Mobbing für Jugendliche oft eine traumatisierende Erfahrung

01. August 2016 -

Nach dem Amoklauf von David Ali S. in München fordern Politiker u.a. mehr Psychologen und Sozialarbeiter an Schulen, um Jugendliche mit Depressionen besser helfen zu können. Laut Dr. Christian Lüders, Leiter der DJI-Abteilung Jugend und Jugendhilfe, haben solche Diagnosen auch bei jungen Menschen zugenommen. In einem Interview mit dem Münchener Merkur[1] gab er als Gründe an, die Gesellschaft nähme einerseits seelische Erkrankungen heute sensibler wahr, andererseits gäbe es auch wachsende Erwartungen und gestiegenen Leistungsdruck. Für bestimmte Gruppen seien die Rahmenbedingungen schwieriger geworden. Fühlten sich Jugendliche dann noch ausgegrenzt, allein gelassen, weil niemand ihnen Aufmerksamkeit schenke, werde es problematisch. Ein generelles Versagen der Hilfesysteme jedoch konnte Lüders unter Berücksichtigung der bislang bekannten Ermittlungsergebnisse nicht erkennen. Für Heranwachsende existiere in Deutschland bereits ein dichtes Netz von Hilfs- und Behandlungsmöglichkeiten. Allerdings warnt Lüders davor, Mobbing zu verharmlosen. Massives Mobbing werde von den Opfern als traumatisierend erlebt und gelte als Risikofaktor für Depression. Eine negativ verstärkende Rolle spielten dabei die sogenannten sozialen Medien: „Durch Netzwerke wie WhatsApp, Facebook, Snapchat, die fast alle Jugendlichen auf ihren Smartphones haben, kann sich Mobbing potenzieren. Es ist ein massiver Unterschied, ob jemand im kleinen Kreis auf dem Schulhof ausgelacht oder ob er per Internet vor Hunderten bloßgestellt wird“, so Lüders.