Ausgangssituation


In der Jugendverbandsarbeit findet sich mit dem Konzept der Interkulturellen Öffnung eine Programmatik, die die interkulturelle Realität in der Gesellschaft als alltägliche Realität – auch in ihren Einrichtungen und Verbänden – bewusst machen will. Sie tritt mit dem Anspruch auf, die Interessen und Bedürfnisse aller Kinder und Jugendlichen, gleich welcher ethnischer/kultureller Herkunft, aufzugreifen bzw. zu vertreten, diesen Unterstützung und Förderung im Prozess des Aufwachsens bzw. Möglichkeiten zur Selbstorganisation und zur Partizipation zu geben.
Über die Verbreitung, die Akzeptanz und die inhaltlichen und praktischen Konsequenzen einer interkulturellen Öffnung in der Jugendverbandsarbeit ist bislang wenig bekannt. Forschungsarbeiten zum Thema Interkulturalität und Migration in der Jugendverbandsarbeit bleiben punktuell auf einzelne Jugendverbände beschränkt, sind häufig regional eingeschränkt bzw. decken nur eine begrenzte Spannbreite von Fragestellungen ab.

Aussagen auf einer breiten empirischen Basis finden sich lediglich zum Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Vereinen und Verbänden in repräsentativen Befragungen. Sie legen die Vermutung nahe, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Jugendverbandsarbeit nicht ausreichend bzw. zu einem geringeren Anteil als einheimische Jugendliche beteiligt sind. Die geringe Partizipation von jungen MigrantInnen in Vereinen und an den Angeboten von Jugendverbänden wird im wissenschaftlichen und fachlichen Diskurs u.a. zurückgeführt auf sozial und ethnisch selektierende Themen und (Selbst-)Rekrutierungsmechanismen der Jugendverbände sowie auf strukturelle Hürden, die MigrantInnen den Zugang zu Jugendverbänden bzw. zu (verbands-)politisch relevanten Positionen erschweren. Zum anderen werden personelle, konzeptionelle, organisatorische und strukturelle Mängel konstatiert, die die Umsetzung einer interkulturellen Öffnung in der Jugendarbeit und der Jugendverbandsarbeit behindern.

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