Hintergrund und Zielsetzung

Sprachförderung ist in gewisser Weise stellvertretend zu dem bildungspolitischen Thema geworden, an dem sich die in der Fachszene kontrovers diskutierte Frage entzündet hat, wie Lernen im frühen Kindesalter in den Tageseinrichtungen für Kinder zu motivieren und zu unterstützen ist. Aufbauend auf den Ergebnissen des Vorläuferprojekts „Schlüsselkompetenz Sprache“ wurde die Projektkonzeption „Sprachliche Förderung in der Kita“ entwickelt. Dieses Vorhaben will systematisches Sprach-Lernen in traditionelle und neu diskutierte Bildungsangebote einbetten.

Das Vorhaben „Sprachliche Förderung in der Kita“ verfolgt einen Ansatz, der sprachliche Bildung als Mittel kindlichen Handelns und Planens versteht, dessen Qualität von einem anregungsreichen Umfeld abhängt, in dem sich kindliche Neugier und Lust an Bewegung sowie am Erforschen der Umgebung entfalten kann. Ziel ist es, im Austausch mit Expertinnen und Experten einen spracherwerbstheoretisch fundierten und konzeptionellen Rahmen für die sprachliche Förderung in Kindertageseinrichtungen zu erarbeiten und abzustecken. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich verschiedene Bildungsangebote für eine sprachliche Bildung ausschöpfen lassen und wie sich ein solcher Ansatz zur sprachlichen Förderung in der Kita differenziert und systematisch umsetzen lässt.

Als zentrale Merkmale des Konzepts lassen sich folgende Aspekte hervorheben:

Ein Konzept für alle Kinder von Anfang an
Im Projekt soll ein Sprachförderkonzept entwickelt werden, das sich auf alle Kinder einer Einrichtung bezieht und die gesamte dreijährige Besuchszeit der Einrichtung umfasst. Auf dieser Grundlage aufbauend werden mehrsprachige Lebenssituationen sowie entwicklungs- und geschlechtsspezifische Aspekte berücksichtigt.

Sprachförderung als sozialpädagogische Querschnittsaufgabe
Sprachliche Angebote sollen in Verbindung mit wichtigen Förder- und Entwicklungsbereichen gebracht werden, die das pädagogische Vorgehen im Elementarbereich kennzeichnen. Sprachliche Angebote in diesem Sinne sind keine zusätzlichen und isolierten Maßnahmen. Die Entwicklung des Sprachförderkonzepts konzentriert sich auf die Verbindung von sprachlichen Aspekten mit Bewegungserziehung, mit musikalisch-ästhetischer Früherziehung, mit Medienarbeit sowie mit naturwissenschaftlichen Angeboten. Damit wird sprachliche Förderung zum Bestandteil einer ganzheitlichen Erziehung, die allerdings Spracherziehung bewusst und systematisch in das pädagogische Angebot integriert.

Sprachförderung als Kompetenzansatz
Sprachförderung versteht sich in diesem Projekt als präventives Vorgehen und nicht als kompensatorische Maßname. Während schulbezogene Sprachfördermaßnahmen ihren Anknüpfungspunkt in den sprachlichen Defiziten von Kindern sehen, sollen in diesem ganzheitlichen Sprachförderkonzept die kommunikativen Fähigkeiten von Kindern (und auch von Erzieherinnen) im Vordergrund stehen.

Sprachförderung handhabbar für Erzieherinnen
Das Sprachförderkonzept soll sich durch Praxisnähe auszeichnen, d.h. von Fachkräften in Eigenregie umsetzbar sein. Sprachförderung findet dabei ihren Platz im Alltag der Kindertageseinrichtung.

Kontakt

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Deutsches Jugendinstitut
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