Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen
Konzeption und Methode
Das Forschungsprojekt bestand aus drei Modulen:
Modul 1: Erstellen von Literaturexpertisen zum Forschungsstand zu sexueller Gewalt und Aufarbeitung der aktuellen Praxisdiskurse
Modul 2: Standardisierte Institutionen-Befragung zum Umgang mit sexueller Gewalt, Verfahren(sregeln), Standards, Kooperationen zum Vorkommen sexueller Gewalt
Sexuelle Gewalt in Institutionen wurde bislang in erster Linie durch Akten- und Fallanalyse, also anhand aufgedeckter bzw. dokumentierter Fälle, erhoben. National und international fanden sich jedoch keine empirischen Erhebungen im Sinne von Feldforschung mit großen Stichproben zu sexueller Gewalt gegen Kinder in Institutionen, Studien zu sexueller Gewalt sowie Hinweise für die Beratung existieren hingegen.
Die Fragestellung des Forschungsprojektes richtete sich also vor allem auf die Identifizierung und Bündelung
- fachlicher Konzepte beim Vorkommen sexueller Gewalt
- bereits geleisteter Anstrengungen in der Prävention
- bisher bekannt gewordener Fälle sexuellen Missbrauchs
Die Stichprobe umfasste
- 1000 Schulen, an denen jeweils zwei Personen, ein Mitglied der Schulleitung und eine Beratungs- oder Vertrauenslehrkraft, befragt werden
- eine Vollerhebung der Internate (300) unter Befragung der pädagogischen Internatsleitungen, der Schülervertreterinnen und -vertreter und der Vertreter ehemaliger Schülerinnen und Schüler
- 500 stationäre Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe
Modul 3: Fokusgruppen mit Opfervertretungen und Beratungsstellen
Die Durchführung von Fokusgruppen sollte einen vertieften Einblick in die Umgangsweisen mit sexueller Gewalt und das Vorkommen sexueller Gewalt in Institutionen, Familien sowie dem privaten Umfeld ermöglichen. Hier ging es vor allem um die Erfahrungen von Fachkräften unterschiedlicher Profession in Bezug auf den Umgang mit von sexueller Gewalt betroffenen Personen sowie die Aufarbeitung und Beratung in den unterschiedlichen Institutionen.
Dabei wurde an dieser Stelle bewusst eine offene Fragehaltung vertreten, denn das Ziel von Fokusgruppen ist es, im Gespräch Thesen, Inhalte, Kontroversen und Strukturen abzubilden.
Es wurden ca. zwölf Fokusgruppen durchgeführt.