Konzeption und Methode

Fragestellung

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Frage, ob die Kinder nach der Teilnahme an einer internationalen Kinderbegegnung einen Zuwachs an Fähigkeiten im Bereich interkultureller Kompetenz aufweisen. Dies schließt zugleich die Frage mit ein, ob Kinder in ihrem normalen Alltag bereits interkulturelle Vorerfahrungen gemacht haben oder nicht und in welchem Verhältnis dies zu ihrem Interesse an und ihrer Nutzung von internationalen Kinderbegegnungen steht.

Diese Zusammenhänge zu erhellen und den Beitrag internationaler Kinderbegegnungen zur (Weiter-)Entwicklung von interkultureller Kompetenz auch vor dem Hintergrund unterschiedlicher Progammformate zu erheben, verlangt ein auf Methodentriangulation basierendes Erhebungsdesign, das den Einsatz von aufeinander abgestimmten quantitativen und qualitativen Instrumenten erfordert.

Methodische Vorgehensweise

Zunächst wird anhand einer Panelbefragung der teilnehmenden Kinder zu drei Untersuchungszeitpunkten – zu Beginn der Begegnung, gegen Ende sowie drei bis vier Monate nach der Begegnung – erfasst, ob und welche Fähigkeiten die teilnehmenden Kinder als Bestandteile interkultureller Kompetenz bereits vor der Kinderbegegnung entwickelt haben (1. Befragungswelle), welche sie im Rahmen der Begegnung erwerben (2. Befragungswelle) und ob sich diese Lernerfolge auch noch drei bis vier Monate später feststellen lassen, wenn sie sich wieder in ihrer alltäglichen Lebenswelt befinden (3. Befragungswelle). Weiterhin wird der Frage nach gegangen, ob sich Unterschiede in den interkulturellen Lerneffekten nach Begegnungstyp ergeben. Darüber hinaus wird untersucht, ob es alters- und geschlechtsbezogene Unterschiede bei der Aneignung interkultureller Kompetenz gibt und welche Rolle regionale Faktoren - wie z.B. ein hoher oder niedriger Bevölkerungsanteil an Zugewanderten im lokalen Nahraum - spielen.

Die quantitative Befragung wird durch eine teilnehmende Beobachtung und qualitative Interviews ergänzt und vertieft.
Die teilnehmende Beobachtung erlaubt es, Aspekte interkultureller Kompetenz über das konkrete Verhalten der Kinder zu erheben. Die Beobachtungen werden sich sowohl auf Situationen beziehen, in denen Kinder freie Zeit zur selbständigen Gestaltung zur Verfügung haben als auch „Standardsituationen“ im Rahmen der Kinderbegegnungen mit einbeziehen wie z.B. das gemeinsame Essen oder die Arbeit in Kleingruppen. Die teilnehmende Beobachtung wird zu Beginn und gegen Ende der jeweiligen Kinderbegegnungen eingesetzt.
Die Durchführung leitfadenorientierter persönlicher Interviews mit ausgewählten Kindern soll den Erkenntnisgehalt der durch die standardisierte Befragung erhobenen Befunde zur Entwicklung interkultureller Kompetenz vertiefen und erweitern. Dies geschieht durch persönliche Befragungen von Kindern, bei denen positive Lerneffekte sichtbar werden, sowie von Kindern, bei denen sich keine Veränderungen feststellen lassen.