Neue Formen gesellschaftlicher Beteiligung von Kindern und Jugendlichen haben in den letzten Jahren erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Mit der Einrichtung von Kinder- und Jugendparlamenten, Kinderforen, Projekten wie Stadtteilerkundungen und Zukunftswerkstätten sind insbesondere auf kommunaler Ebene verstärkte Bemühungen zu erkennen, Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zur Interessenartikulation und Beteiligung an Planungsprozessen anzubieten.

In der verwirrenden Vielfalt der Beteiligungsformen den Überblick zu behalten und das geeignete Modell für den jeweiligen Kontext zu finden, gestaltet sich für die Praxis oft schwierig. Eine wissenschaftlich fundierte Evaluation der neuen Beteiligungsmodelle liegt bisher kaum vor. Mit diesem Projekt wurde sowohl auf den Informations- und Beratungsbedarf der Praxis als auch auf die vielfältigen Forschungslücken reagiert.

Vorrangiges Ziel der ersten Projektphase ist die Erstellung einer Übersicht über die bestehenden Beteiligungsmodelle auf der Basis von Literaturrecherchen und ExpertInnengesprächen. Diese Übersicht wird ergänzt durch eine quantitative Erhebung zur Verbreitung von Beteiligungsangeboten im kommunalen Raum, da ein zentrales Forschungsdefizit im Bereich der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen darin besteht, daß kaum Daten über die Verbreitung von Beteiligungsangeboten vorliegen. Dazu wird eine Stichprobenerhebung bei ca. 1000 Gemeinden und Städten in der Bundesrepublik durchgeführt, ergänzt durch Anfragen an die Landesjugendämter sowie an die für den Kinder- und Jugendbereich zuständigen Ministerien. Die gewonnenen Daten zu Häufigkeit, Beteiligungsformen und Erfahrungen mit der Kinder- und Jugendbeteiligung in den Gemeinden und Städten können der aktuellen Diskussion über das Für und Wider von Beteiligungsmodellen eine solidere Basis liefern.
Im Anschluß an diese quantitative Erhebung soll eine qualitative Untersuchung von ca. 11 ausgewählten Beteiligungsmodellen aus den Bereichen der Kommunen, der Institutionen Kindergarten, Hort und Schule sowie der Kinder- und Jugendverbände eine umfassende Beschreibung, Typologisierung und Bewertung der Modelle ermöglichen. Dabei soll herausgearbeitet werden, welche Modelle unter welchen Bedingungen sinnvoll und effektiv sind, auf welche Rahmenbedingungen zu achten ist und welche Schwierigkeiten bei der Realisierung auftreten können. Bei der Einschätzung und Bewertung der Modelle liegt ein besonderes Gewicht auf den Stellungnahmen der beteiligten Kinder und Jugendlichen. Die Projektergebnisse werden sowohl in einen wissenschaftlichen Forschungsbericht als auch in einen Leitfaden für die Praxis einfließen.

Kontakt

+49 89 62306-204
Deutsches Jugendinstitut
Nockherstr. 2
81541 München

Gefördert / finanziert durch

Bundesministerium für Famile, Senioren, Frauen und Jugend

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