Meine Kindheit – Deine Kindheit

Konzeption und Methode
In der Frauenklinik Ulm werden seit Oktober 2013 alle frisch entbundenen Mütter eingeladen an der Studie "Meine Kindheit – Deine Kindheit" teilzunehmen. Mit den teilnehmenden Müttern wird am 1.-3.Tag postpartum (T0) ein Screening zu positiven und negativen Erfahrungen in der Kindheit durchgeführt. Für die Studie werden dann etwa 100 Mütter mit und 100 Mütter ohne belastende Kindheitserfahrungen ausgewählt. Die teilnehmenden Mütter werden 3 Monate nach der Geburt (T1) sowie 12 Monate nach der Geburt (T2) zusammen mit ihren Kindern zur Datenerhebung ins Uniklinikum Ulm eingeladen und es findet jeweils ein Hausbesuch bei den Familien statt.
Zu T1 wird mit den Müttern ein ausführliches Interview durchgeführt, bei dem Kindheitserfahrungen erfragt werden und die Bindungsrepräsentation, die psychische Belastung und Traumasymptome erfasst werden. Bei T1 und T2 wird während des Hausbesuchs die Mutter-Kind-Interaktion während einer Spielsituation aufgezeichnet. Zur Erfassung der Mutter-Kind-Bindung wird zu T2 beim Termin an der Uniklinik Ulm der Fremdesituationstest durchgeführt und aufgezeichnet und beim Hausbesuch wird zur Erfassung der kindlichen Entwicklung mit dem Kind ein Entwicklungstest durchgeführt. Zudem wird für die Untersuchung biologischer Parameter zu allen drei Messzeitpunkten den Müttern Blut entnommen und die Mütter werden um eine kleine Menge Muttermilch gebeten. Außerdem werden Haarproben von den Müttern und deren Kindern gesammelt.

Zur Beantwortung der spezifischen Fragen des DJI-Teilprojektes werden die Mütter zudem mit Hilfe von Fragebögen zu ihren elterlichen Sorgen und ihrem elterlichen Stresserleben befragt. Weiterhin werden sie gebeten, Angaben zu machen zu ihrer wahrgenommenen sowie ihrer gewünschten sozialen Unterstützung durch den Partner, die Familie und Freunde. Am Ende des ersten Lebensjahres (T2) wird außerdem erfragt, ob und welche professionellen Hilfen von den Müttern in Anspruch genommen wurden. Der wahrgenommene Hilfebedarf der Mütter und ihre tatsächliche Nutzung von Hilfen werden anschließend vor dem Hintergrund der in den anderen Teilprojekten erhobenen Daten zur psychischen Gesundheit der Mutter, der Bindungsrepräsentation, der sozialen Situation, der mütterlichen Wahrnehmung des Kindes sowie verschiedener biologischer Marker analysiert.
Schließlich sollen die im Umkreis der Rekrutierungsklinik gelegenen örtlichen Träger der Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf die dort verfügbaren und tatsächlich angebotenen Hilfen untersucht werden, welche Familien im ersten Jahr nach der Geburt zur Verfügung stehen. Das örtliche Hilfeangebot und die Zugangsvoraussetzungen zu diesen Hilfen werden als mögliche Einflussfaktoren auf die tatsächliche Hilfenutzung einbezogen.