Untersuchung des Bedarfs an zusätzlichen Studienplätzen für die Soziale Arbeit in Bayern
Seit Jahren wächst der Fachkräftebedarf in unterschiedlichen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit kontinuierlich an. Von Arbeitgeberseite gibt es immer wieder Berichte und Aussagen darüber, wie schwierig es ist, die entsprechenden Stellen mit einschlägig qualifizierten Personen zu besetzen. Dies gilt auch für Bayern. Eine wachsende Fachkräftelücke könnte weitreichende gesamtgesellschaftliche Folgen haben. Eine entscheidende Rolle bei der Reduktion des Fachkräftemangels kann die Ausbildung und Qualifizierung von Nachwuchsfachkräften spielen. Eine umfassende und zusammenführende Analyse zu den Bedarfen an Fachkräften Sozialer Arbeit in Bayern und dem entsprechenden Angebot an Nachwuchsfachkräften ist jedoch bisher nicht erfolgt. Zudem fehlt es hinsichtlich unterschiedlicher Aspekte oft an empirischen Daten. Diese Lücke zu verkleinern war das Anliegen dieses Projekts.
Bezogen auf den Freistaat Bayern wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die empirische Datenlage einen Ausbau der Studienplätze im Bereich Sozialer Arbeit nahelegt, um dem Fachkräftemangel im diesem Arbeitsfeld entgegenzuwirken.
Es stellte sich zum einen die Frage nach den Einflussfaktoren auf den Fachkräftebedarf. Zu bedenken sind diesbezüglich beispielsweise unbesetzte Stellen, die Auswirkungen demographischer Entwicklungen, Veränderungen in der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit oder weitere Aufgaben, insbesondere durch neue fachliche Schwerpunktsetzungen oder Gesetzesentwicklungen. Zum anderen war zu untersuchen, wie sich das (potenzielle) Angebot an Fachkräften entwickelt. Dies wird wesentlich durch die Anzahl an Absolvent:innen entsprechender Studiengänge, aber auch die Anzahl der Studienbewerber:innen und der (zukünftige) Schulabsolvent:innen sowie die Anerkennungszahlen ausländischer Bildungsabschlüsse beeinflusst.
Zunächst wurde der Informations- und Wissensstand zum Themenbereich zusammengetragen und im Rahmen eines Expertenworkshops der projektbezogene Forschungsansatz inklusive eines eigens entwickelten Schätzmodells vorgestellt, reflektiert und diskutiert. Darauf aufbauend wurden Sonderauswertungen amtlicher Daten zu Studienabsolvent:innen und Fachkräften im Bereich der Sozialen Arbeit in Bayern vorgenommen. Außerdem wurde zum einen eine Befragung der bayerischen Hochschulen durchgeführt, um u.a. Kennzahlen hinsichtlich bestehender Studienangebote, Studierender und Bewerber:innen einzuholen. Und zum anderen wurden Arbeitgeber im Bereich der Sozialen Arbeit befragt, um vor allem quantitative Aussagen zur Einschätzung der Fachkräftesituation in den unterschiedlichen Einsatzfeldern der Sozialen Arbeit sowie den Auswirkungen und den Umgangsweisen der Arbeitgeber damit zu generieren.
Die Analysen des Projektes kommen zu dem Ergebnis, dass ein Ausbau des Studienplatzangebots notwendig ist. Die detaillierten Aussagen zum zukünftigen Fachkräfte- und Studienplatzbedarf in der Sozialen Arbeit in Bayern sowie weiteren Ergebnissen aus der projekteigenen Hochschul- und Arbeitgeberbefragung finden sich im Abschlussbericht[2].
Autorengruppe Kinder- und Jugendhilfestatistik (2021): Eine kennzahlenbasierte Kurzanalyse. Hrsg. im Eigenverlag Forschungsverbund DJI/TU Dortmund: Dortmund.
Hickmann, Helen/Koneberg, Filiz (2022): IW-Kurzbericht 67/2022. Die Berufe mit den aktuell größten Fachkräftelücken.
Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtpflege Bayern (LAG FW) (2018): Bericht Sozialwirtschaft Bayern 2018. Online: https://www.freie-wohlfahrtspflege-bayern.de/fileadmin/user_upload/Bericht_Sozialwirtschaft_Bayern_2018.pdf[3] [letzter Zugriff: 07.11.2022]