchen die Forschenden die elter lichen Per- spektiven auf frühe Bildung und Betreuung auf individu- eller Ebene. Hierzu werden die elterlichen Betreuungsbe- darfe, ihr Nutzungsverhalten sowie die darauf bezogene Zufriedenheit analysiert. Zudem stehen weitere Quali- tätsaspekte aus Sicht der Eltern, aber auch die Gründe der Eltern, kein außerfamiliäres Angebot zu nutzen, im Mittelpunkt. Die Auswertung und Berichtslegung erfolgt in der Regel sowohl bundesweit als auch differenziert für die einzelnen Bundesländer. Ferner werden weitere Dif- ferenzierungen, zum Beispiel durch räumliche Merkmale, vorgenommen, um regionalen Unterschieden Rechnung zu tragen. In der Bericht erstattung werden im Allgemei- nen drei Altersgruppen unterschieden: Kinder von der Geburt bis zum Alter von unter drei Jahren (U3), Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt (U6) und Grundschulkinder im Alter von bis zu zehn Jahren (GS). KiBS ist die größte Studie in Deutschland zum Thema Kinderbetreuung und liefert jährlich aktualisierte Kenn- zahlen für die Sozialberichterstattung und für verschiedene Berichtsformate des BMFSFJ. Besondere Relevanz hat das Projekt vor dem Hintergrund des in Deutschland seit Jah- ren gezielt vorangetriebenen quantitativen und qualitativen Ausbaus des Systems der Kindertagesbetreuung. So wurde beziehungsweise wird nicht nur für immer mehr Altersgrup- pen ein Rechts anspruch auf Betreuung geschaffen, auch die Verbesse rung der Qualität der Betreuung spielt eine zentra- le Rolle. Im Zusammenhang mit dem KiTa-Qualitäts- und -Teil habeverbesserungsgesetz (KiQuTG) und dem nachfol- genden KiTa-Qualitätsgesetz bildet KiBS die Ausgangsba- sis für ein kontinuierliches Monitoring und die Evaluierung der Umsetzung der dort formulierten und von den Ländern gewählten Maßnahmen. Seit dem Jahr 2019 kooperiert das KiBS-Team in diesem Zusammenhang mit dem DJI-Pro- jekt „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kinder- tagesbetreuung“ (ERiK), welches mit dem Monitoring des qualitativen Ausbaus betraut wurde. Die mit Ablauf der aktuellen Förderphase mehr als zehn Jahre umfassende Projektlaufzeit von KiBS ermöglicht es, wichtige Entwicklungen nicht nur punktuell im Quer- schnitt zu beobachten, sondern auch rele vante Trends im Zeitverlauf nachzuzeichnen. Neben der jährlichen Erhe- bung der wichtigen Standardindika toren wird das Befra- gungsinstrument regelmäßig durch wechselnde Themen und Schwerpunkte ergänzt. Durch die relativ hohe Flexi- bilität des Instruments können wissenschaftliche Schwer- punkte gesetzt oder es kann auf neue gesellschaftliche Entwicklungen reagiert werden. Eine Erweiterung des Be- fragungsmaterials zum Thema Qualität der Kindertagesbe- treuung erfolgte so im Zuge der Kooperation mit dem ERiK-Projekt. In den Jahren 2020 bis 2022 bildete KiBS außerdem die Basis für verschiedene Befragungen zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie. Die KiBS-Daten bieten damit eine Vielzahl möglicher Anknüpfungspunkte an aktuelle Debatten und können verschiedene Informa- tionen für die Politikberatung bereitstellen. Im Rahmen dieses quantitativ angelegten Surveys werden jährlich ca. 33.000 Eltern aus ganz Deutschland telefonisch, online oder per Papierfragebogen befragt. Durch die Anlage des Stichprobendesigns und die Gewichtung der resultie- renden Daten wird sichergestellt, dass altersgruppen- und bundeslandspezifische Aussagen möglich sind.
DJI-Kinderbetreuungsstudie | 7 KiBS (2021–2023) jährliche bundeslandrepräsentative Befragung der Eltern von ca. 33.000 Kindern Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung, elterliche Bedarfe sowie vertiefende Themen, u.a. Qualität der Betreuung Alter der Kinder: Geburt bis unter 11 Jahre KiBS (2016–2018) Jährliche bundeslandrepräsentative Befragung der Eltern von ca. 36.800 Kindern (ca. 2.300 pro Bundesland) Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung, elterliche Bedarfe sowie vertiefende Themen Alter der Kinder: Geburt bis unter 15 Jahre, 2018: unter 12 Jahre KiföG-Elternbefragung (2009–2015) Jährliche Befragung der Eltern von ca. 2.400 Kindern Zusatzerhebungen zu AID:A 2009 und 2014 Alter der Kinder: unter drei Jahre Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung DJI-Kinderbetreuungsstudie (2004–2005) Befragung von etwa 8.000 Eltern mit ca. 13.700 Kindern bis 6 Jahre, einschließlich der Geschwister bis zum Alter von 14 Jahren DJI München in Zusammenarbeit mit der Dortmunder Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendhilfestatistik Fragestellungen der Studie waren u.a. strukturelle, organisatorische, zeitliche und finanzielle Aspekte der Kinderbetreuung und ihre Qualität 6 1 0 2 t i e s ) S B K ( i 6 1 0 2 – 9 0 0 2 2024–2026 2021–2023 2019–2020 2016–2018 2012–2015 2009–2011 2008 2005 Die Projektphasen der DJI-Kinderbetreuungsstudie KiBS (2024–2026) Jährliche bundeslandrepräsentative Befragung der Eltern von ca. 33.000 Kindern Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung, elterliche Bedarfe sowie vertiefende Themen, u.a. Qualität der Betreuung Alter der Kinder: Geburt bis unter 11 Jahre KiBS (2019–2020) Jährliche bundeslandrepräsentative Befragung der Eltern von ca. 32.800 Kindern (ca. 2.050 pro Bundesland) Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung, elterliche Bedarfe sowie vertiefende Themen Alter der Kinder: Geburt bis unter 12 Jahre KiföG-Länderstudie (2012–2016) Jährliche Befragung der Eltern von ca. 12.800 Kindern (800 pro Bundesland) Inanspruchnahme von und Bedarfe an Kindertagesbetreuung auf Bundeslandebene Alter der Kinder: unter drei Jahre 2 Projektphasen: 2012–2014, 2014–2016 Kinderförderungsgesetz (KiföG) (2008) Ausbauphase: Bereitstellung von Plätzen in der Kindertagesbetreu- ung für 35 Prozent der unter dreijährigen Kinder bis 13. Juli 2013 Rechtsanspruch: Ab 1. August 2013 Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr KiföG-Evaluation: Verpflichtung der Bundesregierung, jährlich über den Ausbaustand zu berichten i e d u t s s g n u u e r t e b r e d n K - I J D i l n o ti a u a v E - G ö f i K Erste grundlegende Analysen zu den elterlichen Be- darfen sind einer der Grundsteine der jährlich vom BMFSFJ herausgegebenen Broschüre „Kindertagesbe- treuung Kompakt“, die eine wichtige Rolle für das Monitoring des Ausbaus der Kindertagesbetreuung für Kinder vor der Einschulung in Deutschland spielt. Die Studien des jährlichen DJI-Kinderbetreuungsre- ports enthalten hingegen vertiefende Analysen, die auch Themen in den Blick nehmen, die nicht im Rah- men von „Kindertages betreuung Kompakt“ behandelt werden. Dadurch entsteht ein breites Spektrum an Auswertungen, etwa zu sozialen Ungleichheiten in der Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung, Betreu- ungskosten für Eltern, Betreuungskarrieren von Kin- dern oder zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Seit dem Berichtsjahr organisiert das Projekt eine Vor- tragsreihe zum Thema „Bildung und Betreuung im Fokus der Wissenschaft–Aktuelle Diskussionen und Forschungsbefunde mit dem Schwerpunkt Ganztag“. Dort werden relevante Ergebnisse der Forschung un- ter anderem aus KiBS auch vor dem Hintergrund des ab dem Jahr 2026 schrittweise entstehenden Anspruchs auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder präsen- tiert und debattiert. Bei der Auftaktveranstaltung im Oktober 2024 diskutierten etwa 70 Teilnehmende ver- schiedene Aspekte und Herausforderungen aus diesem Themenbereich. Die etablierten Indikatoren zu den Betreuungsbedarfen und der Nutzung von Betreuungsangeboten werden auch weiterhin dazu dienen, den Ausbau der ganztägigen Ange- bote für Grundschulkinder bis zur Umsetzung des Rechts - anspruchs ab 2026 zu begleiten und zu beobachten. Be- funde aus KiBS fließen so jährlich in den „Bericht der Bun desregierung zum Ausbaustand der ganztägigen Bil - dungs- und Betreuungsangebote für Grundschul kinder“ ein.
8 | Forschung und Entwicklung Blick in die Abteilungen des DJI Abteilung Kinder und Kinderbetreuung In ihrem Forschungsprogramm griff die Abteilung „Kinder und Kinderbetreuung“ (K) eine Reihe aktueller Herausforderungen auf, die sich auf das Aufwachsen von Kindern auswirken. Dazu gehören die Nachwirkun- gen der Pandemieerfahrungen, die Demokratiebildung in der Kindheit, der bedarfsgerechte Ausbau der Kinder- tagesbetreuung und frühen Bildung, der Fachkräftemangel in Kindertageseinrichtungen oder die Aufarbeitung von Kindeswohlverletzungen in Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe. In der Fachgruppe K1 „Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern“ startete das Projekt „UNICEF Bericht 2025. Zur Lage der Kinder in Deutschland“. Hier wird die Situation von Kindern international vergleichend und indikatorengestützt beobachtet (siehe Seite 26). Die Berichte–erstmals erschienen im Jahr 2008 und zuletzt im Jahr 2021 − wurden von Prof. Dr. Hans Bertram, der das Deutsche Jugendinstitut (DJI) von 1984 bis 1993 geleitet hatte, konzipiert und erstellt. Nun übernimmt das DJI diese Aufgabe. Diese neue Kooperation mit UNICEF Deutschland ist langfristig angelegt. Die in diesem Pro- jekt umgesetzte partizipative Forschung mit Kindern wird auch in anderen Forschungsprojekten der Abtei- lung, beispielsweise im Projekt „Perspektiven der Kinder auf Institutionen der Bildung, Betreuung und Erziehung sowie auf Forschung“ eingesetzt und reflektiert. In der Fachgruppe K2 „Bildungsorte und sozialstaatliche Leistungen für Kinder“ setzte das Projekt „Entwicklung der Rahmenbedingungen in der Kindertages betreuung (ERiK)“ das Systemmonitoring fort. Im Jahr 2024 wurden im Rahmen der dritten Surveywelle Jugendämter, Kita- Träger, Kindertagespflegepersonen, Kita-Leitungen und Mitarbeiter:innen im pädagogischen Personal der Kitas indikatorengestützt befragt. Damit sind nun auf Basis der ERiK-Surveys erstmals für zahlreiche Indikato- ren und Kennzahlen Trendanalysen zur Entwicklung der Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung in Deutschland möglich. Mit dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Die transnationale Geschichte der Bindungstheorie im Nachkriegseuropa“ baut die Fachgruppe ihre internatio- nale Vernetzung weiter aus. Mit einer vielversprechenden Auftaktveranstaltung startete das wissenschaftliche Netz- werk das Unterfangen, die komplexe Geschichte der Bindungstheorie eingehend zu untersuchen. Zwei Pro- jekte der Fachgruppe werden in diesem Jahres bericht ausführlicher vorgestellt, zum einen die Bildungs- berichterstattung (auf Seite 24) und zum anderen das Internatio nale Zentrum Frühkindliche Bildung und Betreuung ICEC (auf Seite 23). In der Fachgruppe K3 „Pädagogische Konzepte für die Kindheit“ endete in diesem Jahr das Projekt „Demokratie- bildung im Ganztag“, das vom BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert wurde. Das Projekt ging der Frage nach, wie im pädago- gischen Alltag von grundschulischen Ganztagsstandorten Demo kratiebildung verstanden und praktiziert wird. Die Ergebnisse des Projekts wurden auf einer Abschluss- tagung in Berlin mit Vertreter:innen aus Politik, Praxis Prof. Dr. Bernhard Kalicki, Leitung Abteilung „Kinder und Kinderbetreuung“ Dr. Alexandra Langmeyer-Tornier, Leitung Fachgruppe „Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern“ und Wissenschaft diskutiert. Neben wissenschaftlichen Publikationen sind Empfehlungen für die Gestaltung von Demokratiebildung in einer Handreichung für das pädagogische Personal des grundschulischen Ganztags aus dem Projekt heraus entstanden. Darüber hinaus wurde das Projekt „Inklusive Bildung in der Gruppe ( InkBiG)“ mit einer umfangreichen Literaturrecherche auf den Weg gebracht, die die unterschiedliche diszi- plinäre Bearbeitung gruppenpädagogischer Fragen in
Blick in die Abteilungen | 9 Zusammenhang mit dem Thema Inklusion stellt. Mit diesem Projekt wird der Themenstrang der Inklusion in Abteilung K weiterverfolgt, um forschungsbasierte An- sätze für eine inklusive Frühpädagogik zu entwickeln. Die Fachgruppe K4 „Weiterbildungsinitiative Früh- pädagogische Fachkräfte“ (WiFF) bearbeitet im För- derschwerpunkt „WiFF. Transfer“ drei Arbeitsbereiche: das Fachkräftebarometer Frühe Bildung, die eigene empirische Forschung (z. B. Verbleibstudie) sowie den Transfer. Im Berichtsjahr wurden ergänzend zu dem im Vorjahr erschienenen Fachkräftebarometer Vertiefungs- analysen zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse er- stellt und veröffentlicht. Im Forschungsstrang wurden zeitversetzt–im Frühjahr und im Herbst − zwei Kohor- ten von Ausbildungs absolvierenden an Fachschulen und Hochschulen im Rahmen der WiFF-Verbleibstudie be- fragt. Diese Befragungen werden künftig als Panel im Übergang zum Beruf weitergeführt. Weiterhin wird in zum Thema Gesundheit organisiert, das neue Publikati- onsformat „Studie Kompakt“ entwickelt und zusätzlich zum jährlichen Bundeskongress ein Fachforum zusam- men mit dem Deutschen Verein für öffentliche und pri- vate Fürsorge zum Thema Fachkräftemangel veranstal- tet (siehe Seite 37). Zum Jahresausklang war die Abteilung intensiv beschäftigt mit der Fertigstellung eines neuen Projektantrags zum BMBF-Call „Begleitforschung Inklusion und Transfer“ und den Vorbereitungen für die 2025 anstehende Eva- luierung der Abteilung. Die Reflexion und Optimierung unserer Forschungsarbeit mit Blick auf eine strategische Publikationsplanung, eine Stärkung der Theoriebezüge der Forschungsvorhaben und die Fortsetzung und Weiter- entwicklung wichtiger Forschungsstränge hatte bereits das Berichtsjahr geprägt. Dr. Sina Veronika Fackler, Leitung Fachgruppe „Bildungsorte und sozialstaatliche Leistungen für Kinder“ Dr. Kristina Geiger, Leitung Fach- gruppe „Bildungsorte und sozial- staatliche Leistungen für Kinder“ Dr. Katja Flämig, Leitung Fachgruppe „Pädagogische Konzepte für die Kindheit“ Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, Leitung Fachgruppe „Weiterbil- dungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (WiFF) diesem Zusammenhang das Thema Praxismentoring und Praxislernen in einem qualitativen Forschungsansatz ausgeleuchtet. Auch der Stand der Digitalisierung der frühpädagogischen Weiterbildung wurde in Interviews mit Programmplaner:innen und Weiterbildner:innen er- hoben, auch als Vorbereitung einer quantitativen Befra- gung von Weiterbildner:innen im kommenden Jahr. Im Bereich Transfer haben die Wissenschaftler:innen ein neues Transferportal aufgesetzt, ein Werkstattgespräch Fachgruppen • Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern (FG K1) • Bildungsorte und sozialstaatliche Leistungen für Kinder (FG K2) • Pädagogische Konzepte für die Kindheit (FG K3) • Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (FG K4) Mitarbeiter:innen 73 Wissenschaftler:innen 52 (davon 17 unbefristet) Sachbearbeiter:innen 6 (davon 3 unbefristet) Wissenschaftliche Hilfskräfte 9 Studentische Hilfskräfte 6
10 | Forschung und Entwicklung Abteilung Jugend und Jugendhilfe Fachgruppenübergreifend wurde im Berichtsjahr an der Weiterentwicklung der Abteilung auf der Grundlage der Ergebnisse der Abteilungsevaluation 2023 gearbeitet. Hierzu wurde bei der turnusmäßigen Sitzung des Wissen- schaftlichen Beirats im Frühsommer berichtet und in einem Workshop mit Mitgliedern des Beirats zur Diversi- fizierung des Themenportfolios, zur Konsolidierung und Stärkung des Themenfelds Jugend und Politik am Standort Halle und auch zur Weiterentwicklung der Jugend(hilfe)forschung gearbeitet. Der DJI-Jugendbeirat nahm gegenüber dem Wissenschaftlichen Beirat positiv Stellung zu den Forschungsarbeiten in der Abteilung und formulierte Anregungen zu Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Partizipation. Die DJI-Geschäftsstelle zum 17. Kinder- und Jugend- bericht schloss im Berichtsjahr ihre Aufgaben planmäßig ab. Mit Unterstützung der Geschäftsstelle übergab die Sachverständigenkommission den Bericht der Bundes- regierung, der zusammen mit der Stellungnahme der Bundesregierung im September erschien. Im Rahmen einer Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) im November konnte gemeinsam mit der Kommission auch der letzte Baustein der Jugend- beteiligung zum Bericht–die Durchführung eines Jugendaudits mit Erarbeitung eines „Zwischenrufs“– erfolgreich abgeschlossen werden. Für die Jugendforschung in der Fachgruppe J1 „Lebensla- gen und Lebensführung von Jugendlichen“ ist ein diversi- tätsorientierter Ansatz von zentraler Bedeutung. Nach Veröffentlichung der Studie „Jung, trans, nicht binär– Zur Lebenssituation von trans und nicht binären Jugend- lichen und jungen Erwachsenen in Deutschland“ wurde durch die Förderung des Queerbeauftragten der Bundes- regierung ein Überblick über den Forschungsstand zu Ressourcen und Stärken von LSBTIQ+ Jugendlichen und jungen Erwachsenen erstellt. Im Fokus der Fach- gruppe standen ferner Auswertungen des DJI-Surveys „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A). Neben weiteren Publikationen zu einzelnen Aspekten der Lebenslagen und Alltagspraxen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde zum Ende des Jahres die Publikation „AID:A 2023 Blitzlichter“ mit Beiträgen aus der Fachgruppe zu den Themen Einsamkeit, Diskri- mi nierungserfahrungen, Armut und Deprivation sowie Online-Freizeitaktivitäten veröffentlicht. Beiträge zur Institutionen- und Organisationsforschung leistet die Fachgruppe J2 zu den „Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe“. Das Projekt „Jugendhilfe und sozialer Wandel“ hat einen Band mit einem empirischen Überblick zum Stand und den Entwicklungen stationärer Hilfen zur Erziehung vorgelegt. Es wurden darüber hinaus in mehre- ren Beiträgen Ergebnisse der bundesweiten Erhebung bei Jugendämtern veröffentlicht sowie beim Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit in Potsdam erste Ergebnisse der bundesweiten Jugendverbandsstudie präsentiert. In der Langzeitstudie zum „Leaving Care“ in Kooperation mit der Universität Hildesheim, der Gesellschaft für innova- tive Sozialforschung und Sozialplanung sowie der Inter- nationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen wurden Prof. Dr. Jens Pothmann, Leitung Abteilung „Jugend und Jugend- hilfe“ Dr. Lisa Hasenbein, Leitung Fachgruppe „Lebenslagen und Lebensfüh rung von Jugendlichen“ die Ergebnisse der ersten Befragungswelle bei nationalen und internationalen Fachveranstaltungen vorgestellt. Die Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik (AeJP) hat sich mit ihrer Expertise umfassend in die Ausrichtung der DJI- Jahrestagung „Jugend in Europa“ eingebracht. Die von der Stadt München beauftragte wissenschaftliche Beglei- tung der kooperativen Ganztagsbildung ist in eine zweite Projektphase gestartet, in der unter anderem die Befassung mit dem Thema Inklusion im Vordergrund steht.
Blick in die Abteilungen | 11 Für die Fachgruppe J3 „Angebote und Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe“ stand bei der turnus mäßigen Auswertung der Polizeilichen Kriminal statistik (PKS) einmal mehr ein Beitrag zur Beschreibung von Phäno- menen der Jugendgewalt im Fokus. Im Nachgang einer aktuellen Ausgabe von „Zahlen– Daten–Fakten Jugend- gewalt“ wurden zahlreiche Anfragen von Medien und aus dem politischen Raum beantwortet. Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Kinderdelinquenz. Zur Versachlichung der Debatte legte die „Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitäts präven tion“ hierzu ein Factsheet vor. Im Rahmen der Forschung zur freiheitsentziehenden in Kontexten der Kinder- und Jugendhilfe wurden Daten zu den Kapazitäten und ihrer Belegung erhoben, ausgewertet und veröffentlicht. Und nicht zuletzt beteiligte sich die Fachgruppe an den Auswertungen der AID:A- Ergebnisse 2023 mit einem Beitrag zu Cybermobbing- erfahrungen. Unterbringung Programmbereichen sowie die Gesamtevaluation und das Vorhaben zur Ermittlung von Bedarfslagen im Bereich Demokratieförderung und Extremismusprävention am Standort Halle (Saale). Dies stellt nicht nur für die Fach- gruppe, sondern auch für die Abteilung eine Zäsur dar. Es gelang, eine Fortführung von zwei Teilevaluationen im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ abzusichern sowie die Arbeits- und Forschungsstelle in eine weitere Projektphase zu überführen. Gleichzeitig erstellten die auslaufenden Projekte ihre Abschluss- berichte, beispielsweise zu Leistungen und Erträgen des Bundesprogramms oder auch zu den Bedarfslagen für die Demokratieförderung und Extremismusprävention. Die Fachgruppe beteiligte sich an den Analysen von AID:A 2023 zu Themen der politischen Sozialisation und Partizipation und bezog umfassend Stellung zu den Ergebnissen der Europa- und Landtagswahlen und dem hohen Zuspruch der AfD bei jungen Menschen. Dr. Mike Seckinger, Leitung Fach- gruppe „Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe“ Bernd Holthusen, Leitung Fach- gruppe „Angebote und Adressa- ten der Kinder- und Jugendhilfe“ Dr. Björn Milbradt, Leitung Fach- gruppe „Politische Sozialisation und Demokratieförderung“ Ende des Jahres 2024 erlitt die Fachgruppe J4 „Politi- sche Sozialisation und Demokratieförderung“ aufgrund auslaufender Projekte einen einschneidenden Verlust an Kolleg:innen und deren Expertise im Themenfeld „Jugend und Politik“. Im Berichtsjahr endete die Förderung der „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“, die Programmevaluation „Demokratie leben!“ und damit auch die wissenschaft- liche Begleitung und Evaluation von vier verschiedenen Fachgruppen • Lebenslagen und Lebensführung von Jugendlichen (FG J1) • Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe (FG J2) • Angebote und Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe (FG J3) • Politische Sozialisation und Demokratieförderung (FG J4) Mitarbeiter:innen 78 Wissenschaftler:innen 60 (davon 12 unbefristet) Sachbearbeiter:innen 8 (davon 4 unbefristet) Wissenschaftliche Hilfskräfte 8 Studentische Hilfskräfte 2
12 | Forschung und Entwicklung Abteilung Familie und Familienpolitik Die Abteilung „Familie und Familienpolitik“ (F) freute sich auch im Jahr 2024 über ein hohes Interesse aus Wissen- schaft, Fachpraxis und Politik an ihren 26 virtuellen Lunchbag Sessions „Familie am Mittag“. In dieser Reihe präsen tiert Abteilung F neue Ergebnisse familien- wissenschaftlicher Forschung aus der Abteilung sowie von anderen Wissenschaftler:innen innerhalb und außer- halb des DJI. Die Forschungslinie „Trennung und Scheidung“ hat die Abteilung weiter vorangetrieben: mit Arbeiten der Ge- schäftsstelle zum Zehnten Familienbericht der Bundes- regierung (siehe Seite 21), der Weiterentwicklung der Online-Plattform „STARK–Streit und Trennung meistern: Alltagshilfe, Rat und Konfliktlösung“ sowie mit Publikationen, die teilweise Daten des DJI-Surveys „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A 2023) nutzen. Dem internationalen Austausch in dieser For- schungslinie diente eine von der Abteilung organisierte internationale Konferenz im Mai 2024. Mit der Väter- forschung verfolgen Forscher:innen der Fachgruppe F1 „Lebenslagen und Lebensführung von Familien“ zudem ein weiteres Profilthema der Abteilung. Gemeinsam mit polnischen Wissenschaftler:innen forschen sie in dem Kooperationsprojekt zu Praxen von Vaterschaft im Generationenvergleich. Die Abteilung hat neben inter- nationalen Bezügen auch regio nale Perspektiven und Netzwerke ausgebaut: So ist sie beispielsweise mit zwei Teilprojekten an dem im Jahr 2024 gestarteten interdis- ziplinären Bayerischen Forschungsverbund „ForFamily“ zum Thema Familienleben in Bayern beteiligt. Auch im Jahr 2024 bediente die Abteilung neben wissen- schaftlichen Zielgruppen die Interessen von Politik und Fachpraxis. Beispielhaft hierfür ist die in der Fachgruppe F2 „Familienpolitik und Familienförderung“ angesie- delte „Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung der EU-Kindergarantie in Deutschland“ (ServiKiD). Nach- dem ServiKiD im Jahr 2023 die Entstehung des Nati- onalen Aktionsplanes (NAP) engmaschig bis zu des- sen Verabschiedung im Bundeskabinett begleitet hatte, erstellte das Team im Berichtsjahr in eigener Auto- renschaft den wissenschaftlichen, empirisch basierten Berichtsteil des „Fortschrittsberichts 2024“ der Bundes- regierung. Mit Befragungen von armutsgefährdeten oder -betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie mit der Erstellung eines Konzepts zur konsultativen Kinder- und Jugendbeteiligung am NAP-Prozess beschreitet die Fachgruppe neue Wege in der Forschung mit partizipa- tiven Methoden und hat ihre Vernetzung mit anderen in diesem Feld einschlägigen Institutionen in Deutschland weiter vertieft. Zudem hat die Fachgruppe das Profil- thema Wohnen mit zwei neu gestarteten Verbund- projekten weiter ausgebaut. Die Fachgruppe F3 „Familienhilfe und Kinderschutz“ hat im Jahr 2024 die Forschung zum Schwerpunktthema sexuali- sierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen voran getrieben. Themen waren dabei die Gewaltprävention zwischen Ju- gendlichen in Gruppenzusammenhängen (siehe Seite 18) sowie Schutzkonzepte für institutionelle Settings wie Schu- len und Wohngruppen der stationären Erziehungshilfe, PD Dr. habil. Christina Boll, Leitung Abteilung „Familie und Familien- politik“ Dr. Claudia Zerle-Elsäßer, Leitung Fachgruppe „Lebenslagen und Lebensführung von Familien“ auch mit dem Fokus Inklusion. Zum Jahresende gelang es der Fachgruppe, ein Zentrum für Prävalenzforschung ein- zuwerben, das die Abteilungs forschung zu diesem Thema auf Jahre weiter prägen wird. In einem Verbundprojekt en- gagiert sich die Fachgruppe seit Jahresmitte zudem in der Qualitätsentwicklung im jugendamtlichen Kinderschutz in Nordrhein-Westfalen gemäß § 8 des Landeskinderschutz- gesetzes NRW. In der Tradition der Forschung zu Pflege- familien hat die Fachgruppe Schwerpunkte auf die Evalua-
Blick in die Abteilungen | 13 tion eines bindungsorientierten Beratungsprogramms und die Verbesserung der Kooperation beteiligter Akteure bei der Adoption von Pflegekindern gesetzt. Für die Fachgruppe F4 „Frühe Hilfen“, die im Rahmen des „Nationalen Zentrums Frühe Hilfen“ (NZFH) mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) kooperiert, war das Berichtsjahr von Auswer- tungen der Repräsentativstudie „Kinder in Deutschland– KiD 0-3 2022“ zu kindlicher Entwicklung, familialen Belastungen, Ressourcen sowie der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten geprägt. Zudem wurde das jährliche „Fachgespräch Kinderschutz“ zum Thema „Zukunftsperspektiven bei der Personalsituation im All- gemeinen Sozialen Dienst“ veranstaltet. Das NZFH ver- öffentlichte den Monitoring-Bericht zur Bundesstiftung Frühe Hilfen, an dessen Erstellung sich die Fachgruppe maßgeblich beteiligte und der Daten und Fakten zu den Entwicklungen 2021–2023 in den Frühen Hilfen bereit- Kommunen. Sie stößt damit in eine Forschungslücke, da familienbezogene Fragestellungen mit Daten der Jahresrechnungsstatistiken öffentlicher Haushalte und der Einnahmen- und Ausgabenstatistiken der Kinder- und Jugendhilfe bislang eher selten adressiert wurden. Schließlich hat die Abteilung ihre Netzwerke und Daten- grundlagen zu Themen an der Schnittstelle von Familie und Arbeitsmarkt verbreitert: zum einen durch ein gemeinsames Kolloquium im Juli mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg (IAB), zum anderen mit Vorarbeiten für eine zum Jahres ende realisierte Datenverknüpfung des DJI- Surveys AID:A mit erwerbsbiografischen administrativen Daten des IAB. Das neue Datenprodukt generiert eine Vielzahl neuer Auswertungspotenziale zur Familien-, Arbeits- markt-, Berufs- und Übergangsforschung im DJI, die in den Folgejahren gehoben werden sollen–auch über Abteilung F hinaus. Dr. Laura Castiglioni, Leitung Fachgruppe „Familienpolitik und Familienförderung“ Prof. Dr. Heinz Kindler, Leitung Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ Dr. Susanne Witte, Leitung Fach grup pe „Familienhilfe und Kinderschutz“ Dr. Ulrike Lux, Leitung Fachgruppe „Frühe Hilfen“ hält. Das Jahr 2024 steht aber auch für eine erhöhte poli- tische Aufmerksamkeit für die Frühen Hilfen. Sie waren Thema in zwei Sitzungen des Familienausschusses des Bundestages sowie in einem vom NZFH veranstalteten Parlamentarischen Frühstück. Die Abteilung vertiefte ihre Forschung zu den Zusammen- hängen zwischen lokalen familienbezogenen Angeboten und der strukturellen sowie konjunkturellen Lage der Fachgruppen • Lebenslagen und Lebensführung von Familien (FG F1) • Familienpolitik und Familienförderung (FG F2) • Familienhilfe und Kinderschutz (FG F3) • Frühe Hilfen (FG F4) Mitarbeiter:innen 73 Wissenschaftler:innen 54 (davon 11 unbefristet) Sachbearbeiter:innen 5 (davon 1 unbefristet) Wissenschaftliche Hilfskräfte 6 Studentische Hilfskräfte 8
14 | Forschung und Entwicklung Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden Das Jahr 2024 war für die Abteilung „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“ (Z) geprägt von der Fortführung bewährter Projekte und der Weiter- entwicklung innovativer Ideen. Dies spiegelte sich in den vielfältigen Aktivitäten, Publikationen sowie der Daten generierung und -bereitstellung der verschiedenen Projekte wider. Neben den Einzelprojekten beschäf tigte die Abteilung die technische Weiterentwicklung der Daten aufbereitung und -bereitstellung sowie die Nut- zung von KI für die Forschung am DJI. Im Rahmen eines projekt übergreifenden Austauschs wurden dafür erste Ideen für einen hausweiten Umgang mit KI ge- sammelt. Im DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltags- welten“ erforderte die Aufbereitung der AID:A-2023- Daten zur Nutzung für die Sozial- und Bildungs bericht- erstattung (Autor:innengruppe Bildungs bericht erstattung 2024) sowie für die abteilungsübergreifende Publikation „Blitzlichter“ erhebliche Ressourcen. Die ersten Ergebnisse wurden Ende des Berichtsjahres in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus, der Öffent- lichkeit vorgestellt und sind seitdem als Buch oder als kostenloses E-Book im Verlag wbv verfügbar (siehe Seite 47). Neben dem Studiendesign werden dort Erkenntnis- se zu Wohl befinden, Armut und Deprivation, sozialen Beziehungen, Bildung an vielfältigen Orten, poli tischer Sozialisation und Partizipation sowie Medien und Di- gitalisierung im Leben junger Menschen und ihren Fa- milien präsentiert. Gleichzeitig wurden große Anstren- gungen hinsichtlich der Längsschnittplanung weiterer Erhebungen unternommen, um die nächsten Haupt- und Zwischen erhebungen sicherzustellen. Während ein Schwerpunkt von AID:A immer schon auf den Vorarbeiten für die Fortführung der Studie in den kommenden Jahren liegt, bildet die weitere Ku- ratierung der Daten und der Veröffentlichung für die Nachnutzung gemeinsam mit dem Forschungsdaten- zentrum (FDZ) einen weiteren Fokus. So wurden die längsschnittlichen Daten für die Jahre 2019 und 2021 als Scientific Use File (SUF) zusammen mit einem ausführ- lichen technischen Bericht veröffentlicht. Prof. Dr. Susanne Kuger, Leitung „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“ In der Teilerhebung AID:A 2023 NRW+, die mit ei- ner weite ren Erhebungswelle ins Feld ging, gelang die AID:A-Haushaltsbefragung erstmals rein online. Ein Vorteil dieses Vorgehens ist, dass der Erstkontakt nicht wie bisher via Telefon oder durch Interviewer:innen er- folgen muss, sondern die Erhebung von Beginn an auch ausschließlich durch die Teilnehmenden im Haushalt online ausgefüllt werden kann. Die dadurch ermöglichte Flexibilität für Teilnehmende verbesserte den Rücklauf bereits bei der ersten Kontaktaufnahme in Haushalten.
