Pädagogischer Alltag im Blick der Forschung

Eine aktuelle Studie vergleicht die pädagogische Praxis in Kitas und Kindertagespflege

Eine aktuelle Studie vergleicht die pädagogische Praxis in Kitas und Kindertagespflege

Foto: fotolia

06. Februar 2020 -

Man weiß aus der Forschung, dass Angebote der Kindertagesbetreuung jeweils eigene und ganz unterschiedliche Konzepte verfolgen; über die Umsetzung in der Praxis ist hingegen relativ wenig bekannt. Gleichzeitig sind die pädagogischen Settings in Kindertageseinrichtung, Kindertagespflege und Großtagespflege sehr unterschiedlich, unterliegen jedoch in formalrechtlicher Hinsicht gleichen Anforderungen an Bildung, Betreuung und Erziehung der Kinder. Forscherinnen und Forscher des Deutschen Jugendinstituts (DJI) haben in einer Studie analysiert, wie der Alltag in den verschiedenen Betreuungssettings der Kindertagesbetreuung gestaltet wird und welche Aufgaben die pädagogischen Fachkräfte und Kindertagespflegepersonen hierbei jeweils übernehmen.

„Wir haben uns für den ethnografischen Forschungsansatz entschieden, um die Praktiken des pädagogischen Personals in ihrer alltäglichen Routine beschreiben zu können. Dazu haben wir fünf Kindertageseinrichtungen mit verschiedenen konzeptionellen Schwerpunkten, zwei Großtagespflegestellen und drei Kindertagespflegestellen über drei Feldphasen hinweg besucht,“ erklärt Carola Frank, Wissenschaftliche Referentin am DJI.

Auf der Grundlage von teilnehmenden Beobachtungen konnte schrittweise die Praxislogik in den untersuchten Fällen nachgezeichnet und damit ein Verständnis für spezifische Phänomene der Betreuungspraxis entwickelt werden. So wurde beispielsweise untersucht, wie sich gruppenbezogene Aktivitäten und kindzentriertes Verhalten vereinbaren lässt: Jedes Kind gestaltet den Alltag in der Gruppe mit. Somit ist jedes einzelne Kind in unterschiedlichen Gruppensituationen sichtbar und ermöglicht dem pädagogischen Personal innerhalb des dynamischen sozialen Geschehens individuelle Zuwendung. Und wie werden Bildungsinhalte inszeniert? Beispielsweise wird der Gruppenkreis häufig als situativer Bildungsort genutzt. Die Inhalte werden dazu von den Betreuungspersonen projektartig geplant oder es werden gesetzte Themenbereiche spontan eingebracht.

Die Forschungsergebnisse sind als Buch mit dem Titel „Professionelle Praktiken. Ethnografische Studien zum pädagogischen Alltag in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege“ erschienen. Das ethnografische Forschungsprojekt „Profile der Kindertagesbetreuung (ProKi) – Alltag und Interaktion in Kita und Kindertagespflege“ wurde von Januar 2015 bis Dezember 2017 am Deutschen Jugendinstitut durchgeführt.

 

Gabriel Schoyerer / Carola Frank / Margarete Jooß-Weinbach / Steffen Loick Molina Professionelle Praktiken, Ethnografische Studien zum pädagogischen Alltag in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege

Projekt: Profile der Kindertagesbetreuung (PROKI)


Kontakt

Carola Frank, Wissenschaftliche Referentin
Abteilung Kinder und Kinderbetreuung
089/62306-268
cfrank@dji.de

Marion Horn
Abteilung Medien und Kommunikation DJI
089/62306-311
horn@dji.de