Familienkonstellationen und Betreuungssituation von Familien nach einer Trennung in Deutschland besser erfassen

Publikation stellt Befragungsmodul des DJI-Surveys AID:A vor und diskutiert dessen Beitrag zur Erfassung von Familienkonstellationen in Deutschland

23. April 2024 -

Familien in Deutschland leben nach einer elterlichen Trennung in vielfältigen Konstellationen zusammen. In amtlichen Statistiken wird dies jedoch nur unzureichend erfasst. Auch viele Befragungen weisen bei diesem Thema Lücken auf, da Informationen über den Elternteil, der nicht im Haushalt lebt, die Eltern-Kind-Beziehung sowie die Beziehung zwischen den Elternteilen fehlen. Diese Indikatoren sind jedoch wichtig, um zu verstehen, wie es Kindern und Eltern nach einer Trennung geht.


Forschungspotenziale der Daten des DJI-Surveys AID:A
Aus diesem Grund beinhaltet die Studie "Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten (AID:A)"[1] des Deutschen Jugendinstituts (DJI) das Erhebungsmodul „Post-Separation Family (PSF)“. Der nun erschienene englischsprachige DJI-Preprint „Enhancing Potentials for Research on Post-Separation Families Using the Growing up in Germany Panel“[2] diskutiert den Beitrag dieses Moduls zur Erfassung von diversen Familienkonstellationen in Deutschland und skizziert Forschungspotenziale, die sich aus den weiteren in AID:A erhobenen Informationen, wie etwa subjektives Wohlbefinden und Gesundheit von Eltern und Kindern, wirtschaftliche Notlage, elterliche Bildung und Beschäftigung, ergeben.

 

So setzen sich Nachtrennungsfamilien in Deutschland zusammen
Besonders vor dem Hintergrund hoher Trennungs- und Scheidungsraten in westlichen Gesellschaften und einer zunehmenden Vielfalt und Komplexität von Nachtrennungsfamilien ist die Erfassung der Lebensumstände dieser Familien wichtig für gesellschaftliche Diskussionen und politische Entscheidungen. AID:A liefert deshalb ausführliche Informationen zu Alltagspraktiken, Konflikten und elterlichen Betreuungsengagements. Dabei werden auch Alleinerziehende, Stieffamilien und Informationen über den vom Kind getrennt lebenden Elternteil explizit einbezogen. Die gewichteten AID:A Daten zeigen zwei zentrale Befunde, die auch in diesem Beitrag dargestellt werden:

  • Im Jahr 2019 waren in Deutschland 23% der Familien mit minderjährigen Kindern Nachtrennungsfamilien (17% Alleinlebende mit Kind/ern und 6% Stieffamilien).
  • Etwa 12% der minderjährigen Kinder in Nachtrennungsfamilien übernachteten im Jahr 2019 mindestens 8 Mal pro Monat beim getrenntlebenden Elternteil.

 

DJI-Forschungsergebnisse als Preprints vor Abdruck in Fachzeitschriften verfügbar
Die Studie eröffnet die neue Reihe „DJI-Preprints“, die Forschungsergebnisse des DJI zeitnah nach ihrer Erstellung als Vorabdrucke verfügbar macht. Diese Forschungsarbeiten sind möglicherweise noch nicht in Fachzeitschriften veröffentlicht und befinden sich in einem Begutachtungsprozess, in dem sie von Fachkollegen geprüft werden.


DJI-Preprint „Enhancing Potentials for Research on Post-Separation Families Using the Growing up in Germany Panel“[3]DJI-Survey AID:A (Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“[4]AID:A Kompetenzteam Erwachsene/Familie[5]AID:A Kompetenzteam Kinder[6]Weitere Forschungsarbeiten des DJI zum Thema „Familie“[7]

Kontakt
Dr. Diana D. Schacht
Zentrum für Dauerbeobachtung und Methoden
Tel.: +49 89 62306-359
dschacht@dji.de

Martin Kern
Abteilung Medien und Kommunikation
Tel.: 089/62306-397
mkern@dji.de