Internationale Konferenz für Längsschnitt- und Lebensverlaufsforschung
Einblicke in Forschungsthemen zu Kindern, Jugendlichen und Familien sowie Post-Conference Workshops am DJI

Post-Conference Workshops am DJI Foto: DJI / Inge Kraus
Vielfältige Perspektiven und komplexe Themen rund um die Lebensverlaufsforschung wurden vom 9. bis 11. Oktober 2023 in Vorträgen, Symposien und Postern während der internationalen Konferenz für Längsschnitt- und Lebensverlaufsforschung SLLS sowie am 12. Oktober 2023 in Post-Conference Workshops präsentiert und diskutiert. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in diesem interdisziplinären Forschungsfeld ist es, zu verstehen, welche Faktoren Lebensläufe prägen und wie Rahmenbedingungen in unterschiedlichen Bevölkerungskontexten verbessert werden könnten. Dazu entwickeln sie Methoden und Analyseansätze weiter und tauschen sich länderübergreifend und interdisziplinär über aktuelle wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse sowie aus.
Ein Team der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und des Deutschen Jugendinstituts (DJI) hat die Veranstaltung organisiert. Die SLLS bietet internationalen Expertinnen und Experten eine einzigartige Gelegenheit zur Diskussion und Zusammenarbeit im Bereich der Lebensverlaufsforschung. Dieses Jahr nahmen über 300 Personen teil. Prof. Dr. Fabian Pfeffer vom Institut für Soziologie an der LMU München sprach in seiner Keynote über das Thema „Wealth and Reproduction“. Prof. Dr. Ingrid Schoon vom Fachbereich Erziehung des University College London referierte zum Thema „Making the Transition to Adulthood in Times of Social Change: Challenges and Opportunities“. Prof. Dr. Fred Berger vom Institut für Erziehungswissenschaft von der Universität Innsbruck präsentierte seine Keynote zum Thema „Structure and Agency in the Life Course: Findings from the German Longitudinal Three-Generation Study LifE“.
In zahlreichen Konferenzpräsentationen stellten auch DJI-Forscherinnen und Forscher aktuelle Forschungsergebnisse vor. Themen waren unter anderem: Trennung und Scheidung, das Wohlbefinden von Müttern sowie Veränderungen im Lebensverlauf und Karriereperspektiven von Jugendlichen vor und während der Pandemie. Die Poster der DJI-Wissenschaftlerinnen Kerstin Lippert, Theresia Kayed und Prof. Dr. Susanne Kuger zum Thema „ECEC careers in Germany: inequalities in entry age and progression“ sowie das Poster von Julia Reim und Sabine Walper zum Thema „Intimate partner violence in the context of separation: prevalence and risk factors“ wurden mit dem diesjährigen Best-Poster-Award der SLLS ausgezeichnet.
DJI-Direktorin Prof. Dr. Sabine Walper stellte in ihrer Keynote zum Thema „Navigating Through Difficult Times: Family Transitions, Strains and Coping“ (Durch schwierige Zeiten navigieren: Familiäre Übergänge, Belastungen und Bewältigung) Trennungsfamilien in den Mittelpunkt. Aufgezeigt wurden Befunde zum sozialen Wandel in der Arbeitsteilung der Eltern, die für eine höhere Involviertheit von Trennungsvätern in der Betreuung und Erziehung der Kinder sprechen, allerdings ohne dass sich Nachteile im Wohlergehen von Trennungskindern verringert hätten. Den Erkenntnissen zu Belastungen der Kinder bei offenen und verdeckten Elternkonflikten wurden Befunde aus der Evaluation des Elternkurses „Kinder im Blick“ gegenübergestellt. Die Befunde dokumentieren die positiven Erfolge des Kurses selbst bei denjenigen Eltern, die aufgrund verhärteter, ungelöster Konflikte vom Familiengericht oder Jugendamt zur Teilnahme verpflichtet wurden. Walper betont: „Auch der DJI-Survey Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten - kurz AID:A zeigt, dass Konflikte und Probleme in der Kooperation der Eltern für Kinder mit Belastungen verbunden sind. Umso wichtiger ist es, gerade bei eskalierten Konflikten wirksame Angebote zur Befriedung der Familien bereit zu halten.“
Der DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland ‒ Alltagswelten“ (AID:A) bietet Potenzial für Analysen zu Lebenslagen
Der umfassende DJI-Survey AID:A, erhebt Daten zum Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen sowie zu den Lebenslagen von Erwachsenen und Familien in Deutschland. Mit den Daten können beispielsweise Analysen für die Forschung zu Nachtrennungsfamilien erarbeitet werden, etwa zur Heterogenität der Familienformen, die nach der Trennung der Eltern entstehen. In deutschen Verwaltungsdaten sind diese Daten nur unzureichend erfasst, da die Familiendefinition haushaltsbezogen ist und Stieffamilien nicht einbezogen werden.
Post-Conference Workshops am DJI
Die Post-Conference Workshops, die von über 40 Forscherinnen und Forschern besucht wurden, hat das DJI organisiert. Einer dieser Workshops bot einen tiefen Einblick in das umfassende Forschungspotenzial des AID:A-Datensatzes: Die umfangreichen Datensätze sowie die Forschungsmethodik wurden näher erläutert und mögliche Forschungsfragen im Zusammenhang mit bundesweiten Umfragen behandelt.
DJI-Survey Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten (AID:A)[2]
Kontakt
Dr. Diana Schacht
Abteilung Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden
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Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089 62306-311
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