Arbeitsgruppe I: Professionalisierung in sozialen Dienstleistungsberufen
Moderation: Prof. Dr. Susanne Viernickel, ASH Berlin
Arbeitsgruppe I thematisierte die Professionalisierungsbedarfe in sozialen Dienstleistungsberufen auf unterschiedlichsten Ebenen. Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig und Prof. Dr. Bernhard Kalicki (beide DJI und Ev. Hochschule Dresden) widmeten sich in ihrem Vortrag der Reflexion der Professionalisierungsdebatten in Erziehung und Pflege. Nina Weimann-Sandig erläuterte die Schwierigkeiten der Professionalisierung in sozialen Dienstleistungsberufen vor dem Hintergrund eines gesellschaftsanalytischen Modells. Zentrale These hierbei war die Definition von Professionalisierung als Systematisierung und Institutionalisierung fachspezifischer Wissensbestände sowie eine deutliche Abgrenzung zu definitorischen Ansätzen, welche Professionalisierung lediglich mit Akademisierung gleichsetzen. Bernhard Kalicki vertiefte diese Analyse in seinem Vortrag durch eine Definition von Professionalisierung als qualitative Wissenserweiterung und Spezialisierung.
Im zweiten Vortrag nahm PD Dr. Sybille Stöbe-Blossey vom IAQ die Berufswege von StudienabsolventInnen der Erziehungs- und Pflegestudiengänge in den Blick. Zentrales Ergebnis bestand hier in der hohen Erwartungshaltung der Studierenden an eine individuelle Kompetenzsteigerung, die jedoch nicht mit einer tatsächlichen beruflichen Aufwertung einhergeht. Aufgrund der nach wie vor limitierten Entwicklungsperspektiven für StudienabsolventInnen in beiden Berufsfeldern sind monetäre Verbesserungen oder Anreize für das Absolvieren eines Studiums bisher nicht gegeben. Ein Großteil der in der Studie befragten Studierenden gibt an, auch nach dem Studium auf Stellen eingesetzt zu werden, für die eine akademische Qualifikation nicht notwendig wäre.
Der dritte Vortrag nahm ein Randphänomen der Kindertagesbetreuung in den Blick, das – zumindest mit Blick auf seine gesetzliche Bedeutung – zu Unrecht ein Schattendasein genießt. So beschäftigten sich Dr. Margarete Jooß-Weinbach und Carola Frank (beide DJI) mit Verberuflichungstendenzen in der Kindertagespflege. Wenngleich diese gesetzlich der institutionalisierten Kindertagesbetreuung gleichgestellt ist, handelt es sich hier nicht um ein eigenes Berufsfeld, da für die Tätigkeit als Kindertagespflegeperson lediglich vorgeschriebene Qualifizierungen, nicht aber ein spezifischer Berufsabschluss erforderlich sind. Dennoch konnten die beiden ReferentInnen zeigen, dass sich in den letzten Jahren das Augenmerkt verstärkt auf eine Verbesserung der quantitativen und qualitativen Qualifizierungsmaßnahmen ausmachen lässt.