Blick in die Abteilungen | 15 Auch das Projekt „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung“ (ERiK) verzeichnete eine weitere erfolgreiche Erhebungswelle mit der Befra gung von ca. 400 Jugendämtern, 3.700 Kindertagespflege - personen sowie 5.300 Leitungen, 6.600 Personen des pädagogischen Personals und 6.000 Trägern von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Abteilung Z engagiert sich im Projekt vor allem hinsichtlich aller methodischen Aspekte, Datenmanagement und -aufbe- reitung und steuert die Informationen aus der Eltern- befragung im Rahmen der DJI-Kinderbetreuungsstudie bei. Schon Ende des Jahres 2024 begannen die ersten Auswertungen der Daten von 2019 bis 2024, die im Jahr 2025 im ERiK-Forschungsbericht V zusammengeführt werden. Zur Vorbereitung der internationalen Verbundstudie „Growing Up in Digital Europe“ (GUIDE), einer Analyse der Erfolgsfaktoren für das Wohlergehen in einer digi talen Welt, wurde in dem vorgelagerten GUIDEPREP- Projekt der Antrag bei der Deutschen Forschungs gemeinschaft (DFG) fristgerecht eingereicht. Damit wurde eine wichtige Grundlage für eine regelmä- ßige Befragung von Grundschulkindern und von Eltern mit Säuglingen in Deutschland gelegt, deren Ergebnisse für den Vergleich mit euro päischen Ländern wie Irland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Frankreich und Spani- en dienen (siehe Seite 22). Aufbauend auf der DJI-Kinderbetreuungsstudie KiBS startete im Herbst 2024 eine Serie von Vortragstermi- nen zum Themenkomplex ganztägige Bildung und Betreu ung von Kindern. Diese soll im Vorlauf auf den Rechts an spruch im Grundschulalter in den kommen- den Monaten den Forschungsstand zum Thema sichten, denn ab 1. August 2026 wird stufenweise bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eingeführt. Neben den bewährten Berichtsthemen zum Eltern- bedarf an und der Nutzung von Angeboten der frü- hen Bildung kommt KiBS durch verschiedene Zusatz- auswertungen vor allem dem starken Interesse an empi rischen Befunden zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu Kita-Schließzeiten oder zu regionalen Differenzierungen nach (siehe Seite 6). Ein weiterer Erfolg der Abteilung war die Zusage abteilungsübergreifender Projekte. So ist die Abtei- lung zusammen mit dem „Forschungsschwerpunkt Über gänge im Jugendalter“ in das interdisziplinä- re Kompetenz zentrum „Überfachliches Lernen und Berufsorientierung“ im Rahmen des von Bund und Ländern eingeführten „Startchancen-Programms“ ein gebunden. Ziel des Programms an über 4.000 Schulen in Deutschland ist vor allem die Erhöhung der Chancen gerechtigkeit und eine Entkopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft. Darüber hinaus beteiligt sich die Abteilung am regelmäßig veröffent- lichten UNICEF-Bericht, der bis Herbst 2025 erstmals am Deutschen Jugendinstitut erstellt wird. Das Team wertet auf Grundlage des von UNICEF entwickelten Konzepts zum kindlichen Wohlbefinden Daten aus aktuellen amtlichen Statistiken sowie des DJI-Surveys AID:A aus (siehe Seite 26). Arbeitsschwerpunkte • Surveyforschung AID:A und KiBS • Forschungsdatenzentrum (FDZ) • Regionaldatenbank • Methodenberatung Mitarbeiter:innen 41 Wissenschaftler:innen 29 (davon 8 unbefristet) Sachbearbeiter:innen 4 (davon 1 unbefristet) Wissenschaftliche Hilfskräfte 6 Studentische Hilfskräfte 2
16 | Forschung und Entwicklung Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter Die Arbeit des „Forschungsschwerpunkts Übergänge im Jugendalter“ (FSP ÜJ) stand im Jahr 2024 unter dem Einfluss verschiedener gesellschaftlicher Entwicklun- gen–wie Kriegen, Europa- und Landtags wahlen oder dem Ampel-Aus. Viele Projekte des FSP ÜJ haben ei- nen unmittelbaren Bezug zu den Auswirkungen dieser Entwicklungen. So begleiten seit Februar die vom Bundes ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten „Regionalen Entwicklungsagenturen für kommunales Bildungsmanagement“ (REAB) in Bayern und Mitteldeutschland Kommunen in verschiedenen Bildungsfragen, etwa zum Fachkräftemangel, zur Um- setzung des Rechtsanspruches im Ganztag oder zur Bil- dung für nachhaltige Entwicklung. Speziell für das letzte Thema hat ebenfalls zu Beginn des Jahres die „Fachstel- le Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kommunen“ ( FABINEK) ihre Arbeit aufgenommen–eng verzahnt mit dem unter anderem am FSP ÜJ angesiedelten „Kom- petenzzentrum Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Bei der Durchführung der Projekte wird deut- lich, dass Kommunen herausgefordert sind, diese und weitere wichtige Themen bei zunehmend angespannter Haushaltslage zu bearbeiten. Eine Folge der aktuellen gesellschaft lichen Entwick- lungen sind auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit junger Menschen. Der FSP ÜJ beschäftigt sich zum Beispiel im Projekt „Deutsches Zentrum für psychische Gesundheit“ (DZPG) mit der Versorgungs- lage für Eltern und betroffene Kinder und Jugendliche (siehe Seite 19). Erhöhte Aufmerksamkeit wird dem Thema mentale Gesundheit im DJI-Survey „Aufwach- sen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A) gewidmet. In den Ende des Jahres veröffentlichten „Blitzlichtern“ zu AID:A 2023 (siehe Seite 46) hat sich der FSP ÜJ im Rahmen des Kompetenzteams Jugend mit dem Thema Einsamkeit bei Jugendlichen auseinandergesetzt. Mit den bereits genannten Projekten REAB Bayern und REAB Mitteldeutschland sowie FABINEK können für den FSP ÜJ zentrale Themen weiterbearbeitet werden. Wichtig ist hierbei die langjährige Erfahrung in der Zusam- menarbeit mit Kommunen, bei deren Aufbau eines daten- basierten kommunalen Bildungsmanagements durch die Vorläuferprojekte Transferagenturen Bayern (TAB) und Mitteldeutschland (TransMit). Gemeinsam mit weiteren in Deutschland aktiven regionalen Entwicklungsagen- turen und Fachstellen bringt sich der FSP ÜJ im neuen BMBF-Förderprogramm in das „Fachnetzwerk für kom- munales Bildungsmanagement“ ein. Prof. Dr. Birgit Reißig, Leitung „Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter“ Das Thema Inklusion bleibt weiterhin ein zentrales Forschungsthema. So trat das Projekt „Inklusion in der berufl ichen Bildung. Bildungsteilhabe in regionalen Übergangsstrukturen – mit einem Schwerpunkt auf die Perspektive junger Erwachsener“ (InBiT), das in Koope- ration mit der Universität Hildesheim (Prof. Dr. Wolf- gang Schröer) durchgeführt wird, in seine finale Phase ein. Entstanden ist bereits eine Broschüre für die Praxis „Inklusion am Übergang Schule–Beruf. Aus Perspektive junger Menschen Barrieren abbauen und Experimentier-
Blick in die Abteilungen | 17 räume für alle schaffen“. Auf Basis der Befunde wurden neben Produkten auch weitergehende Fragestellungen entwickelt, die ins Zentrum zweier Anträge auf vom BMBF ins Leben gerufene Förder linien gestellt wurden. Rückmeldungen dazu werden im Jahr 2025 erwartet. Ein kleineres Projekt im Auftrag des „ Observatoire natio nal de l’enfance, de la jeunesse et de la qualité scolaire“ (OEJ- QS) erstellte eine Übersicht zur Entwicklung von Inklusi- on an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland sowie zu konkreten Umsetzungsmodellen in einzelnen Bundes- ländern, die Anfang 2025 veröffentlicht wird. Neben dem Thema Ganztag, insbesondere im Rahmen der Begleitung der Kommunen im Bildungs management, befasst sich der FSP ÜJ mit Schulen in sozial heraus- fordernden Lagen. Im Programm „Schule macht stark“ ist ein Großteil der beteiligten 200 Schulen ganztägig orga- nisiert. Die Arbeit mit ausgewählten Schulen in sogenann- ten Werkstätten, die im Rahmen des Inhaltsclusters „Außer- schulisches Lernen und Sozialraum orientierung“ (ALSO) durchgeführt werden, zeigt beispielsweise die wichtige Rolle der Zusammen arbeit mit außerschulischen Akteuren. Das Projekt erprobt hierbei Vorgehensweisen, diese Zusam- menarbeit auf- und auszubauen. Im Berichtsjahr startete zudem das von Bund und Ländern für zehn Jahre auf- gelegte „Startchancen-Programm“, das angetreten ist, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln und für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen. Das DJI ist Teil des Konsortiums, das die wissenschaftliche Beglei tung übernimmt. Das FSP ÜJ arbeitet in diesem Zusammen- hang im „Kompetenzzentrum Überfachliches Lernen und Berufsorientierung“ mit. Das Thema Bildung wurde im Berichtsjahr zudem bei der Erstellung eines Gutachtens zu formaler und non-formaler Bildung in Mecklenburg- Vorpommern für die dortige Enquetekommission „Jung sein in Mecklenburg-Vorpommern“ aufgegriffen, das unter anderem Empfehlungen für die Kommission erarbeitet und diskutiert hat und ebenfalls Anfang 2025 veröffentlicht wird. Einen Meilenstein für den FSP ÜJ bildete im Berichts- jahr die Evaluation durch den Wissenschaftlichen Beirat. Dies bot die Möglichkeit, zurückzuschauen und die eigene Arbeit zu reflektieren und zu bilanzieren. Mit den Anregungen und dem Rückenwind, den die Evaluation erbracht hat, können die anstehenden Aufgaben gut in Angriff genommen werden. Auch für den FSP ÜJ ist es bedeutsam, das empirisch hervorgebrachte Wissen einmal in die fachwissenschaft- lichen Diskurse einzuspeisen, aber ebenso für die Fach- praxis nutz bar zu machen. Dazu gab es vielfältige Akti- vi täten. Beispielsweise brachten Mitarbeiter:innen des FSP ÜJ einen Sammelband mit dem Titel „Gemeinsam für bessere Bildung?! Zivilgesellschaftliche Akteure in kommunalen Bildungslandschaften“ heraus. Das BNE- Kompetenzzentrum führte erfolgreich seine Herbst- konferenz unter dem Motto „#BNE jetzt handeln. Kom- munen gestalten Bildung für nachhaltige Entwicklung“ durch. Darüber hinaus beteiligten sich Mitarbeiter:innen an nationalen und internationalen Tagungen, Kongressen und weiteren Veranstaltungen. Arbeitsschwerpunkte • Zusammenspiel von Übergängen in Bildung, Ausbildung und Arbeit mit weiteren Entwicklungsprozessen des Jugendalters • Benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene sowie darauf bezogene Politiken, Institutionen und Strukturen • Kulturelle und identitätsbezogene Entwicklungsprozesse Mitarbeiter:innen 59 Wissenschaftler:innen 49 (davon 4 unbefristet) Sachbearbeiter:innen 6 (davon 1 unbefristet) Wissenschaftliche Hilfskräfte 4 Studentische Hilfskräfte 0
18 | Forschung und Entwicklung Ausgewählte Projekte Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machen (Abt. F; 01.12.2021–31.12.2024; BMBF; Kooperation mit Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmiss- handlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt (DGfPI), Bundeszentrale für gesund- heitliche Aufklärung (BZgA), Forschungs- und Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule Freiburg e.V. (FIVE Freiburg) CHAT–Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machen Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Checken, Abklären und Entscheiden, Tun“, kurz CHAT, hat zum Ziel, die Prävention sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen im sozialen Umfeld zu erforschen und zu verbessern. Sexualisierte Grenzverletzungen, Übergriffe und Gewalt gegenüber Jugendlichen gehen meist von Gleichaltrigen aus. Sie kommen auf Partys, auf dem Schulhof, in Wohngruppen, Paarbezie- hungen und immer mehr auch in sozialen Netzwerken vor. Aus vorangegangenen Forschungsprojekten ist bekannt, dass Jugendliche um die Gefahren solcher Übergriffe wissen. Sie sehen sich in riskanten Situationen oft für sich und andere verantwortlich und möchten Betroffene unterstützen. Oft fällt es ihnen jedoch schwer, die Lage richtig einzuschätzen und ange- messen zu handeln. Zudem vertrauen sich Betroffene in der Regel am ehesten Gleichaltrigen an. Deshalb setzt das CHAT-Projekt direkt bei den jungen Menschen an: Sie sollen befähigt werden, gefährliche Situationen angemessen zu deuten, um sich selbst und andere besser schützen zu können. Dafür wurden lebenswelt- und verhaltensbezogene Präventionsmaterialien für Jugendliche sowie Fort- bildungskonzepte für pädagogische Fachkräfte und für die Lehre an Fach- und Hochschulen entwickelt. Die Materialien werden im ersten Quartal 2025 auf der Projekt-Website (bystander-stärken.de) kostenlos zum Download angeboten. Basis für die Präventions- und Fortbildungsmaterialien sind Interviews und Gruppendiskussionen, die einerseits mit jungen Menschen geführt wurden– darunter auch queere Jugendliche und Jugendliche mit Behinderung–und an- dererseits mit pädagogischen Fachkräften. Um einen multidisziplinären Zugang, die breite Erprobung der Materialien und einen nachhaltigen Praxis transfer zu gewährleisten, arbeiteten an dem Verbundprojekt zwei wissenschaftliche und zwei praxisbezogene Einrichtungen zusammen: das Deutsche Jugendinstitut (DJI), das Sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Freiburg (SoFFI F.) im Forschungs- und Innovationsverbund an der Evange- lischen Hochschule Freiburg e.V. (FIVE Freiburg), die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung, Vernachlässigung und sexualisierter Gewalt (DGfPI) und die Bundeszentrale für gesundheit- liche Aufklärung (BZgA). Zusätzlich waren vier Fachberatungsstellen aus den Arbeitsfeldern Behinderten hilfe, Schule, Jugendhilfe und Jugendverbands- arbeit eingebunden.
Ausgewählte Projekte | 19 Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit–Angebotsmapping FSP ÜJ und Abt. Z; 01.06.2023– 31.05.2025; BMBF; Kooperation mit Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Bundes zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Leibniz-Institut für Bildungs- forschung und Bildungsinformation (DIPF), Leibniz- Institut für Arbeitsfor- schung an der TU Dortmund (IfADo), Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Philipps-Universität Marburg, Ruhr-Universität Bochum Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit–Angebotsmapping Zentrales Anliegen des „Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit“ (DZPG) ist es, psychischen Erkrankungen mit ihren schwerwiegenden indivi- duellen und gesellschaftlichen Folgen entgegenzuwirken. Psychische Erkran- kungen entwickeln sich häufig bereits im Kindesalter. Durch psychosoziale Unterstützungsangebote für Kinder können Verhaltensauffälligkeiten und Risikofaktoren frühzeitig erkannt und das psychische Wohlbefinden gestärkt werden. Unterstützungsangebote zur Stärkung der psychischen Gesundheit von Kindern sind primär im Gesundheits-, im Bildungs- und im Sozialsektor zu finden. Voraussetzung für eine gelingende Prävention ist, dass betroffene Kinder und deren Eltern frühzeitig niedrigschwelligen Zugang zu bedarfs- orientierten Angeboten finden und gegebenenfalls schnell in weitere pass- genaue Hilfen im Sozialraum vermittelt werden können. Hierfür ist jedoch ein umfassender Überblick über die Zusammensetzung und Logik des lokalen Hilfesystems vonnöten. Es existiert jedoch noch kein Mapping-Instrument, das das lokale psychosoziale Unterstützungssystem für Kinder und Familien mit seinen entsprechenden An- geboten in den Sektoren Gesundheit, Bildung und Soziales systematisch erfasst. Bisherige Instrumente konzentrierten sich in der Regel auf einen Sektor wie bei- spielsweise das Gesundheitssystem oder analysierten Angebote für bestimmte Di- agnosen oder Altersgruppen. Das DJI entwickelt daher gemeinsam mit dem DZ- PG-Standort Ruhr-Universität Bochum und der Universitätsmedizin Düsseldorf in einem Verbundprojekt ein Mapping-Instrument zur Analyse psycho sozialer Unterstützungsangebote und Kooperationsstrukturen. Der Schwer punkt liegt dabei auf Kindern im Vorschul- und Grundschulalter. In zwei deutschen Groß- städten werden in jeweils einem Stadtteil in sozialstrukturell heraus for dern der Lage die entsprechende psychosoziale Unterstützungslandschaft und die daran beteiligten Institutionen, Organisationen und Fachkräfte über unterschiedliche Sektoren (Bildung, Gesundheit, Soziales) hinweg erfasst und analysiert. Es wer- den sowohl die Leistungen und Angebote als auch die Zusammenarbeit zwi- schen den Fachkräften der verschiedenen Sektoren betrachtet. Dabei wird ein Mixed-Methods-Ansatz verfolgt und es werden Online-Recherchen, bundesweite Datenanalysen, qualitative Interviews mit Fachkräften in Experten interviews so- wie online eine quantitative Fachkräftebefragung durchgeführt. Die methodischen und inhaltlichen Auswertungen und Erkenntnisse der Teilerhebungen werden in Fachzeitschriften publiziert und sollen in einem Folgeprojekt noch umfangreicher für die Fachpraxis und die kommunale Planungsebene aufbereitet werden.
20 | Forschung und Entwicklung Geschäftsführung 17. Kinder- und Jugendbericht: Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe Abt. J; 01.06.2022–30.06.2025; Institutionell Geschäftsführung 17. Kinder- und Jugendbericht: Bericht über die Lage junger Menschen und die Bestrebungen und Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe Am 19. April 2024 wurde Lisa Paus als zuständige Bundesjugendministerin in Berlin von der Vorsitzenden der unabhängigen Sachverständigenkommission, Prof. Dr. Karin Böllert, der 17. Kinder- und Jugendbericht überreicht (siehe Seite 35). Nach Erarbeitung einer Stellungnahme der Bundesregierung wurde der Bericht am 18. September im Kabinett verabschiedet, dem Bundestag und Bundesrat vorgelegt und danach von Bundesministerin Paus sowie den Kom- missionsmitgliedern Karin Böllert und Dominik Ringler der Öffentlichkeit vor gestellt. Der 17. Kinder- und Jugendbericht ist, wie jeder dritte Kinder- und Jugend bericht, ein sogenannter Gesamtbericht. Der Kommission gehören 14 Expert:innen aus Wissenschaft, Fachpraxis und Politik an. Gemäß Berichts- auftrag der Bundesregierung (§ 84 SGB VIII) zeichnet der Bericht ein aktuelles Lagebild über die Situation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Ebenfalls im Fokus steht die Bewertung der Kinder- und Jugendhilfe und ihres Beitrags zu einem gelingenden Aufwachsen junger Menschen in unserer Gesellschaft. Thematische Akzentuierungen des Berichts sind das Aufwachsen in Zeiten von Krisen sowie das Aufwachsen in einer diversen Gesellschaft. Ferner zeichnet sich der Bericht durch eine umfassende Beteiligung junger Menschen aus. Die Arbeit der Kommission war intensiv und begann im Juni 2022. Sie hat bis zum April 2024 inklusive der Berichtsübergabe an die Bundesjugendministerin 19 Mal in Präsenz getagt. Insbesondere in der Endphase der Berichterstellung kamen zusätzliche Online-Termine dazu. Die Geschäftsführung für den 17. Kinder- und Jugendbericht lag wie auch bei den früheren Berichten beim DJI. Dabei haben DJI-Wissenschaftler:innen sowie eine Sachbearbeitung die Sachverständigenkommission bei ihrer Arbeit inhaltlich und organisatorisch unterstützt. Dies umfasste insbesondere Vor- und Nachbereitungen von Sitzungen der Sachverständigenkommission, Forschungssynthesen und Trendberichte sowie Sekundäranalysen, redaktionelle Überarbeitungen von Manuskripten oder auch die organisatorische Abwicklung und Betreuung der Expertisen. Bei der Beteiligung der jungen Menschen bestand eine besondere Aufgabe der Geschäftsstelle darin, die Kommission dabei zu unterstützen, die unterschiedlichen Gruppen und Perspektiven junger Menschen miteinzu- beziehen. Hierfür wurden Formate entwickelt, darunter auch ein Zwischenruf, der im Rahmen eines zusätzlich vom Bundesjugendministerium geförderten Jugendaudits bei der AGJ-Fachtagung zum 17. Kinder- und Jugendbericht im November des Berichtsjahres veröffentlicht wurde.
Ausgewählte Projekte | 21 Geschäftsführung für den Zehnten Familienbericht der Bundes- regierung Abt. F; 01.11.2022–30.04.2025; BMFSFJ Geschäftsführung für den Zehnten Familienbericht der Bundesregierung Am 9. Juli 2024 wurde der Bundesfamilienministerin Lisa Paus in Berlin von der Vorsitzenden der Sachverständigenkommission, Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld, der Bericht der Sachverständigenkommission zum „Zehnten Familienbericht der Bundesregierung“ überreicht. Mit der „Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder“ stellt der Zehnte Familienbericht ein Thema in den Mittelpunkt, das breit gefächerte Aspekte der Lebenssituation dieses Personenkreises anspricht. Die Sachverständigenkommission, die den Bericht erarbeitet hat, beschäftigte sich seit ihrer Berufung durch Bundesministerin Paus am 11. Januar 2023 intensiv mit den Lebensrealitäten von Allein- und Getrennterziehenden und erarbeitete Empfehlungen, wie diese sowie ihre Kinder noch wirksamer unterstützt werden können. Neben der Anhörung von Expert:innen zu ausgewählten Themen schwerpunkten und der Einbeziehung von Interessenverbänden und der Fachpraxis im Rah- men mehrerer Workshops vergab die Kommission in dieser Erarbeitungs- phase auch zahlreiche Expertisen, die als ergänzendes Material zum Bericht für die Öffentlichkeit ebenfalls verfügbar sind. Die Geschäftsführung für den Zehnten Familienbericht lag bei acht der insgesamt zehn Berichte beim Deut- schen Jugendinstitut. Erneut haben damit die DJI-Wissenschaftler:innen die Sachverständigenkommission bei ihrer Arbeit inhaltlich und organisatorisch unterstützt, insbesondere in der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen der Sachverständigenkommission, bei der redaktionellen Überarbeitung von Ma- nuskripten, in der organisatorischen Abwicklung und Betreuung der Experti- sen sowie in der Planung und Durchführung der Workshops. Das Bundeskabinett hat am 15. Januar 2025 den durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten und ein- gebrachten Zehnten Familienbericht zur Kenntnis genommen und eine Stellungnahme hierzu beschlossen. Zusammen mit der Stellungnahme der Bundesregierung wurde der Bericht dem Deutschen Bundestag und Bundesrat vorgelegt und danach der Öffentlichkeit in einer Presse konferenz vorgestellt. Wichtige Materialien wie beispielsweise die Kurz zusammenfassung des Be- richts der Sachverständigenkommission sowie die eigens für den Bericht er- stellten Expertisen werden auf der Homepage des DJI veröffentlicht.
