Über eine Million Beschäftigte in der Kinder- und Jugendhilfe
Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe „KomDat Jugendhilfe“ ist der Personalbestand in der Kinder- und Jugendhilfe
Die Analysen in den „Kommentierten Daten der Kinder & Jugendhilfe“ – kurz KomDat Jugendhilfe – der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) verdeutlichen, dass auch jetzt, während der Coronakrise, 1,1 Millionen Beschäftigte der Kinder- und Jugendhilfe allein in diesem Bereich herausgefordert sind, unter sehr schwierigen Bedingungen zu arbeiten. Die Beschäftigtenzahl der Kinder- und Jugendhilfe entspricht 2,4 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland und ist somit in höher als der anderer bedeutender Branchen wie der Landwirtschaft oder der Automobilindustrie.
Anfang des Jahres 2020 hat das Statistische Bundesamt die Ergebnisse der Einrichtungs- und Personalstatistik zum Stichtag 31. Dezember 2018 für die Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe außerhalb der Kindertageseinrichtungen veröffentlicht. Im Gegensatz zur jährlichen „Kita-Statistik“ werden diese inzwischen alle zwei Jahre erfasst. Damit liegt seit Ende 2018/Anfang 2019 für diese Auswertungen wieder ein Gesamtdatensatz vor, der sowohl einen aktuellen Überblick zum Personal in der Kinder- und Jugendhilfe als auch einen Vergleich der Arbeitsfelder untereinander ermöglicht.
Mit Blick auf das pädagogische und das Verwaltungspersonal in der Kinder- und Jugendhilfe ist der auffälligste Befund, dass dessen Gesamtzahl sich seit 2016/2017 um 8 Prozent erhöht und somit einen neuen Höchststand erreicht hat. Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist der massive Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige und die Ausweitung der ganztägigen Angebote in der Kindertagesbetreuung, auch wenn die Verbesserungen des Personalschlüssels sowie der unerwartet starke demografische Anstieg der Zielgruppe dieser Angebote durch Geburtenanstieg und Zuwanderung sich in den Erhebungen widerspiegeln.
Die überwiegende Mehrzahl der Beschäftigten in der Kinder- und Jugendhilfe sind Frauen. Ihr Anteil beläuft sich Ende 2018/Anfang 2019 auf etwa 88 Prozent und ist gegenüber den Jahren 2006/07 fast gleichgeblieben. Dieses Gesamtergebnis wird stark geprägt von der hohen Anzahl der weiblichen Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung. Der Anteil an Männern liegt bei rund 7 Prozent in Kindertageseinrichtungen und 4 Prozent in der Tagespflege. Einen relativ hohen Anteil erreichen männliche Beschäftigte mit 42 Prozent in der Kinder- und Jugendarbeit, gefolgt von der Heimerziehung, den ambulanten erzieherischen Hilfen oder der Jugendsozialarbeit.
Ein weiteres Thema dieser Ausgabe ist das Personal in den kommunalen Jugendämtern und deren Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). Fachkräfte nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten, ist eine große Herausforderung für die Jugendämter. Das wirft die Frage auf, inwieweit ASD und Jugendamt bereits ausreichend attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Die Befunde zeigen, dass sich die Jugendämter und insbesondere die ASD weiterhin in einer sehr dynamischen Situation befinden, die von unterschiedlichen länderspezifischen Entwicklungen bis hin zu einer weiteren Verjüngung des Personals reicht. Während in medialen Diskussionen häufig die Kritik an diesen Institutionen im Vordergrund steht, erscheint es daher zentral, dass diese – sofern sie begründet ist – konstruktiv ausfällt und die Jugendämter fachlich und fachpolitisch ausreichend Unterstützung erhalten, um Herausforderungen bewältigen zu können.
KomDat Jugendhilfe, Heft 1/2020[1]
Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut/TU Dortmund[2]
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