Jugendsurvey 2. Welle
In der zweiten Welle des Jugendsurveys 1997 wurde die Beobachtung der Lebensverhältnisse sowie der Haltungen Jugendlicher und junger Erwachsener zur Politik fortgesetzt. Entsprechend dem Konzept der Replikation (ein Kernbereich gleichbleibender Fragestellungen ergänzt durch wechselnde Themen) wurden folgende Themen der 1. Welle in der 2. Welle beibehalten:
- Aspekte der Lebenslage (Daten zu Bildung und Ausbildung, zur beruflichen Situation, zur familiären Situation, zur Einschätzung der Lebenssituation)
- Einstellungen zur Vereinigung Deutschlands
- Wertorientierungen und Geschlechtsrollenorientierungen
- politische Orientierungen
- nationale Identität, Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit
- Vertrauen in gesellschaftliche und politische Institutionen
- politische Partizipation und Partizipationsbereitschaften.
Diese Themenschwerpunkte wurden in der 2. Welle ergänzt um einige neue Bereiche, insbesondere um Fragen zu
- sozialem Verhalten
- Gerechtigkeitsvorstellungen und Deprivationserfahrungen
- Einstellungen gegenüber Migranten
- ökologischem Bewußtsein.
Parallel zur zweiten Welle des Jugendsurveys wurde der Ausländersurvey durchgeführt, der ca. 2.500 italienische, griechische und türkische Migrantinnen und Migranten im Alter von 18 bis 25 Jahre erfasste. Hierzu wurde ein Teil der Fragen aus dem Jugendsurvey aufgenommen (siehe Jugendliche und junge Erwachsene aus Migrantenfamilien). Damit war ein Vergleich von deutschen Jugendlichen mit jungen Migranten dreier Herkunftsländer in Hinblick auf zentrale Aspekte der Lebenssituation wie Wohnen, Familie, Schule und Ausbildung/Beruf sowie in Hinblick auf allgemeine Wertorientierungen und politische Orientierungen und Partizipationsbereitschaften möglich.
Studienbeschreibung:Erhebungszeitraum: September 1997 bis November 1997Primärforscher: Deutsches Jugendinstitut (DJI), MünchenDatenerhebung: infas Sozialforschung, BonnInhalt:Lebensverhältnisse, Wertorientierungen, politische Orientierungen und politische Verhaltensbereitschaftvon Jugendlichen und jungen Erwachsenen..Fragen zu:
- subjektiver Altersstatus;
- Zufriedenheiten mit Aspekten des persönlichen Lebens;
- Häufigkeit politischer Gespräche mit Eltern, Ehepartnern, Freunden, Schulkameraden und Arbeitskollegen;
- Häufigkeit der Nutzung von Sachbüchern, Zeitungen, Fernsehen, Radio, Internet, Diskussionen, Besuch
politischer Veranstaltungen zu politische Themen; - Beurteilung von politischen Aufgaben danach, wie wichtig Politiker in Deutschland diese in Zukunft nehmen sollen;
- Einstellungen zu Umweltschutz und Umweltproblemen;
- Zutreffen von umweltorientierten Verhaltensweisen;
- Wertorientierungen (Skala);
- Postmaterialismus-Skala;
- Wichtigkeit von Lebensbereichen;
- Geschlechtsrollenorientierungen;
- soziale Orientierungen;
- Verbundenheit mit der Gemeinde, den alten und neuen Bundesländern, Deutschland, der Europäischen Union;
- Nationalstolz;
- Objekte von Nationalstolz;
- Ignoranz der Politiker und Gefühl der politischen Wirksamkeit; politisches Verständnis und Kompliziertheit der Politik;
- Demokratieverständnis (Skala);
- Einstellung zur Idee der Demokratie, zur Zufriedenheit mit der Demokratie in der Bundesrepublik;
- Einstellung zur Idee des Sozialismus und zum Sozialismus in der DDR;
- Selbsteinstufung auf dem Links-Rechts-Kontinuum;
- Sympathie-Skalometer für die Parteien;
- Einstellung zum Wahlrecht ab 16 bei Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen;
- Anomieitems - soziale Verunsicherung;
- Vertrauen in Institutionen: Gewerkschaften, Kirchen, Gerichte, Parteien, Bundeswehr, Presse, Bundesumweltministerium, Bürgerinitiativen, Großunternehmen, Bundesregierung, Polizei, Fernsehen, Bundesverfassungsgericht, Bundestag und Greenpeace, sowie Europaparlament und Europäische Kommission;