22 | Forschung und Entwicklung Growing Up in Digital Europe Preparation Phase (GUIDEPREP) Abt. Z; 15.10.2022–30.09.2026; EU/ BiB; Verbundvorhaben „Growing Up in Digital Europe“ von 24 Partnern aus 20 europäischen Ländern unter Koordination durch das University College Dublin, National University of Ireland, Dublin Growing Up in Digital Europe Preparation Phase (GUIDEPREP) Das europäische Projekt „Growing Up in Digital Europe“ (GUIDE) unter- sucht die Entwicklung des Wohlbefindens von Kindern und Jugendlichen in einer digitalen Welt. Zentrale Fragen sind: Wie beeinflusst Digitalisierung das Wohlbefinden? Welchen Einfluss haben kontextuelle und individuelle Faktoren? Welche Rolle spielen Familie, Schule und Peers? Zwei Startkohorten (9 Monate alte Säuglinge und 8 Jahre alte Kinder) werden bis zum Alter von 24 Jahren in einer quantitativen Längsschnittstudie begleitet und ab 8 Jahren standardisiert befragt. Die Pilotierung ist für das Jahr 2026, die erste Erhebungs- welle für das Jahr 2027 geplant. Ziel von GUIDE ist es, europaweit Daten zu liefern, die länderübergreifende Analysen ermöglichen. Durch Ex-ante- Harmonisierung der national repräsentativen Stichproben wird sichergestellt, dass die Ergebnisse auf nationaler und auf europäischer Ebene belastbare und vergleichbare Aussagen liefern. Das innovative Projekt bildet eine solide Grundlage für die wissenschaftliche Forschung und unterstützt die Entwicklung langfristiger sozialpolitischer Maßnahmen für Kinder, Jugendliche und Familien. Das vorgelagerte Projekt GUIDEPREP legt das Fundament für das Panel. In dieser Phase werden die Forschungsinfrastruktur aufgebaut, das Studienkon- zept ausgearbeitet und operative Verfahren entwickelt. GUIDEPREP wird im Rahmen des Horizon-Programms der Europäischen Union gefördert (Un- terstützung aus dem Förderaufruf HORIZON-INFRA-2021-DEV-02; De- veloping and consolidating the European research infrastructures landscape, maintaining global leadership 2021; Grant Agreement Nummer 101078945). In GUIDEPREP arbeiten führende wissenschaftliche Institutionen aus ganz Europa zusammen. Dazu gehören das University College Dublin (Irland), die Manchester Metropolitan University (Großbritannien), die Università di Bologna (Italien), das Institut društvenih znanosti Ivo Pilar (Kroatien), das Institut National D'Etudes Démographiques (Frankreich), die Helsingin yliopisto (Finnland), die Glasgow Caledonian University (Großbritannien) und die Universitat Pompeu Fabra (Spanien). Für Deutschland arbeiten das DJI, das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) und die Universität Oldenburg federführend an der Datenharmonisierung sowie an der Stichproben- und Rekrutierungsstrategie von GUIDE. Um die nationale Sub-Studie „Well-being in the Ongoing Digital Age: The German Child and Youth Panel“ (WODY) durchzuführen, hat das deutsche Projekt- team einen Antrag für ein Langfristvorhaben bei der Deutschen Forschungs- gemeinschaft (DFG) eingereicht. Die Beurteilung steht noch aus.
Ausgewählte Projekte | 23 ICEC–Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung Abt. K; 01.07.2012–31.12.2026; BMFSFJ/Institutionell ICEC–Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung Seit dem Jahr 2012 trägt das „Internationale Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung“ (ICEC) mit ländervergleichenden Analysen und ge- zieltem Wissensaustausch dazu bei, internationale Entwicklungen, Forschungs- zugänge und Länderpolitiken in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Er- ziehung (FBBE) für Politik, Wissenschaft und Praxis in Deutschland nutzbar zu machen. Neben der fortlaufenden Mitarbeit an internationaler Berichterstattung und in Gremien der Europäischen Kommission und der Organisation für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat sich der Akzent von Aufgaben des Wissensmanagements hin zu Primär forschung verschoben. Im Berichtsjahr starteten zwei Forschungsvorhaben. Die qualitative Studie „Lokale Steuerung und bedarfsorientierte Kindertagesbetreuung in der Migra- tionsgesellschaft“ untersucht, wie kommunale Akteure aus den Feldern FBBE und Integration vor Ort kooperieren, um die Teilhabe von Kindern mit Migra- tionsgeschichte zu fördern. Ziel ist es, zu beleuchten, wie die Passung von Angeboten verbessert und Bedarfsgerechtigkeit erhöht werden kann. Einsich- ten verspricht der Ländervergleich mit Schweden, wo ein neues Gesetz Kom- munen verpflichtet, migrantische Familien, die bisher keine Kindertagesbetreu- ung in Anspruch nehmen, gezielt zur Nutzung zu motivieren. Im Anschluss an Dokumentenanalysen und eine schwedische Länderexpertise stehen nun qua- litative Expert:inneninterviews in ausgewählten Gemeinden beider Länder an. Die Studie zu „Teamkonzepten und Diversifizierung in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung“ untersucht Traditionen sowie aktuelle Entwicklungen und Debatten zu Personal- und Teamkonzepten in der FBBE in Finnland, Irland, Slowenien und Deutschland. Dabei soll herausgearbeitet werden, welches Potenzial Strategien der Personal diversifizierung für die Ver- ringerung des Personalmangels sowie für qualitative Weiterentwicklungen be- inhalten können. Im Fokus steht die Frage, welchen Regelungsrahmen und welche organisatorischen Bedingungen heterogene Teams für die gemeinsame Entwicklung hoher Professionalität benötigen. In der zweiten „TALIS Starting Strong Studie“ der OECD beschäftigte das im ICEC angesiedelte nationale Studienteam die Organisation und Durchführung der Haupterhebung. Deutschlandweit wurden rund 2.000 pädagogisch Tätige und Leitungen aus circa 300 Einrichtungen zu ihren Arbeitsbedingungen, pädagogischen Orientierungen und Praktiken befragt. Die Studie ermöglicht einen Einblick in die Organisation und den Alltag in Kitas im internationalen Vergleich. An dieser Studie nehmen 16 Länder teil. Das ICEC beteiligt sich mit eigenen Analysen und Veröffentlichungen an der Datenauswertung.
24 | Forschung und Entwicklung Nationale Bildungsberichterstattung am DJI–Indikatoren zu früher Bildung sowie ganztägigen und non-formalen Bildungs- aktivitäten im Schulalter Abt. K; 01.05.2003–30.09.2032; BMBF/ KMK; Kooperation mit Deutsches Institut für Erwachsenenbildung–Leibniz- Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE), Leibniz- Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF), Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), Forschungs- verbund DJI/TU Dortmund, Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi), Soziologisches For- schungsinstitut Göttingen (SOFI), Statistisches Bundesamt, Statistische Ämter der Länder Nationale Bildungsberichterstattung am DJI–Indikatoren zu früher Bildung sowie ganztägigen und non-formalen Bildungsaktivitäten im Schulalter Die Bildungsberichterstattung weist auf Basis nachprüfbarer Indikatoren daten gestützt auf relevante Entwicklungen, Friktionen und Fragen des Bil- dungssystems hin und soll als Informationsgrundlage bei bildungs politischen Entscheidungen dienen. Der Bildungsberichterstattung liegt ein breiter Bil- dungsbegriff und das Konzept des „Lebenslangen Lernens“ zugrunde. Daher werden nicht nur die Institutionen des Bildungswesens und ihre Leistungen, sondern auch non-formale Bildungsprozesse im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter betrachtet. Im Jahr 2006 wurde erstmals ein von Bund und Ländern in Auftrag gege- bener Bericht „Bildung in Deutschland“ veröffentlicht, der seitdem alle zwei Jahre erscheint. Im Oktober 2024 begann die neue Förderphase, in der bis Ende September 2032 vier weitere Berichte veröffentlicht wer- den. Die neun Kapitel des Berichts widmen sich in immer gleicher Rei- hung allgemeinen Rahmeninformationen zu Bildung (Kapitel A und B), spezifischen Bildungsbereichen (Kapitel C bis G), jeweils einem von Bericht zu Bericht wechselndem thematischen Schwerpunkt (Kapitel H) sowie Bildungsverläufen und -erträgen über die Lebensspanne (Kapitel I, Autor:in- nengruppe Berichterstattung 2024). An der Erstellung des Berichts ist ein Verbund aus neun Institutionen beteiligt. Das DJI mit Prof. Dr. Susanne Kuger als Mitglied der Autor:innengruppe erarbeitet federführend das Kapitel C „Frühe Bildung, Betreuung und Erziehung“ sowie die Indikatoren „Ganztägige Bildung und Betreuung im Schulalter“ und „Bildungsaktivitäten an außerschulischen Lernorten“ inner halb des Kapitels D „Allgemeinbildende Schule und non-formale Lern- umwelten im Schulalter“. Das Kapitel C betrachtet neben familialen (Bildungs-) Aktivitäten vor allem das Angebot und die Beteiligung von Kindern an Früher Bildung sowie den Übergang in die Grundschule. Im Rahmen der Nationalen Bildungsberichterstattung werden Kennziffern und Indikatoren quantitativ auf Basis von Sekundäranalysen amtlicher Datenquellen und verschiedener Befragungen des repräsentativen DJI-Surveys AID:A regelmäßig fortgeschrieben und neuere Entwicklungen analysiert. Der im Jahr 2024 erschienene Bericht legte den Fokus auf die Querschnitts- themen Fachkräftemangel, Digitalisierung und Zuwanderung und hat sich im Schwerpunktkapitel mit dem Thema „Berufliche Bildung“ auseinander- gesetzt.
Ausgewählte Projekte | 25 Realtalk–digitale Unterstützungs- möglichkeiten für Jugendliche Abt. J; 01.02.2024–31.07.2025; Deutsches Rotes Kreuz Realtalk–digitale Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche Schulsozialarbeit hat sich zu einem eigenständigen und weit verbreiteten Arbeits- feld in der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt. Durch die Einführung des § 13a SGB VIII wurde Schulsozialarbeit auch gesetzlich verankert. Im Rahmen des Projekts RealTalk werden neue, niedrigschwellige Ansatzmög- lichkeiten in der Schulsozialarbeit erprobt und evaluiert. Hierfür testet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) seit Februar 2024 an mehreren Standorten in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg zwei neue Angebote–eine digitale Peer-Beratung und ein digitales Terminbuchungstool für Besprechungen mit den Schulsozialarbeitenden vor Ort. An die Peer-Beratung können sich Schüler:innen per anonymen und ver- schlüsselten SMS- oder WhatsApp-Chats mit ihren Sorgen zu unterschied- lichen Themenbereichen wie zum Beispiel Schulstress, Mobbing, Liebeskum- mer oder finanziellen Angelegenheiten wenden. Von Gleichaltrigen, die ein Quali fizierungsprogramm durchlaufen haben, erhalten sie Antworten auf ihre Anfrage. Diese kann auch eine Weitervermittlung an entsprechendes Fachpersonal beinhalten. Die Peer-Beratenden wiederum sind eingebettet in ein Netz an Hilfestellungen aus Kommunikations- und Handlungsleitfäden und werden durch Fachpersonal des DRK unterstützt, welches ihnen durch- gehend zur Verfügung steht. Über das Terminbuchungstool, das mit den Kalendern der Schulsozial arbeitenden verbunden ist, können Schüler:innen direkt freie Beratungszeitfenster buchen. Längere Terminabstimmungen per E-Mail oder Anfragen mit teilweise als stigmatisierend empfundenen Warte- zeiten vor den Arbeitszimmern können so vermieden werden. Mit den beiden Aspekten der Digitalisierung und Peer-Beratung greift das DRK aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft, insbesondere unter Heran- wachsenden, und im Bereich der Beratung auf. Das DJI wurde vom DRK damit beauftragt, die Stärken und Heraus forderungen bei der Umsetzung von RealTalk formativ zu analysieren und zu evaluieren. Quantitative und qualitative Methoden werden kombiniert, um dem Forschungsinteresse eines Modell- projekts mit vielen Stakeholdern und sich ausweitender Adressat:innen gruppe gerecht zu werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass auch die jungen Menschen, die die Beratungs arbeit übernehmen, dies als einen Gewinn für sich selbst betrachten. Am Ende der Projektlaufzeit wird ein Analysebericht zu den Stär- ken und den herausfordernden Aspekten der ersten Projektlaufzeit stehen. Auf dieser Erfahrungsbasis können Schulstandorte aufbauen, die sich für das Projekt interessieren und RealTalk selbst gerne einführen möchten.
26 | Forschung und Entwicklung UNICEF-Bericht 2025 Zur Lage der Kinder in Deutschland Abt. K und Z; 01.07.2024–31.03.2026; UNICEF Deutschland UNICEF-Bericht 2025: Zur Lage der Kinder in Deutschland Vor dem Hintergrund der UN-Kinderrechtskonvention sowie der Nachhaltig- keitsziele der UNO setzt sich UNICEF Deutschland seit 70 Jahren für eine gute Kindheit weltweit ein. Deutschland zählt im Vergleich mit anderen Ländern zur Gruppe der wohlhabenden Staaten mit demokratischer Grundordnung, die eine Vielzahl positiver Bedingungen für das Aufwachsen von Kindern bieten. Dennoch gestalten sich bei einem Teil der Kinder auch in Deutschland die Rahmenbedingungen für ein gelingendes Aufwachsen herausfordernd und die Verwirklichung der Kinderrechte ist daher zum Teil problematisch. Seit vielen Jahren zeigt der regelmäßig erscheinende UNICEF-Bericht, welche Aspekte des kindlichen Aufwachsens genauer in den Blick genommen werden müssen und an welchen Stellen dringende Investitionen notwendig sind, um allen Kindern in Deutschland ein gutes Aufwachsen zu ermöglichen. Das Ziel des vom Deutschen Komitee für UNICEF e.V. geförderten Projekts ist es, auf Basis empirischer Daten ein umfassendes Bild der Bedingungen des Aufwachsens für Kinder in Deutschland zu zeichnen, zentrale Trends und He- rausforderungen herauszuarbeiten sowie politische und gesellschaftliche Hand- lungsoptionen abzuleiten. Im Kern des Projekts steht die Sekundäranalyse international vergleichender sowie nationaler Daten zu Wohlbefinden, materi- eller Situation, Bildung, sozialen Beziehungen, Gesundheit sowie Risiken und Verhalten von Kindern und Jugendlichen. Ganz besonders intensiv werden dafür Daten des DJI-Surveys „Aufwachsen in Deutschland: Alltags welten“ (AID:A) herangezogen, um den Bericht um Befunde des Aufwachsens im fami- lialen Kontext sowie individueller Entwicklungen im Zeitverlauf zu ergänzen. Schließlich werden Kinder und Jugendliche altersgerecht im Rahmen mehrerer Workshops in drei unterschiedlichen Phasen an der Erstellung des UNICEF- Berichts 2025 beteiligt. In einem ersten Workshop im Berichtsjahr wurden 22 junge Menschen im Alter zwischen 15 und 22 Jahren in die Konzeption des Berichts einbezogen. Dabei wurde die thematische Schwerpunktsetzung des Berichts gemeinsam erarbeitet, die zentralen inhaltlichen Dimensionen des Berichts diskutiert und um für die Jugendlichen wichtige Perspektiven ergänzt. Im Frühjahr 2025 werden die Ergebnisse der Sekundäranalysen mit ihnen diskutiert und interpretiert. In der Disseminationsphase des Berichts wird im Rahmen einer Abschlussveranstaltung Ende 2025 der Dialog über die Ergebnisse mit einem größeren Kreis von Kindern und Jugendlichen eröff- net. Neben der zentralen und namensgebenden Publikation des Projekts, dem UNICEF-Bericht 2025, sollen die Projektergebnisse auch in Formaten in kind- gerechter Sprache veröffentlicht werden. Darüber hinaus ist geplant, im Bericht dargestellte Befunde als Ausgangspunkt für eine tiefergehende wissenschaftliche Auseinandersetzung zu nutzen.
Ausgewählte Projekte | 27 „Was geht? 2.0“–Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2024 FSP ÜJ; 01.06.2023–30.04.2024; Stadt Halle/Saale „Was geht? 2.0“–Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2024 Das Ziel der Halleschen Kinder- und Jugendstudie 2024 bestand darin, eine empirische Grundlage für die Jugendhilfeplanung der Stadt Halle (Saale) zu schaffen und so die Weiterentwicklung der Jugendhilfe für die Jahre 2025 bis 2030 zu unterstützen. So wurde die Untersuchung im Auftrag und finan- ziert aus Mitteln der Stadt nun zum zweiten Mal vom DJI durchgeführt. Die Jugend hilfeplanung stellt ein wichtiges Instrument zur Sicherung einer quali- tativ wie quantitativ bedarfsgerechten Angebotslandschaft in der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort dar. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass die Ausgestaltung von Bildungs- und Freizeitorten den Bedarfen der Jugendlichen in Abhängig- keit vom Alter oft nicht entspricht. Die früheren Erhebungsergebnisse aus Halle (Saale) zu Problemen und Bedarfen von Kindern und Jugendlichen ermöglichten es, Entwicklungstendenzen und die Wirksamkeit von voran- gegangenen Maßnahmen abzubilden. Um den kommunalen Entscheidungs- trägern auch Daten zur kleinräumigen Steuerung bereitstellen zu können, wurden repräsentative Befunde auch auf der Ebene der fünf im Rahmen des integrierten Stadtentwicklungskonzepts ausgewiesenen Planungsräu- me gewonnen. Inhaltlich wurden im Vergleich zur vorausgegangenen Hal- leschen Kinder- und Jugendstudie aus dem Jahr 2018 die Themen mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie Jugendkriminalität und subjektives Sicherheitsempfinden in der Stadt neu aufgenommen. Dafür wurde ein multimethodischer Zugang gewählt, der einerseits quali- tative Verfahren, z. B. Interviews mit Jugendlichen und Fachkräften sowie Dokumentenanalysen zur Kartierung der Angebotslandschaft, einschloss. Andererseits wurden auch quantitative Online-Befragungen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 10 und 20 Jahren durchge- führt, um deren Bedarfe, Probleme und Wahrnehmungen zu erfassen. Die Befunde lassen erkennen, dass junge Menschen in Halle (Saale) gerade seit der Corona-Pandemie häufiger unter psychischen Problemen leiden– worauf auch andere Studien für Gesamtdeutschland hinweisen–und eine stärkere Neigung des Rückzugs ins Private sowie ein ausgeprägtes Bedürfnis nach mehr Partizipation an Ausgestaltungs- und Entscheidungsprozessen zeigen. Außerdem wurden lokale Angebotslücken sichtbar, etwa mit Blick auf Jugendfreizeiteinrichtungen. Die Ergebnisse wurden in einem Abschlussbericht veröffentlicht, welcher auf der Projektseite des DJI und auch auf den Seiten des Fachbereichs Bildung der Stadt Halle zum Download abrufbar ist.
28 | Forschung und Entwicklung Abteilung Projekte Kinder und Kinder- betreuung 17 Projekte AID:A 2019–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Dritte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/ Abt. Z; 01.01.2018–31.12.2025; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Vierte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/ Abt. Z; 01.01.2022–31.12.2029; Institutionell/BMFSFJ) Arbeitsmarkt und Berufsverläufe pädagogischer Fachkräfte (Abt. K; 01.01.2023–31.12.2026; Institutionell) Demokratiebildung im Ganztag (Abt. K; 10.02.2023–31.12.2024; BMFSFJ) Die transnationale Geschichte der Bindungstheorie im Nachkriegseuropa (Abt. K; 01.10.2024–30.09.2027; DFG) ERiK–Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung. Indikatorengestützte Qualitätsbeobachtung (Abt. K und Z; 01.06.2019–31.12.2025; BMFSFJ; Kooperation mit dem FoV DJI-TU Dortmund) ICEC–Internationales Zentrum Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung (Abt. K; 01.07.2012–31.12.2026; BMFSFJ/Institutionell) ICEC-Teilprojekt: TALIS Starting Strong Survey II–Nationale Studie Deutschland (Abt. K; 01.10.2021–31.12.2026; BMFSFJ) Inklusive Bildung in der Gruppe. Eine Studie über das gruppenbezogene Handeln pädagogischer Fachkräfte in der Kita (Abt. K; 01.01.2024–31.12.2026; Institutionell) Kindliche Lebenswelten: Zur Rolle von Gesundheit und Familie (Abt. K; 01.01.2024–31.12.2026; Institutionell) Mediennutzung und Medienbildung in der Kindheit (Abt. K; 16.11.2018–31.12.2026; Institutionell) Nationale Bildungsberichterstattung: Bildungsberichte 2026 bis 2032 (Abt. K; 01.10.2006–30.09.2032; BMBF/KMK; Kooperation mit DIE/DIPF/DZHW/FoV DJI-TU Dortmund/LIfBi/SOFI/StBA/StLÄ) Perspektiven auf Beteiligung von Kindern an Forschung. Ein partizipatives Forschungsprojekt zur mittleren und späten Kindheit (Abt. K; 01.01.2024–31.12.2026; Institutionell) Soziale Ungleichheiten in der frühen Kindheit und Tagesbetreuung (Abt. K; 01.01.2021–31.12.2026; Institutionell) UNICEF-Bericht 2025. Zur Lage der Kinder in Deutschland (Abt. K und Z; 01.07.2024–31.03.2026; UNICEF Deutschland) Von der Nothilfe zur Bildung–Die gesellschaftliche Wahrnehmung der außerfamilialen Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren in Deutschland seit den 1970er Jahren (Abt. K; 01.10.2020–15.02.2024; DFG) WiFF. Transfer–Aktionslinie der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (Abt. K; 01.03.2023–31.12.2026; BMBF; Kooperation mit dem FoV DJI/TU Dortmund) Jugend und Jugendhilfe 14 Projekte AID:A 2019–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Dritte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2018–31.12.2025; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Vierte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2022–31.12.2029; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023 NRW+–Berichtslegung zu Kindern, Jugendlichen und Familien in NRW (Abt. Z, Abt. J und F; 01.10.2023–31.01.2027; MKJFGFI NRW) Aktueller Forschungsstand zu Ressourcen und Resilienzfaktoren von LSBTIQ+ Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Abt. J; 22.07.2024–23.10.2024; BMFSFJ) Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention (Phase VI/VII) (Abt. J; 01.01.2020–31.12.2025; BMFSFJ) Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik (Phasen I bis III) (Abt. J; 01.07.2019–30.06.2025; BMFSFJ) Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention (Abt. J; 01.07.1997–fortlaufend; BMFSFJ/Institutionell) Care Leaver Statistics (CLS)–eine Längsschnittstudie zur sozialen Teilhabe im Lebensverlauf (Abt. J; 11.05.2021–31.12.2027; BMFSFJ; Kooperation mit der Universität Hildesheim/GISS/IGFH)
Projektlisten | 29 Abteilung Projekte Ermittlung von Bedarfslagen im Bereich Demokratieförderung und Extremismusprävention (Abt. J und F; 25.11.2022–31.12.2024; BMFSFJ; Kooperation mit DeZIM/SOCLES) Geschäftsführung 17. Kinder- und Jugendbericht (Abt. J; 01.06.2022–30.06.2025; Institutionell) Jugendhilfe und sozialer Wandel–Leistungen und Strukturen (Abt. J; 01.01.2014–fortlaufend; Institutionell) Kooperative Ganztagsbildung (KoGa)–Herausforderungen des Zusammenwachsens (Abt. J; 01.03.2024–31.08.2026; Landeshauptstadt München) Programmevaluation „Demokratie leben!“ (Phasen I und II) (Abt. J; 01.01.2015–31.12.2024; BMFSFJ) Realtalk–digitale Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche (Abt. J; 01.02.2024–31.07.2025; Deutsches Rotes Kreuz) Familie und Familienpolitik 34 Projekte AID:A 2019–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Dritte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2018–31.12.2025; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Vierte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2022–31.12.2029; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023 NRW+–Berichtslegung zu Kindern, Jugendlichen und Familien in NRW (Abt. Z, Abt. J und F; 01.10.2023–31.01.2027; MKJFGFI NRW) Bedarfsanalyse zur Prävention von geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt und zu einzelnen Elementen/Projekten (Abt. F; 01.09.2023–31.01.2025; BMFSFJ) Bestand gemeinschaftlich nutzen–Perspektiven für Familien? (BegeFa) (Abt. F; 15.04.2024–31.03.2025; BBSR/Stiftung trias/GLS Treuhand; Kooperation mit der TU München) BETTER CARE–Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung unbegleiteter junger Flüchtlinge durch gestufte Behandlungsangebote (Abt. F; 01.02.2019–31.03.2024; BMBF; Kooperation mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt/Universität Ulm) Beziehungslernen und Prävention von sexueller Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen in Wohngruppen der stationären Erziehungshilfe (Abt. F; 01.01.2024–31.03.2025; SOS-Kinderdorf e.V.) Checken, Abklären und Entscheiden, Tun: Jugendliche gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen stark machen (Abt. F; 01.12.2021–31.12.2024; BMBF; Kooperation mit BZgA/DGfPI/FIVE Freiburg) Comparing three generations of fathers in Poland and Germany: continuity and change in practices of fatherhood (Abt. F und Arbeitsstelle Gender; 01.04.2024–31.03.2027; DFG; Kooperation mit der University of Wrocław) Die Online-Plattform STARK: Aktualisierung, Dissemination und Nachhaltigkeit (STARKplus) (Abt. F; 01.02.2024–31.01.2026; BMFSFJ; Kooperation mit der Universität Ulm/Universität Göttingen) Digital gestützte Gesundheitsprävention und Monitoring von psychosozialen Belastungen im Kontext von Frühen Hilfen (I-PREGNO) (Abt. F; 01.05.2021–30.04.2024; BMBF; Kooperation mit der Universität Graz/ Universität Bamberg/VUB Brüssel) ECOSPA–Ökonomische Situation von Eltern vor und nach der Trennung/Scheidung (Economic Conditions of Separated Parents before and after Separation) (Abt. F; 01.02.2020–31.12.2024; Institutionell) Entwicklung und Wirkung von Schutzkonzepten in Schulen im Längsschnitt (Abt. F; 01.10.2021–30.06.2025; BMBF; Kooperation mit der Hochschule Hannover) Ermittlung von Bedarfslagen im Bereich Demokratieförderung und Extremismusprävention (Abt. J und F; 25.11.2022–31.12.2024; BMFSFJ) Evaluation des bindungsorientierten Beratungsprogramms „Attachment and Bio-behavioral Catch-Up“ in den Regelstrukturen der Kinder- und Jugendhilfe (Abt. F; 01.08.2024–31.01.2028; Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie) Familienwohnen in Gemeinschaft und Nachbarschaft (FaGeNa) (Abt. F; 01.02.2024–31.12.2027; StMWK Bayern; Kooperation mit der TU München) Legende: Projektname (Abteilung; Laufzeit; Förderer; Kooperationspartner) IL Abt. K Abt. J Institutsleitung Abteilung Kinder und Kinderbetreuung Abteilung Jugend und Jugendhilfe Abt. F Abt. Z FSP ÜJ FoV Abteilung Familie und Familienpolitik Zentrum fur Dauerbeobachtung und Methoden Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
