Zu 4.: Klärung von Zuständigkeiten und Handlungsmöglichkeiten
Mit ihrer flächendeckenden Zuständigkeit für Berufsberatung, ihrem Engagement im Bereich der „vertieften Berufsorientierung“, mit den Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB), der Ausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen und der Umsetzung des Programms „Berufseinstiegsbegleitung“ ist die Bundesagentur für Arbeit zweifellos ein zentraler Anbieter von Leistungen zur Sicherung des Gelingens der Übergänge von Jugendlichen von der Schule in Ausbildung und Erwerbsarbeit. Die Organisationsstruktur der Bundesagentur – die Zentrale in Nürnberg, die Regionaldirektionen und die örtlichen Arbeitsagenturen - soll sowohl eine Einheitlich der Umsetzung von Gesetzen und Richtlinien als auch ein flexibles Eingehen auf spezifische regionale Bedingungen sicherstellen.

Angesichts des skizzierten Leistungsspektrums sind die örtlichen Arbeitsagenturen an den Standorten der Förderinitiative wichtige Akteure bei der Abstimmung von Strukturen und Unterstützungsangeboten, damit Übergänge in Ausbildung gelingen können. In den an Standorten der Förderinitiative geschaffenen Gremien zur Kooperation und Koordination haben die Arbeitsagenturen den Part eines zentralen Players. Die Implementierung des regionalen Übergangsmanagements kann nur mit ihnen gelingen.

Allerdings gibt es auch strukturelle Hürden: Eine Hürde besteht darin, dass Arbeitsagenturbezirke und kreisfreie Städte und Landkreise in der Regel räumlich nicht identisch sind. Weniger problematisch ist, wenn die Zuständigkeit der Arbeitsagentur räumlich über die Gebietskörperschaften hinausreicht. Komplizierter wird es, wenn für kreisabhängige Städte in der Förderinitiative die Arbeitsagentur zwangsläufig nur ein organisatorisch und räumlich eher distanzierter Kooperationspartner sein kann. Vor extrem hohe Hürden sind die Koordinationsstellen des Regionalen Übergangsmanagement dann gestellt, wenn – meist in Folge von Kreisreformen – der Landkreis sich auf zwei und mehr Agenturbezirke erstreckt, die dann in die Kooperation einbezogen werden müssen.

Eine zweite strukturelle Hürde betrifft die notwendige Orientierung der örtlichen Arbeitsagenturen an Vorgaben der Nürnberger Zentrale und der Regionaldirektionen. Dies betrifft einmal die Vergabe von Leistungen, für die aus der Perspektive des Regionalen Übergangsmanagement die „Ortskenntnis“ der Anbieter ein gewichtiges Kriterium darstellt. Das betrifft darüber hinaus das Risiko, dass auf lokaler/regionaler Ebene getroffene Absprachen durch zentrale Vorgaben der Bundesagentur hinfällig werden.

Während im Startjahr der Förderinitiative (2008) strukturelle Hürden der Kooperation mit den Arbeitsagenturen das am häufigsten (und zwar von beiden Seiten) benannte Problem waren, haben sich die Verfahren der Kooperation inzwischen fast überall gut eingespielt und führten zu konkreten Verbesserungen in der Angebotsabstimmung. Das konnte zwar nicht verhindern, dass z.B. die Auswahl der Schulen für die „Berufseinstiegsbegleitung“ in der Regel ohne Beteiligung des Regionalen Übergangsmanagement stattfand (weil diese Auswahl zwischen Kultusministerien und Regionaldirektionen erfolgte). Dennoch ist es in einem nächsten Schritt vielen Standorten gelungen, die Berufseinstiegsbegleitung in eine abgestimmte Angebotsstruktur einzubinden.

In Dortmund ist es dem Regionalen Übergangsmanagement gemeinsam mit der Agentur für Arbeit gelungen, die Berufseinstiegsbegleitung in die lokale Angebotsstruktur zu integrieren. Doppelstrukturen und „Überversorgung“ konnten vermieden werden. Die kommunalen KooperationsmanagerInnen führen die Berufseinstiegsbegleiter in ihre Arbeit ein und ziehen sich dann aus den betreffenden Schulen zurück. Die Jugendlichen, die im kommunalen Programm „Mit Hauptschulabschluss in Ausbildung“ betreut wurden, werden von der Berufseinstiegsbegleitung übernommen. Die Auswahl der durch Berufeinstiegsbegleitung zu betreuenden Jugendlichen übernehmen die Schulen in Abstimmung mit den zuständigen Berufsberatern der Agentur für Arbeit, die formal für die Zuweisung der Jugendlichen zuständig sind.

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