Gefährliches Zuhause?
Obwohl bislang Belege fehlen, dass Jugendliche während der Pandemie häufiger Opfer von häuslicher Gewalt wurden, bleiben Zweifel, schreiben Julia Reim und Heinz Kindler in ihrer Analyse im Magazin DJI Impulse

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Jugendlichen empfinden die Pandemie und ihre Begleiterscheinungen als belastend. Dies zeigt sich in qualitativen wie quantitativen Befragungen von jungen Menschen. Doch führte das zu einer Verschlechterung der Beziehung zwischen Eltern und Jugendlichen sowie einer Zunahme von Konflikten? Dieser Frage gehen Julia Reim und Prof. Dr. Heinz Kindler in einem Artikel für die soeben erschienene Doppelausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse des Deutschen Jugendinstituts (DJI) nach.
Die beiden DJI-Forschenden werteten Daten des repräsentativen Beziehungs- und Familienpanels pairfam[1] aus, um die Entwicklung von Konflikten und Beziehungsbelastungen aus der Sicht von Jugendlichen während der Pandemie zu analysieren. In ihrer Auswertung zeigt sich das Ausmaß negativer Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren im Verlauf der Pandemie. Demnach reduzierte sich die ausgeprägt negative Kommunikation während der ersten Welle sogar temporär etwas. In der zweiten und dritten Welle erreichte diese schließlich wieder das Ausgangsniveau. Ein signifikanter Anstieg negativer Kommunikation der Eltern gegenüber ihren jugendlichen Kindern zeigt sich demnach während der Pandemie zu keinem Zeitpunkt.
Reim und Kindler zeigen in ihrer Analyse verschiedene Erklärungsansätze für diesen unerwarteten Forschungsbefund auf und machen unter anderem deutlich, warum die Befunde Anstoß sein sollten, sich der Ursachenforschung zur Misshandlung von Jugendlichen und Kindern wissenschaftlich erneut zuzuwenden und gängige wissenschaftliche Modelle zu hinterfragen.
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