30 | Forschung und Entwicklung Abteilung Projekte Familien in heterogenen Kontexten gut erreichen (FamHeKon). Familienleitbilder von Fachkräften der Sozialen Arbeit (Abt. F; 01.01.2024–31.12.2027; StMWK Bayern) Geschäftsführung für den Zehnten Familienbericht der Bundesregierung (Abt. F; 01.11.2022–30.04.2025; BMFSFJ) INFOPOL–Kommunalfinanzen (Abt. F; 01.01.2024–31.12.2026; Institutionell) Inklusive Schutzkonzepte in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe entwickeln und erproben (Abt. F; 01.10.2021–31.12.2024; BMBF; Kooperation mit SOCLES/SOS-Kinderdorf e.V./Sozialpädagogisches Institut/Universität Münster) Kinder in Deutschland–„KiD 0-3 2022“: Repräsentativbefragung und Vertiefungsstudie 2024–2026 (Abt. F; 01.05.2024–31.12.2026; BMFSFJ/BZgA) Kinder von 0–3 Jahren in Deutschland nach Corona (Abt. F; 28.01.2022–10.02.2024; BZgA) Monitoring Frühe Hilfen (Abt. F; 01.04.2024–31.12.2026; BMFSFJ/BZgA) Monitoring Frühe Hilfen (Abt. F; 01.01.2020–31.03.2024; BMFSFJ/BZgA) Pilotprojekt Fallanalysen im jugendamtlichen Kinderschutz Nordrhein-Westfalen (Abt. F; 01.07.2023–30.06.2024; Land Nordrhein-Westfalen) Pilotprojekt „Verbesserung der Kooperation bei Adoption von Pflegekindern“ (Abt. F; 01.10.2022–31.03.2025; BMFSFJ) QUEK–Qualitätsentwicklung im jugendamtlichen Kinderschutz Nordrhein-Westfalen gemäß § 8 Landeskinderschutzgesetz NRW (Zwischenphase) (Abt. F; 01.07.2024–31.12.2024; MKJFGFI) Qualitätsentwicklung im Kinderschutz 2024–2026 (Abt. F; 01.05.2024–31.12.2026; BMFSFJ/BZgA) Qualitätsentwicklung im Kinderschutz (Abt. F; 01.01.2020–10.02.2024; BMFSFJ/BZgA) Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ (ServiKiD) (Abt. F; 01.09.2022–31.05.2026; BMFSFJ) STARK–Streit und Trennung meistern. Alltagshilfe, Rat und Konfliktlösung (Abt. F; 01.11.2020–31.01.2024; BMFSFJ; Kooperation mit der LMU München) Tagebuch-Studie „Familienalltag nach Trennung“: Vertiefende Analysen (Abt. F; 01.02.2024–31.07.2024; Gemeinnützige JK-Stiftung für kompetente Elternschaft und Mediation) Verbesserung der Kooperation zwischen den Adoptionsvermittlungsstellen bei In- und Auslandsadoptionen (Abt. F; 01.11.2022–31.03.2024; BMFSFJ) Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen (Abt. F; 24.10.2024–23.10.2028; BMFSFJ) Zentrum für Dauer- beobachtung und Methoden 11 Projekte AID:A 2019–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Dritte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2018–31.12.2025; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Vierte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2022–31.12.2029; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023 NRW+–Berichtslegung zu Kindern, Jugendlichen und Familien in NRW (Abt. Z, Abt. J und F; 01.10.2023–31.01.2027; MKJFGFI NRW) Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit–Angebotsmapping (FSP ÜJ und Abt. Z; 01.06.2023–31.05.2025; BMBF; Kooperation mit BAuA/BZgA/DIPF/IfADo/LIfBi/Universität Bochum/Universität Marburg) DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) 2024–2026 (Abt. Z; 01.01.2024–31.12.2026; BMFSFJ; Kooperation mit dem FoV DJI-TU Dortmund) EarlyMath–Frühe mathematische Entwicklung und die Bedeutung von Interaktionsqualität in Kindertageseinrichtungen (Abt. Z; 01.01.2020–31.05.2025; DFG; Kooperation mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Abteilung Projekte Projektlisten | 31 Forschungs- schwerpunkt Übergänge im Jugendalter 16 Projekte Growing Up in Digital Europe Prepartion Phase (GUIDEPREP) (Abt. Z; 15.10.2022–30.09.2026; EU/BiB; Verbundvorhaben „Growing Up in Digital Europe“ von 24 Partnern aus 20 europäischen Ländern unter Koordination des University College Dublin, National University of Ireland, Dublin) ERiK–Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung. Indikatorengestützte Qualitätsbeobachtung (Abt. K und Z; 01.06.2019–31.12.2025; BMFSFJ; Kooperation mit dem FoV DJI-TU Dortmund) Meta-Vorhaben „Abbau von Bildungsbarrieren: Lernumwelten, Bildungserfolg und soziale Teilhabe“ (ABIBA Meta) (Abt. Z; 01.07.2021–30.06.2026; BMBF; Kooperation mit DIPF/FU Berlin) NEPS Familiale Lernumwelt in der Kindheit (Abt. Z; 01.01.2020–31.12.2027; StMWK Bayern; Kooperation mit LIfBi) UNICEF-Bericht 2025. Zur Lage der Kinder in Deutschland (Abt. K und Z; 01.07.2024–31.03.2026; UNICEF Deutschland) AID:A 2019–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Dritte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2018–31.12.2025; Institutionell/BMFSFJ) AID:A 2023–Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten–Vierte Welle der DJI-Surveyforschung (Abteilungsübergreifend/Abt. Z; 01.01.2022–31.12.2029; Institutionell/BMFSFJ) BiNaKom–Bildung–Nachhaltigkeit–Kommune. BNE-Kompetenzzentrum für Prozessbegleitung und -evaluation (FSP ÜJ; 01.07.2020–30.06.2025; BMBF; Kooperation mit Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung/Trägerverein Trans- feragentur Kommunales Bildungsmanagement Niedersachsen) BiSMit–Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (FSP ÜJ; 01.07.2020–31.12.2025; BMBF; Kooperation mit Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH) Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit–Angebotsmapping (FSP ÜJ und Abt. Z; 01.06.2023–31.05.2025; BMBF; Kooperation mit BAuA/BZgA/DIPF/IfADo/LIfBi/Universität Bochum/Universität Marburg) Fachstelle: Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kommunen (FABINEK) (FSP ÜJ; 01.02.2024–31.01.2028; BMBF) Formale und non-formale Bildung junger Menschen in Mecklenburg-Vorpommern (FSP ÜJ; 01.04.2024–30.09.2024; Land Mecklenburg-Vorpommern) InBiT–Inklusion in der beruflichen Bildung. Bildungsteilhabe in regionalen Übergangsstrukturen–mit einem Schwerpunkt auf die Perspektive der jungen Erwachsenen (FSP ÜJ; 01.10.2021–31.01.2025; BMBF; Kooperation mit der Universität Hildesheim) Meta-Analyse Inklusive Bildung an allgemeinbildenden Schulen (FSP ÜJ; 15.06.2024–30.11.2024; OEJQS, Luxemburg) Regionale Entwicklungsagentur für Kommunales Bildungsmanagement Bayern (FSP ÜJ; 01.02.2024–31.01.2028; BMBF) Regionale Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement Mitteldeutschland (FSP ÜJ; 01.02.2024–31.01.2028; BMBF) SchuMaS–Schule macht stark. Inhaltscluster Außerunterrichtliches Lernen und Sozialraumorientierung (ALSO) (FSP ÜJ; 01.01.2021–31.12.2025; BMBF; Kooperation mit DIPF/FU Berlin/Hector-Institut/IQB/IPN Universität zu Kiel/IZfB Universität Duisburg-Essen/Mercator Institut Universität zu Köln/TU Dortmund/Universität Bochum/ Universität Heidelberg/Universität Mannheim/Universität Potsdam) Startchancen: Interdisziplinäres Kompetenzzentrum überfachliches Lernen und Berufsorientierung (FSP ÜJ; 01.10.2024–31.12.2034; BMBF) Transferagentur Bayern für Kommunales Bildungsmanagement (FSP ÜJ; 01.09.2014–31.01.2024; BMBF) Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement (TransMit) (FSP ÜJ; 01.05.2014–31.01.2024; BMBF) Was geht 2.0? Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2024 (FSP ÜJ; 01.06.2023–30.04.2024; Stadt Halle/Saale) Instituts- leitung 2 Projekte Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik (Abt. IL; 01.04.2007–fortlaufend; BMFSFJ/Institutionell) Kinderrechte Monitoring (Abt. IL; 01.12.2024–28.02.2025; Deutsches Kinderhilfswerk) Legende: Projektname (Abteilung; Laufzeit; Förderer; Kooperationspartner) IL Abt. K Abt. J Institutsleitung Abteilung Kinder und Kinderbetreuung Abteilung Jugend und Jugendhilfe Abt. F Abt. Z FSP ÜJ FoV Abteilung Familie und Familienpolitik Zentrum fur Dauerbeobachtung und Methoden Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter Forschungsverbund DJI/TU Dortmund
32 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Jahresrückblick Tobias Flessenkemper, Leiter der Abteilung für Jugend im Direktorat Demokratie des Europarats (4. v. l.), besuchte am 15. Februar das DJI in München Januar DJI an neuem Forschungsverbund zu Untersuchungen des Familienlebens in Bayern beteiligt Im Januar 2024 startete der neue For- schungsverbund „Familienleben in Bayern–Empirische Einsichten zu Transformationen, Ressourcen und Aushandlungen“ (ForFamily). Der interdisziplinäre Verbund ist auf vier Jahre angelegt und hat ein Förder vo- lumen von 3,6 Millionen Euro. Die Förderung erfolgt durch das Bayeri- sche Staatsministerium für Wis sen- schaft und Kunst. Das DJI ist mit den Projekten „Familien in heterogenen Kontexten gut erreichen: Familienleit- bilder von Fachkräften Sozialer Arbeit“ und „Familienwohnen in Gemein- schaft und Nachbarschaft“ beteiligt. Untersucht werden der gesellschaft- liche Wandel und seine Wechsel- wirkungen mit Familien. Dabei wird nach den strukturellen Rahmenbe- dingungen von Familien gefragt und den unterschiedlichen Ressourcen, auf die diese zurückgreifen können. Zudem sollen Aushandlungsprozesse innerhalb von Familien analysiert werden. Dabei wird besonderer Wert auf die multi- und interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt. Im Forschungsverbund ForFamily werden an vier Universitäten (Bam- berg, Erlangen-Nürnberg, Ludwig- Maximilians-Universität und TU München) und zwei Hochschulen für angewandte Wissenschaften (München und Landshut) sowie zwei außeruniversitären Forschungsinstitu- tionen (DJI und Staatsinstitut für Fa- milienforschung an der Universität Bamberg) in Bayern gezielt Aspekte des heutigen und vergangenen Fa- milienlebens erforscht. Die insgesamt zehn Teilprojekte sind in sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen angesiedelt. Youth Work als Ort sozialer Inklusion junger Menschen mit Mental Health Issues Am 31. Januar 2024 sprach DJI- Wis- senschaftlerin Svenja Wielath über das Thema Mental Health Issues junger Menschen und nahm dabei Bezug zu Youth Work als relevantem Ort sozia- ler Inklusion junger Menschen. Der Vortrag war die letzte Veranstaltung in der Reihe „Forschung in der Kinder- und Jugendarbeit–Crossing Borders“. Die Veranstaltungsreihe war eine Ko- operation mit der Hochschule Kemp- ten, der Technischen Hochschule Köln, der Hochschule Koblenz und dem DJI. Februar Aktuelle Ergebnisse der Familienforschung Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Familie am Mittag“ startete mit einem ersten Vortrag am 31. Januar ins neue Jahr. Der nächste Vortrag fand am 7. Februar zum Thema „Psychische Belastung durch Eltern- schaft–Neue Evidenz aus Österreich und Dänemark“ statt. Die Abteilung „Familie und Familien- politik“ des DJI hat das umfangreiche Programm mit 26 Terminen gemein- sam mit weiteren DJI-Fachabteilun- gen und externen Referentinnen und Referenten auf die Beine gestellt. Die virtuellen Vorträge mit anschlie- ßender Diskussion finden mittwochs von 13.00 bis 14.00 Uhr statt. The- men sind Familien, Institutionen und Fachkräfte, die mit Familien arbeiten, sowie deren jeweilige Kontexte. Leiter der Abteilung Jugend im Europa rat Tobias Flessenkemper besuchte das DJI Tobias Flessenkemper, seit Septem- ber 2023 Leiter der Abteilung für Ju- gend im Direktorat Demokratie des Europa rats, besuchte am 15. Februar
Jahresrückblick | 33 PD Dr. habil. Christina Boll DJI-Jugendbeirat in München das DJI in München. Er informierte sich in einem Gespräch mit Instituts- direktorin Prof. Dr. Sabine Walper über das DJI und dessen Projekte. Zudem tauschte er sich mit der Ar- beitsstelle europäische Jugendpolitik sowie der Arbeits- und Forschungs- stelle Demo kra tie förderung und Ex- tre mismus prävention über aktuelle jugendpoli tische Entwicklungen in Europa aus. Die Jugendabteilung im Europarat setzt sich mittels vielfältiger Initiati- ven wie zum Beispiel der European Youth Foundation, Seminaren und Symposien in ihren Jugendzentren sowie Policy Missions für die Ent- wicklung einer kohärenten und effek- tiven Jugendpolitik auf lokaler, natio- naler und europäischer Ebene ein. Der Europarat beruft zusammen mit der Europäischen Union alle drei Jahre einen Pool of European Youth Researchers (PEYR). Die bis zu 35 Forscher:innen in PEYR beraten die Europäische Kommission und den Europarat und tragen durch For- schung, Fachwissen und Analysen zur Entwicklung einer evidenzbasier- ten Jugendpolitik bei. Seit 2021 ist die DJI-Wissenschaftlerin Frederike Hofmann-van de Poll von der Arbeits- stelle europäische Jugendpolitik Mit- glied in PEYR und unterstützte in dieser Funktion den Europarat bei der Erstellung der „Review of the Council of Europe Recommendation Rec(2017)4 on Youth Work“. DJI im Bundestagsausschuss zum Thema Frühe Hilfen Sind Familien in Deutschland armuts- gefährdet, so hat dies negative Aus- wirkungen auf deren Kinder. Dabei haben bereits Säuglinge in armutsge- fährdeten Familien geringere Chan cen auf eine gesunde Entwicklung, bei Kleinkindern ist der soziale Gradient sogar noch größer. Dies sind nur zwei Beispiele für Ergebnisse aktueller Stu- dien, die PD Dr. habil. Christina Boll in einer öffentlichen Sitzung des Bun- destagsausschusses für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend vorstellte. Die Leiterin der Abteilung „Familie und Familienpolitik“ am DJI war neben Mechthild Paul, Leiterin der Abteilung für Sexualaufklärung, Ver- hütung und Familienplanung in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), in der auch das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) angesiedelt ist, und Dr. Sönke Siefert, Geschäftsführer der Stiftung See You und Vorsitzender der Bun- des arbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe Hilfen, vom Ausschuss zur Sitzung am 21. Februar 2024 eingela- den worden. DJI-Jugendbeirat Der DJI-Jugendbeirat traf sich am 28./29. Februar 2024 zur Auftaktsit- zung am DJI in München. Er besteht aus 15 Mitgliedern im Alter von 16 bis 26 Jahren aus verschiedenen Re- gionen Deutschlands. Die Mitglieder bringen eine Bandbreite unterschied- licher Er fahrungen in die Beratung des DJI ein und sollen zukünftig die Stimme der Jugendlichen vertreten, wenn es um die Planung und Aus- wertung aus gewählter Projekte, aktu- eller Entwick lungen und forschungs- politischer Fragen des DJI geht. Seit ihrer Ernennung Ende 2023 hat- ten sich die Mitglieder des Jugend- beirats schon in Videokonferenzen mit DJI-Forscherinnen und -For- schern ausgetauscht. Die Auftakt- sitzung gab ihnen die Gelegenheit, das DJI besser kennenzulernen, sich untereinander zu vernetzen und die zukünftige Zusammenarbeit zu be- sprechen. Mitglieder des Jugendbei- rats nahmen auch an der Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats des DJI im Sommer teil und gaben eine
34 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Empirische Studie Herausgegeben von Leon A. Brandt, Stepanka Kadera, Laura Meijer, Pia Sauermann Was brauchen Demokratieförderung und Extremismusprävention? Empirische Befunde eines Verbundprojekts zur Analyse von Bedarfen bei Jugendlichen und Fachkräften Jörg Freese, Vorsitzender des DJI-Kuratoriums Stellungnahme zum Forschungsplan 2025 ab. Das letzte Treffen des Jah- res mit dem DJI- Jugendbeirat fand im Vorfeld der wissenschaftlichen Jahrestagung des DJI in Berlin statt, bei der Mitglieder des Beirats an einer Podiumsdiskussion mit Lisa Paus teilnahmen. März Bundesweite Befragungen zur KiTa- Qualität gehen in die nächste Runde Zum dritten Mal startete Anfang März 2024 die bundesweite Daten- erhebung aus dem DJI- Projektvor- haben „Entwicklung von Rahmen- bedin gungen in der Kindertages- betreu ung“, kurz ERiK. Wie in den ver gan genen Sur veys werden in Koope ra tion mit dem infas Institut für angewandte Sozial wissenschaft die Hauptakteure des Systems der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung befragt: pädago- gisches Personal, Lei tun gen von Kindertageseinrichtungen, Kinder- ta ges pflegepersonen, Jugend ämter und Trägereinrichtungen. Die indi- viduelle Perspektive der Akteure auf deren Situation im System wird in den Erhebungen aufgezeigt. Der Fokus liegt auf den Rahmenbedin- gungen, anste henden Veränderungen und Heraus forderungen. Mit der TU Dortmund als Koope- rationspartner wertet das Projekt- team am DJI sowohl die erhobenen Survey daten als auch amtliche Daten zur Kindertagesbetreuung aus. Mit dieser Kombination aus amtlichen Daten und Befragungsdaten stellt das ERiK- Vor haben eine einmalige Daten grund lage für das Moni toring zum Kita- Qualitäts- und Teil habe- Ver besse rungs gesetz (KiQuTG) sowie die jähr lichen Berichte des Bundes- ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zur Ver fügung. Ziel ist es herauszufin- den, ob und wenn ja, welche Verän- derungen in der Qualität und Teil- habe sich im System im Zuge des KiQuTG abzeichnen. Jörg Freese ist neuer Vorsitzender des DJI-Kuratoriums In der Frühjahrssitzung des Kurato- riums wurde Jörg Freese zum Vor- sitzenden des DJI-Kuratoriums ge- wählt. Er übernahm zum 22.03.2024 das Amt seines Vorgängers Uwe Lübking, der aufgrund seines Ein- tritts in den Ruhestand nach der Kuratoriumssitzung am 21.03.2024 zurückgetreten ist. Seit Jahresbeginn 2008 ist Jörg Freese Beigeordneter beim Deut- schen Landkreistag und verantwor- tet dort neben der Kinder- und Jugendhilfe die Themen Schule und Kultur sowie Gesundheit. Jörg Freese ist Mitglied verschiede- ner Gremien auf Bundesebene, un- ter anderem im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsor- ge, in der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ), im Vorstand des Verbands deutscher Musikschulen, in der Nationalen Präventionskonferenz und im Prä- sidium der Deutschen Kranken- hausgesellschaft. April Demokratie fördern, Vielfalt gestalten und Prävention von Extremismus Das Verbundprojekt „Ermittlung von Bedarfslagen im Bereich De- mokratieförderung und Extremis- musprävention“ hat sich mit den Herausforderungen von Fachkräf- ten in den Bereichen Demokra- tieförderung, Extre mismusprä ven- tion und Vielfaltgestaltung ausei- nandergesetzt. Ziel des Vorhabens war es, den Wissensstand zu Be- dürfnissen und Bedarfslagen junger
Jahresrückblick | 35 Mitglieder der Sachverständigenkommission und der Geschäftsstelle am DJI übergeben den 17. Kinder- und Jugendbericht an Bundesjugendministerin Lisa Paus Veranstaltung: 75 Jahre Grundgesetz mit Moderatorin Gigi Deppe, Prof. Dr. Sabine Walper, Prof. Dr. Henning Radtke (v. l. n. r.) Menschen und Fachkräfte in den Handlungsfeldern De mo kra tie för- de rung, Extre mis mus prä ven tion und Vielfalt gestaltung auszubau- en. Aufbauend auf diese Analysen wurden Hand lungs empfehlungen für Fachpraxis und Politik for- muliert. Zu diesem Zweck wurde einerseits im Rahmen eines Sys- tematic Review recherchiert, wel- che Ergebnisse sich aus anderen, bereits durchgeführten Studien ableiten lassen. Zum anderen wur- de eine Reihe von eigenen Studien durchgeführt. Befragt wurden Ju- gendliche, junge Erwachsene und Fachkräfte an Kitas, Schulen und aus der Kinder- und Jugendhilfe. Im Verbundvorhaben kooperieren das SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies und das DJI. Sie bearbeiteten die Bereiche Demokratieförderung und Ex tre- mismus prävention. Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Mi- gra tionsforschung (DeZIM) führ te als externer Verbundpartner Stu- dien im Bereich Vielfaltgestaltung durch. Im Rahmen des Verbund- vorhabens wurden sechs Teilbe- richte für die beiden bearbeiteten Bereiche veröffentlicht. Kinder- und Jugendbericht an Lisa Paus übergeben Der 17. Kinder- und Jugendbericht gibt einen Überblick über die Lage der jungen Generation und die Gesamt- situation der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Über beides tausch- ten sich Bundesjugendministerin Lisa Paus sowie die Mitglieder der unab- hängigen Sachverständigenkommis- sion und der Geschäftsstelle am DJI im Anschluss an die Übergabe des Berichts am 19. April in Berlin aus. Im Herbst 2024 wurde der Bericht gemeinsam mit einer Stellungnahme der Bundesregierung dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat vorge- legt und veröffentlicht. Die Bundesministerin für Familie, Se- nioren, Frauen und Jugend Lisa Paus hatte im Juni 2022 im Namen der Bundesregierung 14 Sachverständige damit beauftragt, den 17. Kinder- und Jugendbericht zu erstellen. Die Geschäftsführung für diesen Be- richt liegt wie bei den Berichten der Vorjahre beim DJI. Zentrale Aufgabe der Geschäftsstelle ist es, die Sach- verständigenkommission bei ihrer Arbeit inhaltlich und organisatorisch zu unterstützen und ihr fachlich- wissenschaftlich zuzuarbeiten. 75 Jahre Grundgesetz: Ist das noch die Verfassung, die Familien in Deutschland brauchen? Am 23. Mai 1949 wurde das Grund- gesetz verabschiedet. 75 Jahre nach sei- ner Einführung richtete eine Tagung den Blick darauf, wie die deutsche Ver- fassung die politische und gesellschaft- liche Wirklichkeit der Bundesrepublik geprägt hat und vor welchen Anfor- derungen und Herausforderungen sie künftig steht. Zur Veranstaltung am 26. April 2024 in Stuttgart luden die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die Universität Tübingen, das Evangelische Bildungs- zentrum Hospitalhof Stuttgart und die Stiftung Bundespräsident-Theodor- Heuss-Haus gemeinsam ein. Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI, dis- kutierte mit Bundesverfassungsrichter Prof. Dr. Henning Radtke über die Bedeutung von Artikel 6 des Grund- gesetzes, in dem der besondere Schutz von Ehe und Familie verankert ist. Mai Kinder aus Migrationsfamilien besser in Frühe Bildung integrieren Wie Kinder aus Migrationsfamilien besser in das System der frühkind- lichen Bildung in Deutschland inte-
36 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Teilnehmende des Workshops „Lokale Steuerung und bedarfsorientierte Kindertagesbetreuung in Migrationsgesellschaften“ griert werden können, diskutierten kommunale Vertreterinnen und Ver- treter mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am DJI. Zentral war dabei die Frage, was Kommunen tun und tun können, um die Zugänge und Teilhabe migrantischer Kinder an Früher Bildung zu erhöhen. Neben Mitarbeitenden aus Kommu- nen in Bayern, Hessen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, die für Frühe Bildung sowie Integration in ihren Städten und Landkreisen verant- wortlich sind, nahmen auch Vertre- tungen von Migranten-Organisa tio- nen am eintägigen Workshop teil. Organisiert wurde der Workshop im Rahmen der Studie „Lokale Steuerung und bedarfsorientierte Kindertagesbetreuung in Mi gra tions- gesellschaften“, kurz LoKi, die im Internationalen Zentrum Frühkind- liche Bildung, Betreuung und Er- ziehung (ICEC) am DJI angesiedelt ist. Im Projekt werden in einem internationalen Vergleich kommu- nale Strategien für eine bedarfsge- rechte Teilhabe an frühkindlichen Bildungsangeboten untersucht. Zunächst lieferten die schwedischen Professorinnen Anne-Li Lindgren (Universität Stockholm) und Tünde Puskás (Universität Linköping) einen Einblick in die Politik an der Schnitt- stelle zwischen Früher Bildung und Integration in Schweden. Zu diesem Thema hatten sie im Auftrag des LoKi-Projekts eine Expertise erstellt. Anschließend stellten die wissen- schaft lichen Re fe ren tin nen des DJI, Dr. Antonia Scholz und Tabea Schlim- bach, erste Er geb nis se aus LoKi vor. DJI-Abteilungsleiterin in den Survey- Rat des SOEP berufen Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist eine der größten und am längsten laufenden multidisziplinären Panelstudien weltweit. Jährlich wer- den hierfür etwa 30.000 Menschen in knapp 15.000 Haushalten befragt. Der Survey-Rat steht der SOEP- Erhebung und dem SOEP-Service beratend zur Seite. Seit Mai gehört PD Dr. habil. Christina Boll, Leiterin der Abteilung Familie und Familien- politik des DJI, dem Gremium für die kommenden vier Jahre an. Berufen werden die Mitglieder des Survey-Rats vom Kuratorium des Deutschen Instituts für Wirtschafts- forschung (DIW Berlin). Das SOEP ist eine forschungsbasierte Infrastruk- tureinrichtung am DIW Berlin und wird unter dem Dach der Leibniz- Gemeinschaft vom Bundesministe- rium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Ländern gefördert. Das SOEP wird seit 1984 durchge- führt und ist auch unter dem Stu- dien namen „Leben in Deutschland“ bekannt. Die Situation von Familien nach der Trennung im internationalen Vergleich Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler kamen am 23. und 24. Mai 2024 am DJI in München zusammen, um im Rahmen einer englischsprachi- gen Tagung zum Thema „Post-Sepa- ration Families Today“ die Lage von Nachtrennungsfamilien in Europa und den USA in den Blick zu nehmen. In Vorträgen stellten am ersten Veran- staltungstag Tonje Holt (Norwegian Institute of Public Health), Anne- Rigt Poortman (University of Utrecht) und Irwin Sandler (Arizona State Univer- sity) Forschungsergebnisse aus Nor- wegen, den Niederlanden und den USA vor. Am darauffolgenden Tag gingen Ann-Zofie Duvander (Stock- holm University), Anne Solaz (French Institute for Demographic Studies) und Dimitri Mortelmans (University of Antwerp) auf die Lebenslagen von Kindern und Eltern in Nachtren-
Jahresrückblick | 37 Internationale Tagung zum Thema „Post-Separation Families Today“ WiFF-Fachforum „Personalnot“: Inge Michels, Moderatorin, Nora Schmidt, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., sowie Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, DJI (v. l. n. r.) nungsfamilien in Schweden, Frank- reich und Belgien ein. Zusätzlich zu den internationalen Analysen präsentierten Forscher:in- nen des DJI aktuelle Erkenntnisse aus ihren auf Deutschland bezoge- nen Projekten in einer Poster-Session. DJI- Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper hielt die Keynote der Veranstaltung. An der Tagung nahmen zudem Mit- glieder der Sachverständigenkommis- sion zum Zehnten Familienbericht der Bundesregierung teil. Sie disku- tierten im Anschluss mit den interna- tionalen Expertinnen und Experten Implikationen für Deutschland und den Zehnten Familienbericht zum Thema „Unterstützung allein- und getrennterziehender Eltern und ihrer Kinder“, dessen Geschäftsführung am DJI angebunden ist. Juni Deutscher Präventionstag Der 29. Deutsche Präventionstag fand am 10. und 11. Juni 2024 in Cottbus unter der Schirmherrschaft des Innen ministers des Landes Brandenburg Michael Stübgen statt. Das Schwerpunktthema des Jahres 2024 war „Sicherheit im Wandel“. Es wurde in einem umfangreichen Kongressprogramm, bestehend aus einer großen Kongressausstellung, verschiedenen Vor tragsformaten so- wie Begleitveranstaltungen, aus ver- schiedenen Blickwinkeln aufbereitet und diskutiert. Das DJI war mit einem gut besuchten Messestand mit reichhaltigem Informationsma- terial vor allem zum Thema Kriminal- prävention vertreten. WiFF-Fachforum: Macht Personal- not erfinderisch? Perspektiven und Lösungsansätze zum Fachkräfte- mangel Dieser Frage gingen die Weiter- bildungsinitiative (WiFF) und der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge am 27. Juni auf ihrem gemeinsam veranstalteten Fachforum in Berlin nach. Bereichs- übergreifend tauschten sich rund 120 Vertreterinnen und Vertreter aus Kinder- und Jugendhilfe, Pfle- ge und Eingliederungshilfe zu den Per s pektiven und Lösungs ansätzen zum Fachkräfte man gel in sozialen Dien sten und Einrichtungen aus. „Der Fachkräftemangel hat mittler- weile viele Berufsbereiche und weite Teile des Arbeitsmarkts erfasst. Wir freuen uns, dass Sie sich auf das Expe riment eingelassen haben, sich dazu handlungsübergreifend auszu- tauschen und weiterzudenken. Ge- meinsam wollen wir heute disku tieren und Ideen entwickeln, wie der Per- sonal not begegnet werden kann: Was können wir tun? Und was von ein an- der lernen?“ So begrüßte WiFF-Lei- terin Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin die Anwesenden in der Eröffnungs- rede, die sie gemeinsam mit Nora Schmid, der Geschäftsführerin des Deutschen Vereins, hielt. In sozialen Einrichtungen und Diens- ten mangelt es an Fachkräften. Mehr noch–der Personalmangel hat sich vielerorts zur Krise ausgewachsen: Angebote müssen reduziert oder ge- schlossen werden. Rechtsansprüche können nicht mehr adäquat erfüllt werden, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigen die Belastungen. Aber welche kurz- und mittelfristigen Lösungsansätze zur Bewältigung des Personalbedarfs greifen? Und wie können die einzelnen Handlungsfel- der der Kinder- und Jugendhilfe, der Pflege und der Eingliederungshilfe voneinander lernen? Diesen Heraus- forderungen widmen sich die WiFF und der Deutsche Verein für öffent- liche und private Fürsorge e.V.
