Integrationsprozess bei Aussiedlerfamilien
Entwicklungen bei Aussiedlerfamilien aus Staaten der ehemaligen UdSSR in der ersten Zeit nach der Einreise. Zum Verlauf des Integrationsprozesses
Zielsetzung
Beim gegenwärtigen Projekt „Entwicklungen bei Aussiedlerfamilien in der ersten Zeit nach der Einreise. Zum Verlauf des Integrationsprozesses“ handelt sich um die Auswertung des überwiegenden Teils (zwei Drittel) der standardisierten Tagebücher, die 1999 über einen Zeitraum von 6 Monaten bei neu eingereisten Aussiedlerfamilien aus Staaten der ehemaligen UdSSR erhoben wurden und aus verschiedenen Gründen erst jetzt einer systematischen Auswertung zugänglich gemacht werden konnten. Wie sich gezeigt hat, war bzw. ist eine versuchte Extrapolation aus den bereits früher teilweise erfassten Daten (Daten bestimmter Wochen des Erhebungszeitraums) auf den gesamten Erhebungszeitraum nicht möglich. Mit der vollständigen Datenerfassung wird eine Gesamtauswertung der Tagebücher aller Teilnehmer der Pilotuntersuchung sowie eine Gesamtsicht auf alle empirischen Ergebnisse möglich. Die Daten, die v.a. mit mehrfach replizierten Items und dem Fragebogen ermittelt wurden, sind bereits ausgewertet worden. Im Rahmen einer abschließenden Gesamtauswertung können die schon vorliegenden Ergebnisse jetzt auch auf die Resultate der Auswertung der Tagebuchdaten bezogen werden.Dies soll neue Perspektiven auf die Entwicklung von Integration von Aussiedlerfamilien und ihrer Mitglieder ermöglichen, die mit den Ergebnissen von Fragebogen und Items allein (noch) nicht möglich waren, sowie einen Beitrag zur inhaltlichen und methodischen Bedeutung von „Tagebüchern“ bei der Erforschung von Prozessen (Verläufen). Auch eine projektbegleitende Kooperation mit der einschlägigen Praxis von Integrationshilfen (v.a. im Rahmen von Jugendgemeinschaftswerken) ist für künftige, besonders etwas länger laufende Projekte vergleichbarer Art zu prüfen. Diese inhaltlichen, methodischen und praxisbezogenen Aspekte werden nachfolgend kurz erläutert.
• Es wird danach gefragt, was in der ersten Zeitspanne nach der Einreise – die Familien wohnen überwiegend noch im Übergangswohnheim – an Veränderungen, v.a. auch an kleineren, erkennbar ist, ob „Ereignisse“, die als integrationsrelevant eingeschätzt werden, im Zeitverlauf häufiger auftreten und auf eine kumulative, sich allmählich beschleunigende Entwicklung hindeuten – relevant ist auch, ob solche Hinweise bzw. kleinen Veränderungen über einen längeren Zeitraum ausbleiben.
• Es wird geprüft, ob sich unterschiedliche Integrationsverläufe (Geschwindigkeit, Reichweite, Art) in Familien und bei den Mitgliedern dieser Familien und unterschiedliche Integrationsprofile von Familien und anderen Gruppen, z.B. jungen AussiedlerInnen beim Übergang von Schule in den Beruf bzw. die Berufsausbildung identifizieren lassen; dabei spielen jeweils Alter (Generationenzugehörigkeit) und Geschlecht eine wichtige Rolle.
• In methodischer und inhaltlicher Hinsicht soll der Frage nachgegangen werden, ob das „Tagebuchverfahren“ bzw. die genannten Instrumente in ihrer Kombination geeignet sind, Prozesse bzw. Änderungen im Zeitverlauf, hier bei einer bestimmten Immigrantengruppe, erkennen und verfolgen zu können. Es soll ein Beitrag zur Klärung der Frage geleistet werden, für welche Fragestellungen und unter welchen Bedingungen v.a. das Instrument des „Tagebuchs“ sinnvoll ist.
• Ausgehend von den inhaltlichen Ergebnissen soll geprüft werden, ob für weitere Projekte zur Erforschung von Prozessen eine engere Kooperation mit der Praxis während der Projektlaufzeit angestrebt werden soll, damit zeitnah zur Entstehung und evtl. Verschärfung von Problemsituationen Hilfen entwickelt und angeboten werden können, um negativen Entwicklungen früher entgegentreten und auch positive intensiv und gezielt unterstützen zu können.