- detaillierte Angaben über derzeitige und frühere Mitgliedschaften sowie Intensität der Beteiligung an den Aktivitäten in Verbänden oder Vereinen; Übernahme von Funktionen in diesen Vereinen;
- Einstellung zu und eigene Aktivitäten in Friedensinitiativen, Umweltschutzgruppen, Selbsthilfegruppen,
rechten Gruppierungen, linken Gruppierungen, Menschenrechtsgruppen usw.; - Angaben zu weiteren politischen Tätigkeiten;
- Politikinteresse;
- Bereitschaft zu politischen Partizipationsmöglichkeiten (21 Items);
- erfolgte politischen Betätigung bei diesen Möglichkeiten;
- Bewertung von unkonventionellen, auch gewaltorientierten, politischen Handlungen;
- Berücksichtigung der Interessen der ehemaligen DDR-Bürger bei der Vereinigung Deutschlands;
- persönliche Vor- oder Nachteile durch die deutsche Vereinigung;
- Möglichkeiten des Lernens von den Menschen im anderen Teil Deutschlands;
- Einstellungen zum Verhältnis von Westdeutschen und Ostdeutschen heute;
- Bewertung der sozialen Unterschiede in der Bundesrepublik;
- Einschätzung der Gerechtigkeit dieser sozialen Unterschiede;
- gerechter Anteil beim Leben in der Bundesrepublik;
- sich-leisten-können im Vergleich zu Leuten des gleichen Alters;
- Gründe und Ausmaß von Benachteiligung;
- Einschätzung der zukünftigen Lebenssituation im Vergleich zu der der Eltern;
- Gerechtigkeit von Auswahlmöglichkeiten bei der Vergabe von Ausbildungsstellen (fiktive Situation);
- Einstellungen gegenüber Ausländern;
- Unterschied des Lebensstils ausgewählter Gruppen im Vergleich zu Deutschen;
- ausgewählte Gruppen als angenehm/unangenehm als Nachbarn;
- Personen aus ausgewählte Gruppen als angenehm/unangenehm bei Einheirat in die Familie.
- Geschlecht;
- Geburtsjahr; Geburtsmonat;
- angestrebter Schulabschluß, Schulabschluß, Ausbildungsabschluß, angestrebter Ausbildungsabschluß;
- Erwerbsstatus;
- berufliche Stellung;
- Wirtschaftsbereich;
- Berufszufriedenheit;
- Befürchtung vor Arbeitslosigkeit;
- Familienstand;
- Kinderzahl, Kinderwunsch;
- Schulabschluß, Erwerbsstatus, berufliche Stellung von Mutter und Vater;
- Religionszugehörigkeit, Kirchgangshäufigkeit;
- Wohnen im Haushalt der Eltern;
- Zeitpunkt des Verlassens des elterlichen Haushalts;
- Wohnform;
- Einkommensquellen;
- persönliches Nettoeinkommen;
- regionale Herkunft und Wohndauer im Bundesland;
- zusätzliche Staatsbürgerschaft zur deutschen;
- Telefon im Haushalt;
- Zusammenleben mit 16-29jährigen im Haushalt, Anzahl der Ausländer darunter;
- Panelbereitschaft.
Zusätzlich verkodet wurde:
- Wohnlage;
- Einschätzung des politischen Interesses und der politischen Kenntnisse des Befragten;
- Anwesenheit Dritter im Interview;
- Bereitschaft der Zielperson zum Interview;
- Interviewdauer;
- Interviewdatum;
- Intervieweridentifikation;
- Interviewergeschlecht;
- Intervieweralter;
- Gebiet (Alte/neue Bundesländer), Gemeindekennziffer, Bundesland, politische Ortsgröße, BIK-Größenklasse.
Grundgesamtheit und Auswahl:
Untersuchungsgebiet: BRD. Mehrstufig geschichtete Zufallsauswahl (nach dem ADM-Design) von deutschen Personen im Alter von 16 bis 29 Jahren mit Wohnsitz in der Bundesrepublik. Disproportionale Auswahl alte Bundesländer - neue Bundesländer. Random-Route bei der Auswahl der Zielhaushalte und Auswahl der Zielpersonen im Haushalt durch Zufallszahlen-Auswahlschlüssel.
Erhebungsverfahren: Mündliche Befragung mit standardisiertem Fragebogen
Fallzahlen: 6919 (4426 alte Bundesländer, 2493 neue Bundesländer)
Veröffentlichung: Gille, Martina/Krüger, Winfried (Hrsg.): Unzufriedene Demokraten. Politische
Orientierungen der 16- bis 29jährigen im vereinigten Deutschland. DJI-Jugendsurvey 2. Opladen: Leske und Budrich 2000.
Der Datensatz ist beim Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln unter der ZA-Studiennummer 3298 erhältlich. Dort ist auch eine CD-ROM erhältlich, die Daten und Forschungsdokumentationen der 1. Welle wie auch der 2. Welle des Jugendsurveys enthält (www.gesis.org).