Übergangspanel
Ergebnisse
Weitere zentrale inhaltliche Ergebnisse der Untersuchung sind:
- Fast die Hälfte der Hauptschülerinnen und Hauptschüler plant im März des letzten Pflichtschuljahres, im unmittelbaren Anschluss eine Berufsausbildung zu beginnen. Rd. ein Viertel orientiert sich in Richtung auf einen weiteren Schulbesuch, um dort überhaupt erst einmal einen Abschluss oder einen höherwertigen Schulabschluss zu erwerben. Ein Blick auf die weiteren Bildungsverläufe dieser Jugendlichen zeigt, dass diese Pläne auch ernsthaft verfolgt werden.
- Der Schulabschluss hat eine zentrale Bedeutung für das Gelingen des Übergangs an der ersten Schwelle. Ob die Einmündung in Ausbildung gelingt, wird zu hohen Anteilen dadurch bestimmt, ob bis zum Ende der Pflichtschulzeit zumindest der Hauptschulabschluss erworben wird. Allerdings gelingt auch jeder/m fünften Schulabgänger/in ohne Abschluss der direkte Übergang in Ausbildung. Über 90 % derjenigen, die ohne Hauptschulabschluss in eine betriebliche Ausbildung einmünden haben im selben Betrieb zuvor ein Praktikum absolviert.
- Wer einmal in Berufsausbildung gelangt ist, bleibt relativ stabil dabei. 84 % derjenigen, die unmittelbar nach Ende der Pflichtschulzeit in Berufsausbildung eingemündet sind, befinden sich zwei Jahre später noch immer in Ausbildung.
- Jugendlichen aus Zuwandererfamilien sind an Hauptschulen überrepräsentiert, erreichen überproportional häufig keine Schulabschluss und schaffen seltener als Jugendliche deutscher Herkunft den direkten Übergang in Ausbildung.
- Es fehlen Lotsen an der 1. Schwelle. Das Übergangspanel belegt, dass sich im Zeitraum vom Ende des Schuljahres bis zum Ende desselben Kalenderjahres fast ein Drittel der Jugendlichen noch einmal neu orientieren muss.
- Der Anteil der Jugendlichen, die arbeitslos sind oder als Ungelernte arbeiten, steigt von 11 % im November 2004 (dem Schulentlassjahr) auf 18 % im November 2006. Lokales bzw. regionales Übergangsmanagement müsste sich zumindest erst einmal auf diese Jugendlichen konzentrieren, die von der Abkoppelung vom Qualifizierungssystem bedroht sind.
Zentrales methodisches Ergebnis ist: Auch Jugendliche mit niedrigen Schulabschlüssen können mit standardisierten Instrumenten in einem quantitativen Längsschnittsdesign untersucht werden:
- Um die Merkmale und Migrationsgeschichten der in dieser Population zu hohen Anteilen vertretenen Jugendlichen aus Zuwandererfamilien abbilden zu können, werden differenzierte Indikatoren für den Migrationshintergrund der Befragten benötigt "Indikatoren zur Migrationshintergrundbestimmung".
- Eine Anpassung von Items an das Leseverständnis der Untersuchungspopulation ist notwendig und möglich "Validitätsprüfung".
- Unterschiedliche Instrumente (Fragebogen, CATI, Online-Instrumente) können eingesetzt werden, ohne dass gravierende Effekte durch einen Instrumentenwechsel eintreten "Methodenvergleich".
- Das Risiko des Verlusts „schwieriger Fälle“ durch Panelmortalität ist durch Verfahren der Panelpflege im Prinzip beherrschbar "Panelmortalität".