Publikationen
„das Problem ist einfach dass man keine Anerkennung spürt“ – Verhandlung von Politik und gesellschaftlicher Teilhabe in muslimischer Jugendarbeit
Langner, Joachim/Jungmann, Annika
„das Problem ist einfach dass man keine Anerkennung spürt“ – Verhandlung von Politik und gesellschaftlicher Teilhabe in muslimischer Jugendarbeit.
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) Mannheim "DeZIM-Tagung 2024." 10.10.2024
Im Kontext der Diskurse um antimuslimischen Rassismus, Migrantisierung und Islamisierung (vgl. Spielhaus 2018; Foroutan 2020) fragen wir, wie Politik und gesellschaftliche Teilhabe im Raum muslimischer Jugendarbeit (vgl. Greschner 2020) verhandelt werden. Dabei beziehen wir uns auf erzählgenerierende Interviews mit Jugendarbeiter und Gruppendiskussionen mit Teilnehmenden muslimischer Jugendarbeit, welche entlang der Dokumentarischen Methode (vgl. Bohnsack 2021; Nohl 2017) ausgewertet wurden. In der Analyse wird deutlich, dass alle interviewten Jugendarbeiter und Engagierte der Jugendverbandsarbeit einen deutlichen Bedarf darin sehen, gesellschaftliche Teil-habe (vgl. Lüders 2006) für muslimische Jugendliche zu fördern, sodass muslimische Jugendarbeit zu einem Aus-tausch- und Erfahrungsraum wird, in dem politische Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders vor dem Hintergrund eigener Diskriminierungsbetroffenheiten verhandelt werden. Die Verhandlung des Politischen ist dabei stets von per-sönlichen Erfahrungen mit Rassismus und den Herausforderungen von Migration und Ausschluss durchzogen. Die Interviewpartner folgern daraus aber sehr unterschiedliche Handlungsansätze, die im Vortrag entlang einer Typologie vorgestellt werden sollen. Dabei spielt insbesondere die Frage nach gesellschaftlicher Anerkennung und Repräsenta-tion eine Rolle, sei es in Form einer Vorbildfunktion gegen Stereotype oder in Bezug darauf, sich von Politiker gesehen und verstanden zu fühlen. Entsprechend finden sich zahlreiche politische Aktivitäten in den Jugendangeboten, die von Podiumsdiskussionen mit Politiker, über pädagogische Angebote bis ins individuelle Verhalten reichen. Konfliktlinien werden dabei sowohl in der Dominanzgesellschaft als auch innerhalb der muslimischen Communities sichtbar, die als komplexe Beziehung zwischen individueller und kollektiver Identität, sozialen Dynamiken und politischem En-gagement in der muslimischen Jugendarbeit verhandelt werden. Die Schnittstelle von Ausschlusserfahrungen und politischen Werten stellt sich als kritisches Thema heraus und zeigt, wie der Umgang mit Rassismuserfahrung und die Förderung politischer Teilhabe untrennbar miteinander verbunden sind. Der Vortrag beruht auf aktuellen Ergebnissen aus der qualitativen Studie „(sozial-)pädagogischen Praxis muslimischer Akteure und ihrer Rolle für die politische Sozialisation junger Menschen“ (MusAk), die 2022-24 am Deutschen Jugendinstitut durchgeführt und vom BMFSFJ gefördert wird.
„das Problem ist einfach dass man keine Anerkennung spürt“ – Verhandlung von Politik und gesellschaftlicher Teilhabe in muslimischer Jugendarbeit.
Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) Mannheim "DeZIM-Tagung 2024." 10.10.2024
Im Kontext der Diskurse um antimuslimischen Rassismus, Migrantisierung und Islamisierung (vgl. Spielhaus 2018; Foroutan 2020) fragen wir, wie Politik und gesellschaftliche Teilhabe im Raum muslimischer Jugendarbeit (vgl. Greschner 2020) verhandelt werden. Dabei beziehen wir uns auf erzählgenerierende Interviews mit Jugendarbeiter und Gruppendiskussionen mit Teilnehmenden muslimischer Jugendarbeit, welche entlang der Dokumentarischen Methode (vgl. Bohnsack 2021; Nohl 2017) ausgewertet wurden. In der Analyse wird deutlich, dass alle interviewten Jugendarbeiter und Engagierte der Jugendverbandsarbeit einen deutlichen Bedarf darin sehen, gesellschaftliche Teil-habe (vgl. Lüders 2006) für muslimische Jugendliche zu fördern, sodass muslimische Jugendarbeit zu einem Aus-tausch- und Erfahrungsraum wird, in dem politische Fragen des gesellschaftlichen Miteinanders vor dem Hintergrund eigener Diskriminierungsbetroffenheiten verhandelt werden. Die Verhandlung des Politischen ist dabei stets von per-sönlichen Erfahrungen mit Rassismus und den Herausforderungen von Migration und Ausschluss durchzogen. Die Interviewpartner folgern daraus aber sehr unterschiedliche Handlungsansätze, die im Vortrag entlang einer Typologie vorgestellt werden sollen. Dabei spielt insbesondere die Frage nach gesellschaftlicher Anerkennung und Repräsenta-tion eine Rolle, sei es in Form einer Vorbildfunktion gegen Stereotype oder in Bezug darauf, sich von Politiker gesehen und verstanden zu fühlen. Entsprechend finden sich zahlreiche politische Aktivitäten in den Jugendangeboten, die von Podiumsdiskussionen mit Politiker, über pädagogische Angebote bis ins individuelle Verhalten reichen. Konfliktlinien werden dabei sowohl in der Dominanzgesellschaft als auch innerhalb der muslimischen Communities sichtbar, die als komplexe Beziehung zwischen individueller und kollektiver Identität, sozialen Dynamiken und politischem En-gagement in der muslimischen Jugendarbeit verhandelt werden. Die Schnittstelle von Ausschlusserfahrungen und politischen Werten stellt sich als kritisches Thema heraus und zeigt, wie der Umgang mit Rassismuserfahrung und die Förderung politischer Teilhabe untrennbar miteinander verbunden sind. Der Vortrag beruht auf aktuellen Ergebnissen aus der qualitativen Studie „(sozial-)pädagogischen Praxis muslimischer Akteure und ihrer Rolle für die politische Sozialisation junger Menschen“ (MusAk), die 2022-24 am Deutschen Jugendinstitut durchgeführt und vom BMFSFJ gefördert wird.