38 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Bildungsbericht 2024 Teilnehmende des Dialogforums „Jugend und Politik im Austausch“ Bildungsbericht 2024: Sozial benachteiligte Familien können Bedarfe seltener decken Über 56.000 Kindertageseinrichtun- gen gibt es mittlerweile in Deutsch- land. Dies sind so viele wie noch nie. Zudem besuchen etwa 900.000 Kin- der mehr als noch im Jahr 2006 ein Angebot der Frühen Bildung. Doch trotz dieses enormen Ausbaus kön- nen noch immer nicht alle Eltern- wünsche nach einem Betreuungs- platz erfüllt werden. Insbesondere bei den 1- und 2-Jährigen liegt der Elternbedarf noch deutlich über der Beteiligungsquote. Dies ist eines der Ergebnisse der Auswertungen des DJI im Rahmen des Nationalen Bil- dungsberichts „Bildung in Deutsch- land 2024“. Der Nationale Bildungsbericht ist zum zehnten Mal erschienen. Er bie- tet alle zwei Jahre eine systema tische Be standsaufnahme des gesamten deut - schen Bildungswesens. Hier fließen Daten der amtlichen Statistik sowie groß angelegter re prä sen ta ti ver so- zial wissenschaftlicher Surveys ein, am DJI beispielsweise die der Stu- dien „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A), der „DJI- Kinderbetreuungsstudie“ (KiBS) so wie „Entwicklung von Rah men- be ding ungen in der Kindertages- betreuung“ (ERiK). Juli Ideen für mehr Chancengerechtigkeit Wie Chancen benachteiligter jun- ger Menschen verbessert werden können, haben am 4. Juli 2024 rund 30 Jugendliche im Alter von 14 bis 28 Jahren mit politischen Entschei- dungsträgerinnen und -trägern, unter anderem aus dem Bundesfamilien- ministerium, sowie mit Vertreterin- nen und Vertretern der Zivilgesell- schaft erarbeitet und diskutiert. Zu dem Dialogforum mit dem Titel „Jugend und Politik im Austausch– Beteiligen, Zukunft gestalten, Chan- cen eröffnen“ hatten die Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ (ServiKiD) am DJI, Save the Chil- dren und die Bertelsmann Stiftung nach Berlin eingeladen. Die Lösungsansätze für den Abbau sozialer Ungleichheiten und eine chancengerechtere Zukunft kamen nicht aus den Reihen der Politik, son- dern von den Jugendlichen selbst: Sie erarbeiteten diese zunächst in Design- Thinking-Workshops mit Vertrete - rinnen und Vertretern der Zivilge- sellschaft, darunter Kinderschutz- or ganisationen und Forschungsein- richtungen. Im Anschluss diskutierten sie diese mit Politikerinnen und Poli- tikern. Mit dabei war Jana Borkamp, Leiterin der Abteilung Kinder und Jugend im Bundesfamilienministeri- um. Zu den Jugendlichen gehörten unter anderem Mitglieder der Jugend- teams der Bertelsmann Stiftung und des Jugendteams von ServiKiD. Das ServiKiD-Jugendteam wurde im No- vember 2023 in Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation „Dein München“ eingerichtet. Rund 20 Ju- gendbotschafterinnen und -botschaf- ter im Alter von 14 bis 25 Jahren sind daran beteiligt. Das Dialogforum „Jugend und Po- litik im Austausch“ knüpfte eng an den Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ an, der Mitte 2023 im Bundeskabi- nett beschlossen wurde und bis zum Jahr 2030 benachteiligten Kindern und Jugendlichen bessere Zugänge zu Be treuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnraum ermög- lichen soll. Denn jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut oder ist von Armut bedroht. Ihre Mög-
Jahresrückblick | 39 Nachwuchsförderung am DJI: Season School für Promovierende Der Zehnte Familienbericht wurde am 9. Juli 2024 an Bundesfamili- enministerin Lisa Paus übergeben lichkeiten der sozialen Teilhabe sind häufig eingeschränkt. Dabei spielen begrenzte finanzielle Mit tel ebenso eine Rolle wie Ausgrenzung und Stig- matisierung. ServiKiD unterstützt das Bun desfamilienministerium und die Gremien bei der Umsetzung des Ak- tionsplans. Vernetzen, interdisziplinär austau- schen und fachlich weiterentwickeln Die jährlich am DJI stattfindende Season School ist ein wichtiger Bau- stein der Nachwuchsförderung am DJI. An zwei Tagen bot sie dieses Mal 16 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern die Möglich- keit, ihre Dissertationsprojekte inter- nen und externen Expertinnen und Experten vorzustellen und mit ihnen zu diskutieren. In Foren sprachen sie über Thesen, Methoden und erste Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten zu Themen der Familien-, Kindheits- und Jugendforschung. Neben DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper gaben Forschungsdirektorin Prof. Dr. Susanne Kuger und Prof. Dr. Bernhard Kalicki, Leiter der Ab- teilung Kinder und Kinderbetreuung, sowie Dr. Diana Schacht, Dr. Herwig Reiter, Dr. Anna Buschmeyer und Dr. Nicki Seitz den Teilnehmenden Anre- gungen, wie sie ihre Arbeiten weiter- entwickeln können. Mit Prof. Dr. Johanna Mierendorff (Universität Halle) und Prof. Dr. Johannes Huinink (Universität Bre- men) brachten auch externe Expertin- nen und Experten ihr Fachwissen und ihre Erfahrung ein. Johannes Huinink sprach in seiner Keynote über Qua- li tätsmerkmale soziologischer For- schung. Johanna Mierendorff ging in ihrem Vortrag am zweiten Veran- staltungstag auf die Heterogenität in qualitativen Forschungsprozessen ein. Zudem beteiligten sich Mierendorff und Huinink innerhalb der Foren an der Diskussion der einzelnen Promo- tionsprojekte. Erfahrungen und Ratschläge erhielten die Nachwuchswissenschaftle r:innen während eines Kamingesprächs von Susanne Kuger und Bernhard Kalicki mit den Gästen zum Thema Publizie- ren sowie im Rahmen eines Workshops, in dessen Mittelpunkt wissenschaftliche Posterpräsentationen standen. Familienbericht an Lisa Paus übergeben Am 9. Juli überreichten die Mit- glieder der unabhängigen Sachver- ständigenkommission den Zehnten Familienbericht an Bundesfamili- enministerin Lisa Paus. Der Bericht befasst sich unter anderem mit den Lebenslagen von Allein- und Getrennterziehenden. Nach der Übergabe tauschten sich Lisa Paus und die Sachverständigenkommis- sion über die Befunde und Hand- lungsempfehlungen aus. Im Winter wurde der Bericht gemeinsam mit einer Stellungnahme der Bundesre- gierung dem Deutschen Bundestag und dem Bundesrat vorgelegt und veröffentlicht. Die Geschäftsstelle des Berichts ist in der Abteilung Familie und Familien- politik des DJI angesiedelt. PD Dr. habil. Christina Boll ist kooptier- tes Kommissionsmitglied. Zentrale Aufgabe der Geschäftsstelle ist es, die Sachverständigenkommission bei ihrer Arbeit inhaltlich und organi- satorisch zu unterstützen und ihr fachlich-wissenschaftlich zuzu arbeiten. IAB und DJI intensivieren Zusammenarbeit Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagen- tur für Arbeit, kurz IAB, und das DJI tauschten sich in einem ge- meinsamen Kolloquium zu For- schungsfragen, -methoden, -daten
40 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen WAS GEHT? 2.0 Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2024 und -ergebnissen der beiden Ein- richtungen aus. Behandelt wurden dabei die Themen Armut, Migra- tion und Übergänge im Jugendal- ter. Es war die erste bilaterale Ver- anstaltung, seit IAB und DJI im Herbst 2023 eine engere Zusam- menarbeit vereinbart hatten. Ziel des Kolloquiums am 23. Juli 2024 mit dem Titel „Avenues for Co- operation DJI–IAB. Research To- pics and Data in the Fields of Po- verty, Migration and Transitions in Youth“ war es vor allem, den Aus- tausch der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern. Beide Forschungseinrichtungen se- hen große Potenziale in der Zusam- menarbeit. Zum einen existieren thematische Überlappungen. Zum anderen arbeiten beide Institute an der Schnittstelle zwischen Familie und Beruf, die Forschungsarbei- ten betreffen mitunter dieselben Zielgruppen, etwa Personen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte sowie sozioökonomisch vulnerable Gruppen. Zudem gibt es Über- schneidungen bei Geschlechter- und Übergangsforschung sowie methodischen Herangehensweisen der quantitativen und qualitativen Sozialforschung. August Einblicke in die Lebenswelt junger Menschen in Halle (Saale) Die Stadt Halle (Saale) beauftragt das DJI in regelmäßigen Abständen mit einer umfassenden Kinder- und Ju- gendstudie. Die aktuellen Daten zeigen: „Die Pro- blemlagen junger Menschen in Halle haben sich in den vergangenen Jahren verschärft. Wir beobachten häufig Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Zu- kunftsperspektiven und ihres Werde- gangs. Eigenangaben zu Problemen mit Alkohol oder Drogen haben sich im Vergleich zur letzten Befragung fast verdoppelt. Zudem zeigen viele junge Menschen Anzeichen psychi- scher Probleme“, erläutert die Pro- jektleiterin der Studie, Prof. Dr. Birgit Reißig, die auch die Außen- stelle des Deutschen Jugendinstituts in Halle (Saale) leitet. Für die Untersuchung haben Schüle- rinnen und Schüler der fünften und neunten Klassen der allge- meinbildenden Schulen sowie jun- ge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren an einer umfangreichen repräsentativen Online-Befragung teilgenommen. Insgesamt wurden mehr als 2.400 junge Menschen be- fragt. Zusätzlich haben die Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreiche qualitative Interviews mit Fachleuten aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie mit Jugendli- chen durchgeführt. Die Studie beleuchtet jedoch auch große Herausforderungen: So gibt es beispielsweise eine zunehmende Iso la tion unter jungen Menschen. Durch die Auswertung wird deut- lich, dass junge Menschen mehr jugendgerechte Treffpunkte im öf- fentlichen Raum, kostenfreie oder erschwingliche Angebote sowie ver- besserte Sportmöglichkeiten wün- schen. Die Erkenntnisse der Studie dienen der Stadtverwaltung und der Kom- munalpolitik als wichtige Grundla- ge für zukünftige Entscheidungen, die das Leben junger Menschen in Halle verbessern können. September Selbstregulation ist Schlüssel- kompetenz für positives Verhalten Veranstaltet von der Nationalen Akade- mie der Wissenschaften Leopoldina
Jahresrückblick | 41 Jahresrückblick | 41 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit in Potsdam trafen sich am 12. September im Kaiserin-Friedrich-Haus in Berlin Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Bildungs- praxis und diskutierten über Mög- lichkeiten, wie sich die Selbstregula- tionskompetenzen von Kindern und Jugendlichen stärken lassen. „Die Fähigkeit zur Selbstregulation ist eine Schlüsselkompetenz, die vielen anderen positiven Verhaltensweisen zugrunde liegt“, betonte Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI, in ihrer Keynote im Rahmen einer Veranstaltung der Nationalen Akade- mie der Wissenschaften Leopoldina. Walper unterstrich damit die Bedeu- tung der Fähigkeit junger Menschen, eigene Gedanken, Gefühle und ihr Verhalten an die Anforderungen einer bestimmten Situation anzupassen, um persönliche Ziele optimal verfolgen zu können. Die Nationale Akademie der Wissen- schaften Leopoldina hat in den ver- gangenen beiden Jahren in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe eine Stellungnahme zu diesem Thema erarbeitet und empfiehlt darin, die Förderung von Selbstregulations- kompetenzen zu einer Leitperspek- tive im deutschen Bildungssystem zu machen. Die Ergebnisse der Stel- lungnahme wurden in der Veranstal- tung vorgestellt und diskutiert. 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit Rund 1.500 Teilnehmende trafen sich beim 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit in Potsdam. Die Tagung ist eines der wichtigen Foren in Deutschland für den Austausch von Expertinnen und Experten aus Fach- praxis, Verwaltung, Politik und Wis- senschaft zum Thema Kinder- und Jugendarbeit. Verteilt über drei Tage fanden vom 16. bis 18. September 193 Fachveranstaltungen statt. Der For- schungsverbund DJI/TU Dortmund sowie das DJI waren mit Infoständen auf dem Campus Griebnitzsee der Universität Potsdam vertreten. Zentrale Programmpunkte wie Eröff nungs- und Abschlussveran- staltung sowie ausgewählte Fach- foren wurden live gestreamt. Am 17. September 2024 wurde bei- spielsweise mit Beteiligung des For- schungsverbunds das Fachforum zum Thema „Wo stehen Jugendver- bände? Ein empirischer Blick auf Organisationsstruktur, Ehrenamtli- che und rassismuskritische Öffnung in Jugendverbänden“ übertragen. Weitere Beiträge des DJI sowie des Forschungsverbunds waren un- ter anderen ein Impulsvortrag von Katrin Ehnert und Elisa Walter mit dem Titel „ Demokratiefördernde Modellprojekte im Bundesprogramm ,Demokratie leben!‘–eine Zwi- schenbilanz“ sowie Vorträge von Dr. Shih-cheng Lien zu Alltagserfah- rungen und Freizeitgestaltung von Jugendlichen mit Behinderung und Dr. Björn Milbradt zu national- autoritären Bewegungen und exklu- siven Solidaritäten als Herausforde- rung für die Kinder- und Jugend- arbeit. Insgesamt beteiligten sich etwa 20 DJI- Wissenschaftlerinnen und -Wis- sen schaftler als Speaker, Diskutan- ten, Moderatorin und Moderator am Kongress. Bildung für Nachhaltige Entwicklung in Kommunen umsetzen Bildung für Nachhaltige Entwick- lung, kurz BNE, stand am 24. und 25. September 2024 im Mittelpunkt der Leipziger Herbstkonferenz des BNE-Kompetenzzentrums, ein Pro- jekt des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, des Trägerver- eins Transferagentur für Kommu- nales Bildungsmanagement und
42 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Leipziger Herbstkonferenz des BNE-Kompetenzzentrums des DJI. Unter dem Motto „#BNE jetzt handeln“ diskutierten Exper- tinnen und Experten aus Fach- praxis, Verwaltung, Wissenschaft und Politik über die Umsetzung von BNE in Kommunalverwaltun- gen sowie kommunalen Bildungs- landschaften. Der Fokus lag dabei auf konkreten Handlungsmöglich- keiten. BNE beschreibt ein handlungs- orientiertes Bildungskonzept mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit von Gesellschaften. Der Ansatz gilt als wichtiger Schlüssel für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, zu deren Umsetzung sich die deutsche Bun- desregierung verpflichtet hat. Das BNE-Kompetenzzentrum unter- stützt Kommunen dabei, BNE entlang der Bildungskette auf kommunaler Ebene strukturell zu verankern und damit eine notwen- dige Voraussetzung für eine ganz- heitlich nachhaltige Entwicklung in Kommunen zu schaffen. Ausgehend von einer psychologi- schen Perspektive auf nachhaltiges Handeln erarbeiteten die Teilneh- menden am ersten Tag in thema- tischen Sessions, wie BNE in prak- tisches Handeln in den kommuna- len Bildungslandschaften über- tragen wer den kann. Am zweiten Veranstaltungstag wurden die ent- wickelten Ansätze in einen Zu- sammenhang mit den BNE-Hand- lungsfeldern gesetzt und in einer Podiumsdiskussion die Perspek- tiven des gemeinsamen Handelns der kom munalen Verwaltung mit Akteu r:innen aus der Bildungsland- schaft erweitert. Forschungsverbund zu „Startchancen- Programm“ von Bund und Ländern nimmt Arbeit auf Bildungserfolg ist in Deutschland häufig von der sozialen Herkunft abhängig. Um dem entgegenzuwir- ken und für mehr Chancengerech- tigkeit zu sorgen, führten Bund und Länder im August 2024 bun- desweit an über 4.000 Schulen das „Startchancen-Programm“ ein. Im September 2024 nimmt auch der Forschungsverbund unter Beteili- gung des DJI seine Arbeit auf. Der Verbund begleitet das mit 20 Milli- arden Euro auf zehn Jahre finanzierte Programm wissenschaftlich und wird im Laufe dieser zehn Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 100 Millionen Euro gefördert. Ziel des Forschungsverbunds ist es, die beteiligten Schulen, in er- ster Linie in sozial herausfor- dernden Lagen, sowie ihr Steue- rungs- und Unterstützungssystem verzahnt und forschungsbasiert neu oder weiterzuentwickeln. Ein Fokus wird dabei auf Konzepten und Materialien für die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie für das Arbeiten in Netzwerken liegen. Zum Unterstützungssystem gehören etwa Schulträger, Kom- munen, Schulaufsichten, Verwal- tungen von Ministerien und Lan- des institute. Das DJI ist in das interdisziplinäre Kompetenzzentrum „Überfachliches Lernen und Berufsorien tierung“ eingebunden. Dessen Ziel ist es, die überfachlichen Kompeten- zen sowie die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu fördern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DJI-For- schungsschwerpunkts „Übergänge im Jugendalter“ bearbeiten dafür die Themen Demokratiebildung, Gewaltprävention und berufliche Orientierung sowie Berufsinte- gration vor allem am Übergang in die Berufsbildung oder in weitere Schulphasen.
Unabhängige Kommission zur Anerkennung und Aufarbeitung erlittenen Unrechts beim SOS-Kinderdorf e.V. Der Aufarbeitung verpflichtet Abschlussbericht Jahresrückblick | 43 Oktober 2024 Herausgeberin des Abschlussberichts ist die Unabhängige Kommission zur Anerkennung und Aufarbeitung erlittenen Unrechts beim SOS-Kinderdorf e.V. Ekin Deligöz, Nationale Kinderchancen-Koordinatorin und Parlamentarische Staatssekretärin am BMFSFj (4. v. r.), traf am DJI das ServiKiD-Jugendteam Oktober Aufarbeitung ist erst der Anfang Nach Hinweisen auf Gewalt ge- genüber Kindern und Jugendlichen sowie auf sexuellen Missbrauch in SOS-Kinderdörfern in Deutschland hat der Verein SOS-Kinderdorf eine Auf ar bei tungs kom mis sion einbe rufen. Sie hat im März 2022 ihre Arbeit aufgenommen und über zwei Jahre lang das Gespräch mit Betroffe- nen gesucht, Kinderdörfer besucht, Archive ausgewertet und rund 189 bei SOS-Kinderdorf bereits vor- liegende Meldungen zu Unrechts- handlungen an Kindern ausgewer- tet, die in Einrichtungen des Vereins betreut wurden oder werden. Die Recherchen bezogen sich auf ganz Deutschland und reichen teilweise bis in die Sechzigerjahre zurück. Am 2. Oktober 2024 legte die Kommis- sion ihren Abschlussbericht vor. Ihr gehören fünf Mitglieder an, unter ihnen Kinderschutzexperte Prof. Dr. Heinz Kindler und Christine Gerber (beide DJI). „Aufarbeitung bedeutet mitfühlen- de Erinnerung, Aufklärung und Anerkennung. In diesem Sinne ist der Aufarbeitungsbericht ein Anfang mit vielen Anstößen zur Weiter- arbeit für SOS-Kinderdorf“, sagte Heinz Kindler. Unmittelbarer Auslöser für die Grün- dung der „Unabhängigen Kom- mission zur Anerkennung und Auf- arbeitung erlittenen Unrechts“ waren Studien aus dem Jahr 2020, die ein Kinderdorf in Bayern untersuch- ten. Als die Kommission ihre Arbeit aufnahm, startete sie zunächst einen Aufruf an Betroffene, sich über eine zentral eingerichtete Anlaufstelle zu melden. Nach Angaben des Kommissionsvorsitzenden Klaus Schäfer, Erziehungs wissenschaftler und ehemaliger Staats sekretär in Nordrhein-Westfalen, wurden etwa in der Hälfte der Meldungen Vorfäl- le beschrieben, in denen Kinder und Jugendliche sich gegenseitig Gewalt angetan hatten. Es habe aber auch Vorwürfe von Gewalt und sexuellem Missbrauch gegen Betreuer:innen in den SOS-Kinderdörfern gegeben. Jugendliche sprechen mit Ekin Deligöz über Herausforde rungen des Aufwachsens in Armut Ekin Deligöz, Nationale Kinder- chancen-Koordinatorin und Parla- mentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, war am DJI zu Gast. Neben einem fach- lichen Austausch mit Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper, dem DJI- Direktorium sowie dem Projektteam von ServiKiD traf sie am 2. Okto- ber 2024 das ServiKiD-Jugend team. ServiKiD ist eine am DJI angesie- delte Service- und Monitoringstelle, um das BMFSFJ und die Gremien, die mit der Ausgestaltung und Um- setzung des Nationalen Aktions- plans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ befasst sind, fach- lich und organisatorisch zu unter- stützen. Das ServiKiD-Jugendteam besteht aus rund 17 Jugendbotschafterin- nen und -botschaftern der gemein- nützigen Partnerorganisation „Dein München“. Seit November 2023 erarbeiten und sammeln die Ju- gendlichen in Workshops und Ge- sprächsrunden Vorschläge, Ideen und Anliegen, um diese beratend in den Prozess und die Ausgestal- tung des Aktionsplans einzubrin- gen. Die Mitglieder des Jugend- teams kennen das Aufwachsen mit knappen Ressourcen aus ei- gener Erfahrung. Durch die Mit- arbeit im ServiKiD- Projekt sind sie in der Lage, auf die Belange von Jugendlichen aufmerksam zu machen.
44 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Monitoring-Bericht „Frühe Hilfen“ Im Gespräch mit Ekin Deligöz standen die Themen Armut und soziale Ausgrenzung, Bildung und Gesundheit sowie die Beteiligung von Jugendlichen im Mittelpunkt. Wie Chancen benachteiligter jun- ger Menschen verbessert werden können, hatte das Jugendteam bereits mit weiteren Jugendlichen sowie Vertreterinnen und Ver- tretern aus Politik und Zivilge- sellschaft im Rahmen der Veran- staltung „Jugend und Politik im Austausch–Beteiligen, Zukunft ge- stalten, Chancen eröffnen“ diesen Sommer in Berlin diskutiert. An die Themen dieser Veranstaltung knüpften sie im Austausch mit der Kinderchancen- Koordinatorin an. Frühe Hilfen erreichen Familien in belastenden Lebenslagen Familien mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden, werden in Deutschland gut von den Frühen Hilfen erreicht. Dies geht aus dem aktuellen Monitoring der Bundesstiftung Frühe Hilfen her- vor, den das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH), getragen von der Bundeszentrale für ge- sundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem DJI, ver- öffentlicht hat. Von den Angeboten profitieren insbesondere auch Fa- milien in Armut: 14,5 Prozent von ihnen haben im Jahr 2022 ein An- gebot der sogenannten „Längerfris- tigen aufsuchenden Betreuung und Begleitung“ durch eine Gesund- heitsfachkraft genutzt–im Vergleich zu 9,5 Prozent der Haushalte mit gesicherter Einkommenslage. Die Frühen Hilfen wurden eingerichtet, um werdende Eltern sowie Fami- lien mit jungen Kindern zu unter- stützen, die beispielsweise aufgrund von Armutslagen, psychischen Er- krankungen oder einer Fluchtge- schichte psychosozial belastet sind. Der Monitoring-Bericht zeigt: Die Versorgung belasteter Familien hat sich deutlich verbessert und die Frühen Hilfen sind etabliert. So hielten im Jahr 2022 nahezu alle Kommunen (97 Prozent), die durch Jugendämter betreut werden, Ange- bote zur aufsuchenden Betreuung und Begleitung von Familien durch Fachkräfte der Frühen Hilfen bereit. Im Jahr 2015 waren es noch rund 88 Prozent. Außerdem ist dem Be- richt zufolge die zunehmende Ein- bindung von frauen- und kinderärzt- lichen Praxen in das Netzwerk Frühe Hilfen gelungen. „Seit der Errichtung der Bundes- stiftung Frühe Hilfen im Jahr 2018 ist es gelungen, neben der Betei- ligung zentraler Akteure der Kin- der- und Jugendhilfe sowie der Schwangerschaftsberatung auch in steigender Anzahl Akteure aus dem Gesundheitswesen in den Netzwerken Frühe Hilfen zu be- teiligen“, betonte DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper. Der Monitoring-Bericht präsentiert Daten und Erkenntnisse zu den Entwicklungen in den Frühen Hilfen im Zeitraum 2021 bis 2023. Schutz vor sexuellem Missbrauch Basierend auf Vorarbeiten unter anderem des DJI hatte die Unab- hängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung den Aufbau eines „Zentrums für For- schung zu sexueller Gewalt an Kin- dern und Jugendlichen“ und prio- ritär eine Dunkel felder hebung als Hauptstudie sowie weitere Modul- und Vertiefungsstudien EU- weit aus- geschrieben. Am 24. Oktober er- hielt die Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ des DJI den Zuschlag in diesem Vergabeverfah- ren. In mehrere Teil aufgaben des
Jahresrückblick | 45 Prof. Dr. Sabine Walper, DJI-Direktorin, und Lisa Paus, Bundesfamilienministerin, bei der DJI-Jahrestagung Christian Schneider von UNICEF Deutschland spricht die Keynote bei der DJI-Jahrestagung prestigeträchtigen dreijährigen Pro- jektes wird das Universitätsklinikum Ulm als Unterauftragnehmer ein- gebunden. November Kindheit und Jugend im europäischen Vergleich Viele Fragen zur Bekämpfung von Armut, zur Stärkung der Gesund- heit junger Menschen, zur Gewähr - leistung eines gewalt freien Auf wach- sens und zur Förderung demo kra- ti scher Haltungen beschäf tigen nicht nur die Politik und Fachpraxis in Deutschland, sondern werden ähnlich intensiv in anderen euro- päischen Ländern verhandelt. Die Lebensverhältnisse anderer Länder und deren Bedeutung für das Auf- wachsen junger Menschen sowie der Vergleich der dortigen Ausrich- tung des Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystems und speziell der Kinder- und Jugendarbeit mit den eigenen Strategien waren Themen der Jahrestagung des DJI am 5. und 6. November in Berlin. Die wissenschaftliche Tagung startete mit einem Fokus auf den länder- übergreifenden Jugendaustausch. In einem Podiumsgespräch betonten Vertreter von Jugendwerken und eine Vertreterin der Deutsch-Türki- schen Jugendbrücke die Bedeutung länderübergreifender Jugendarbeit. Am 6. November erhielten die Teilnehmenden Einblick in die un- terschiedlichen Bedingungen des Aufwachsens und Wohlergehens von jungen Menschen aus der Perspek tive von UNICEF. Christian Schneider, Vorsitzender der Geschäfts- führung von UNICEF Deutsch land, hielt die Keynote und hob hervor, dass es große Unterschiede in der Lebenszufriedenheit der Kinder in Europa gibt. Es sei wichtig, Kindern und Jugendlichen mehr zuzuhören. In sechs thematischen Sessions stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungs- projekte und -ergebnisse sowie Erkenntnisse aus anderen Län- dern vor, unter anderem zu den The men „Kinderschutz im euro- päischen Ver gleich“, „Übergangs- prozesse Jugendlicher und junger Erwachsener im internationalen Ver- gleich“, „Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft und Kommunal- verwaltungen bei der Integration von geflüchteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen“, „Frühe Bil- dung in Einwanderungsländern“, „Jugendpolitiken im europäischen Raum“ und „Bedarfe in der Demo- kratieförderung und der Extremis- musprävention“. Zum Abschluss der Tagung sprach DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper mit Lisa Paus, Bundesminis- terin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie Mitgliedern des Jugendbeirats des DJI. Im Mittel- punkt standen unter anderem The- men wie Jugendbeteiligung, Wäh- len ab 16 Jahren und das politische Engagement junger Menschen in Deutschland. Dezember Kinder, Eltern und Familien bei Trennung und Scheidung beraten Trennung und Scheidung führen häufig zu gravierenden Einschnitten im Leben von Paaren und Familien. Etwa jedes vierte Kind in Deutsch- land ist von einer Trennung der Eltern betroffen. Unterstützung ist in dieser Lebenssituation besonders wichtig. Beratungsangebote und aktuelle wissenschaftliche Erkennt- nisse zu Trennung und Scheidung
46 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Prof. Dr. Sabina Schutter, SOS-Kinderdorf e.V., Dr. Susanne Witte, Prof. Dr. Sabine Walper (v. l. n. r.) auf dem Fachtag „Liebe, Sex und Beziehungen ohne Grenzen!?“ am DJI wurden auf der am 5. Dezember 2024 stattfindenden Online-Fachtagung „STARK in der Paar- und Tren- nungsberatung“ vorgestellt. STARK steht für die Online-Hilfeplattform des Verbund-Forschungsprojekts „Streit und Trennung meistern: All- tagshilfe, Rat und Konfliktlösung“, an dem das DJI beteiligt ist. Im Rahmen der Tagung stellten Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler neben aktuellen wissen- schaftlichen Befunden den neuen Bereich für die Fachpraxis des Por- tals www.stark-familie.info vor. Fast 800 teilnehmende Fachkräfte disku- tierten in 30 Workshops Themen der Paar- und Trennungsberatung. Diese reichten von Methoden bei der Beratung von Paaren in der Krise bis hin zur Beratung bei Hochkon- fliktfamilien und Umgangsverwei- gerung. In einer Podiumsdiskussion standen zudem die Chancen und Grenzen von Unterstützungsan- geboten im Mittelpunkt. Selbstbestimmte Beziehungen und Sexualität ermöglichen Liebe und Sex – das sind Themen, die nahezu alle Jugendlichen frü- her oder später beschäftigen. Für Mädchen und junge Frauen, die in Wohngruppen und Heimen leben, bestehen allerdings häufig beson- dere Herausforderungen. Das zei- gen aktuelle Forschungserkennt- nisse des DJI, die am 5. Dezember 2024 bei einem Fachtag am DJI in München vorgestellt und diskutiert wurden. Unter dem Titel „Liebe, Sex und Beziehungen ohne Grenzen!?“ ka- men in einem hybriden Veranstal- tungsformat etwa 40 Vertreterin- nen und Vertreter aus Fachpraxis und Wissenschaft zusammen, um sich über die Situation von Mäd- chen und jungen Frauen in der stationären Erziehungshilfe auszu- tauschen. Teilweise gehen diese Mädchen und jungen Frauen ihre ersten Liebesbezie- hungen vor einem Erfahrungshinter- grund von dysfunktionalen Beziehun- gen oder Gewalt in ihrem bisherigen Leben ein. Die Unterbringung in Wohngruppen der stationären Er- ziehungshilfe bietet zwar Schutz vor erneuten Gewalterfahrungen im familiären Umfeld, schränkt aber andererseits häufig die Mög- lichkeiten ein, auf selbstbestimmte Art und Weise neue Beziehungs- erfahrungen zu machen. Im Auf- trag des Vereins SOS-Kinderdorf untersuchten DJI-Forschende in den vergangenen Monaten das Be- ziehungslernen und die Prävention von sexueller Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen in stationären Wohngruppen. Ein Großteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist mit dem eigenen Leben zufrieden Junge Menschen in Deutschland sind trotz der Folgen der Corona- Pandemie, der Klimakrise und der wirtschaftlichen Unsicherheiten über- wiegend mit ihrem Leben zufrie- den. Das zeigen Auswertungen der Wissenschaftler:innen des DJI. Die junge Generation berichtet von einem überwiegend hohen Wohl- befinden: 87 Prozent der Kinder von 5 bis 11 Jahren äußern in der Befragung, in den letzten Wochen viel gelacht und Spaß gehabt zu ha- ben. Auch Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 32 Jahren sind mehrheitlich zufrieden mit ihrem Leben–dennoch fühlen sich etwa 6 Prozent oft isoliert. Die Studie verdeutlicht, wie wich- tig Mitschüler:innen, Freund:innen, gesellschaftliche Teilhabe und poli- tisches Engagement für das Wohl- befinden junger Menschen sind.
Jahresrückblick | 47 Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.) AID:A 2023 Blitzlichter Zentrale Befunde des DJI-Surveys zum Aufwachsen in Deutschland Vorstellung des Berichts „AID:A 2023 Blitzlichter“ am 9. Dezember 2024 in Berlin: Prof. Dr. Sabine Walper, Bundesministerin Lisa Paus, Prof. Dr. Susanne Kuger (v. l. n. r.) Wohlstand ist entscheidend, aber wahres Wohlbefinden geht darüber hinaus. „In der Studie werden auch große Herausforderungen sichtbar: Be- sonders vulnerable Gruppen, etwa von Armut oder Diskriminierung betroffene junge Menschen, haben es bei ihrem Start in ein selbstbe- stimmtes Leben immer noch schwer. Für ihre Stärkung und die Sicherung guter Entwicklungsbedingungen für alle brauchen wir weiterhin breite Anstrengungen. Eine Schlüsselrolle für das Wohlergehen spielen Fami- lie, Freunde und Bildungsorte. Sie geben Halt und tragen zur Resilienz bei“, erklärte Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI. In Zeiten von Homeoffice und Vätermonaten zeigt die Studie auch, wie sich Fa- milien in einem sich wandelnden Alltag organisieren. Doch auch die Belastung von Müttern, vor allem alleinerziehenden, bleibt weiterhin ein zentrales Thema. Diese und weitere Ergebnisse bietet die aktuelle Veröffentlichung des DJI „AID:A 2023 Blitzlichter“. Das DJI stellte die Ergebnisse des Surveys „Aufwachsen in Deutschland: Alltags- welten (AID:A)“ am 9. Dezember 2024 in Berlin vor. UBSKM und DJI starten Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen Nach mehrjährigen wissenschaft- lichen Vorarbeiten hat das Amt der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmiss- brauchs (UBSKM) das DJI mit dem Aufbau eines Zentrums für For- schung zu sexueller Gewalt an Kin- dern und Jugendlichen beauftragt. Das DJI hat jetzt mit dem Aufbau des Forschungszentrums begonnen. Es wird regelmäßig bundesweite Befragungen von Jugendlichen zu Ausmaß und Häufigkeit sexueller Gewalt und anderen Gewaltformen sowie zu unterschiedlichen Tat- kontexten durchführen sowie Wis- sen und Expertise im Themenfeld bündeln. Kerstin Claus, Unabhängige Beauf- tragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM): „Der Start des Zentrums für Forschung zur sexuellen Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist ein Meilen- stein. Seit über 10 Jahren wird kri- tisiert, dass es in Deutschland keine wissenschaftlich verlässlichen Zah- len zum Ausmaß sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen gibt. Diese brisante Wissenslücke wird durch das neue Forschungszentrum geschlossen werden. Die Erkennt- nisse und Daten des Zentrums wer- den in die Arbeit meines Amtes und auch in meine Berichterstattung gegenüber der Politik einfließen– und so ein evidenzbasiertes und zielgerichtetes Handeln der Politik ermöglichen.“ Prof. Dr. Sabine Walper, Direk torin des DJI: „Mit einer empirischen Be- standsaufnahme zur Verbreitung sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen wollen wir zunächst prüfen, wo wir stehen und welche Verbesserungen künftig nötig sind. Die Trend-Daten eines längerfristi- gen Monitorings werden zeigen, wie erfolgreich die bisherigen gesell- schaftlichen Anstrengungen zur Prä- vention sexueller Gewalt an Kin- dern und Jugendlichen waren. Dabei ist uns besonders wichtig, auf allen Ebenen unserer Forschungsarbeit Betroffene einzubeziehen.“
48 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Veröffentlichungen DJI-Broschüren Das DJI dokumentiert in zahlreichen Broschü- ren die Ergebnisse seiner Arbeit. Diese werden unterschied lichen Gruppen mit jeweils eigenem Corpo- rate Design zugeordnet: Zwischenbericht, Abschluss - be richt, Empirische Studie, Forschungsüberblick (= For - schungs stand), Methodenpapier (= Technical Paper), Empfehlungen für die Fachpraxis, Policy Brief, (Tagungs-) Dokumentation, Expertise, DJI Preprint. DJI-Broschüren dienen grundsätzlich der Unterrich- tung und Information der Öffentlichkeit (Wissenschaft, Fachöffentlichkeit und Politik) und sind in der Regel in einer digitalen Version (Download) kostenlos verfügbar. Einzelne Titel liegen zusätzlich (ebenfalls kostenlos) als Printversion vor. Im Jahr 2024 sind 72 Titel erschienen. Eine Auswahl: Forschungsmagazin „DJI Impulse“ Leonhard Birnbacher, Juliane Engel, Katharina Stadler, Katja Flämig Demokratiebildung im Ganztag Heinz Kindler, Jessica Caus, Regine Derr, Anna Kolpin, Jasmin Müller, Eline Rimane Konzept eines Zentrums für Prävalenzforschung zum Thema sexuelle Gewalt bei Kindern und Jugendlichen Das Forschungsmagazin „DJI Impulse“ berichtet allgemein verständlich über Ergebnisse der DJI-Forschung. Jede Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema. Außer- dem werden verschiedene aktuelle Studienberichte, Positionen und Informationen des DJI gebündelt. Das kostenlose Magazin, in dem Forscher:innen des DJI und anderer Wissenschaftseinrichtungen schreiben, wendet sich an Interessierte aus Politik, Praxis, Wissenschaft und Medien. Die Auflage beträgt etwa 7.000 Exemplare. Die Themenschwerpunkte der Printausgabe erscheinen unter www.dji.de/themen auch online und werden durch digitale Formate ergänzt. So gibt es zu jedem Schwerpunkt eine Folge des DJI-Videocasts „Perspek- tiven“, in der die jeweiligen Expertinnen und Experten des Instituts zentrale Herausforderungen und Lösungs- ansätze aufzeigen. DJI Impulse 1/2024 Psychisch stark werden Wie sich die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen besser fördern lässt DJI Impulse 2/2024 Die Fachkräftelücke Perspektiven und Lösungs- ansätze für die Kinder- und Jugendhilfe DJI Impulse Sonderausgabe 3+4/2024 Elternkonflikte meistern Wie Kinder gestärkt aus Familienkrisen hervorgehen
Veröffentlichungen | 49 Tabea Schlimbach, Angelika Guglhör-Rudan, Meike Herzig, Hannah Heitz, Laura Castiglioni, Christina Boll Kinderarmut? Die Perspektive von Kindern und Jugendlichen Björn Milbradt, Heinz Kindler, Mike Seckinger, Thomas Meysen Zentrale Befunde und Empfehlungen des Projekts „Ermittlung von Bedarfslagen im Bereich Demokratie- förderung und Extremismus- prävention“ Frederike Hofmann-van de Poll, Andreas Rottach, Svenja Wielath, Marit Pelzer (Hrsg.) Der EU-Jugendbericht aus deutscher Sicht. Einordnung und Kommen- tierung durch die Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik am DJI Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention Zahlen–Daten–Fakten Jugendgewalt Emmie Mika Stemmer, Maria Gavrani , Lisa Hasenbein, Jens Pothmann Zwischen Fremd- und Selbstbestimmung. Zur Lebenssituation von trans und nicht-binären Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland David Schiefer, Oktay Balci, Andreas Herz, Susanne Kuger Benachteiligungserfahrun- gen und demokratiekritische Orientierungen von Jugend- lichen in Deutschland Theresia Kayed, Gustav Johannes Wieschke, Susanne Kuger Frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung. Der elterliche Bedarf im U3- und U6-Bereich. DJI-Kinderbetreuungsreport 2024. Studie 1 von 6 Lars Eichen, Jasmin Bempreiksz - Luthardt, Sophie Westphal, Eva Pölzl-Stefanec Förderung digitaler Kompetenz in Fort- und Weiterbildungen früh- pädagogischer Fachkräfte. WiFF Expertise Nr. 59
50 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Bücher Die Wissenschaftler:innen des DJI publizieren Mono- grafien, Sammelbände und Forschungsberichte in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Fachverlagen. Kriterien für die Wahl eines Verlags sind seine thema- tische Ausrichtung, sein konkretes Titelumfeld sowie seine spezifische Reichweite. Im Berichtszeitraum kooperierte das DJI vor allem mit den Verlagen wbv Publikation, Beltz Juventa, Barbara Budrich und Nomos. Die Publikationen sind jeweils als Open-Access- sowie als kostenpflichtige Print-Ausgabe auf der Website des Verlags oder über den Buchhandel erhältlich. Hier eine Auswahl: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.) AID:A 2023 Blitzlichter Zentrale Befunde des DJI-Surveys zum Aufwachsen in Deutschland Die AID:A-Studien des Deutschen Jugendinstituts untersuchen, wie Kinder und Jugendliche in Deutschland aufwachsen, wie es ihren Familien geht und wie sie ihren Alltag gestalten. Familie und Freunde werden dabei ebenso berücksichtigt wie Kita, Schule oder der Arbeitsplatz. Um ein genaues Bild des Aufwachsens zu erhalten, beziehen die Studien multiple Akteure ein. Die aktuelle AID:A-2023-Studie ermöglicht es erneut, die unterschiedlichen Lebenslagen und Lebensführungen von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Eltern auch im Hinblick auf erlebte und aktuelle gesell- schaftliche Krisen zu betrachten und sie stets im Zusammenhang mit ihrem subjektiven Wohlbefinden zu untersuchen. Christine Steiner, Alexander Kanamüller, Ronald Langner, Tabea Schlimbach (Hrsg.) Gemeinsam für bessere Bildung?! Zivilgesellschaftliche Akteure in kommunalen Bildungslandschaften Weinheim/Basel: Verlag Beltz Juventa 2024 Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.) AID:A 2023 Blitzlichter Zentrale Befunde des DJI-Surveys zum Aufwachsen in Deutschland Bielefeld: Verlag wbv Publikation 2024 Liane Pluto, Andreas Mairhofer, Christian Peucker, Eric van Santen Einrichtungen stationärer Hilfen zur Erziehung Empirische Analyse zur Orga ni - sations merkmalen, Adressat:innen und Herausforderungen Unter Mitarbeit von Monika Gandlgruber Weinheim/Basel: Verlag Beltz Juventa 2024 Das Buch gibt einen empirischen Überblick zum Stand der Einrichtungen stationärer Hilfen zur Erziehung. Es basiert primär auf Befunden einer bundes- weiten DJI-Befragung aus dem Jahr 2019 sowie auf früheren Erhebungen, ergänzt durch Auswertungen der amt lichen Statistik. Thematisiert werden u.a. die Personal-, Träger- und Angebotsstruktur der Einrichtungen, pädago- gische Fragestellungen etwa zur Partizipation, adressat:innenbezogene Aspekte wie Hilfeverläufe sowie ausgewählte aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung und Inklusion. Der Band greift die Diskrepanz auf zwischen der großen Akzeptanz und den weitreichenden Erwartungen der an Bildungslandschaften Beteiligten und der bisher randständigen Position der organisierten Zivilgesellschaft in Bildungspolitik und -praxis, aber auch in der empirischen Forschung zu kommunalen Bildungslandschaften. In elf Beiträgen präsentiert er in erster Linie empirische Befunde und Praxiseinsichten zur Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, Bildungseinrichtungen und kommunaler Politik und Verwaltung.
Veröffentlichungen | 51 Schriften zur Kriminologie 30 Annemarie Schmoll | Dirk Lampe | Bernd Holthusen Jugendgerichtshilfebarometer 2022 Bundesweite Befragung zu aktuellen Entwicklungen der Jugendhilfe im Strafverfahren Nomos Annemarie Schmoll, Dirk Lampe, Bernd Holthusen Jugendgerichtshilfebarometer 2022 Bundesweite Befragung zu aktuellen Entwicklungen der Jugendhilfe im Strafverfahren Baden-Baden: Nomos Verlag 2024 Das „Jugendgerichtshilfebarometer 2022“ präsentiert die Ergebnisse einer quantitativen Online-Institutionenbefragung der Jugendhilfen im Straf- verfahren und legt damit empirische Daten für ein wichtiges Handlungsfeld der Jugendhilfe in Deutschland vor. Beantwortet werden u.a. folgende Fragen: Wie ist die Jugendhilfe im Strafverfahren organisiert? Wie werden die Neuregelungen im Jugendgerichtsgesetz umgesetzt? Wie haben sich Angebotsstrukturen und Kooperationsbeziehungen im Kontext von Jugend- strafverfahren entwickelt und welche fachlichen Konsequenzen und Heraus- forderungen ergeben sich hieraus? Autor:innengruppe Bildungsbericht- erstattung Bildung in Deutschland 2024 Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu beruflicher Bildung Bielefeld: Verlag wbv Publikation 2024 Autor:innengruppe Kinder- und Jugendhilfestatistik Kinder- und Jugendhilfereport 2024 Eine kennzahlenbasierte Analyse mit einem Schwerpunkt zum Fachkräftemangel Opladen/Berlin/Toronto: Verlag Barbara Budrich 2024 Der zehnte Bildungsbericht führt die Berichterstattung mit bereits in den vorherigen Berichten dargestellten Indikatoren zum deutschen Bildungs- wesen fort und präsentiert gleichzeitig neue Indikatoren. Im Rahmen eines Schwerpunktkapitels wird vertiefend auf berufliche Bildung eingegangen und damit ein Überblick über Governance, berufliche Orientierung, Weiter- qualifizierung, Qualitätssicherung und weitere Aspekte beruflicher Bildung gegeben. Der „Kinder- und Jugendhilfereport 2024“ analysiert die Situation der Kinder- und Jugendhilfe anhand der wichtigsten sozial- und bildungsstatistischen Kennzahlen, etwa zur Inanspruchnahme, zu Trägern, zu Einrichtungen, zum Personal oder zu den Kosten. Dadurch bietet die Publi kation einen zuver- lässigen und aktuellen Überblick über die Entwicklung in der gesamten Kinder- und Jugendhilfe, ihren wichtigsten Arbeits feldern und Leistungen. Pascal Hartwich, Katja Tillmann Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse Fachkräftepotenziale für die Frühe Bildung? Analysen zum Fachkräfte- barometer Frühe Bildung Bielefeld: Verlag wbv Publikation 2024 Autor:innengruppe Forschungsverbund DJI/TU Dortmund Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW Bielefeld: Verlag wbv Publikation 2024 Angesichts des Fachkräftemangels in der Kindertagesbetreuung gestaltet sich die Suche nach geeignetem Personal äußerst schwierig. Wie viel Poten- zial steckt in der Anerkennung im Ausland erworbener pädagogischer Qualifikationen? Dieser Frage geht die Broschüre durch Zusatz analysen zum „Fachkräftebarometer Frühe Bildung“ nach. Vor dem Hintergrund der in der Kinder- und Jugendhilfe immer brisanter werdenden Fachkräftelücke in Deutschland deuten sich viele offene Fragen an: Wie stellt sich der gegenwärtige Fachkräftebestand dar? Welche Lücken offenbaren sich in anderen Feldern der Kinder- und Jugendhilfe? Diesen und anderen Fragen geht die Studie zur gesamten Kinder- und Jugendhilfe am Beispiel Nordrhein-Westfalens nach.
52 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Nationale und internationale Kooperationen Am Deutschen Jugendinstitut (DJI) ist der Austausch mit Forschungs- und Praxispartnern aus Wissenschaft, Politik und internationalen Netzwerken zentraler Bestand- teil der Arbeit. Diese Kooperationen schaffen eine solide Grundlage für die umfassende Analyse und Bewertung gesellschaftlicher Entwicklungen. Zu den engsten etablierten Partnern in Deutschland zäh- len unter anderem die Technische Universität Dortmund im Rahmen eines Forschungsverbunds, die Ludwig- Maximilians-Universität München (LMU), die Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sowie die Technische Universität München (TUM). International ist das DJI mit renommierten Institutionen wie beispiels- weise dem Institut national d'études démographiques, der International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA), dem Korea Institute of Child Care and Education (KICCE) und der Manchester Metropolitan University vernetzt. Auch Organisationen wie die Europäische Kommission, der Europarat, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zählen zu langjährigen Part- nern des DJI. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem DJI und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, die bereits im Herbst 2023 mit einer Kooperationsvereinbarung verstetigt wurde, intensivierte sich im Jahr 2024. Die Kooperation nutzt Synergien in Forschungsthemen, Zielgruppen und metho- dische Ansätze, um gemeinsame Publikationen und Veranstaltungen zu fördern. Im Jahr 2024 wurde eine Datenverknüpfung zwischen den Daten des DJI-Surveys AID:A und IAB-Daten umgesetzt, ausgehend vom „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“ in Zusammenarbeit mit dem „Forschungsschwerpunkt Über- gänge im Jugendalter“ und der Abteilung „Familie und Familienpolitik“. Zudem ist PD Dr. habil. Christina Boll, Leiterin der Abteilung „Familie und Familienpolitik“ am DJI, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des IAB. Das IAB wiederum ist durch Prof. Dr. Silke Anger in der Mitgliederversammlung des DJI vertreten. Nationale Kooperationen Seit dem Berichtsjahr existiert eine wegweisende Zu- sammenarbeit zwischen DJI und UNICEF. Das DJI erarbeitet den „UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland“ (siehe Seite 26). Mit dieser Untersuchung werden Forschungsergebnisse aus Deutschland und globale Perspektiven zusammengeführt, um die Lebens- realität von Kindern und Jugendlichen in Deutschland noch differenzierter zu beleuchten. Ein wichtiger Akzent der Zusammenarbeit wurde bereits im Jahr 2023 gesetzt, als DJI-Direktorin Sabine Walper in die Mitgliederversamm- lung von UNICEF Deutschland aufgenommen wurde. Die engen Verbindungen zur LMU zeigten sich im Berichtsjahr unter anderem durch die gemeinsame Weiter- führung des Projektes „STARK–Streit und Trennung meistern: Alltagshilfe, Rat und Konflikt lösung“. Das im Jahr 2024 gestartete Nachfolgeprojekt „STARKplus“ entwickelt die Online-Beratungsplattform www.stark- familie.info weiter und sichert somit deren Nachhaltig- keit. Eine Online-Fachtagung des Projekts im Dezember 2024 verzeichnete mehr als 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (siehe Seite 45). Die Zusammenarbeit von LMU und DJI verdeutlicht sich zudem durch die Ver- tretung der Universität im Wissenschaftlichen Beirat des DJI durch Prof. Dr. Rudolf Tippelt und Prof. Dr. Al- exander Wuttke sowie durch Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky in der DJI- Mitgliederversammlung.
Nationale und internationale Kooperationen | 53 Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Die Ludwig-Maximilians-Universität München DJI, LMU sowie die TUM als weiterer enger Partner beteiligen sich zudem am im Jahr 2024 gestarteten For- schungsverbund „Familienleben in Bayern–Empirische Einsichten zu Transformationen, Ressourcen und Aus- handlungen“ (ForFamily). Der Verbund ist auf vier Jahre angelegt und hat ein Fördervolumen von 3,6 Millionen Euro. Die Verbindung zur TUM stützt sich weiterhin auf einen Kooperations- vertrag sowie die Besetzungen von Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz sowie Prof. Dr. Elisabeth Wacker in der Mitgliederversammlung sowie im Wissenschaftlichen Beirat des DJI. Auch die intensive Verknüpfung mit der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) gründet auf einem Kooperationsvertrag sowie der Mitglied- schaft von Prof. Dr. Johanna Mierendorff in der Mit- gliederversammlung und im Kuratorium sowie von Prof. Dr. Oliver Arránz Becker und Prof. Dr. Cathleen Grunert im Wissenschaftlichen Beirat des DJI. Neben inhaltlichen Gemeinsamkeiten liegt die DJI-Außenstelle in Halle (Saale) in direkter Nachbarschaft zur Universität. In den Franckeschen Stiftungen arbeiten Mitarbei- tende des „Forschungsschwerpunkts Übergänge im Jugendalter“ sowie der Fachgruppe „Politische Sozia- lisation und Demokratieförderung“ der Abteilung „Jugend und Jugendhilfe“. Forschende des DJI sind als Lehrbeauftragte oder auch Referierende an der MLU tätig. Innerhalb der Franckeschen Stiftungen be- steht seit vielen Jahren zudem eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit unter den dort angesiedelten Forschungseinrichtungen–neben der Pädagogischen Fakultät der MLU und den Stiftungen selbst auch zum Zentrum für Schul- und Bildungsforschung sowie weiteren Instituten, die sich im Forum Wissenschaft organisiert haben. Die Kooperation umfasst insbeson- dere die Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen. Prof. Dr. Birgit Reißig leitet den Forschungsschwer- punkt sowie die Außenstelle. Sie bekleidet zudem eine Honorarprofessur für Jugendhilfeforschung an der Fakultät „Architektur und Sozialwissenschaften“ der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). Ein weiterer Kooperationsvertrag besteht mit der Evange- lischen Hochschule (EHS) in Dresden, an der Prof. Dr. Bernhard Kalicki, Leiter der DJI-Abteilung „Kinder und
54 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Hervorzuheben ist hier beispielsweise das Forschungs- projekt „Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit– Angebotsmapping“ (siehe Seite 19). Das Projekt ist im Deutschen Zentrum für psychische Gesundheit (DZPG) verankert. Es wird zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf umgesetzt. Am DJI ist es als abteilungsübergreifendes Projekt angelegt. Die operative Umsetzung findet am DJI im „Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugend alter“ statt. Ein weiteres Verbundprojekt des Forschungsschwerpunkts ist das „BNE-Kompetenz- zentrum: Bildung, Nachhaltigkeit, Kommune“. Hierbei forschen Mitarbeitende des DJI gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig und dem Trägerverein Transferagentur Kommunales Bildungs management Niedersachsen an Themen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung, kurz BNE. Bildung steht zudem im Zentrum des Fachnetzwerks für Kommunales Bildungsmanagement, in dem die am DJI angesiedelten Regionalen Entwicklungsagenturen für Kommunales Bildungsmanagement Bayern und Mitteldeutschland mit der Universität Paderborn eine jährliche bundesweite Befragung der Kommunen zur Bildungslandschaft und deren Steuerung konzipieren, durchführen und auswerten. Die Zusammenarbeit startete im Berichtsjahr 2024. Ebenfalls angesiedelt im Forschungsschwerpunkt ist das Projekt „Schule macht stark–SchuMaS“, das mit 13 beteiligten Verbundeinrichtungen die Schul- und Unterrichtsentwicklung, die Professionalisierung der pädagogisch-didaktisch Tätigen sowie die Vernetzung in den Sozialraum an deutschlandweit 200 Schulen in herausfordernden sozialen Lagen aus Primar- und Sekundarstufe I begleitet und unterstützt. Das DJI hat im Cluster „Außerunterrichtliches Lernen und Sozial- Die Technische Universität München Kinderbetreuung“, eine Professur für Frühkindliche Bildung innehat. Intensiven Austausch pflegt das DJI auch mit dem DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Neben der regelmäßigen Zusam- menarbeit in der Autor:innengruppe für die Nationale Bildungsberichterstattung wurde im Jahr 2024 das lang- jährige Projekt „ABIBA Meta“ fortgesetzt, das am DJI im „Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden“ unter Leitung von Prof. Dr. Susanne Kuger angesiedelt ist. Das Forschungsvorhaben untersucht den Abbau von Bildungsbarrieren und die Auswirkungen von Barrieren auf soziale Teilhabe. Die enge Verbindung zum DIPF zeigt sich zudem durch das Engagement des geschäfts- führenden Direktors des DIPF, Prof. Dr. Kai Maaz, im Wissenschaftlichen Beirat des DJI. Über diese Kooperationen hinaus steht das DJI mit vielen weiteren Universitäten und Fachhochschulen, Forschungsinstituten und Kooperationspartnern in Verbindung, sei es über Lehrveranstaltungen, Publi- kationen, Konferenzen oder Projektkooperationen. Im Folgenden eine Auswahl der vielfältigen Verbin- dungen.
