Ausgangssituation


Die pädagogische Auseinandersetzung mit weltanschaulich-politischen Radikalismen im Jugendalter konzentrierte sich bisher vorrangig auf rechtsextreme Erscheinungsformen. In jüngster Zeit werden jedoch in Politik und Fachöffentlichkeit verstärkt auch Radikalismen anderer Art sowie damit verbundene Präventionsanforderungen diskutiert:

Problematisiert werden zum einen ein Anstieg sowie eine neue Qualität von Straftaten im Umfeld politisch linksradikaler Strömungen und Aktionen. Kontrovers diskutiert wird hierbei, ob diese als „linksextrem“ einzustufen sind. Zum anderen richtet sich die Aufmerksamkeit auf Ideologien und Aktivitäten, die dem „islamischen Extremismus“ zugerechnet werden. Dies steht im Kontext einer Terrorbekämpfung, aber auch einer breiteren Debatte um die Vereinbarkeit von „Islam“ und „westlichem Gesellschaftsmodell“.

War die Diskussion bisher vorrangig durch ein sicherheitspolitisches Interesse geprägt, werden nunmehr auch Möglichkeiten pädagogisch-präventiver Arbeit, insbesondere mit jungen Menschen, gezielt in den Blick genommen. Dabei erweist sich als besondere Herausforderung, dass es — anders als zum Rechtsextremismus — nur wenig gesichertes Wissen zu diesen Phänomenen gibt, auf das sich jugendpolitisches und pädagogisches Handeln beziehen kann. Auch liegen bisher kaum Erfahrungen mit pädagogischen Ansätzen und Aktivitäten vor, die sich gegen die Herausbildung und Verfestigung entsprechender Haltungen bei jungen Menschen wenden.

Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass Problemwahrnehmungen, Handlungsbedarfe und geeignete Vorgehensweisen in den aktuellen Debatten hoch umstritten sind.

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