Jugendhilfe und sozialer Wandel - Leistungen und Strukturen (Phasen I - VI)
Partizipation
Partizipation von Kindern, Jugendlichen und ihren Personensorgeberechtigten in den erzieherischen Hilfen stand im Mittelpunkt dieser empirischen Teilstudie. Ziel der Untersuchung war es, diejenigen Bedingungen, Faktoren und Strukturen innerhalb zentraler Handlungs- und Entscheidungsabläufe im Kinder- und Jugendhilfegeschehen, insbesondere den erzieherischen Hilfen, zu erforschen, die Beteiligungsformen seitens der Adressaten ermöglichen oder verhindern. Es wurde der gesamte Prozess der Hilfe, das heißt, die Planung, Gewährung, Ausgestaltung und Beendigung (teil-)stationärer Hilfen in den Blick genommen.
Datenbasis
a) Quantitative Fragebogenerhebung
Bundesweit wurden 395 (teil-)stationäre Einrichtungen neben anderen Fragestellungen zu Themen wie Hilfeplanung nach § 36 KJHG, institutionalisierte Formen der Mitbestimmung, pädagogische Ausrichtung der Einrichtung und Erziehungsziele, Elternarbeit sowie Sanktionierungsmethoden befragt. Einrichtungserhebung
b) Qualitative Erhebungen
Es wurden qualitative Leitfadeninterviews mit Fachkräften in den erzieherischen Hilfen, das heißt sowohl MitarbeiterInnen des soziales Dienstes des Jugendamtes als auch MitarbeiterInnen von Erziehungshilfeeinrichtungen, mit Eltern bzw. Personensorgeberechtigten sowie mit Kindern und Jugendlichen in erzieherischen Hilfen geführt.
Mehrere Workshops wurden mit Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen veranstaltet, in denen bisherige Ergebnisse gemeinsam reflektiert werden. Zusätzlich gingen deren Protokolle wiederum in die Auswertung ein. Darüber hinaus wurden Selbstbeschreibungen und Arbeitsunterlagen zum Thema Partizipation aus verschiedenen Institutionen analysiert.
Zentrale Auswertungsfragen waren:
- Welche Vorstellung von Partizipation liegt der professionellen Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe zugrunde?
- Welche Hürden stellen sich der praktischen Umsetzung von Partizipation in den Weg?
- Welche Schwierigkeiten müssen von der einzelnen Fachkraft überwunden werden, um Partizipationsprozesse in Gang zu setzen?
- Wie wird Beteiligung an der Beendigung von Erziehungshilfen sichergestellt?
- Welche Strategien und Verfahren wurden entwickelt, Partizipation institutionell abzusichern?
- Welche sozialarbeiterischen Methoden sind der Stärkung von Partizipation förderlich?
Ausgewählte Veröffentlichungen:
Liane Pluto, Eric van Santen & Mike Seckinger (2014): Lebenslagen Jugendlicher als Ausgangspunkt kommunaler Politikgestaltung. Eine Expertise zur beteiligungsorientierten Erhebung von jugendpolitischen Bedarfen. München Download
Tanja Betz, Wolfgang Gaiser & Liane Pluto (2010): Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Forschungsergebnisse, Bewertungen, Handlungsmöglichkeiten.Schwalbach/Ts.: WOCHENSCHAU Verlag, ISBN: 978-3-89974581-8 Weiter
Liane Pluto (2008): Partizipation zwischen Bedenken und positiver Utopie. Sichtweisen von Fachkräften auf Beteiligung. In: Forum Erziehungshilfen, Jahrg.: 14, Heft 4, S. 196-200
Liane Pluto (2008): Partizipation: Eine Herausforderung in der Kinder- und Jugendhilfe. In: Hilweg, W. & Posch, C.: Fremd und doch zu Hause. Qualitätsentwicklung in der Fremdunterbringung. Baltmannsweiler, S. 97-109
Liane Pluto, Mike Seckinger (2008): Experten stehen sich selbst im Weg - einige Anmerkungen zur Beteiligung von Adressaten in den stationären Hilfen zur Erziehung. In: Tamara Musfeld, Ralf Quindel, Andrea Schmidt (Hrsg.): Einsprüche. Kritische Praxis Sozialer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe. Baltmannsweiler: Schneider Verlag, S. 113-137
Liane Pluto (2007): Partizipation in den Hilfen zur Erziehung. Eine empirische Studie. München: DJI-Verlag / ISBN: 978-3-87966-417-7 Weiter Download
Liane Pluto & Mike Seckinger (2006): Participation of Children and Youth in the Care Planning Process - German experiences.
Vortrag auf der World Conference in München: "Soziale Balance in einer Welt der Ungleichheit". Download
Liane Pluto, Jasmin Mamier, Eric van Santen, Mike Seckinger & Gabriela Zink (2003): Partizipation im Kontext erzieherischer Hilfen Anspruch und Wirklichkeit. Eine empirische Studie. München Download
Nicola Gragert, Liane Pluto, Eric van Santen & Mike Seckinger (2004): Institutionalisierte Beteiligungsformen in Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe in Bayern. Ergebnisse einer Vollerhebung. München Download
Liane Pluto & Mike Seckinger (2003): Die Wilde 13. Scheinbare Gründe, warum Beteiligung in der Kinder- und Jugendhilfe nicht funktionieren kann. In: Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V (Hrsg.). Beteiligung ernst nehmen. (Mit Beiträgen von Ullrich Gintzel, Liane Pluto und Mike Seckinger, Kristin Teuber, Andreas Tonke). Download auf: SOS-Fachportal
Gabriela Zink & Liane Pluto (2002): Braucht Partizipation eine institutionelle Absicherung? In: Gemeindepsychologischer Rundbrief 1/2002
Liane Pluto (2001): Beteiligung von Kindern und Jugendlichen: Selbstverständlichkeit oder Ausnahme? Empirische Daten aus Einrichtungen der Jugendhilfe. In: eev-aktuell, 19. Jg., Nr. 2, S. 19-27
Mike Seckinger, Sigrid Stiemert-Strecker, Kristin Teuber (2000): Qualität durch Partizipation und Empowerment. Einmischungen in die Qualitätsdebatte. dgvt-verlag: Tübingen.
weitere Projektveröffentlichungen
Ansprechpartnerin:
Dr. Liane Pluto
Tel.: 089/62306-169
email: pluto@dji.de