Projekt
Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld
Erfassen von Kompetenzen, die im sozialen Umfeld erworben wurden - Anerkennung, Wertung und Nutzung durch Unternehmen und Institutionen
Validation of competencies - learning in social settings
Laufzeit: 01.10.2004 - 30.06.2006
Kurz-URL: www.dji.de/5_kompetenznachweis[1]
Ausgangssituation
Im Kontext der Diskurse um neue Lernkulturen und Kompetenzentwicklung gewinnt "informelles" Lernen im sozialen Umfeld zunehmend an Bedeutung. In Deutschland hat in den letzten Jahren QUEM, die 1992 eingerichtete, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds geförderte Arbeitsgemeinschaft „Qualifikations-Entwicklungs-Management", besonders entschieden auf die Bedeutung des informellen Lernens für die Kompetenzentwicklung hingewiesen. Ausgelöst durch die Transformationsprozesse und -probleme beim Zusammentreffen zweier weitgehend verschiedener Bildungssysteme und Bildungsschicksale in Ost- und Westdeutschland, hat QUEM ein Konzept der „Kompetenzentwicklung" erarbeitet und in verschiedenen Forschungsprojekten umgesetzt, das gegenüber der schulischen Wissensvermittlung die Erfassung, Entwicklung und Anerkennung von Kompetenzen in den Mittelpunkt stellt und dabei von der Erkenntnis ausgeht, dass die meisten der im beruflichen und privaten Leben wichtigen Kompetenzen nicht in Bildungsinstitutionen, sondern durch informelles Lernen außerhalb erworben werden.Projekthintergrund: Das Projekt Kompetenznachweis „Lernen im sozialen Umfeld“ war Bestandteil des Programmbereichs Lernen im sozialen Umfeld (LisU) im Forschungs- und Entwicklungsprogramm „Lernkultur Kompetenzentwicklung“. Das Programm wurde gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. (ABWF)/Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management (QUEM) war die Durchführung des komplexen Programmmanagements übertragen worden.
Kontext des Projekts war die Ausschreibung der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung (ABWF)/Projekt Qualifikations-Entwicklungs-Management (QUEM-Bulletin 1/2004). Mit diesem Forschungsvorhaben sollte die Entwicklung und Erprobung eines Instrumentariums gefördert werden, das die durch Lernen im sozialen Umfeld (in Projekten, Vereinen im bürgerschaftlichen Engagement, Familie usw.) erworbenen Kompetenzen vorrangig für Unternehmen, jedoch ebenso für andere Institutionen, wie Bildungsträger und Verwaltungen, transparent macht, deren Bewertung ermöglicht und deren Anerkennung in Arbeitswelt und Gesellschaft unterstützt. Im Mittelpunkt stand die Entwicklung eines Kompetenznachweises "Lernen im sozialen Umfeld“, der den Individuen neuartige Arbeits- und Lernbiografien eröffnet und Übergänge zwischen unterschiedlichen Tätigkeits- und Lernfeldern erleichtern soll. Gleichzeitig sollte damit auch den Unternehmen ein Instrument in die Hand gegeben werden, um das in außerbetrieblichen, vor allem in freiwilligen und ehrenamtlichen Tätigkeiten erworbene Wissen und Können für die Personalentwicklung zu nutzen.
Das Projekt stand im Zusammenhang vielfältiger Bemühungen um Kompetenz- bzw. Bildungsnachweise, Bildungspässe sowie um die Erfassung informell erworbener Kompetenzen. Vor diesem Hintergrund sollte das Projekt einen eigenen integrativen Beitrag leisten. Gleichzeitig sollten die theoretischen Diskurse um die weitere Ausgestaltung des lebenslangen Lernens unter den Bedingungen des Wechsels zwischen verschiedenen Tätigkeitsfeldern angeregt und bereichert werden. Außerdem ging es darum, die in der Kompetenzdebatte benutzten Begriffe und theoretischen Ableitungen in ihrer Übertragbarkeit auf und Analysefähigkeit für das "soziale Umfeld" darauf hin zu überprüfen, wieweit sie die Ergebnisse in die gegenwärtigen Diskurse in Bezug auf Neuorientierung des Zertifizierungssystems, des Bildungssystems und der Bedeutung "neuer" Lernkulturen einspeisen.
Den Projektauftrag erhielt das Deutsche Jugendinstitut unter Beteiligung des KAB-Institus für Fortbildung u. angewandte Sozialethik (kifas gGmbH) als Kooperationspartner.