Einblicke in die Ergebnisse der Arbeitsgruppen
Grafische Darstellung der Ergebnisse der Arbeitsgruppen
Fachkräftebedarfe & Berufsfeldbedarfe
Die Vorträge der Konferenz behandelten schwerpunktmäßig Fachkräftebedarfe in den Feldern Kindertagesbetreuung und Pflege, die sich im Anschluss an die Arbeitsgruppen als Berufsfeldbedarfe ausweiten. In Vorträgen wurde dies an Beispielen der Selbstständigkeit (Prof. Dr. Gather) oder der Prekarisierung der Beschäftigungen (Dr. Seibert) aufgezeigt. Die Berufsfelder sind von Teilzeitbeschäftigungen geprägt, bieten häufig zu geringe Verdienstmöglichkeiten und oftmals befristete Arbeitsverhältnisse. Zudem zeigen Prognosen, zwar unterschiedlich stark, den sich verstärkenden Fachkräftebedarf und -mangel. Am Beispiel der Selbständigen veranschaulichen sich die strukturellen Defizite der Berufsfelder, die oftmals in großer ökonomischer Unsicherheit und Selbstausbeutung Dienstleistungen anbieten, dennoch dies eingehen um selbstbestimmt und nach eigenen Professionsvorstellungen arbeiten zu können.
Mögliche Unterstützungsstrategien
Die Konferenz thematisierte die Diskurse um Professionalisierung in den sozialen Dienstleistungsberufen. Hierbei wurden verschiedene Dimensionen und theoretische Zugänge beleuchtet (Prof. Dr. Weimann-Sandig/ Prof. Dr. Kalicki) und in Relation zur Akademisierung diskutiert (Dr. Stöbe-Blossey). Kontrastierend wurde die Verberuflichung des Feldes der Kindertagespflege (Dr. Jooß-Weinbach / Frank; Schuhegger) dargestellt. Ein zentraler Diskussionsstrang widmete sich der Durchlässigkeit der Bildungs- und Zugangswege der Berufe, die in einigen Vorträgen thematisiert wurden (Becker/Wirner; Krabel; Dr. Lichtwardt/Otremba; Stöbe-Blossey; Grgic). Eine weitere Auseinandersetzung betrifft die Zuwanderung von Pflegefachkräften aus dem Ausland, die sich in einer doppelten Deprofessionalisierung wiederfinden.
Wichtiges zentrales Ergebnis ist, dass die zahlreichen Deprofessionalisierungsbefürchtungen um die Fachkräftegewinnungsstrategien, wie bspw. Quereinstiegsmodelle oder die Zuwanderung von Fachkräften nicht uneingeschränkt geteilt werden, sondern dass hier Chancen und Potentiale für die Berufsfelder bestehen. Dennoch wird es künftig auf mehreren Ebene Handlungsbedarfe geben.
Implikationen
In den Diskussionen stellt sich heraus, dass es sowohl auf der Makroebene (Politik) der Schaffung einheitlicher Rahmenbedingungen, sowie einem Umdenken hinsichtlich der Marktlogiken im Pflegesystem bedarf. Auf Ebene der Träger (Mesoebene) wird vorgeschlagen Mut zu neuen Entwicklungen zu haben und Personalpolitiken und Organisationsentwicklungen zu überdenken und an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden wie auch KlientInnen anzupassen. Auf Mikrobene vollzieht sich ein Wandel in den Teamstrukturen hin zu multiprofessionellen Teams, die u.a. mit Supervision unterstützt werden sollten. Zudem zeigt sich, dass vor allem unter dem Aspekt der Praxisanleitung noch Handlungsbedarf, wie bspw. zielgruppengerechter Schulungen, besteht.
In Summe wird deutlich, dass es, um den Forderungen nachkommen zu können, sowohl einen interdisziplinären als auch internationalen Blickwinkel benötigt, der in langfristig angelegter, anwendungsorientierter Forschung realisiert werden sollte. Es konnten somit weitere Forschungsbedarfe und Leerstellen herausgearbeitet werden, die an die vorgestellten Arbeiten anschließen können.