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Interventionsforschung zu Vätern bei häuslicher Gewalt
Interventionsforschung zu Vätern bei häuslicher Gewalt.
Deutsche Gesellschaft für Psychologie Bochum "Kongress." 25.09.2014
Hintergrund: Väter, die gegenüber ihrer Partnerin bzw. der Kindesmutter gewalttätig werden, benötigen Aufmerksamkeit in der klinischen Praxis und Forschung, da die Gewalttätigkeit ihre Erziehungsfähigkeit einschränken kann und sie als Hochrisikogruppe für Kindesmisshandlung und -vernachlässigung gelten. Sofern die Partnerschaftsgewalt öffentlich bekannt wird, sind genderorientierte und kognitiv-verhaltensorientierte Täterprogramme ein Behandlungsstandard. Empirische Studien zeigen übereinstimmend etwa 80% der Teilnehmer an Täterprogrammen als Väter. Aus Deutschland liegen aber keine belastbaren Befunde zu Programmwirkungen vor und international sind keine Evaluationen bekannt, die das Risiko für Kindesmisshandlung untersucht haben. Die hier vorgestellte deutsche Interventionsstudie (2008-2012) zielte daher darauf ab, das Rückfallrisiko für Partnerschaftsgewalt und das Risiko für Kindesmisshandlung mittels Proxyvariablen zu untersuchen. Aufbau der Studie: Basierend auf einer Auswertung des Forschungsstandes zur Rückfallwahrscheinlichkeit von Partnerschaftsgewalttätern in Täterprogrammen wurde ein proxybasiertes Evaluationsinstrumentarium für Fachkräfte zur Datenerhebung bei Tätern, bei geschädigten Partnerinnen und aus Akten entwickelt (Liel & Kindler 2009). Zwei validierte Selbstberichtsbögen zur Empathiefähigkeit (IRI, Davis 1983) und zum Kindesmisshandlungsrisiko für Väter (EBSK, Deegener et al. 2009) waren Bestandteil des Designs. Anschließend wurde eine Validierungsstudie in Düsseldorf, München und Rosenheim mit Datenerhebung bei 46 Programmteilnehmern (Vätern) und Experteninterviews mit 8 Fachkräften durchgeführt. Desweiteren wurden weitere Falldaten (n ? 170) an allen drei Standorten erhoben. Ergebnisse: Es sollen Studienergebnisse zu Vätern vorgestellt und im Hinblick auf praktische Implikationen diskutiert werden. Unter anderem unterschieden sich Väter, die das Programm abschlossen gegenüber denen, die es abbrachen, in ihren Angaben zu Paarkonflikten um die Kindererziehung und zum Misshandlungsrisiko.