Zahlen und Fakten
Das Deutsche Jugendinstitut e.V. (DJI) gehört zu den großen sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituten Europas und erforscht die Lebenssituationen von Kindern, Jugendlichen und Familien in aktuellen gesellschaftspolitischen Kontexten. Seit 60 Jahren berät das Institut die Politik, indem es gesellschaftliche Trends empirisch analysiert, neue fachliche Entwicklungen wissenschaftlich begleitet und Prognosen für die Zukunft stellt. Mit seiner sozialwissenschaftlichen Expertise setzt das Institut entscheidende Akzente in der Wissenschaft und liefert der Fachpraxis wichtige Impulse. So unterstützt das DJI die Berichterstattung der Bundesregierung sowohl bei den nationalen Bildungsberichten als auch bei der Erstellung der Kinder- und Jugendberichte sowie der Familienberichte, die am DJI zugleich geschäftsführend betreut werden. Neben der Beratung von Politik und Praxis der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe evaluiert und begleitet das DJI auch Modellvorhaben.
Das 1963 gegründete außeruniversitäre Institut hat seinen Sitz in München und eine Außenstelle in Halle (Saale). Es beschäftigt ca. 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Träger ist ein gemeinnütziger Verein mit Mitgliedern aus Politik, Wissenschaft, Verbänden und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Familienorganisationen. Der institutionelle Etat, der weniger als die Hälfte des Gesamthaushalts ausmacht, wird überwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), ein kleinerer Anteil von den Bundesländern finanziert. Darüber hinaus wirbt das Institut erhebliche Drittmittel von öffentlichen und privaten Geldgebern zur Durchführung von Forschungsprojekten ein. Die Mitgliederversammlung, das Kuratorium und ein Wissenschaftlicher Beirat begleiten und beraten das Institut.
Am DJI untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in fünf fachlichen Organisationseinheiten die Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien sowie damit zusammenhängende sozialstaatliche Angebote und Maßnahmen: Neben den Fachabteilungen Kinder und Kinderbetreuung, Jugend und Jugendhilfe, Familie und Familienpolitik, die sich jeweils in vier thematische Fachgruppen gliedern, und dem Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden widmet sich ein Forschungsschwerpunkt dem Bereich Übergänge im Jugendalter.
Forschungsergebnisse zu relevanten Themen verbreitet das DJI über unterschiedliche Kanäle: Der Webauftritt ermöglicht Interessierten einen schnellen Zugang zu relevanten Informationen. Das zwei- bis dreimal im Jahr erscheinende Forschungsmagazin DJI Impulse widmet sich aktuellen Schwerpunktthemen, die für Politik, Wissenschaft und Fachpraxis aufbereitet werden. Eine breite Palette von DJI-Studien und -Berichten informiert über die rege Forschungstätigkeit am Institut und kann direkt über die Website abgerufen werden. Vertiefend publizieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Ergebnisse in Büchern, die in einer Reihe von Wissenschaftsverlagen und im DJI-Verlag sowie in einschlägigen Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Eine auf sozialwissenschaftliche Publikationen spezialisierte Präsenzbibliothek mit rund 100.000 Büchern und 185 Fachzeitschriften ist öffentlich zugänglich.
Wissenschaftliche Exzellenz entsteht durch vernetztes Denken und Wissenstransfer. Das Deutsche Jugendinstitut forscht deshalb gemeinsam mit Universitäten und Fachhochschulen. Enge Kooperationen bestehen beispielsweise mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Evangelischen Hochschule Dresden und der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Technischen Universität München. Außerdem unterhält das DJI seit 2002 einen Forschungsverbund mit der Technischen Universität Dortmund. Auf nationalen und internationalen Tagungen sind Referentinnen und Referenten des DJI wegen ihrer Fachexpertise gern gesehene Vortragende. Die zahlreichen vom DJI durchgeführten Veranstaltungen und wissenschaftlichen Tagungen richten sich sowohl an Fachkräfte aus der pädagogischen Praxis als auch an Akteure aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien.
Im Jahr 2023 konnten 35,11 Mio. Euro eingenommen werden. Als institutionelle Förderung erhielt das DJI 15,31 Mio. Euro (BMFSFJ 14,36 Mio. Euro, Länder 0,80 Mio. Euro, eigene Einnahmen 0,16 Mio. Euro). Zusätzlich wurden 1,78 Mio. Euro Overhead-Kosten aus dem Projekthaushalt zur Deckung der Mehrausgaben der sächlichen Verwaltungsausgaben als Einnahmen verrechnet.
Von den eingeworbenen Drittmitteln in Höhe von 21,59 Mio. Euro sind für die Projekte insgesamt im Haushaltsjahr 2023 19,80 Mio. Euro als Einnahme realisiert worden (2022: 19,54 Mio. Euro). Mit einem Volumen von rund 12,01 Mio. Euro stammen mehr als die Hälfte der eingeworbenen Drittmittel aus dem BMFSFJ. Hinzu kommt die Projektförderung des BMBF, die bei 6,84 Mio. Euro liegt.
Zusammengenommen macht die Projektförderung der beiden Bundesministerien im Jahr 2023 18,85 Mio. Euro und damit 87% der gesamten Drittmittel aus.
Von der institutionellen Förderung wurden insgesamt 11,50 Mio. Euro für Personalausgaben verwendet. Die institutionell geförderten Sachausgaben beliefen sich auf insgesamt 3,78 Mio. Euro. Die sächlichen Verwaltungsausgaben entstanden hauptsächlich in den Bereichen Miete und Bewirtschaftung der Büroräume, Betrieb der Informationstechnologie und laufender Geschäftsbedarf. Aus den Mitteln des Forschungsetats wurden 1,47 Mio. Euro an Sachausgaben im Wesentlichen für Forschungsprojekte der Abteilungen, die Sachausgaben für institutionell finanzierte Dauerprojekte sowie temporäre Forschungsprojekte finanziert.
Von den 19,80 Mio. Euro Einnahmen aus drittmittelfinanzierten Projekten sind im Berichtsjahr 19,08 Mio. Euro abgeflossen. 13,25 Mio. Euro wurden für befristet beschäftigtes Personal, 4,05 Mio. Euro für Sachausgaben wie Erhebungen, Kooperationen, Expertisen, Veröffentlichungen und 1,78 Mio. an anteiligem Betriebsaufwand (Overheads) aufgewendet.
Nachdem im Jahr 2020 ein beachtlicher Personalzuwachs verzeichnet werden konnte und dieser auch in den darauffolgenden Jahren auf kontinuierlichem Stand gehalten wurde, ist die Beschäftigtenanzahl im Jahr 2023 erstmals wieder gesunken. Zum Stichtag 31.12.2023 waren 424 Voll- und Teilzeitkräfte an den DJI-Standorten München und Halle (Saale) sowie im Projektbüro Leipzig beschäftigt (2022: 460).
Die Zahl der wissenschaftlichen Beschäftigten belief sich auf 276, die der nichtwissenschaftlichen Beschäftigten auf 87. Darüber hinaus waren 22 studentische Hilfskräfte und 39 wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt. Von den am DJI tariflich tätigen 363 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (ohne Hilfskräfte) befinden sich 66 Prozent in einem befristeten (überwiegend durch drittmittelfinanzierte zeitlich befristete Projekte) und 34 Prozent in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis. Der Altersdurchschnitt (ohne Hilfskräfte) beträgt 43,0 Jahre, etwa die Hälfte der Beschäftigten ist über 40 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten bewegt sich mit 71 Prozent, gerade auch im wissenschaftlichen Bereich, nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau.