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Divorce and Diagnosis [DiDi]: Registerbasierte Analysen zum Einfluss von Scheidung auf Gesundheit
Ausgehend vom Lebensverlauf-Ansatz untersuchen wir in diesem Projekt den Einfluss von Scheidung auf die Gesundheit von Frauen und Männern in Deutschland. Eine Vielzahl von Studien haben gezeigt, dass familiale Übergänge – wie Geburt eines Kindes, Eheschließung, Scheidung oder Trennung – Gesundheit und Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Die bisherigen Studien waren jedoch in gewisser Hinsicht durch eine disziplinäre Ausrichtung der Forschung begrenzt. Soziologische Studien haben zumeist nur Lebenszufriedenheit oder den subjektiven Gesundheitszustand als Zielvariable herangezogen, während demographische und epidemiologische Untersuchungen oft sehr beschränkte Batterien verwendet haben, um das Familienverhalten zu operationalisieren. Das Ziel dieses Projektes ist es Lücken in der vorherigen Forschung zu schließen, indem wir Registerdaten der deutschen Rentenversicherung heranziehen, welche detaillierte Informationen zum Gesundheitszustand (ICD-10-Klassifikation) wie auch detaillierte Erwerbs- und Partnerschaftsbiografien enthalten. Wir untersuchen: vor allem den Einfluss von Scheidung auf Krankheitsdiagnosen (d.h. mentale und körperliche Erkrankungen) und die moderierende Rolle von Alter, Geschlecht und des vergangenen Familienverhaltens (d.h. vor allem des Ernährermodells).
Referentin:
Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld ist Professor of Sociology an der Hertie School. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Familiendemografie und Familiensoziologie. Bis 2016 leitete sie die Forschungsgruppe "Lebenslauf, Sozialpolitik und Familie” am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock. Zwischen 2005 und 2012 war sie Juniorprofessorin für Demographie an der Universität Rostock. Sie ist u.a. Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des wissenschaftlichen Beirats des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie des Beirats für Familienfragen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.