Projekt
Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld
Erfassen von Kompetenzen, die im sozialen Umfeld erworben wurden - Anerkennung, Wertung und Nutzung durch Unternehmen und Institutionen
Validation of competencies - learning in social settings
Laufzeit: 01.10.2004 - 30.06.2006
Kurz-URL: www.dji.de/5_kompetenznachweis[1]
Konzeption und Methode
Das Projekt stand im Zusammenhang vielfältiger Bemühungen um Kompetenz- bzw. Bildungsnachweise, Bildungspässe sowie um die Erfassung informell erworbener Kompetenzen. Vor diesem Hintergrund sollte das Projekt einen eigenen, integrativen Beitrag leisten. Gleichzeitig sollen die theoretischen Diskurse um die weitere Ausgestaltung des lebenslangen Lernens unter den Bedingungen des Wechsels zwischen verschiedenen Tätigkeitsfeldern angeregt und bereichert werden. Außerdem sollte es darum gehen, die in der Kompetenzdebatte benutzten Begriffe und theoretischen Ableitungen in ihrer Übertragbarkeit auf und Analysefähigkeit für das "soziale Umfeld" darauf hin zu überprüfen, wieweit sie die Ergebnisse in die gegenwärtigen Diskurse in Bezug auf Neuorientierung des Zertifizierungssystems, des Bildungssystems und der Bedeutung "neuer" Lernkulturen einspeisen.Zielgruppe waren junge Erwachsene im erwerbsfähigen Alter mit individuellen Arbeits-, Berufs- und Lernbiografien. Das schloss Erwerbstätige, zeitweilig Erwerbslose und vor allem auch Langzeitarbeitslose ein, die jedoch in jedem Fall in Vereinen, Projekten, Initiativen, Ehrenamt usw. engagiert sein sollten.
Die Entwicklung eines Instrumentariums zur Erfassung und Nutzung von Kompetenzen aus dem sozialen Umfeld war als fortlaufender Prozess angelegt.
Zu Beginn des Projekts war es zunächst notwendig, sich auf dem Hintergrund der gegenwärtigen z.T. kontrovers geführten Kompetenzdebatte für eine Arbeitsdefinition des Kompetenzbegriffs zu entscheiden, der für die Entwicklung des Kompetenznachweises auch praktikabel erschien. Im Mittelpunkt des ersten Jahres stand eine Synopse, die in mehreren Schritten erstellt wurde und die die bisherigen Ansätze zur Erfassung vom Kompetenzen aus dem sozialen Umfeld sammelte und danach analysierte, welche methodischen Ansätze ein zu entwickelndes Instrument haben sollte - auch vor dem Hintergrund des Auftrages des Konsortiums zur Erarbeitung eines bundesweit genutzten Bildungspasses. Für die vorzunehmende Analyse wurde ein Kriterienkatalog auf der Basis von Experteninterviews entwickelt, und zwar mit Akteuren aus dem sozialen Umfeld (Verbandsträger, Projektträger, Initiativen usw.), Personalverantwortlichen aus Unternehmen und Experten aus Wissenschaft und Forschung.
Mithilfe des Kriterienkatalogs fand eine Analyse der verschiedenen Instrumente nach Intention, methodischen Anlagen, Zielrichtungen und Wirksamkeit statt. Dabei sollen bereits vorhandene Elemente identifiziert werden, die ggf. in die Neuentwicklung eines Instruments aufgenommen werden können. Das Ergebnis dieser Analyse sollte anschließend im Rahmen von Workshops mit Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, des sozialen Umfelds sowie der Unternehmen auf seine Methodik und Akzeptanz hin überprüft und geschärft werden. Nach einem Pretest des Instruments bei Akteuren und Personalverantwortlichen wurde eine Erprobungsphase in Unternehmen der jeweiligen Regionen durchgeführt. Ebenso bei Akteuren aus unterschiedlichen sozialer Feldern, wie z.B. ehrenamtliche Verbandsarbeit, bürgerschaftliches Engagement, Projektarbeit im Initiativbereich und der Weiterbildung.
Die Auswahl der Interviewpartner fand nach Regionen statt, z.B. in Bayern, Baden- Württemberg und Sachsen. Obwohl es sich bei diesen Bundesländern um weitgehend prosperierende Regionen handelt, werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt in Bezug auf Beschäftigungsgrad, Mobilisierung für bürgerschaftliches Engagement und wirtschaftliches Profil. Außerdem wurde so in gewissem Umfang ein Ost-West-Vergleich gewährleistet.
Zu Beginn der Studie sollte im Sinne eines Monitorings ein Projektbeirat für die gesamte Laufzeit des Projekts berufen werden, der sich aus je zwei Vertretern der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbände, des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement (BBE) und der Wissenschaft zusammensetzte (insgesamt etwa 10 Personen). Es wurden insgesamt 4 Sitzungen geplant, d.h. zum Start, nach Vorlage des Kriterienkatalogs, nach Vorlage der Synopse und nach der Entwicklung des Instruments.