Die Untersuchung erfasst und analysiert Verhaltensweisen und Bestimmungsgründe der Gelderziehung in der Familie bei Kindern zwischen 10 und 17 Jahren. Der Schwerpunkt liegt dabei weniger auf pädagogischen Fragestellungen als auf sozialökonomischen Aspekten des Geldmanagements in der Familie.
Kinder erlernen den Umgang mit Geld durch Beobachtung, aktive Teilnahme, soziale Vermittlung und eigene Erfahrungen. Wenn die Kinder älter werden, können sie in zunehmendem Maße an finanziellen Prozessen beteiligt werden. Viele ökonomische Vorgänge entziehen sich jedoch der direkten Beobachtung und Möglichkeit der aktiven Beteiligung. Hier ist soziale Vermittlung in Form von Erklärungen und Informationen notwendig für den Lernprozess der Kinder.Diese Hinweise erfolgen nicht nur durch Eltern beabsichtigt und erzieherisch motiviert, sondern auch beiläufig, zufällig und durch andere Personengruppen. Dazu gehört beispielsweise das Marketing von Konsumgüterproduzenten und Dienstleistungsunternehmen, die in diesem Bereich aus kommerziellen Interessen agieren und sich oft direkt an die Kinder als (zukünftige) Wirtschaftspartner wenden.
Die empirische Untersuchung der Gelderziehung in der Familie enthält quantitative und qualitative Elemente, um sowohl über die Verteilung als auch über Ursachen und Strukturen der Gelderziehung Aussagen treffen zu können.
Die quantitative Untersuchung erfolgte anhand einer Elternbefragung, die sich auf den Familiensurvey 1994 als Ausgangsstichprobe stützt. Befragt wurden alle Personen, die mindestens ein Kind im Haushalt hatten, das im Erhebungsjahr 1997 zwischen 10 und 17 Jahre alt war. Dies waren etwa 3000 Befragte. Bei einer Rücklaufquote von etwa 30% konnten damit knapp 1000 auswertbare Interviews realisiert werden. Die Befragung wurde im Herbst 1997 auf schriftlich-postalischem Wege durchgeführt.
Über die Fragebogennummer war anschließend eine Verknüpfung der Befragten mit den Daten des Familiensurveys 1994 möglich. Damit standen für die Beschreibung der Stichprobe sowie für die Auswertung und Analyse der Gelderziehung alle im Familiensurvey erhobenen Daten zusätzlich zur Verfügung. Die Elternbefragung erbrachte repräsentative Erkenntnisse über die Gelderziehung aus der Sicht der Erziehenden: bestimmte Erziehungsstile bzw. –typen wurden herausgefiltert und beschrieben. Zudem ließen sich Aussagen über die Verteilung der Gelderziehungstypen in Deutschland und ihre strukturellen Merkmale treffen.
In einer qualitiativen Studie wurde ergänzend untersucht, in welcher Weise sich die Gelderziehung bei Kindern niederschlägt und welche innerfamilialen Dynamiken dabei eine Rolle spielen. Dazu wurden narrative Interviews mit Jugendlichen ab 16 Jahren sowie einem ihrer Elternteile durchgeführt.