Konzeption und Methode

 

 

Neben der besonderen Problematik des Rechtsextremismus sieht sich die bundesdeutsche Gesellschaft, ebenso wie andere moderne Gesellschaften, auch mit Entwicklungen im Hinblick auf weltanschauliche und politische Radikalismen anderer Art sowie mit diesbezüglichen Präventionsbedarfen konfrontiert. Dabei dominieren in den politischen – und darüber vermittelt auch in den fachlichen – Debatten aktuell vor allem Diskurse zu zwei als besonders bedenklich wahrgenommenen Entwicklungen. Zum einen wird ein Anstieg von Straftaten, insbesondere von Sachbeschädigungen, aber auch von Körperverletzungen im Kontext politisch „links“ besetzter Themenfelder, Ereignisse und Konfliktkonstellationen (vgl. BMI 2010, S. 37) konstatiert und problematisiert. Deren Deutung als ideologisch „linksextrem motiviert“ ist allerdings im politischen und fachlichen Diskurs nicht unumstritten (Hafeneger u. a. 2010). Zum anderen richtet sich die Aufmerksamkeit auf Aktivitäten von als islamisch extremistisch eingestuften Organisationen in Deutschland sowie auf die Anziehungskraft, die islamisch extremistische Botschaften auf einen Teil der hier lebenden Muslime ausüben.

Als eine spezifische Herausforderung lässt sich für beide Themenkomplexe festhalten, dass anders als zum Themenkomplex „Rechtsextremismus“ wenig gesichertes Wissen über die Phänomene und deren Genese vorliegt, auf das sich pädagogisches Handeln beziehen kann. Rückmeldungen aus der Praxis deuten außerdem darauf hin, dass wiederum im Unterschied zum Rechtsextremismus bislang kaum pädagogische Ansätze sowie eine entsprechende Projektpraxis existieren, die sich präventiv dezidiert gegen die Verbreitung von „linksextremen“ bzw. „islamisch extremistischen“ Einstellungen bei jungen Menschen wenden. Erste Modellprojekte laufen derzeit im Rahmen des im Juli 2010 gestarteten neuen Bundesprogramms „INITIATIVE DEMOKRATIE STÄRKEN“ .

Das Projektmodul wird sich, den aktuell dominierenden Diskursen und Problemlagen entsprechend, auf die Themen „Linksradikalismus/Linksextremismus“ und „islamischer Fundamentalismus/islamischer Extremismus“ konzentrieren, diese auch vergleichend in den Blick nehmen und sich dabei auf folgende Aufgaben konzentrieren:

  • systematische Aufarbeitung des wissenschaftlichen und pädagogisch-fachlichen Diskussionsstandes
  • Initiierung, Begleitung und Dokumentation des bundes- und europaweiten fachlichen Austausches durch Workshops und Tagungen
  • Wissenstransfer durch Publikations- und Vortragstätigkeit, Gremienarbeit
  • Erhebung und Dokumentation von pädagogischen Ansätzen und Praxiserfahrungen

 

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