Wie sich das Konzept „Familie“ im 21. Jahrhundert wandelt

Ein Sammelband von Dr. Anna Buschmeyer und Dr. Claudia Zerle-Elsäßer analysiert, was Familien zu Familien macht, wenn die Konstellationen komplexer werden

30. März 2021 -

Familien haben sich in Deutschland seit den 1950er Jahren stark gewandelt: Neben das Familienbild ‚Mutter, Vater, Kind‘ treten zunehmend Alleinerziehende und Patchwork-Konstellationen mit zwei, drei oder vier Eltern sowie gleichgeschlechtliche Paare mit Kind, Familien nach einer Samen- oder Embryonenspende sowie Adoptions- und Pflegefamilien. Mit diesen komplexen Familienkonstellationen entstehen neue Herausforderungen: Aus beruflichen Gründen, nach Trennungen oder in Co-Elternschaftskonstellationen leben Familien mitunter an unterschiedlichen Orten, die Eltern müssen die Aufteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit aushandeln und beziehen zur Organisation des Familienalltags teils den erweiterten Verwandtschafts-, Freundes- oder Nachbarschaftskreis ein. Was macht Familie zu Familie, wenn alles immer komplexer wird? Wie kommen Familien zusammen, wie gründen sie sich? Wie erleben die Familienmitglieder ihr Zusammensein als Familie?
Diesen Fragen geht der Sammelband „Komplexe Familienverhältnisse“ nach, den Dr. Anna Buschmeyer von der Arbeitsstelle Gender am Deutschen Jugendinstitut (DJI) und Dr. Claudia Zerle-Elsäßer, Leiterin der DJI-Fachgruppe „Lebensführung und Lebenslagen von Familien“ herausgegeben haben.

Im ersten Teil der Publikation beschreiben die beteiligten Autorinnen und Autoren, warum und vor allem wie Familienverhältnisse komplexer werden. Im zweiten Teils erläutern und analysieren sie Wege, die in komplexe Familienverhältnisse führen und ihre Beiträge im dritten Teil setzen sich mit Praxen und dem „Doing Family“ von Beteiligten in komplexen Familienkonstellationen auseinander: Was tun Familien, um eine Familie zu sein? Das wird nicht zuletzt von der Umwelt, von Normen, Regeln sowie politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Beiträge richten dabei auch den Blick darauf, wie Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Familien verhandelt werden. Denn auf der einen Seite wird anhand des Geschlechts darüber entschieden, wer eine Familie sein darf und wer nicht und auf der anderen Seite, werden Geschlechterverhältnisse innerhalb von Familien reproduziert oder auch aufgebrochen und der nächsten Generation vorgelebt.


Anna Buschmeyer, Claudia Zerle-Elsäßer (Hrsg.) (2020): Komplexe Familienverhältnisse. Wie sich das Konzept 'Familie' im 21. Jahrhundert wandelt. Forum Frauen- und Geschlechterforschung, Band 50.[1]

Kontakt:
Dr. Anna Buschmeyer
Arbeitsstelle Gender
089/62306-220
buschmeyer@dji.de

Dr. Claudia Zerle-Elsäßer
Leitung der Fachgruppe „Lebensführung und Lebenslagen von Familien“
089/62306-317
zerle@dji.de

Uta Hofele
Abteilung Medien und Kommunikation
089/62306-173
hofele@dji.de