Vier Fragen an das Projekt Meta-QEB

Seit 2018 finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Förderrichtlinie „Qualitätsentwicklung für gute Bildung in der frühen Kindheit“. Zehn Forschungsprojekte in ganz Deutschland bearbeiten unterschiedliche Fragen zur Qualität in der frühen Bildung. Alle Projekte forschen nach Faktoren, die die pädagogische Qualität beeinflussen, und möchten herausfinden, wie diese weiterentwickelt werden könnte. Eine Übersicht über alle Projekte finden Sie hier.

In den nächsten Monaten werden hier die einzelnen Projekte der Förderrichtlinie sowie deren Arbeit und erste Ergebnisse vorgestellt. Begonnen wird mit dem Metavorhaben (Meta-QEB) am Deutschen Jugendinstitut, das die Projekte der Förderrichtlinie begleitet, unterstützt und miteinander vernetzt. Darüber hinaus untersucht Meta-QEB, wie Forschungsergebnisse die Praxis und die Politik erreichen können.

Um einen Einblick in die Arbeit des Projektes zu bekommen, haben wir vier Fragen an das Projektteam – bestehend aus den Wissenschaftler*innen Kristine Blatter, Regine Schelle und Stefan Michl – gestellt.

 

Was ist das Ziel Ihrer Forschung?

Für die frühe Bildung ist noch wenig darüber bekannt, wie Forschungsergebnisse in die Praxis und Politik gelangen und so zu einer Qualitätsentwicklung beitragen können. Wie gestaltet sich der sogenannte „Transfer“ von Forschungsergebnissen im System der frühen Bildung? Was ist wichtig? Welche gegenseitigen Erwartungen haben Forschung, Praxis und Politik hierbei? Wieso scheitert der Transfer manchmal und wieso gelingt er an anderer Stelle? In unserem Projekt wollen wir auf diese Fragen neue Antworten finden.

Dazu werden wir ab Januar 2021 Forschende und pädagogische Fachkräfte befragen. Zusätzlich werden wir die Erkenntnisse der Projekte der Förderrichtlinie mit Trägervertreter*innen, Vertreter*innen aus der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie mit politisch Verantwortlichen diskutieren.

Weil wir erst im nächsten Jahr mit unseren Befragungen starten, können wir noch keine Ergebnisse berichten. Was wir aber jetzt schon spannend finden: Unsere Recherchen zum Thema Wissenstransfer zeigen, dass man eigentlich von einer Wissenstransformation sprechen müsste. Denn Ergebnisse aus der Forschung werden nicht einfach wie auf einer „Einbahnstraße“ in die Praxis übertragen und können dann sofort angewendet werden. Die Praxis macht aus diesen Ergebnissen etwas Eigenes, reinterpretiert sie und passt sie an den jeweiligen Kontext an. Wir werden in unserem Projekt weiter untersuchen, welche Impulse ein solcher Prozess der „Transformation“ in der frühen Bildung benötigt.

 

Was macht für Sie eine gute Kita aus?

In einer guten Kita fühlen sich Kinder wohl und können sich frei entfalten. Wohlbefinden ist der Grundstein für die sozial-emotionale Entwicklung und damit auch für die Bildung der Kinder. Um sich rundum wohlzufühlen, müssen Kinder in Interaktionen eingebunden sein, die sich durch Wärme, Wertschätzung und Anerkennung kennzeichnen. Damit es in einer Kita zu solchen Interaktionen kommt, sollte die Kita in ein „kompetentes System“ eingebunden sein. In einem solchen System arbeiten alle Akteur*innen – die einzelnen pädagogischen Fachkräfte, das Kita-Team, die Kita-Leitung, der Träger, die Aus-, Fort- und Weiterbildung und nicht zuletzt die Politik – miteinander daran, dass alle Kinder von Anfang an eine gute Bildung, Betreuung und Erziehung erfahren.

 

Was sind aus Ihrer Sicht wichtige Baustellen für eine Verbesserung der Qualität in Kitas?

Durch die frühpädagogische Forschung wissen wir bereits viel darüber, was eine gute Qualität in Kitas ausmacht. Die Ergebnisse der Projekte der Förderrichtlinie werden dieses Wissen erweitern. Entscheidend ist nun, dass dieses Wissen auch in die Praxis und die verschiedenen Steuerungsebenen gelangt und dort umgesetzt wird. Aus unserer Sicht ist das eine wichtige Baustelle für die Verbesserung der Qualität in Kitas. Hierfür muss das Zusammenspiel der verschiedenen Akteur*innen in der frühen Bildung – aus Forschung, Praxis und Politik – in den Blick genommen werden.

 

Wie können Kitas von Ihren Ergebnissen profitieren?

Wir beleuchten die Beziehung zwischen Forschung, Praxis und Politik in der frühen Bildung. Wie erlangen empirische Ergebnisse Bedeutung und wie können dadurch Veränderungen in der frühen Bildung angestoßen werden? Und wie kann bzw. sollte sich pädagogisches Handeln aufbauend auf neuen Erkenntnissen weiterentwickeln? Wir wollen sowohl zukünftigen Forschungsprojekten als auch der Praxis und Politik Informationen dazu an die Hand geben, wie man gegenseitige Erwartungen formuliert, wie sich eine erfolgreiche Kommunikation gestaltet und letztlich wie eine Kooperation gelingt. Ziel sollte es sein, dass sich Forschung, Praxis und Politik – dort wo sie aufeinandertreffen – auf Augenhöhe begegnen und so voneinander profitieren.

 

Nähere Informationen zum Projekt finden Sie hier:

Webseite des Projekts Meta-QEB 

 

Weitere Projektvorstellungen finden Sie hier:

Die Projekte stellen sich vor