Nationale und internationale Kooperationen | 55 raumorientierung“ (ALSO) die Co-Leitung inne und ist insbesondere für die Untersuchung der Koopera- tionsmöglichkeiten und Vernetzungen im Sozialraum verantwortlich. Im ALSO-Cluster arbeiten neben dem DJI die Ruhr-Universität Bochum, das Interdisziplinäre Zentrum für Bildungsforschung (IZfB) der Universität Duisburg-Essen und das DIPF. Eine enge und langjährige Verbindung besteht weiter- hin zur Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die mit der DJI-Fachgruppe „Frühe Hilfen“ im Rahmen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) eng kooperiert. In Projektverbünden oder -netzwerken arbeitet das DJI zudem unter anderem mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissen- schaftsforschung (DZHW) sowie dem Sozio logischen Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) zusammen. Zur Vorbereitung des Monitoring-Projektes „Bewegung, Sport und Spiel bei Kindern im Grund- schulalter“ arbeiten Wissenschaftler:innen des DJI mit Vertreter:innen der Universitäten Münster, Paderborn, Heidelberg und Marburg, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie mit der Deutschen Sportjugend zusammen. SOCLES International Center for Socio-Legal Stu- dies, dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) sowie der Camino gGm- bH Werkstatt für Fortbildung, Praxis begleitung und For- schung im sozialen Bereich in der Abteilung „Jugend und Jugendhilfe“. Im Rahmen des Projekts „Lessons learnt? Die rechtsterroristischen Anschläge von Halle und Hanau, Bewältigung und Aufarbeitung durch Zi- vilgesellschaft und Politik, Pädagogik und Beratung“ forscht das DJI mit Kolle ginnen und Kollegen des Demokratiezentrums Hessen am Institut für Erzie- hungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg. Forschungsverbund DJI/TU Dortmund Seit mehr als 20 Jahren besteht eine enge, institutio- nalisierte Kooperation zwischen dem DJI und dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Tech- nischen Universität Dortmund. Diese zeigt sich in langjährigen gemeinsamen Projekten wie der „Weiter- bildungsinitiative Fachkräfte“ (WiFF), der Nationalen Bildungsberichterstattung oder dem Projekt „Entwicklung von Rahmenbedin- gungen in der Kindertagesbetreuung (ERiK)“. Seit Frühpädagogische Einen langjährigen interdisziplinären Austausch pfle- gen die Wissenschaftler:innen des Instituts mit der Stiftung Universität Hildesheim, der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung (GISS) sowie der Internationalen Gesellschaft für erziehe- rische Hilfen (IGfH) beispielsweise im Rahmen der Langzeitstudie „Care Leaver Statistics–Soziale Teilha- be im Lebensverlauf junger Erwachsener“. Ziel des Projekts ist unter anderem der Aufbau und die Pflege einer Dateninfrastruktur zum Prozess des sogenannten „Leaving Care“–dem Verlassen der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Weitere wissenschaftliche Netzwerke bestehen unter anderem im Rahmen des Evaluations- verbunds des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ mit dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Der Forschungsverbund hat seinen Sitz an der Technischen Universität Dortmund
56 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Internationale Aktivitäten Neben deutschlandweiten Kooperationen ist die inter- nationale Forschungszusammenarbeit essenzieller Be- standteil wissenschaftlicher Arbeit am DJI. Beispiel hierfür ist die langjährige Vernetzung und Zusam- menarbeit des „Zentrums für Dauerbeobachtung und Methoden“ am DJI im Multi-Partner Horizon Europe- Projekt „Growing Up in Digital Europe Preparatory Phase (GUIDEPREP)“. GUIDEPREP entwickelt von 2022 bis 2025 die erforderliche Forschungsinfrastruktur für das in den Jahren 2026 und 2027 erstmals durch- zuführende Projekt GUIDE. Dieses untersucht die Erfolgsfaktoren für die Entwicklung des Wohler gehens in einer digitalen Welt. Die Verbundstudie wird die erste vergleichende Geburtskohortenstudie Europas über das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen sein. Das DJI beteiligt sich gemeinsam mit dem Bundes- institut für Bevölkerungsforschung (BiB) als Core- Partner im Leitungsteam und arbeitet federführend an den Strategien zur Vergleichbarkeit der Daten des GUIDE- Panels. Zusammen mit dem Institut national d'études démo graphiques (Frankreich) wird zudem die Stich proben- und Rekrutierungsstrategie von GUIDE erarbeitet. Projektpartner sind zudem das University College Dublin (Irland), die Manchester Metropolitan University (Großbritannien), die Universitá di Bologna (Italien), das Institut društvenih znanosti Ivo Pilar (Kro- atien), die Helsingin Yliopisto (Finnland), die Glasgow Caledonian University (Großbritannien), das University College London (Großbritannien) und die Universidad Pompeu Fabra (Spanien). dem Jahr 2021 engagieren sich zudem Akteur:innen des Forschungsverbunds und des DJI im Wissen- schaftsnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit. Im Be- richtsjahr war der Forschungsverbund Mitveranstalter des 4. Bundeskongresses Kinder- und Jugendarbeit in Potsdam. Zahlreiche Mitarbeiter:innen des DJI wirkten in unterschiedlichen Rollen an den Fachveranstaltun- gen des Kongresses mit (siehe Seite 41). Im zeitgleich stattfindenden „Park der Möglichkeiten“ informierten Forschungsverbund und DJI Besucher:innen an einem gemeinsamen Messestand – wie auch schon in den Vorjahren im Rahmen der Deutschen Kinder- und Ju- gendhilfetage. Darüber hinaus pflegt das im Forschungsverbund größte und am längsten bestehende Projekt, die Ar- beitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat), formelle und informelle Kooperationen mit dem DJI. Im Berichtsjahr hat die AKJStat den 5. Kinder- und Jugendhilfereport, eine ihrer zentralen Publikationen, veröffentlicht. Der KJH-Report 2024 bündelt die gegenwärtige Lage der Kinder- und Jugendhilfe und bereitet die jüngeren Entwicklungen anhand wich- tiger statistischer Kennzahlen, etwa zur Inanspruch- nahme, zu Trägern und Einrichtungen, zum Personal oder zu den Ausgaben systematisch auf. Thematischer Schwerpunkt des KJH-Reports 2024 sind Analysen und Perspektiven zum aktuellen Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe. Mit dem Titel „Kinder- und Jugendhilfe in Krisenzeiten“ stellten die Mitarbei- ter:innen der AKJStat am 22. März 2024 den Report in einer digitalen Veranstaltung vor. Daran nahmen mehr als 400 Personen teil. Der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund wird von Prof. Dr. Jens Pothmann geleitet, der Abteilungsleiter am DJI und Professor an der TU Dortmund ist. Weitere internationale Partnerschaften bestehen seit mehr als zehn Jahren durch die Zusammenarbeit im „Internationalen Zentrum Frühkindliche Bildung, Be- treuung und Erziehung–International Centre Early
Nationale und internationale Kooperationen | 57 Childhood Education and Care“ (ICEC). Die Verbin- dungen erstrecken sich unter anderem zur International Association for the Evaluation of Educational Achieve- ment (IEA) in Amsterdam und Hamburg, zum Interna- tional Leadership Research Forum (ILRF), dem Korea Institute of Child Care and Education (KICCE) in Seoul sowie den Universitäten Stockholm und Linköping. Das Aufgabenspektrum des ICEC umfasst die Beobachtung internationaler Betreuungssysteme, die Bündelung von Erfahrungen und Forschungsergebnissen, die Identifi- zierung guter Praxis sowie die Mitgestaltung von Ent- wicklungen im Bereich frühkindlicher Bildung, Betreu- ung und Erziehung. ler:innen und Expert:innen aus ganz Europa, die über eine Vielzahl von Fachkenntnissen in verschiedenen Bereichen der Jugendforschung verfügen. Sie stellen der Europäischen Kommission und dem Europarat, aber auch anderen politischen Entscheidungsträgern, Forschenden und Fachleuten der Jugendarbeit For- schungsergebnisse, Beratung, Fachwissen und Analy- sen zur Verfügung und tragen so zur Entwicklung von Initiativen und zu einer fundierten, evidenzbasierten Jugendpolitik bei. im Ein Kooperationsverbund unter Mitarbeit des „For- schungsschwerpunkts Übergänge Jugendalter“ führt zudem eine international vergleichende Studie zu Übergängen im jungen Erwachsenenalter durch. Ver- bundpartner hierbei sind neben der Tokyo Metropolitan University (Japan) auch die Universität Bergen (Norwegen), die Universität Belfast (Großbritannien) so- wie die Universität Hannover. Im Mittelpunkt der Unter- suchung stehen Prozesse der Verselbstständigung in Be- zug auf den Eintritt in Beschäftigung, Haushalts- und Familiengründung. Neben der Arbeit in Forschungsprojekten unterstützt die „Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik“ am DJI die „Partnerschaft Jugend der Europäischen Union und des Europarats“. Sie trägt im Thinktank „Pool of European Youth Researchers“ (PEYR) zum besse- ren Verständnis der Lebenssituationen, Bedürfnisse, Erwartungen und Erfahrungen junger Menschen in Europa bei. Der PEYR besteht aus 35 Wissenschaft-
58 | Öffentlichkeit, Kooperationen und internationale Beziehungen Nachwuchsförderung und Qualifizierung Das DJI bietet wissenschaftlichen Mitarbeitenden Stipendien für Dissertationsarbeiten; externe Wissen- schaftler:innen können sich für Stipendien zur Förderung eines Gastaufenthalts am DJI bewerben, Studierende für Stipendien zur Unterstützung von Forschungspraktika im Institut. Berufungen Stipendien Dominik Hank (01.04.2024 bis 30.06.2024) Qualifizierungsstipendium Thema: „Zur gesellschaftlichen Wahrnehmung der außer familiären Tagesbetreuung für Kinder unter 3 Jahren in Deutschland seit 1970“ Betreuung: Dr. Felix Berth Prof. Dr. Juliane Engel Professur für Kindheitspädagogik an der Internationalen Hochschule Campus Augsburg (seit 01.10.2024) Prof. Dr. Christian Schwarzloos Professur für Soziale Arbeit an der Hochschule Mittweida (seit 01.01.2024) Prof. Dr. Diana Schacht Professur für Soziologie an der Hochschule München (seit 01.02.2025) Promotionen Season School für Promovierende Dr. Rebecca Gulowski (Abt. F) (Un-)Fassbare Gewalt? Erfahrungsgebundene Gewalt analyse als interdisziplinärer Ansatz in der Friedens- und Konfliktforschung Universität Augsburg Betreuung: Prof. Dr. Christoph Weller Dr. Teresa Haller (Abt. Z) Ethnische Bezüge und schulische Kompetenzen. Zur Bedeutung elterlicher kultureller und sozialer Ressourcen mit ethnischen Bezügen für den Kompetenzerwerb von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund Otto-Friedrich-Universität Bamberg Betreuung: Prof. Dr. Corinna Kleinert Die jährlich stattfindende Season School ist ein wichti- ger Baustein der Nachwuchsförderung am Deutschen Jugendinstitut (DJI). Bei der diesjährigen Fachtagung am 1. und 2. Juli 2024 stellten 16 Nachwuchswissenschaft- lerinnen und -wissenschaftler ihre Dissertationsprojekte internen und externen Expertinnen und Experten vor und tauschten sich aus über Thesen, Methoden und erste Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten (siehe Seite 39). Lehraufträge Im Rahmen von Fortbildungen und Lehre halten Wissenschaftler:innen des DJI Lehrveranstaltungen ab. Eine Auswahl: Birnbacher, Leonhard (Sommersemester 2024): Qualitative Sozialforschung. Praxiskurs lebensweltliche Demokratieforschung. Seminar. Hochschule München. Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften. B.A. Management Soziale Innovationen. München Eulenberger, Jörg (Wintersemester 2024/2025): Praxisforschung. Seminar. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Architektur und Sozialwissenschaften. B.A. Soziale Arbeit. Leipzig Boll, Christina (Sommersemester 2024): Soziologie trifft Ökonomie. Vorlesung. Ludwig-Maximilians-Universität München. Sozialwissenschaftliche Fakultät. B.A. Soziologie. München Fackler, Sina Veronika (Wintersemester 2024/2025): Bildungsmanagement. Hauptseminar. Ludwig-Maximilians-Universität München. Fakultät für Psychologie und Pädagogik. M.A. Pädagogik mit Schwerpunkt Bildungs- forschung und Bildungsmanagement. München
Nachwuchsförderung und Qualifizierung | 59 Flämig, Katja (Wintersemester 2023/2024): Die Akademisierung der Früh pädagogik. Blockseminar (11.01.2024–27.01.2024). Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg. Philosophische Fakultät III. M.A. Erziehungs- wissenschaft. Halle (Saale) Ott, Michaela (Wintersemester 2024/2025): Medizinische Psychologie– Einführung in die Klinische Medizin I. Arzt-Patienten-Kommunikation. Seminar (16.10.2024–11.12.2024). Ludwig-Maximilians-Universität München. Medizinische Fakultät. Humanmedizin. München Frank, Anja (Sommersemester 2024): Methoden rekonstruktiver Sozialforschung. Seminar. Universität Leipzig. Sozialwissenschaften und Philosophie. B.A. Kulturwissenschaften. Leipzig Pothmann, Jens (Sommersemester 2024): Empirische Forschung in der Sozialen Arbeit. Seminar. Technische Universität Dortmund. Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung. B.A. Erziehungs wissenschaft. Dortmund Fuchs-Rechlin, Kirsten (Sommersemester 2024): Organisationsentwicklung im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe. Seminar. Fliedner Fachhochschule Düsseldorf. M.A. Soziale Arbeit/Schwerpunkt Kinder- und Jugendhilfe. Düsseldorf Greuel, Frank/König, Frank (Sommersemester 2024): Rechtsextremismus als Herausforderung für die Soziale Arbeit. Blockseminar (26.04.2024– 07.06.2024). Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Philosophische Fakultät III. B.A. Erziehungswissenschaft. Halle (Saale) Grgic, Mariana (Wintersemester 2024/2025): Bildungsmonitoring II. Blockseminar (15.11.2024–16.11.2024). Evangelische Hochschule Nürnberg. M.A. Bildungswissenschaften. Nürnberg Heinze, Franziska (Sommersemester 2024): Qualitative Forschungs- methoden. Seminar. Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Fachbereich Sozialwesen. M.A. Soziale Arbeit/M.A. Civic Education. Jena Hofmann-van de Poll, Frederike (Sommersemester 2024): Partizipation und Demokratiebildung. Blockseminar (08.04.2024–10.06.2024). Hoch- schule Kempten. Fakultät Soziales und Gesundheit. B.A. Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Jugendarbeit (berufsbegleitend). Gauting Hoops, Sabrina (Sommersemester 2024): Sozialforschung. Seminar. Technische Hochschule Rosenheim. Fakultät für Sozialwissenschaften. B.A. Soziale Arbeit. Mühldorf am Inn Kadera, Stepanka (Wintersemester 2024/2025): Kindeswohl zwischen Pädagogik, Jugendhilfe und Justiz. Seminar. Ludwig-Maximilians- Universität München. Fakultät für Psychologie und Pädagogik. M.A. Pädagogik mit Schwerpunkt Bildungsforschung und Bildungs- management. München Reißig, Birgit (Sommersemester 2024): Methodik der empirischen Sozialarbeitsforschung. Praxisprojekt I. Seminar. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Fakultät für Architektur und Sozialwissen- schaften. M.A. Soziale Arbeit. Leipzig Reiter, Herwig (Wintersemester 2024/2025): Einführung in die problem- zentrierte qualitative Interviewforschung. Blockseminar (14.11.2024– 15.11.2024). Universität Zürich. Philosophische Fakultät. Graduiertenschule. Zürich, Schweiz Richter, Jenny (Wintersemester 2024/2025): Grundlagen und Methoden der Sozialplanung. Seminar. Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Fakultät Architektur und Sozialwissenschaften. M.A. Soziale Arbeit. Leipzig Schmoll, Annemarie (Wintersemester 2024/2025): Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten. Vorlesung. Hochschule München. Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften. B.A. Soziale Arbeit. München Walper, Sabine (Wintersemester 2024/2025): Folgen von Trennung und Scheidung. Blockseminar (29.11.2024–30.11.2024). Psychologische Hochschule Berlin. M.Sc. Rechtspsychologie: Begutachtung und Intervention. Berlin Willems, Diana (Wintersemester 2024/2025): Klassische und aktuelle Texte. Kriminologie, Prävention und Polizeiwissenschaft. Seminar. Ruhr-Universität Bochum. Juristische Fakultät. M.A. Kriminologie, Kriminalistik und Polizei- wissenschaft. Blended Learning. Bochum Zerle-Elsäßer, Claudia (Sommersemester 2024): Familiensoziologie. Vertiefungsseminar (08.05.2024–19.06.2024). Technische Hochschule Augsburg. Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften. B.A. Soziale Arbeit. Augsburg Kuger, Susanne/Düval, Sabine (Wintersemester 2024/2025): Kinder- befragungen. Seminar (22.11.2024–06.12.2024). Ludwig-Maximilians- Universität München. Fakultät für Psychologie und Pädagogik. M.A. Pädagogik mit Schwerpunkt Bildungsforschung und Bildungs- management. München Zschach, Maren/Langner, Joachim (Wintersemester 2024/2025): Jugend und pädagogische Profession in der Postmigrationsgesellschaft. Seminar. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Philosophische Fakultät III. B.A. Erziehungswissenschaft. Halle (Saale)
60 | DJI-Gremien DJI-Gremien Das Deutsche Jugendinstitut e.V. wird in seiner Rechtsform als eingetragener Verein in seiner Arbeit von drei Gremien unterstützt: der Mitgliederversammlung, dem Kuratorium und dem Wissenschaftlichen Beirat. Mitgliederversammlung Die Mitgliederversammlung beschließt über den Jahres- bericht und die Jahresrechnung des Vorstands sowie über seine Entlastung und die Entlastung des Kuratoriums. Darüber hinaus hat sie die Aufgabe, Anregungen zu den Schwerpunkten der Arbeit des Instituts zu leisten. Mit regulär 40 Mitgliedern ist sie das größte Gremium des DJI. Die Mitglieder werden etwa zur Hälfte von den obersten Bundes- und Landesjugendbehörden, den kommunalen Spitzenverbänden, den öffentlichen Trägern der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie ausge- wählten Fach- und Forschungsorganisationen benannt. Zudem können Mitglieder frei gewählt werden, wobei die inhaltlichen Arbeitsgebiete und die wissenschaftlichen Fachdisziplinen des DJI Berücksichtigung finden. Die Dauer der Mitgliedschaft beträgt vier Jahre, Wiederwahl und Wiederbenennung sind zulässig. Die ordentliche Mitgliederversammlung findet einmal im Jahr statt. Eine Vorstellung des Nationalen Bildungsberichts „Bildung in Deutschland 2024. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu beruflicher Bildung“ durch Dr. Bettina Arnoldt und Dr. Susanne Lochner (Fach- gruppe K2) bildete den Auftakt der Jahresversammlung. Diese fand am 10. und 11. Oktober 2024 am DJI in München statt. Das Direktorium informierte über aktuelle Entwicklun- gen in der Forschung und das breite Themenspektrum, das vorwiegend über eingeworbene Drittmittelprojek- te bearbeitet wird. Angesichts der aktuellen Sparzwänge des Bundes wurden der institutionelle Haushalt des DJI, die mangelnde Kompensation der Tariferhöhungen und daraus folgend nicht nachzubesetzende Stellen sowie Vorstandsvorsitzende des Vereins Prof. Dr. Sabine Walper Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Vereins Andreas Hartmann fehlende Ressourcen für Verwaltungsmodernisierung, Digitalisierung, aber auch das Forschungsdatenzentrum mit großer Sorge seitens der Mitglieder diskutiert. Wie üblich fanden die regulären Wahlen statt. Als Mitglieder des Trägervereins des DJI wurden für weitere vier Jahre Prof. Dr. Karin Böllert (Universität Münster), Prof. Dr. Gabriele Flößer (Technische Universität Dortmund), Gaby Hagmans (Caritasverband Frankfurt e.V.) und Prof. Dr. Johanna Mierendorff (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) wiedergewählt. Aus der Mitglieder- versammlung heraus wurde Prof. Dr. Karin Böllert zudem in das Kuratorium wiedergewählt. In Nachfolge für Doris Beneke und Gaby Hagmans wurden als neue Kuratoriums- mitglieder Juliane Meinhold (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband–Gesamtverband e.V.) und Sven Iversen (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V.) gewählt. Als Vertreterin der DJI-Mitarbeitenden wurde erneut Judith Durand (Abteilung K) sowie Dr. Frank Tillmann (FSP ÜJ, Halle) als ihr Stellvertreter in Nachfolge für Frank König gewählt. Das DJI dankt sehr herzlich allen Gewählten für ihre wichtige Unterstützung der Institutsarbeit in den beiden Gremien.
Mitgliederversammlung | 61 Vereinsmitglieder (Zusammensetzung der Mitgliederversammlung im Jahr 2024) Dr. Elke Alsago ver.di–Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Berlin Prof. Dr. Silke Anger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg Prof. Dr. Ulrich Bartosch Universität Passau Doris Beneke* Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege; Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Berlin Prof. Dr. Karin Böllert Universität Münster Burkhard Hintzsche Stadtdirektor und Beigeordneter für Jugend, Schule, Soziales, Sport und Feuerwehr, Landeshauptstadt Düsseldorf Miriam Hoheisel* Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V.; Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V., Berlin Sven Iversen* Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen e.V., Berlin MinDirig Stefan John* Oberste Landesjugendbehörden; Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, München MinDir Jana Borkamp* Oberste Bundesbehörden; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin Prof. Dr. Stefanie Kley* Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V.; Universität Hamburg Dr. Susann Burchardt* Oberste Landesjugendbehörden; Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, Kiel Prof. Dr. Gabriele Flößer Technische Universität Dortmund Jörg Freese* Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände; Deutscher Landkreistag, Berlin Prof. Dr. Hans Gängler Technische Universität Dresden Prof. Dr. Irene Gerlach* Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen beim BMFSFJ; Greven Daniel Grein* Bundesjugendkuratorium; Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V., Berlin Gaby Hagmans Caritasverband Frankfurt e.V., Frankfurt am Main Karin Kramer* Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege; Deutscher Caritasverband e.V., Freiburg Ursula Krickl* Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände; Deutscher Städte- und Gemeindebund, Berlin Prof. Dr. Nadia Kutscher Universität zu Köln Michael Löher Vizepräsident des Deutschen Sozialgerichtstages, ehem. Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V., Berlin MinDirig Dr. Stefan Luther* Oberste Bundesbehörden; Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin Juliane Meinhold* Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege; Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband– Gesamtverband e.V., Berlin * Mitglieder des DJI gemäß Satzung § 5 (3), die von den jeweiligen Stellen benannt werden Dr. Thomas Meysen SOCLES–International Centre for Socio-Legal Studies, Heidelberg Prof. Dr. Johanna Mierendorff Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale) MinDir Marc Nellen* Oberste Bundesbehörden; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin Regina Offer* Bundesvereinigung der Kommunalen Spitzenverbände; Deutscher Städtetag, Berlin Franziska Porst* Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe, Berlin Prof. Dr. Wibke Riekmann Hochschule Hannover RBr Jürgen Schattmann* Oberste Landesjugendbehörden; Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Dr. Kristin Teuber SOS-Kinderdorf e.V., München Prof. Dr. Werner Thole Universität Kassel Technische Universität Dortmund Prof. Dr. Angela Tillmann Technische Hochschule Köln Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky Ludwig-Maximilians-Universität München Dr. Jana Voigt Amt für Schule–Abteilung Bildung, Stadt Leipzig Prof. Dr. Ulrike Voigtsberger Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Prof. Dr. Elisabeth Wacker Technische Universität München Dr. Ursula Weidenfeld Dr. Weidenfeld & Heckel GbR, Potsdam Kirstin Weis* Deutscher Bundesjugendring, Berlin
62 | DJI-Gremien Kuratorium Das Kuratorium berät den Vorstand des DJI-Trägervereins bei der Erfüllung seiner Aufgaben. Der Zustimmung des Kuratoriums bedürfen insbesondere der jährliche Forschungsplan, der Entwurf des Wirtschaftsplanes und der DJI-Jahresbericht. Dem Kuratorium gehören Vertreter:innen von Bundes- ministerien sowie je eine Vertretung des DJI-Sitzlands und der Obersten Landesjugendbehörden an. Komplettiert wird das Kuratorium durch sechs Mitglieder, die von der Mitgliederversammlung aus ihrer Mitte gewählt werden. Hinzu kommt eine Vertreterin oder ein Vertreter der DJI-Mitarbeiterschaft. Die Mitglieder des Kuratoriums werden für zwei Jahre gewählt, eine Wiederwahl ist mög- lich. Das Kuratorium tritt im regelmäßigen Rhythmus zusammen, zumeist zweimal jährlich. Jörg Freese wurde in der Frühjahrssitzung als neuer Vorsitzender des Kuratoriums gewählt. Das DJI dankt ihm herzlich für die Übernahme dieser Aufgabe. Eine Online-Sondersitzung erfolgte am 23. Februar in Er- gänzung zu den regulären Kuratoriumssitzungen am 21. März und 10. Oktober in München. Im Mittelpunkt stand die Neubesetzung der Direktor:innenstelle und die Nachfolge der Abteilungsleitung „Zentrum für Dauer- beobachtung und Methoden“. Das Kuratorium dankte in Neue Kuratoriumsmitglieder 2025/2026 (v. l.): Juliane Meinhold (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband–Gesamtver- band e.V.), Sven Iversen (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienor- ganisationen e.V.) Vorsitzender des Kuratoriums Jörg Freese (seit 22.03.2024) Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums MinDir Jana Borkamp der Herbstsitzung ausdrücklich Prof. Dr. Sabine Walper für ihre Bereitschaft, die Leitung des Hauses bis 30. September 2025 fortzuführen, um den Generationswechsel in der Institutsleitung gut zu gestalten. Darüber hinaus wurde ein weiteres Berufungsverfahren im Hinblick auf die Einrichtung einer assoziierten Professur mit dem Schwer- punkt „Arbeitsmarkt- und Familiensoziologie“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München nach dem Beurlaubungsmodell, angebunden an das Institut für Soziologie, vorangebracht. Im Zuge seiner satzungsgemäßen Aufgaben hat das Kuratorium im Frühjahr den Jahresbericht 2023 und den Wirtschaftsplan 2025 im Entwurf verabschiedet. In der Herbstsitzung beschloss das Kuratorium ferner die Jahresrechnung 2023 auf der Basis des entsprechenden Gesamtverwendungsnachweises und den Forschungs- plan 2025 unter Anerkennung der Stellungnahmen des Wissenschaftlichen Beirats und des DJI-Jugendbeirats. Die positive Evaluierung des „Forschungsschwerpunkts Übergänge im Jugendalter“ wurde mit der Anhörung der Abteilungsleiterin Prof. Dr. Birgit Reißig am 10. Oktober 2024 abgerundet. Die Zwischenbilanz der Abteilung „Jugend und Jugendhilfe“ und die Bilanz der Abteilung „Familie und Familienpolitik“ zur Umsetzung der Evaluierungsempfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats wurden ebenfalls im Kuratorium beraten und die Ent- wicklungen gewürdigt.
