Sozialwissenschaftliche Untersuchungen - vor allem zur Gewalt in rechtsextremistischen Cliquen - belegen, daß Mädchen in Gruppenzusammenhängen gewaltverstärkend und in Einzelfällen auch selbst offen gewalttätig agieren, ebenso dokumentieren Kriminalstatistiken eine erhebliche Zunahme der Gewaltdelinquenz bei Mädchen, auch wenn deren Anteil nach wie vor deutlich unter dem Anteil der männlichen Jugendlichen liegt.
In der gewaltpräventiven Jugendarbeit werden bislang derartige aktuelle Entwicklungstrends kaum berücksichtigt.
Das Projekt will diese Forschungslücke schließen und zum Umgang von Mädchen mit Gewalt sowie der Bedeutung weiblicher Geschlechtskonzepte im Kontext gruppendynamischer Prozesse empirische Forschungsergebnisse vorlegen und darauf aufbauend Empfehlungen für die gewaltpräventive Arbeit mit Mädchen und mit gemischtgeschlechtlichen Gruppen erarbeiten.

Zentrale Forschungsfragen des Projektes sind:
  • Welche Unterschiede zeigen sich in Einstellung und Verhalten hinsichtlich Gewalt zwischen Mädchen und zwischen Jungen und Mädchen?
  • Welchen Anteil haben Geschlechtsrollenorientierungen von Mädchen/weiblichen Jugendlichen für deren gewaltbezogene Einstellungen und Handlungstendenzen?
  • Wie werden Geschlechtsrollenorientierungen von der Jugendgruppe beeinflußt?
  • Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Rolle von Mädchen in den Jugendgruppen und einem gewaltorientierten Gruppenklima?
  • Welche Bedingungen und Anlässe führen zur Mitgliedschaft von Mädchen in gewaltbereiten Gruppen? Und unter welchen Voraussetzungen bleiben sie Mitglieder?

In der empirischen Phase des Projektes wurden Gruppendiskussionen und Einzelinterviews mit insgesamt acht gewaltbereiten und nicht gewaltauffälligen Jugend- und reinen Mädchengruppen in einer west- und einer ostdeutschen Großstadt durchgeführt, die nach ca. einem Jahr wiederholt wurden.

Kooperation mit DJI-Projekten:

Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention
Delinquenz von Kindern