Personalsituation in der Kinder- und Jugendhilfe ist drängendstes Thema

Der Personal-Kind-Schlüssel in Kitas, neue Analysepotenziale für die Kindertagespflege und Einzelfallhilfen sind Themen der aktuellen KomDat-Ausgabe

10. Juli 2024 -

In der Kindertagesbetreuung sind zurzeit zwei gegenläufige Entwicklungen zu beobachten, die maßgeblichen Einfluss auf Verände­rungen der Personal-Kind-Schlüssel in den Kitas haben. Einerseits bestehen bereits seit Jahren Bestrebungen, die personelle Ausstattung in den Kitas zu verbessern, andererseits weisen alle aktuellen Studien darauf hin, dass zumindest in Westdeutschland ein enormer Fachkräftemangel in den Kitas besteht.

Kaum Veränderungen der Personal-Kind-Schlüssel in Kitas

Die neuesten Analysen der Personal-Kind-Schlüssel (PKS) für das Jahr 2023 zeigen, dass diese bei Kindern unter 3 Jahren weitestgehend konstant geblieben sind. Nur für Kinder ab 3 Jahren sind in einigen Ländern Veränderungen zu beobachten. Vor allem ostdeutsche Flächenländer wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen konnten die PKS verbessern. Neben diesen aktuellen Ergebnissen zeigen die Analysen große Unterschiede auf, die nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb dieser zwischen den Kreisen bestehen, und versuchen dafür erste Erklärungen zu finden. Zusätzlich zu den enormen Anstrengungen zum Personalausbau in den Ländern ergeben sich in Ostdeutschland beispielsweise aufgrund der dort seit einiger Zeit sinkenden Kinderzahlen in der Bevölkerung Verbesserungen der PKS.

Neue Analysepotenziale zur Kindertagespflege über das Merkmal „Schulabschluss“

Die Kindertagespflege ist ein Berufsfeld mit niedrigschwelligen Zugangs­voraussetzungen, weswegen es Menschen mit unterschiedlichem Bildungshintergrund offensteht. Um die Kindertagespflege in ihrer Heterogenität besser beschreiben zu können, wurde seit längerem gefordert, neben dem beruflichen auch den schulischen Abschluss der in der Kindertagespflege tätigen Personen in der Kinder- und Jugend­hilfestatistik (KJH-Statistik) zu erfassen. Dies wurde für das Erhebungsjahr 2022 umgesetzt, sodass mittlerweile Daten für zwei Erhebungsjahre vorliegen.

Die ersten Analysen zeigen, dass der Großteil der Kindertagespflege­personen die mittlere Reife hat. Etwa jede fünfte Person in dem Feld weist einen Hauptschul- oder keinen Schulabschluss vor. Und jede vierte in der Kindertagespflege tätige Person verfügt sogar über (Fach-)Abitur. Die Wissenschaftlerinnen stellen in dem Beitrag über die Kombination des Schulabschlusses mit dem beruflichen Abschluss unterschiedliche Qualifikationstypen vor, die als wichtige Grundlage für weitere Analysen zur Vielfalt in der Kindertagespflege genutzt werden können.


Leichte Anstiege bei den Hilfen zur Erziehung und den „35a-Hilfen“

Neben dem Wachstum in der Kindertagesbetreuung konnten im Jahr 2022 wieder leichte Anstiege für die Hilfen zur Erziehung festgestellt werden. Zudem ist aufgrund der zuletzt zunehmenden Fälle bei den Inobhut­nahmen von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen kurzfristig mit weiteren Anstiegen der Hilfen zur Erziehung zu rechnen. Zusätzlich werden auch immer mehr Eingliederungshilfen nach § 35a SGB VIII für junge Menschen mit einer seelischen Behinderung in Anspruch ge­nommen. Allerdings hat das Wachstum im Vergleich zu vorherigen Entwicklungen nachgelassen.

Informationsdienst „KomDat – Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe“

Der Informationsdienst „KomDat – Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe“ der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik erscheint dreimal jährlich. KomDat präsentiert Ergebnisse der Auswertungen und Analysen auf der Grundlage der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik und bietet unter anderem Beispiele für Möglichkeiten und Grenzen bei der Nutzung dieser Daten.

Die herausgebende Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik ist Teil des Forschungsverbunds DJI/TU Dortmund und wird gefördert vom BMFSFJ, vom MKJFGFI NRW sowie der TU Dortmund.

Der Forschungsverbund führt Forschungsprojekte zu den Themen Kinder­tagesbetreuung, Hilfen zur Erziehung, Kooperation von Jugendhilfe und Schule, Familien und Frühe Hilfen, Kinder- und Jugendarbeit, Personal und Qualifikation sowie Freiwilliges Engagement durch. Zu weiteren Aufgaben des Forschungsverbunds gehören wissenschaftsbasierte Dienstleistungen sowie die Beratung von Politik und Fachpraxis auf allen föderalen Ebenen.

 

Kommentierte Daten der Kinder- und Jugendhilfe (KomDat) – 1/2024 (PDF)[1]Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut/TU Dortmund[2]


Kontakt:
Agathe Tabel
Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut e.V./TU Dortmund
Tel.: 0231/755-6583

agathe.tabel@tu-dortmund.de

Dr. Christiane Meiner-Teubner
Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut e.V./TU Dortmund
Tel.: 0231/755-8188

christiane.meiner@tu-dortmund.de

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