Kuratorium | 63 Mitglieder (Zusammensetzung des Kuratoriums in der Sitzung am 10.10.2024) Doris Beneke Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V., Berlin Gaby Hagmans Caritasverband Frankfurt e.V., Frankfurt am Main RBr Jürgen Schattmann Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf Prof. Dr. Karin Böllert Universität Münster MinDir Jana Borkamp (Stellvertretende Vorsitzende) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin MinDirig Stefan John Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, München Kirstin Weis Deutscher Bundesjugendring, Berlin MinDirig Dr. Stefan Luther Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin Gäste: Judith Durand Vertreterin der Mitarbeiterschaft des DJI, München Prof. Dr. Johanna Mierendorff Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale) Jörg Freese (Vorsitzender) Deutscher Landkreistag, Berlin MinDir Marc Nellen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin MR Dr. Philipp Laurenz Rogge Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin Prof. Dr. Werner Thole Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats, Universität Kassel, Technische Universität Dortmund Mitglieder des Kuratoriums am Sitzungstag in München Uwe Lübking wurde am 21.03.2024 als Kuratoriumsvorsitzender nach 16 Jahren Mitgliedschaft im Kuratorium und 23 Jahren in der Mitgliederversammlung aus den Gremien des DJI verabschiedet. Doris Beneke schied nach vier Jahren Mitgliedschaft im Kuratorium und 16 Jahren in der Mitgliederversammlung zum 30.11.2024 aus den Gremien des DJI aus. Gaby Hagmans schied nach sechsjähriger Mitgliedschaft aus dem Kuratorium des DJI aus, bleibt aber in der Mitglieder- versammlung.
64 | DJI-Gremien Wissenschaftlicher Beirat Der Wissenschaftliche Beirat berät und begleitet das DJI wissenschaftlich. Er diskutiert das Forschungsprofil auf der Grundlage des satzungsgemäßen jährlichen For- schungsplans und gibt dazu gegenüber dem Kuratorium eine Stellungnahme ab. Er unterstützt das Institut bei seinen regelmäßigen Abteilungsevaluationen und spricht Empfehlungen zu einzelnen Forschungsvorhaben aus. Die Mitglieder werden vom Direktorium im Einvernehmen mit dem Kuratorium jeweils für vier Jahre berufen. Eine Wiederberufung ist zulässig. Der Wissenschaftliche Beirat trifft sich in der Regel einmal jährlich zu einer zweitägigen Sitzung. Im Jahr 2024 bestand der Wissenschaftliche Beirat aus 21 Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland. Sie repräsentieren Wissenschaftsdisziplinen und Themen- felder, in denen die Forschung des DJI verankert ist. Die jährliche Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats wurde am 18./19. Juli 2024 in München abgehalten. Begrüßt wurden die neu berufenen Mitglieder Prof. Dr. Oliver Arránz Becker, Prof. Dr. Katrin Hahn-Laudenberg, Assoc. Prof. Dr. Golo Henseke, Prof. Dr. Mona Motakef, Prof. Dr. Julie A. Panagiotopoulou, Prof. Dr. Stephan Rixen, Prof. Dr. Silvia Schneider und Prof. Dr. Alexander Wuttke. Der Wissenschaftliche Beirat evaluierte im Jahr 2024 den „Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter“. Prof. Dr. Birgit Reißig präsentierte im Rahmen der An- hörung den schriftlich vorgelegten Evaluationsbericht. Auf dieser Grundlage und der Stellungnahme der vier- köpfigen Evaluierungskommission formulierte der Wissenschaftliche Beirat seine Empfehlungen und regte an, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Werner Thole Stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Susan Seeber die Binnenstruktur des Forschungsschwerpunkts zum Beispiel durch Clusterung nach den Forschungssträngen in kleineren Binneneinheiten analog zu den anderen Fachabteilungen weiterzuentwickeln. Darüber hinaus wurde–der abschließenden Stellung- nahme des Wissenschaftsrates folgend–die Erweiterung des Wissenschaftlichen Beirats um zwei Mitglieder aus dem Ausland ab dem Jahr 2025 beraten. Im Rahmen des Abendvortrags stellte Dr. Katja Flämig, Leiterin der Fachgruppe K3, zusammen mit Dr. Juliane Engel das Design und erste Ergebnisse der Studie „Demokratie- bildung im Ganztag“ vor. Am zweiten Sitzungstag erfolgte die übliche Beratung des Forschungsplans für das Jahr 2025 mit den Lei- tungskräften des DJI. In diesem Jahr nahmen an den Beratungen zur Abteilung „Jugend und Jugendhilfe“ auch Milad Baray und Alexander Hornich als Vertre- ter des DJI-Jugendbeirats teil. Die Stellungnahme des DJI-Jugendbeirats wurde zusammen mit der regulären Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats dem Kuratorium in seiner Herbstsitzung vorgelegt.
Wissenschaftlicher Beirat | 65 Prof. Dr. Silvia Schneider Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. Wolfgang Schröer Stiftung Universität Hildesheim Prof. Dr. Susan Seeber (stellvertretende Vorsitzende) Georg-August-Universität Göttingen Prof. Dr. Werner Thole (Vorsitzender) Universität Kassel Technische Universität Dortmund Prof. Dr. Mona Motakef Technische Universität Dortmund Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz Technische Universität München Prof. Dr. Julie A. Panagiotopoulou Universität zu Köln Prof. Dr. Rudolf Tippelt Ludwig-Maximilians-Universität München Prof. Dr. Stephan Rixen Universität zu Köln Prof. Dr. Elisabeth Wacker Technische Universität München Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach Otto-Friedrich-Universität Bamberg Prof. Dr. Alexander Wuttke Ludwig-Maximilians-Universität München Mitglieder (Zusammensetzung des Wissenschaftlichen Beirats in der Sitzung am 18./19.07.2024) Prof. Dr. Sabine Andresen Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Prof. Dr. Stephan Lessenich Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Prof. Dr. Oliver Arránz Becker Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Prof. Dr. Kai Maaz Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, Frankfurt am Main Prof. Dr. Karin Böllert Universität Münster Prof. Dr. Cathleen Grunert Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Prof. Dr. Katrin Hahn-Laudenberg Universität Münster Assoc. Prof. Dr. Golo Henseke University College London Prof. Dr. Nadia Kutscher Universität zu Köln Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats (Vorsitzender und Stellvertretende Vorsitzende siehe S. 64) Prof. Dr. Sabine Andresen Prof. Dr. Oliver Arránz Becker Prof. Dr. Karin Böllert Prof. Dr. Cathleen Grunert Prof. Dr. Katrin Hahn-Laudenberg Assoc. Prof. Dr. Golo Henseke Prof. Dr. Nadia Kutscher Prof. Dr. Stephan Lessenich Prof. Dr. Kai Maaz Prof. Dr. Mona Motakef Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz Prof. Dr. Julie A. Panagiotopoulou Prof. Dr. Stephan Rixen Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach Prof. Dr. Silvia Schneider Prof. Dr. Wolfgang Schröer Prof. Dr. Rudolf Tippelt Prof. Dr. Elisabeth Wacker Prof. Dr. Alexander Wuttke
66 | Jugendbeirat Jugendbeirat Seit seiner Einberufung Ende 2023 bringt der Jugend- beirat die Perspektiven von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aktiv in die Forschungsplanung und ver- schiedene Projekte am DJI ein. Die 15 Mitglieder, die zwischen 17 und 27 Jahre alt sind und unterschiedliche Lebensphasen und Hintergründe vertreten, wurden von der Direktorin des DJI berufen. Der DJI-Jugendbeirat trifft sich monatlich digital und mindestens einmal im Jahr persönlich. Insgesamt kam der Jugendbeirat im ver- gangenen Jahr zu neun Sitzungen zusammen, darunter zwei Präsenztreffen in München und Berlin. Die erste Präsenzsitzung fand Ende Februar statt und diente vor allem dem Kennenlernen sowie einer Einführung in die Strukturen und Gremien des DJI. Anschließend besprachen die jungen Menschen ihre Erwartungen, Wünsche und Ideen mit der Institutsleitung. Am zweiten Sitzungstag präsentierten die „Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik“ und die „Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention“ sowie die Projekte „Aufwachsen in Deutschland: Alltags- welten“ (AID:A), „Digitale Medien im Familienalltag“, „Demokratiebildung im Ganztag“, „Inklusion in der beruflichen Bildung“ (InBiT) und „Bildung für nach- haltige Entwicklung in der Kommune“ (BiNaKom) ihre Ziele und Methoden sowie die Beteiligungs- und Aus- tauschmöglichkeiten. Aus den Diskussionen in den darauffolgenden Online-Sitzungen heraus entstanden nicht nur der Entwurf einer Geschäftsordnung, sondern auch eine Stellungnahme zur Forschungsplanung insbesondere der Abteilung „Jugend und Jugendpolitik“. Mitglieder des DJI-Jugendbeirats nahmen zudem an einer Podiums- diskussion mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus im Rahmen der DJI-Jahrestagung teil. Beim zweiten Präsenztreffen im November in Berlin ließen die Mitglieder das Jahr Revue passieren. Sie betonten dabei, dass sie sich in ihrer Rolle als Jugendbeirat am DJI wertgeschätzt fühlen und die wachsende Zahl an Anfragen von Projektmitarbeitenden als Bestätigung ihrer Arbeit wahrnehmen. Im Anschluss erhielten die Mitglieder abermals einen Einblick in aktuelle Projekte. Sibel Dönmez, wissenschaftliche Referentin am DJI, präsentierte Ergebnisse der Langzeitstudie „Care Leaver Statistics“, während Laura Meijer, ebenfalls wissen- schaftliche Referentin am DJI, Erkenntnisse aus dem Projekt „Ermittlung von Bedarfslagen in der Demokratie- förderung und Extremismusprävention“ bereitstellte. Abschließend fand ein Austausch mit der Institutsleitung statt über Strategien zur Kontinuität des Beirats, zur Re- krutierung neuer Mitglieder sowie zur Verabschiedung von Mitgliedern, die die Altersobergrenze erreicht haben oder nicht mehr im Beirat mitwirken können. Mitglieder Alexander Hornich Antonina Milinkovic Constantin Kuhn Erik Bamfaste Eva Göttlich Iven Schwertfeger Markus Marschall Mia Schäper Milad Baray Milan Kragic Pit Terjung Ratin Sazedul Sarah Heinze Servet Karakoyun Thomas Zhou Am 28.02.2024 besuchten Mitglieder des Jugendbeirats das DJI in München
Organigramm Stand Oktober 2024 Direktorium Vorstandsvorsitzende und Direktorin: Prof. Dr. Sabine Walper Stellvertretende Direktorin: Prof. Dr. Susanne Kuger Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Verwaltungsdirektor: Andreas Hartmann Infrastruktur Fachabteilungen Institutsleitung (IL) Kinder und Kinderbetreuung (K) Jugend und Jugendhilfe (J) Familie und Familienpolitik (F) Institutspolitische Fragen Prof. Dr. Bernhard Kalicki Prof. Dr. Jens Pothmann PD Dr. habil. Christina Boll Mitgliederversammlung Vorstandsvorsitzende: Prof. Dr. Sabine Walper Stv. Vorstandsvorsitzender: Andreas Hartmann Kuratorium Vorsitzender: Jörg Freese Stv. Vorsitzende: Jana Borkamp Wissenschaftlicher Beirat Vorsitzender: Prof. Dr. Werner Thole Stv. Vorsitzende: Prof. Dr. Susan Seeber Jugendbeirat Abteilung Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden (Z) Prof. Dr. Susanne Kuger Forschungsschwerpunkt Übergänge im Jugendalter Prof. Dr. Birgit Reißig Institutionelle Beziehungen Forschungsplanung Gremien und Organe Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik Arbeitsstelle Gender Zentrale Verwaltung Andreas Hartmann • Finanzen • Personal • Recht • Vergabestelle • Informationstechnologie • Bibliothek • Innerer Dienst Medien und Kommunikation (M) Rüdiger Hartmann (Komm. Ltg) • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit • Publikationen/Verlag • Veranstaltungen Fachgruppen K Fachgruppen J Fachgruppen F FG K1 Lebenslagen und Lebenswelten von Kindern FG J1 Lebenslagen und Lebensführung von Jugendlichen FG F1 Lebenslagen und Lebensführung von Familien Dr. Thorsten Naab (bis 21.10.2024) Dr. Lisa Hasenbein Dr. Claudia Zerle-Elsäßer Dr. Alexandra Langmeyer-Tornier (ab 22.10.2024) FG K2 Bildungsorte und sozial- staatliche Leistungen für Kinder FG J2 Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe Dr. Sina Veronika Fackler Dr. Mike Seckinger FG F2 Familienpolitik und Familienförderung Dr. Laura Castiglioni Dr. Kristina Geiger FG K3 Pädagogische Konzepte für die Kindheit FG J3 Angebote und Adressaten der Kinder- und Jugendhilfe Dr. Katja Flämig Bernd Holthusen FG K4 Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte FG J4 Politische Sozialisation und Demokratieförderung Prof. Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin Dr. Björn Milbradt FG F3 Familienhilfe und Kinderschutz Prof. Dr. Heinz Kindler Dr. Susanne Witte FG F4 Frühe Hilfen PD Dr. habil. Christina Boll (Komm. Ltg. bis 31.03.2024) Dr. Ulrike Lux (ab 01.04.2024) Themenschwerpunkte • Kinderrechte • Lebenslagen von Jugendlichen • Familie, Care und Erwerbsarbeit • Sozialberichterstattung zu • Bildungs- und Erwerbsverläufe • Aufwachsen mit digitalen Medien • Angebote und Verfahren der • Nachhaltige Familienpolitik • Zugang, Qualität und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung • Konzepte einer alltagsintegrierten frühen Bildung Kinder- und Jugendhilfe • Adressat:innen der Kinder- und Jugendhilfe • Jugendpolitik und politische Sozialisation • Familie und Gender • Hilfen für Familien in Belastungslagen Aufwachsen in Deutschland AID:A und Kinderbetreuung (KiBS) • Surveyforschung und Forschungsdatenzentrum • Regionaldatenbank • Methodenberatung • Reproduktion sozialer Ungleichheit im Lebensverlauf • Institutionelle sowie politische Akteure und Strukturen in Übergangsprozessen Deutsches Jugendinstitut e.V. Nockherstraße 2 81541 München Telefon +49 89 62306 0 Fax E-Mail +49 89 62306 162 info@dji.de Deutsches Jugendinstitut e.V. Außenstelle Halle Franckeplatz 1, Haus 12 und 13 06110 Halle (Saale) Telefon +49 345 68178 0 Fax +49 345 68178 47 i O r g a n g r a m m | 6 7
68 | Zahlen und Fakten Zahlen und Fakten Finanzmanagement Bewilligungen Die bewilligten Finanzmittel des Deutschen Jugend- instituts (DJI) beliefen sich im Berichtsjahr auf 39,34 Mio. Euro (2023: 37,74 Mio. Euro). Davon entfallen in der institutionellen Förderung auf die Zuwendung des Bundes durch das BMFSFJ 15,19 Mio. Euro, auf die Zuwendung der Länder 0,8 Mio. Euro sowie auf die eigenen Ein- nahmen 0,15 Mio. Euro. Die bewilligte Projektförderung belief sich auf 23,20 Mio. Euro (2023: 21,59 Mio. Euro). Der Anteil der Projektmittel an den Gesamtbewilligungen ist mit 59% um 2% gestiegen. Damit stieg die Finanzausstattung in den vergangenen fünf Jahren von 30,80 Mio. Euro 2020 um 8,54 Mio. Euro beziehungsweise 21,71%. Einnahmen Eingenommen werden konnten im Berichtsjahr 37,24 Mio. Euro. Als institutionelle Förderung erhielt das DJI 15,23 Mio. Euro (BMFSFJ 14,15 Mio. Euro, Länder 0,80 Mio. Euro, eigene Einnahmen 0,29 Mio. Euro). Zu- sätzlich wurden 1,77 Mio. Euro Overhead-Kosten aus dem Projekthaushalt zur Deckung der Mehrausgaben der sächlichen Verwaltungsausgaben als Einnahmen verrechnet. Von den eingeworbenen Drittmitteln in Höhe von 23,20 Mio. Euro sind für die Projekte insgesamt im Haus- haltsjahr 2024 22,01 Mio. Euro als Einnahme realisiert worden (2023: 19,80 Mio. Euro). Mit einem Volumen von rund 11,96 Mio. Euro stammen etwas mehr als die Hälfte der eingeworbenen Drittmittel aus dem BMFSFJ. Hinzu kommt die Projektförderung des BMBF, die bei 6,75 Mio. Euro liegt. Zusammengenommen macht die Projektförderung der beiden Bundesministerien im Jahr 2024 18,71 Mio. Euro und damit 81% der gesamten Drittmittel aus. Bewilligte Einnahmen 2024 in Mio. Euro (39,34 Mio. Euro) Bund 15,19 Länder 0,80 Projektförderung 23,20 Eigene Einnahmen 0,15 Entwicklung des DJI-Haushalts 2020 – 2024 in Mio. Euro 20 15 10 5 2020 2021 2022 2023 2024 institutionelle Bewilligung Drittmittel Bewilligte Einnahmen 2024 Projektförderung Projektmittel nach Förderern in Mio. Euro 23,20 BMFSFJ (darin BZgA/NZFH) 11,96 BMBF 6,75 andere Bundesministerien/ Hochschulen/Sonstige 2,02 DFG 0,33 Länder/Kommunen 1,98 EU 0,09 Stiftungen 0,07
Finanzmanagement | 69 Ausgaben Von der institutionellen Förderung wurden insgesamt 12,08 Mio. Euro für Personalausgaben verwendet. Die institutionell geförderten Sachausgaben beliefen sich auf insgesamt 3,09 Mio. Euro (ohne Overhead). Die sächlichen Verwaltungsausgaben entstanden haupt- sächlich in den Bereichen Miete und Bewirtschaftung der Büroräume, Betrieb der Informationstechnologie und laufender Geschäftsbedarf. Aus den Mitteln des For- schungsetats wurden 0,64 Mio. Euro an Sachausgaben im Wesentlichen für Forschungsprojekte der Abteilungen, die Sachausgaben für institutionell finanzierte Dauer- projekte sowie temporäre Forschungsprojekte finanziert. Ausgaben 2024 in Mio. Euro 35,32 Projekthaushalt 20,14 institutioneller Haushalt (ohne Overhead) 15,18 Ausgaben 2024 Institutionelle Förderung (ohne Overhead) in Mio. Euro 15,18 Von den 22,01 Mio. Euro Einnahmen aus drittmittel- finanzierten Projekten sind im Berichtsjahr 20,14 Mio. Euro abgeflossen. 13,91 Mio. Euro wurden für befristet beschäftigtes Personal, 4,45 Mio. Euro für Sachausgaben wie Erhebungen, Kooperationen, Expertisen, Veröffent- lichungen und 1,77 Mio. an anteiligem Betriebsaufwand (Overheads) aufgewendet. Informationstechnik 0,33 Forschungsetat – Sachkosten 0,64 Verwaltungsausgaben 2,12 Personalausgaben 12,08 Ergebnis der Prüfung des Wirtschaftsplans des Jahres 2023 Der Bayerische Kommunale Prüfungsverband hat die Prüfung der Jahresrechnung und des DJI-Gesamtver- wendungsnachweises 2023 mit Bericht vom 19.06.2024 abgeschlossen. Die Zusammenfassung des Prüfungs- ergebnisses bestätigt, dass die Haushaltswirtschaft des DJI im Jahr 2023 geordnet war und keine Prüfungsfest- stellungen zu treffen waren. Die Jahresrechnung 2023 sowie der entsprechende Gesamtverwendungsnachweis wurde vom Kuratorium am 10.10.2024 beschlossen. Die Entlastung des Vorstands und des Kuratoriums erfolgte am 11.10.2024 durch die Mitgliederversammlung. Ausgaben 2024 Projektmittel (inkl. Overhead) in Mio. Euro 20,14 Personalausgaben 13,91 Sachausgaben 6,23
70 | Zahlen und Fakten Personal Nachdem im Jahr 2020 ein beachtlicher Personalzuwachs verzeichnet werden konnte und dieser auch in den darauf- folgenden Jahren auf kontinuierlichem Stand gehalten wurde, ist die Beschäftigtenanzahl nach 2023 auch im Jahr 2024 nochmals leicht gesunken. Zum Stichtag 31.12.2024 waren 416 Voll- und Teilzeitkräfte an den DJI-Standorten München und Halle (Saale) sowie im Projektbüro Leipzig beschäftigt (2023: 424). Die Zahl der wissenschaftlichen Beschäftigten belief sich auf 268, die der nichtwissenschaftlichen Beschäftigten auf 89. Darüber hinaus waren 23 studentische Hilfskräfte und 36 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Von den am DJI tariflich tätigen 357 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (ohne Hilfskräfte) befinden sich 66 Prozent in einem be- fristeten (überwiegend durch drittmittelfinanzierte zeitlich befristete Projekte) und 34 Prozent in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis. Der Altersdurchschnitt (ohne Hilfskräfte) beträgt 44,0 Jahre, etwa die Hälfte der Be- schäftigten ist über 40 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten bewegt sich mit 75 Prozent, gerade auch im wissenschaftlichen Bereich, nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Gegenüber dem Jahr 2023 mit 135 veröffentlichten Stellenausschreibungen ist die Anzahl der im Jahr 2024 veröffentlichten Stellenausschreibungen mit 103 stark gesunken. Jedoch gingen trotz des Rückgangs an Stellen- ausschreibungen im Jahr 2024 insgesamt mit 1.390 deut- lich mehr Bewerbungen ein als im Vorjahr (2023: 1.030). Aus den 1.390 eingegangenen Bewerbungen konnten 105 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das DJI ge- wonnen werden. Die Erfahrungen aus dem Jahr 2024 be- ziehungsweise der Vorjahre zeigen abermals, dass für eine Reihe von Bewerbungsverfahren kaum geeignete Bewer- bungen zu verzeichnen sind. Diese Situation ist bereits länger anhaltend und im Wesentlichen zurückzuführen auf den demografischen und gesellschaftlichen Wandel, die tarifrechtlichen Bedingungen, die unsicherere Haus- haltslage, die angebotenen projekt bezogenen Befristun- gen sowie die sich immer weiter verschärfende Lage auf dem Arbeitsmarkt insbesondere in der Metro polregion München. Die Gründe für die reduzierte Attraktivität sind DJI-Beschäftigte 31.12. des Jahres ohne Hilfskräfte 2022 2023 2024 460 388 424 363 416 357 DJI-Beschäftigte zum 31.12. des Jahres 300 250 200 150 100 50 298 276 268 90 87 89 51 21 39 22 36 23 Jahr 2022 Jahr 2023 Jahr 2024 Wissenschaftler:innen Wissenschaftliche Hilfskräfte Nichtwissenschaftliche Mitarbeiter:innen Studentische Hilfskräfte Voll- und Teilzeitbeschäftigte DJI-Beschäftigte ohne Hilfskräfte zum 31.12. des Jahres (ohne Elternzeit, Wegfall der Lohnfortzahlung etc.) Befristet Beschäftigte DJI-Beschäftigte ohne Hilfskräfte zum 31.12. des Jahres 372 186 353 184 342 165 186 169 177 400 350 300 250 200 150 100 50 363 123 357 122 240 235 388 124 400 350 300 250 264 200 150 100 50 2022 2023 2024 2022 2023 2024 Gesamt Teilzeit Vollzeit Gesamt Unbefristet Beschäftigte Befristet Beschäftigte
Personal | 71 Schließlich wurde im Jahr 2024 die am DJI dringend er- forderliche Digitalisierung weiter vorangetrieben. Im Ver- lauf des Jahres wurden die Vorarbeiten zur Einführung einer gesamtheitlichen Softwarelösung in den Bereichen Reise kosten, Payroll, Finanzmanagement mit digitaler Rechnungs bearbeitung, digitaler Aktenführung und digi- taler Vergabeprozesse finalisiert. Die Vergabeveröffent- lichung zur sachgebietsübergreifenden Digitalisierung der Verwaltung erfolgte im vierten Quartal 2024. Personelle Zugänge und Abgänge 2024 sowohl bei den Wissenschaftler innen und Wissenschaftlern als auch bei dem nicht wissenschaftlichen Fachpersonal zu beobachten. Betroffen sind hierbei ausnahmslos alle Stellen besetzungsverfahren (auch die für Leitungsfunk- tionen und im Verwaltungs- beziehungsweise im IT- Bereich). Neben den 105 Neueinstellungen haben 113 Beschäftigte das DJI verlassen. Diese nach wie vor sehr hohe Fluktuationsquote von über 25 Prozent ist überwie- gend durch den hohen Anteil der befristeten Beschäftig- tenverhältnisse in den Forschungsprojekten bedingt und erfordert für ein Forschungsinstitut auf allen Ebenen einen beachtlichen Betreuungs- und Integrationsaufwand. Zudem setzten sich die teilweise sehr kurzfristigen Finan- zierungszusagen (im Verhältnis zum geplanten Projekt- beginn) fort, die deren Umsetzung mit den notwendigen Personalmaßnahmen erschweren. Wissenschaftler:innen Nichtwissenschaftliche Mitarbeiter:innen Wissenschaftliche Hilfskräfte Studentische Hilfskräfte Zugänge Abgänge 43 12 30 20 51 10 33 19 Summe 105 113 Geschlecht DJI-Beschäftigte ohne Hilfskräfte zum 31.12. des Jahres Neben den bereits beschriebenen Herausforderungen teils sehr kurzfristiger Projektbewilligungen und der damit einhergehenden arbeitsrechtlich erforderlichen Problem- lösungen konnte im Jahr 2024 durch das Sachgebiet Per- sonal die Einführung des Deutschland-Tickets als Job- ticket umgesetzt werden. Mit diesem Baustein stellt das DJI eine Möglichkeit bereit, dass Beschäftigte, durch den Arbeitgeber finanziell bezuschusst, den öffentlichen Per- sonennahverkehr kostengünstig nutzen können. Die Ab- wicklung der Zuschusszahlungen sowie die zuwendungs- und lohnsteuerrechtlich erforderliche Überwachung der Anspruchsvoraussetzungen erfolgt im Sachgebiet Perso- nal. Dieses Angebot für die Beschäftigten wird auch im Rahmen des Personalmarketings zur Personalgewinnung auf der Karriereseite des DJI beworben. Alter DJI-Beschäftigte ohne Hilfskräfte zum 31.12. des Jahres 400 350 300 250 200 150 100 50 388 363 357 2022 2023 2024 20 69 40 24 66 34 27 26 70 145 114 125 120 114 114 2022 2023 2024 24,65% 75,35% Gesamt Männer Frauen bis 30 31-40 41-50 51-60 über 60
72 | Kontaktadressen Kontaktadressen Deutsches Jugendinstitut e.V. Postfach 900352 81503 München T: +49 89 62306-0 F: +49 89 62306-162 Internet: www.dji.de E-Mail: info@dji.de Anfahrt: www.dji.de/kontakt Besucheradresse: Nockherstraße 2 81541 München Vorstandsvorsitzende und Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper T: +49 89 62306-289 F: +49 89 62306-269 E-Mail: walper@dji.de Medien und Kommunikation Rüdiger Hartmann (Kommiss. Leitung) T: +49 89 62306-258 F: +49 89 62306-265 E-Mail: hartmann@dji.de Deutsches Jugendinstitut e.V. Außenstelle Halle (Saale) Franckeplatz 1 Haus 12 und 13 06110 Halle (Saale) T: +49 345 68178-0 F: +49 345 68178-47 Anfahrt: www.dji.de/kontakt
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